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Hi Torsten!

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Gast
New PostErstellt: 22.11.05, 00:42  Betreff: Hi Torsten!  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Ich habe jetzt leider nicht sehr viel Zeit, hoffe mich morgen oder übermorgen abend intensiver damit beschäftigen zu können. Wie dir vielleicht aufgefallen ist, habe ich es bisher peinlich vermieden, mich in der LiPa-Forumsfrage mit dir zu solidarisieren. Um nicht das Gegenteil tun zu müssen, habe ich die Sperrung von dir unkommentiert gelassen. Aber auf Grund der Diskussion im LiPa-Forum habe ich mal auf deiner Homepage gestöbert und bei einigen Punkten ist mir doch die Kinnlade ein wenig heruntergefallen.
Ich hoffe mal, da ist einiges etwas kräftiger formuliert, als es in realitas gemeint ist. Grundsätzlich rege ich hiermit mal ganz praktisch einen Gedankenaustausch zwischen dir als kommunistischen Hardliner und mir als etwas mehr - nennen wir es - freiheitsliebenden Menschen an. Mehr von mir, wie gesagt später. Ich will es derzeit nur mal ankündigen.
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Gast
New PostErstellt: 22.11.05, 00:43  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Mist, ich bin schon wieder Gast, immer dieses sändige ausgeloggt werden.

Ich war's soyfer.
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soyfer

Beiträge: 205

New PostErstellt: 22.11.05, 20:41  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Ich habe, wie gesagt, mal auf deiner Homepage gestöbert und einiges gelesen. Mir geht es hier auch darum, zu erfahren, ob ich dich grob falsch interpretiere oder einiges von dir möglicherweise nur um einiges härter formuliert wurde, als du meintest. Ich will in der Folge vesuchen, deine Sicht der Welt zu analysieren und dann einen meiner Bedenken anzufügen.
Vieles hat mir gefallen, wie die Gedichte und Lieder, einiges fand ich - bitte verzeih - amüsant, aber bei einem Punkt, da läuft es mir doch eis-kalt den Rücken herunter.
Auch wenn ich vieles im weiteren Verlaufe wieder einschränken oder zurücknehmen muss, so kann man derzeit erst mal ganz generell festhalten, dass uns vieles verbindet. Die Ablehnung des bestehenden unmenschlichen Kapitalismus, die Einsicht, dass sich die Gesellschaftsform zu einer klassenlosen Gesellschaft ändern muss (ich nenne sie jetzt bewußt nicht kommunistische Gesellschaft, siehe dazu unten). Und nicht zuletzt die Tatsache, dass der Sozialismus nicht gescheitert ist, weil er noch nie versucht wurde. Ich z.B. trenne immer zwischen "real existierendem Sozialismus" und "der Idee des Sozialismus", denn beides hat nichts miteinander zu tun.

In dem Punkt, wo du Gott einführts trennen sich unsere Wege. Und zwar weniger, weil du Gott einführst. Denn ich realisiere und anerkenne, dass du mit deiner Gottesinterpretation dich auf dem Weg sozusagen zu den philosophischen Wurzeln von Marx begibst. Denn Marx hat viel von Hegel übernommen und Hegel viel von Spinoza. Spinoza aber legt in seinem nie fertiggestellten und postum veröffentlichten Wert Ethica dar, was Gott ist und wie er verstanden werden muss: deus sive natura, also Gott oder die Natur. Damit kommt er zwar nahe deinem: Gott oder das Gesetz. Bei Spinoza und dir handelt es sich somit um Theisten, d.h. Vertreter einer deterministische Weltsicht (und diese erst konnte zu einem Marx führen). Aber trotz dieser Ähnlichkeiten unterscheidet etwas dich von der Philosophie Spinozas grundlegend mit ganz weitreichenden Folgen. Anders als bei Spinoza kommst du nicht nur zu Handlungsratschlägen, wie ein Mensch im eigenen Intersse leben sollte, sondern bei dir gibt es konkrete Anweisungen, wie er leben muss. Anders ausgedrückt, bei dir gibt es eine Diskrepanz zwischen wohlverstandenem Eigennutzen und Kollektivnutzen, bei Spinoza gibt es diese Differenz nicht.

Und damit sind wir schon bei dem einen Punkt, der mich erschaudern läßt. Ich möchte hier nicht aus deinen Flugblättern zitieren, aber generell finde ich es erschreckend, Menschen und menschliches Leben mit einer Mücke zu vergleichen, die man erschlägt, wenn sie piekt. Es tut mir leid, nicht erst da, aber dort auf jeden Fall ist eine Grenze erreicht, die zu überschreiten und wo zu schweigen ich mich außer stande sehe.
Resultierend aus deinem ziemlich festen und starren Weltbild entsteht eine ganz konkrete wahre, gute und richtige Gesellschaftsform, die urchristliche, kommunistische, wie immer du sie nennst. Sie wird getragen von Menschen, die ihr Privatinteresse hintanstellen und das beste für das Gemeinschaftsinteresse herauszuholen (dein Landstreicherbeispiel). Dieses kontinuierliche sich-selbst-hintanstellen hinter die Gemeinschaftsinteressen fordert somit von jedem einzelnen Mitglied Opfer. Und wer dies Opfer nicht zu bringen bereit ist und sein Recht auf volles Privatinteresse fordert, der stellt sich gegen das Gemeinschaftsinteresse, gegen die Gesellschaft und damit gegen das göttliche Gesetz. Er wird - oder ist es schon zuvor - zum Parasiten und gehört vertrieben, wie eine Mücke, die um einen schwirrt und, sollte sie sich am Gemeinbesitz vergehen, wie die Mücke am menschlichen Blut, erschlagen.

Nun ich will es gleich ganz offen sagen, ich würde wohl der erste sein, der erschlagen werden müsste, weil ich sicher weder jetzt bereit bin, mich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der ich mein ich hinter das wir stellen muss. Wenn ich mich engagiere, damit ich mein ich endlich und sehnlichst erwünscht aus dem wir heraustreten lassen kann, in dem derzeit alle Menschen verstrickt sind. Und man müsste mich sogleich erschlagen, weil ich auch in einer neuen anderen, aber immer noch Wir-Gesellschaft, nicht rasten würde, für mein ich zu kämpfen. Und wenn ich meine Privatinteressen meine, so stelle ich mir mich nicht als raffgierigen Kapitalisten vor, wie du möglicherweise die von dir so genannten "Parasiten", sondern ich sehe mich vielmehr ruhig in einer Hängematte baumeln (klassisches Anarchistenbild). Um es so zu formulieren: ich - wie jeder Mensch - habe ein Recht auf Faulheit, und das werde ich zu erstreiten versuchen. Kein Gemeininteresse und kein göttliches Gesetz steht für mich über mir. Und kein Gemeininteresse und kein göttliches Interesse steht über dir, und so bei allen Menschen. Niemand soll mir in mein Leben hineinreden und ich rede niemand anderem hinein. Man kann es auch mit den Worten Rosa Luxemburgs sagen: die Freiheit des einzelnen hört da auf, wo die Freiheit des anderen beginnt.
Diese Grundregel einer freien Gesellschaft, die zugegebenermaßen noch nie praktiziert wurde und daher diese freie Gesellschaft noch nie existiert hat, diese Grundregel wird in meinen Augen in deinem Weltbild nicht einmal ansatzweise erstrebt, ja geradezu das Gegenteil versucht: das Gemeinwohl ist für dich das Gefängnis der Freiheit des einzelnen. Und deine Kritik an der DDR ist nicht, dass die Bürger keine Freiheit hatten, deine Kritik ist, dass die politische Führung eine größere Freiheit hatte. Somit wäre die DDR gut gewesen, wenn alle dieselbe Knechtschaft gehabt hätten.

Dein obiges Beispiel und - wenn ich das richtig wiedergegeben haben sollte - dein Bild einer kommunistischen Gesellschaft als Ziel der Menschheit lehne ich zu meinem tiefsten Bedauern aus tiefstem Herzen ab.
(Ich hoffe auf eine gesalzene Antwort.)

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Gast
New PostErstellt: 22.11.05, 23:33  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

@Soyfer,

ich begrüße deinen selbständigen Erkenntnisprozess.

(eine Hofschranze von der PDS)
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 23.11.05, 00:44  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Gast
    (eine Hofschranze von der PDS)
auch aus Hofschranzen können hier ja interessante DiskutantInnen werden
Gäste sind herzlich willkommen und eingeladen, hier mitzutun - aber bitte unsere Diskussionskultur beachten, sie ist mit Sicherheit angenehmer und konstruktiver als die von Hofschranzen im Ronald-Friedmann-Ghetto-Forum praktizierte

nix für ungut aber ich bleibe keine Spitze schuldig

bjk
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 23.11.05, 00:50  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen



Hallo Torsten,
hallo soyfer,

gleich mal vorweg, dieser von soyfer angeregte Thread kann eine sehr spannende Sache werden! Darauf freue ich mich schon, denn alle die wir hier in diesem Forum diskutieren, geben uns große Mühe, bei noch so heißen Debatten mit noch so konträren Standpunkten die MitstreiterInnen niemals persönlich zu verletzen, jedenfalls nicht bewußt. Und - das halte ich für ganz wichtig - hier gibt's keine Hierarchien, selbst der Admini hier ist höchstens Primus inter Pares, also Erster (bzw. Gleicher mit besonderen Aufgaben und Pflichten) unter Gleichen, für mich gelten also ebenfalls die Moderationsregeln und die Netiquette! Wir sind hier eben nicht in einem bevormundenden Parteiforum. Diese Selbstbeweihräucherung einleitend vorausgeschickt hoffe ich nun auf möglichst interessante Beiträge nicht nur von uns Dreien zum Thema Kommunismus!



    Zitat: soyfer
    Vieles hat mir gefallen, wie die Gedichte und Lieder, [...

    so kann man derzeit erst mal ganz generell festhalten, dass uns vieles verbindet. Die Ablehnung des bestehenden unmenschlichen Kapitalismus, die Einsicht, dass sich die Gesellschaftsform zu einer klassenlosen Gesellschaft ändern muss (ich nenne sie jetzt bewußt nicht kommunistische Gesellschaft, [...]). Und nicht zuletzt die Tatsache, dass der Sozialismus nicht gescheitert ist, weil er noch nie versucht wurde. Ich z.B. trenne immer zwischen "real existierendem Sozialismus" und "der Idee des Sozialismus", [...]
bjk: Weitgehende Zustimmung bis auf eines, die Lieder haben mir nämlich nicht nur gefallen sondern ich finde sie klasse! Insbesondere die (klassen)kämpferischen Passagen, die ich als eindrucksvolles legitimes Stilmittel sehe und nicht etwa als Anleitung eventuell real zu auszuübender Gewalt. Anarchisten, auch hobbymäßige wie ich, lehnen physische Gewalt gegen Personen unbedingt ab! Animalische Ur-Instinkte können mit höchsten ekstasischen Wonnen die Liebe beiderseits beflügeln, was durchaus sehr angenehm ist - - aber diese Animalität hat nix aber auch gar nix mit Gewalt gegen Menschen zum Zwecke einer Gesellschaftsveränderung zu tun! Deshalb halte ich z. B. die russische Revulotion 1918 mit all den blutigen Massakern und Greueln für zutiefst verabscheuungswürdig, denn hier wurde nur die eine schlimme Macht durch eine andere schlimme ausgetauscht. Letztlich ist sie auch untergegangen und hat dafür gesorgt, daß heute der Sozialismus einen verächtlichen und erst recht die Anarchie einen schlimmen Zusammenhang gebracht werden. Über die Details und über Für und Wider werden wir ja hier noch hoffentlich mächtig miteinander streiten!


    Zitat: soyfer
    In dem Punkt, wo du Gott einführts trennen sich unsere Wege. Und zwar weniger, weil du Gott einführst. Denn ich realisiere und anerkenne, [...]
bjk: Hmm, auch ich erkenne eine übergeordnete "Systematik", ein alldurchdringendes Reagenz, ob es als Gott oder sonstwie bezeichnet wird, als durchaus real an. Ich sympathisiere sehr stark mit pantheistischen Elementen und meine, diese kommen dem Anarchismus eigentlich am nächsten, weil sie Respekt vor jeden lebenden und sogenannten nichtlebenden Dingen in dieser Welt einfordern. Eine bessere Grundlage für ein wahrhaft humanistisches Weltbild gibt es m. E. nicht. Was ich hier als alldurchdringendes Reagenz bezeichnet habe, hat für mich die Funktion eines Primus inter Pares, nicht mehr und nicht weniger! - Das Christentum, auch das sogenannte Urchristentum, berücksichtigt wie alle anderen monotheistischen Religionen immer nur Teilaspekte und postulieren eine willkürliche Werteskala, an der Spitze ein grausamer Gott und gleich danach angeblich der Mensch, - beides lehne ich vehement ab! Hier werden sich durch Menschen willkürliche Vorrechte gewährt, die in der jahrtausendealten sogenannten Zivilisation stets nur Gewalt und Unterdrückung hervorgerufen haben. Ein Horror für jeden Anarchisten, der doch nur Mensch im Großen Ganzen sein will.


    Zitat: soyfer
    [...] aber generell finde ich es erschreckend, Menschen und menschliches Leben mit einer Mücke zu vergleichen, die man erschlägt, wenn sie piekt.
    [...] ziemlich festen und starren Weltbild entsteht eine ganz konkrete wahre, gute und richtige Gesellschaftsform, die urchristliche, kommunistische, wie immer du sie nennst. Sie wird getragen von Menschen, [...]
    Dieses kontinuierliche sich-selbst-hintanstellen hinter die Gemeinschaftsinteressen fordert somit von jedem einzelnen Mitglied Opfer. Und wer dies Opfer nicht zu bringen bereit ist und sein Recht auf volles Privatinteresse fordert, der stellt sich gegen das Gemeinschaftsinteresse, gegen die Gesellschaft und damit gegen das göttliche Gesetz. Er wird - oder ist es schon zuvor - zum Parasiten und gehört vertrieben, wie eine Mücke, die um einen schwirrt und, sollte sie sich am Gemeinbesitz vergehen, wie die Mücke am menschlichen Blut, erschlagen.
bjk: Genauso sehe ich das auch! Was der olle Paulus vor ca. 2000 Jahren da in einem seiner Briefe geschrieben hat, nämlich "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" hat zur (schein)legitimierten schlimmsten Unterdrückung und Versklavung von Menschen geführt. Auch Lenin hat diese unselige Phrase zum Leitsatz erhoben, angeblich meinte er damit "nur" den faulen Adel und die ausbeuterischen Kapitalisten, in Wahrheit sind auf dieser schändlichen Grundlage z.B. Gulags in der Sowjetunion und KZ durch Nazideutschland errichtet und Abermillionen armer, nicht dem jeweiligen System angepaßter bzw. "nutzloser" Menschen viehisch ermordet worden. Von jahrhundertelangen Sklavengreueln durch christliche Kolonialmächte gar nicht zu reden! Komme mir also niemand mit Christenliebe!!!
KEIN PFAFF * KEIN STAAT * KEIN HERR * KEIN SKLAVE !


    Zitat: soyfer
    Nun ich will es gleich ganz offen sagen, ich würde wohl der erste sein, der erschlagen werden müsste, weil ich sicher weder jetzt bereit bin, mich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der ich mein ich hinter das wir stellen muss. Wenn ich mich engagiere, damit ich mein ich endlich und sehnlichst erwünscht aus dem wir heraustreten lassen kann, in dem derzeit alle Menschen verstrickt sind. Und man müsste mich sogleich erschlagen, weil ich auch in einer neuen anderen, aber immer noch Wir-Gesellschaft, nicht rasten würde, für mein ich zu kämpfen. Und wenn ich meine Privatinteressen meine, so stelle ich mir mich nicht als raffgierigen Kapitalisten vor, wie du möglicherweise die von dir so genannten "Parasiten", sondern ich sehe mich vielmehr ruhig in einer Hängematte baumeln (klassisches Anarchistenbild). Um es so zu formulieren: ich - wie jeder Mensch - habe ein Recht auf Faulheit, und das werde ich zu erstreiten versuchen. Kein Gemeininteresse und kein göttliches Gesetz steht für mich über mir. Und kein Gemeininteresse und kein göttliches Interesse steht über dir, und so bei allen Menschen. Niemand soll mir in mein Leben hineinreden und ich rede niemand anderem hinein. Man kann es auch mit den Worten Rosa Luxemburgs sagen: die Freiheit des einzelnen hört da auf, wo die Freiheit des anderen beginnt.
bjk:Lieber soyfer, das hätte von mir sein können!


    Zitat: soyfer
    Diese Grundregel einer freien Gesellschaft, die zugegebenermaßen noch nie praktiziert wurde und daher diese freie Gesellschaft noch nie existiert hat, diese Grundregel wird in meinen Augen in deinem Weltbild nicht einmal ansatzweise erstrebt, ja geradezu das Gegenteil versucht: das Gemeinwohl ist für dich das Gefängnis der Freiheit des einzelnen. Und deine Kritik an der DDR ist nicht, dass die Bürger keine Freiheit hatten, deine Kritik ist, dass die politische Führung eine größere Freiheit hatte. Somit wäre die DDR gut gewesen, wenn alle dieselbe Knechtschaft gehabt hätten.
Hmm, da bin ich gespannt, wie uns Torsten seine Argumente aufbereiten wird. Denn daß er klug ist, steht außer Zweifel - und daß er Mensch ist, ebenfalls! In diesem Sinne auf eine weitere spannende Diskussion

Gute Nacht
bjk


[editiert: 23.11.05, 10:16 von bjk]
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 23.11.05, 14:03  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen



Hmm, weil soyfer und ich hier Anarchie ins Spiel gebracht haben, hab ich mal für alle Interessierten einen interessanten Link ausgegraben und einen ebenso interessanten Text von dort hierher kopiert. Voilà ...






ahoi!

wollen die anarchistInnen die republik ins chaos stürzen ?

in tiefer nacht, wenn die lichter der laternen die dunklen winkel nicht mehr erreichen, und die fassaden lange schatten werfen, gehen mysteriøse, schreckliche dinge vor. durch die schlafende stadt huschen schwarzgekleidete gestalten mit tief in die fanatischen fratzen gezogenen schlapphüten und dämonischen sturmhauben. sie unterminieren das friedliche gemeinwesen, verstecken gefährliches material und schreiben ihr schwarzes menetekel an die mauern. weite umhänge und jacken verhüllen mühsam die waffenstarrende ausrüstung. sprengstoff beult die taschen der düsteren gestalten. manchmal hørt man verhalten laut rauhe kommandos oder leises signalisierendes zischen. wenn es nicht gerade von einer rennenden zündschnur kommt. im nikotingelben gebiß blitzt der dolch. von dem schäumend speichel tropft, bereit, seine schneide ins herz des arglos seine runde drehenden polizisten zu ermorden. stechende augen belauern die ausgestorbenen straßen. leise ächzend werden schwere kisten voll waffen und munition in geheime keller und schlupfwinkel geschleppt, in denen verschwørerInnen tag und nacht, aufgeputscht von drogen, finstere, subversive pläne schmieden und am sturz der regierung arbeiten.
sie bereiten ihn vor, den großen schlag, den tag X. an dem sie das feuer an die lunten legen. die zünder aktivieren und das teuflische werk zu vollenden trachten: die zerstørung jeder ordnung, den ausbruch des fürchterlichen gesetzlosen chaos', die willkürherrschaft der wirrkøpfe, plünderung, terror, mord und totschlag allenthalben ... diehiehiiiii grausamen, die wahnsinnigen anarchistInnen!

????????

... ja, so stellen sich viele "die anarchie" vor. in regierungserklärungen, presse, funk, fernsehen und literatur wird sie als schreckensbild an die wand gemalt wie der leibhaftige. aber ist das die wirklichkeit? kann denn jemand allen ernstes so etwas entsetzliches wollen?

anarchie ist ordnung ohne herrschaft.

anarchistInnen gibt es schon seit tausenden von jahren, ja wahrscheinlich so lange wie es menschen gibt, und den wunsch, frei von unterdrückung zu sein. die ersten überlieferten namen begegnen uns bei den philosophen der alten griechen; zeno, der geistige vater der stoiker, war einer von ihnen. sein wahlspruch: "jeder nach seinem kønnen, jeder nach seinen bedürfnissen", gilt uns heute noch immer. viele bekannte menschen: schriftstellerInnen, künstlerInnen und wissenschaftlerInnen zählten und zählen sich zu den anarchistInnen, deren ziel es ist:

eine herrschaftslose und gewaltfreie gesellschaft
auf der basis der freiwilligkeit und der gegenseitigen hilfe zu erreichen.

das sei vøøøllig "utopisch" høren wir die philister auf ihren rängen und emporen støhnen. lachend schütteln sie bauch und eierkøpfe über so viel unverstand und idealismus.
seit rund 150 jahren gibt es in europa und der welt menschen, die sich als anarchistInnen bezeichnen. das wort kommt aus dem griechischen von "an-archos", das heißt: "ohne herrschaft" - der franzøsische sozialist pierre-joseph proudhon bezeichnete sich als erster øffentlich und provokativ als "anarchist". obwohl der anarchismus schon frühere denkerInnen hatte, wurde er erst mitte des 19. jahrhunderts mit der aufkommenden arbeiterInnenbewegung zu einer politischen theorie und kraft. eine seiner bekanntesten figuren war der russische revolutionär michael bakunin, der als organisator große bedeutung erlangte. er bildete auf der sozialistischen ersten internationale den gegenpol zu karl marx. diese internationale zerbrach 1872 am widerspruch zwischen dem marxistisch-autoritären flügel (bis 1876) und dem ("bakuninistisch"-) antiautoritären, der zunächst noch der grøßere und langlebigere war. hier stoßen wir darauf, daß sich die anarchistInnen in der regel für den sozialismus (in der ursprünglichen bedeutung des wortes) einsetz(t)en. der grundwiderspruch der ersten internationale besteht allerdings noch heute:

die anarchistInnen wollen einen sich freiwillig entwickelnden sozialismus,
der sich von unten nach oben, also føderativ aufbaut.

das weist auch gleich darauf hin, daß die anarchistInnen nicht feindInnen jeglicher organisation sind, sondern vielmehr nur zentralistische, autoritäre organisationsformen ablehnen und somit in direktem gegensatz zu nahezu allen sogenannten "kommunistischen" oder sozialistischen parteien stehen. insbesondere zu den "real-existierenden" (bzw. existiert habenden!). rätekommunistische oder basisdemokratische orientierungen stehen den anarchistInnen somit am nächsten.

"sowas klappt doch nie!! das sind ja alles spinner, harmlos oder gefährlich, je nachdem!"

nun, anarchistische tendenzen oder realisierungsversuche im großen hat es schon mehrfach gegeben, nämlich z.b. in:
der PARISER COMMUNE von 1871,
im blut erstickt von den versailler generälen, die, eben von kaiserdeutschland besiegt,
mit dessen massiver unterstützung in paris das eigene volk abschlachteten;
der MEXIKANISCHEN REVOLUTION von 1912,
als die "zapatistas" mit dem ruf "tierra y libertad", "land und freiheit", die diktatur stürzten.
emiliano zapata wurde vom militär der neuen "demokratie" heimtückisch ermordet;
der (2.) MÜNCHENER RÄTEREPUBLIK von 1919
(sowie einigen anderen schwarz-roten räten z.b. im RUHRGEBIET 1920),
abgeschlachtet von spd-noske und -hoffmann und ihren reichswehr-, freikorps- und nazimarodeuren;
der MACHNOW-BEWEGUNG in der UKRAINE während der russischen oktoberrevolution,
heimtückisch niedergemacht von der "roten armee" moskaus, nachdem gemeinsam die
zaristisch-kapitalistischen invasionstruppen wrangels und denikins besiegt worden waren,
sowie andere anarchistische republiken zu beginn der sog. sowjetunion:
dem AUFSTAND von KRONSTADT
(insel und seefestung vor rußlands hauptstadt st. petersburg) 1921,
dessen beteiligte die bolschewisten lenin-trotzki "abschießen" ließen "wie rebhühner". (0-ton!);
dem AUFSTAND in PATAGONIEN (argentinien - 1921),
mit massenerschießungen niedergemetzelt vom militär;
in der sogenannten "COMMUNE von SHANGHAI" (1925),
der die machthabenden russischen bolschewisten die hilfe verweigerten: "laßt schanghai brennen!;
der SPANISCHEN REVOLUTION von 1936-1939,
der francos militär-putschisten. hitler, mussolini und der "verbündete" stalin in trauter eintracht
den garaus machten (1939 hitler-stalin-pakt!)
sowie unbekannteren ereignissen zu vielen anderen zeiten und an vielen anderen orten der erde.

die bürgerliche und die bolschewistisch-stalinistische geschichtsschreibung hat die libertären spuren oft verwischt oder bewußt ganz "bereinigt" und ausgeløscht. die wiedererstandene anarchistische literatur bietet hierzu ein weites informationsfeld. es gilt ein verschüttetes, freiheitliches menschenbild wieder zu beleben. denn

freiheit hat einen namen: anarchie!

freiheit - das ist ein viel benutztes und mißbrauchtes wort. alle nehmen es in anspruch, sogar nazis und stalinistInnen. wirkliche freiheit kann es aber nur da geben, wo es keine herrschaft von menschen über menschen gibt. das bedeutet also auch die abwesenheit von staat, kapital, geschlechterherrschaft (patriarchat), rassismus und imperialismus in jeder form.

frei ist nur, wer über sich selbst: sein leben, seinen kørper und denken, unbevormundet selber entscheiden kann.

dazu bedarf es des wohlstands für alle: guter kleidung, menschenwürdiger wohnverhältnisse, ausreichend gesunder nahrung, und das endes des zwangs zur arbeit. heute stehen wir zum ersten mal in der geschichte der menschheit an der schwelle eines zeitalters, das diesen alten traum møglich machen kønnte. ja schon heute bräuchte es keine hungerkatastrophen und kein individuelles elend auf grund von mangel mehr zu geben. statt dessen leben wir in einer welt, die schamlos von den herrschenden aller couleur ausgebeutet, zerstørt und der vernichtung anheimgegeben wird. die großen probleme unserer zeit wie umweltzerstørung, hochrüstung und kriegsgefahr, bildungsnotstand, arbeitslosigkeit und hungersnøte, immer perfektere soziale kontrolle, neuer nationaler grøßenwahn allenthalben und rabiate machtausübung, frauenunterdrückung, sexismus, vergewaltigung und mord, sprechen eine beredte sprache. die "freiheit der menschen" ist nicht zu verwechseln mit "der freiheit der männer", als die auch manche anarchisten ihre lehre einseitig verstanden zu haben scheinen.

wir leben nach wie vor in einer patriarchalisch organisierten und beherrschten gesellschaft und welt, in der die brutale unterdrückung und ausbeutung von frauen (und andersgesinnten männern) die regel darstellt.

eigentlich sollte es selbstverständlich sein, daß anarchistInnen sich an vorderster stelle gegen die patriarchale hierarchie auflehnen, die das stärkste und über die ganze welt verbreitete system der herrschaft ist. wir alle haben es tief verinnerlicht. männer und frauen stehen ihren "mann" in der hierarchischen pyramide und bewahren sie vor dem einsturz. in den reichen ländern, in denen wir leben, profilieren männer und frauen (in dieser reihenfolge) vom patriarchat. frauen ziehen auch in dieser gesellschaft in der regel den kürzeren, und werden zur økonomischen ausbeutung zusätzlich sexuell ausgebeutet und mißhandelt. das trifft in doppelter hinsicht auf ausländische frauen zu, die darüber hinaus noch opfer des allgegenwärtigen ausländerInnenhasses und rassismus sind. viele berührungspunkte zwischen feminismus und anarchismus liegen somit auf der hand. es kann aber auch nicht der sinn von befreiender gleichberechtigung sein, wenn (alibi) frauen vom typ thatcher, süßmuth, breuel, ciller etc. die plätze der macht einnehmen, die geschlechterrollen einfach umgetauscht werden. wir anarchistInnen wollen den gänzlich freien menschen, ohne wenn und aber, gleichberechtigt in jeder beziehung, und das hørt nicht beim sog. "privaten" auf, sondern gilt gerade und insbesondere da.

anarchie ist ohne die freiheit der frauen nicht denkbar,
schon gar nicht "machbar", (herr nachbar...)!

anarchie heißt auch nicht "freiheit der erwachsenen".

kinder sind in dieser gesellschaft als schwächstes glied der willkürherrschaft der familien und erzieherInnen ausgesetzt. weltweit sind kinder als spielball ihrer eltern und als opfer verfehlter erwachsenenmachtpolitik die leidtragenden einer autoritären und ausbeuterischen gesellschaft. das gipfelt in vergewaltigung, folter, sklaverei und mord. anarchie verwirklichen bedeutet vor allem, eine zukunft für kinder zu schaffen, die befreit ist von autoritärer unterdrückung und manipulation. kinder sollen frei von angst und benachteiligung als kleine, ernstzunehmende menschen aufwachsen und sich entfalten kønnen. für sie haben wir zwar sorge zu tragen und ihnen auf grund unserer grøßeren erfahrung, kørperkraft und unserer materiellen møglichkeiten unsere førderung, schutz und hilfe zukommen zu lassen. aber deshalb gibt es keinerlei "besitzrechte" an ihnen. es sind nicht unsere kinder, sondern zu allererst frei geborene und gleichberechtigte menschenwesen, die ein recht auf persønliche freiheit, unversehrtheit und das erbe einer intakten um-welt haben.

unserem selbstverständnis gemäß sind wir natürliche gegnerInnen jedes rassismus und nationalismus. freiheit hat kein vaterland und niemand ist berechtigt, sich wegen seiner herkunft oder abstammung über andere zu stellen.
von religionen halten wir ebenfalls herzlich wenig, auch wenn wir sie als privatangelegenheit tolerieren. sie vernebeln die hirne und machen die menschen in erwartung eines "besseren jenseits" regierbar. autoritäre pfaffenbonzokratien, mit ihrer in der politischen machtentfaltung nur allzu sehr "weltlichen" geistlichkeit, bekämpfen wir ebenso wie jeden staat. kapital und staat versklaven den kørper, die kirchen den geist. und wie wir sehen, gehen beide in form der "gottesstaaten" die verderblichste symbiose ein (herrschaft "von gottes gnaden" , inquisition, "heilige" kriege, scharia).

wir setzen gegen herrschaft und unterdrückung uns selbst, das individuum mit dem revolutionären bewußt-sein, die welt ändern zu wollen und zu müssen. wir setzen dagegen die selbstorganisation aller freiheitlich denkenden menschen und unser eintreten für unsere eigenen belange und bedürfnisse, ohne sie auf kosten anderer menschen durchsetzen zu wollen. wir setzen dagegen die direkte aktion als subjektive und objektive veränderung unseres lebens im großen und kleinen, ohne institutionelle umwege. wir tun das machbare. wir versuchen das "unmøgliche" wir setzen gegen das verherrschte jetzt den willen jedes einzelnen menschen zur grøßtmøglichen freiheit.

wir brauchen keine anderen herren, sondern keine! (bert brecht)

es gibt keine patentrezepte, deshalb kann es bei uns auch keine perfekten programme, keine führerinnen, dogmen und vorbeterinnen geben. die selbstorganisation ist nur møglich durch die weitestgehende entfaltung, mitarbeit und selbstverantwortlichkeit der einzelnen zusammen mit anderen, und ihren willen, zu handeln.

parlamentarismus in jeder form ist im geringsten fall die ständige unterdrückung von minderheiten durch die etablierte mehrheit. darum lehnen wir auch diese form der oberherrschaft ab. es gibt kaum ein verbrechen, das noch nicht von sogenannten demokratischen regierungen im namen von "demokratie" und "freiheit" begangen worden wäre, mensch denke nur an die usa. sogar hitlers nsdap (ca. 30% wählerinnen) ist von den (konservativen) weimarer demokraten 1933 ohne not die macht übergeben worden!
wir wollen die kompetenzen für uns behalten, die andere allzu bereitwillig weggeben und in die hände derer legen, die sie schändlichst mißbrauchen. ein ausgeklügeltes system von gesetzen und verordnungen sorgt dafür, daß hier und anderswo die ehrlich revolutionärste partei innerhalb kürzester zeit zum polster wird, auf dem die mächtigen komfortabel ruhen. selbstbestimmung jedoch gibt der korruption keine chance, denn wer bescheißt schon sich selbst?!

noch etwas zum guten schluß: wir haben keine lobby und kochen auch nur mit wasser. freiheit ist auch nicht bequem und ungefährlich. es liegt in der natur der sache, daß du dich schon selber aufraffen mußt, etwas zu tun, etwas in bewegung zu bringen.

du kannst es!

wenn du also von jemand etwas erwartest, dann erwarte es am besten erstmal von dir selber. das ist ein guter weg zu gemeinsamer stärke und vielfalt.

wenn dir das hier vorgetragene gefällt, dir zu denken gibt, dich neugierig gemacht hat: wir sind gut erreichbar und geben gerne weitere auskünfte und informationen!

DIE ANARCHISTISCHE BEWEGUNG...

anti©opy®ight!
der text ist als arbeitsgrundlage und zur selbstdarstellung der bewegung und der anarchistischen gedankenwelt und praxis von uns gedacht, beredet und ins netz gestellt.

ANARCHISTISCHE ZUSAMMENHÄNGE in und um berlin






hier noch ein interessanter Link: http://projekte.free.de/schwarze-katze/links.html

bjk
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Torsten

Beiträge: 163
Ort: Dresden


New PostErstellt: 23.11.05, 16:04  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Ich z.B. trenne immer zwischen "real existierendem Sozialismus" und "der Idee des Sozialismus", denn beides hat nichts miteinander zu tun.
Der Sozialismus ist definitionsgemäß eine Gesellschaftsordnung, deren ökonomische Grundlage das gesellschaftliche Eigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln ist. Ist dies erfüllt, ist der Sozialismus real - gleichgültig, welche Form er annimmt. Die hängt von den historischen und aktuellen inneren und äußeren Bedingungen ab, kann außerdem von egoistischen Heuchlern und Revisionisten in die falsche Richtung gesteuert werden.

Der Sozialismus ist bekanntlich die Übergangsgesellschaft zwischen Kapitalismus und Kommunismus (wie wir leider lernen mußten, leider manchmal auch zwischen Kapitalismus und Kapitalismus), KANN also keinem bestimmten Idealbild entsprechend. Und selbst der Kommunismus wird eine dynamische Gesellschaftsordnung bleiben. Die Begriffe bezeichnen NUR die Eigentums- und Herrschaftsverhältnisse, auch wenn sich daraus einige Grundzüge ableiten lassen.

Der Begriff "real existierender Sozialismus" ist somit unsinnig, selbst wenn er, wie ich weiß, z.B. von der revisionistischen DDR-Führung verwendet wurde. Ich hatte erst letzte Woche wieder das zweifelhafte Vergnügen, mich persönlich mit dem ehemaligen Rektor der Parteihochschule anzulegen, wenn auch zu einem anderen Thema – mich wundert da langsam nichts mehr.

    Zitat: soyfer
    Anders als bei Spinoza kommst du nicht nur zu Handlungsratschlägen, wie ein Mensch im eigenen Intersse leben sollte, sondern bei dir gibt es konkrete Anweisungen, wie er leben muss. Anders ausgedrückt, bei dir gibt es eine Diskrepanz zwischen wohlverstandenem Eigennutzen und Kollektivnutzen, bei Spinoza gibt es diese Differenz nicht.
Bei mir gibt es keine Diskrepanz zwischen Kollektivnutzen und Eigennutzen, sondern zwischen Kollektivnutzen und RÜCKSICHTSLOSEM Eigennutzen, der zwecks eigenem Nutzen zum Schaden Anderer führt. Der größtmögliche Eigennutzen wird NUR über den Kollektivnutzen erreicht (siehe Spieltheorie). Wer das aus Dummheit und damit gekoppeltem niederem (egoistischem) Motiv nicht verstehen will und zum Schaden der Gemeinschaft handelt, muß gezwungen werden. Das meine ich genauso, wie ich es schreibe.

Allerdings ist die Form der anwendbaren Gewalt vielgestaltig; ihre übliche Form sind Gesetze und die sie umsetzenden staatlichen Instrumente, wie heute Finanzamt, Ordnungsamt, Arbeitsamt, Gerichte und Polizei, welche uns zwingen, den Egoismus der Bourgeoisie zu bedienen. Aber das Thema kommt gleich:

    Zitat: soyfer
    Und damit sind wir schon bei dem einen Punkt, der mich erschaudern läßt. Ich möchte hier nicht aus deinen Flugblättern zitieren, aber generell finde ich es erschreckend, Menschen und menschliches Leben mit einer Mücke zu vergleichen, die man erschlägt, wenn sie piekt.
Die menschlichen Schmarotzer pieken leider nicht nur, sondern sind verantwortlich für den Tod zigtausender Hunger- und Kriegsopfer TÄGLICH. Dennoch gehen meine Vorstellung mitnichten dahin, sie zu erschlagen (in Revolutionen geht die Gewalt bekanntlich überwiegend von der reaktionären herrschenden Klasse aus, nicht von den Revolutionären), sondern durch geeignete Mittel der Möglichkeit des Schmarotzens zu berauben. Z.B. durch Ausgrenzung. Was ihnen sehr angenehm sein müßte, denn dadurch sind sie endlich allein unter sich in den „elitären“ Kreisen, innerhalb derer sie sich ohnehin vom einfachen Volk abgrenzen. Siehe: http://www.weltformel.gmxhome.de/weltformel/texte/SOZO.HTML .

    Zitat: soyfer
    Wenn ich mich engagiere, damit ich mein ich endlich und sehnlichst erwünscht aus dem wir heraustreten lassen kann, in dem derzeit alle Menschen verstrickt sind.
Null Problemo. Du scheinst den bürgerlichen Ideologen über die Bestrebung der „Gleichmacherei“ durch uns zu glauben. Ganz im Gegenteil werden aber gerade Selbstverwirklichung und damit Nutzung unterschiedlicher Fähigkeiten und Bestrebungen den Kommunismus bestimmen, was schon im Sozialismus immer stärker verwirklicht wird.

Wenn ich die armselige, profitorientierte Sport- und Kulturlanschaft der BRD, besonders auch die für Kinder und Jugendliche, ansehe und mit den Betriebs- und Schulsportgemeinschaften, AG's, Zirkeln, Clubs, GST, Wettbewerben usw. in der DDR vergleiche, weiß ich, in welcher Gesellschaft der Einzelne aus der Masse heraustreten kann.

    Zitat: soyfer
    Um es so zu formulieren: ich - wie jeder Mensch - habe ein Recht auf Faulheit, und das werde ich zu erstreiten versuchen.
Und wer soll Dir die materielle Grundlage Deiner Faulheit schaffen? Wir Lohnarbeiter vielleicht? Tja, da kannste lange warten und / oder streiten. Wer arbeitet, soll auch essen – und umgekehrt. Wir werden Dir gar nichts tun. Wir werden Dir sogar eine Tätigkeit bereitstellen – oder Du kannst Dir selbst eine suchen. Für Arbeit gibt's Geld, ohne Arbeit nicht. Wenn Du's dann kriminell versuchen willst, reagieren wir entsprechend.

    Zitat: soyfer
    Dein obiges Beispiel und - wenn ich das richtig wiedergegeben haben sollte - dein Bild einer kommunistischen Gesellschaft als Ziel der Menschheit lehne ich zu meinem tiefsten Bedauern aus tiefstem Herzen ab.
Das klingt aber nicht nach Bedauern.



Friede sei mit Euch

Torsten
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bjk

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New PostErstellt: 23.11.05, 16:38  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Wenn ich die armselige, profitorientierte Sport- und Kulturlanschaft der BRD, besonders auch die für Kinder und Jugendliche, ansehe und mit den Betriebs- und Schulsportgemeinschaften, AG's, Zirkeln, Clubs, GST, Wettbewerben usw. in der DDR vergleiche, weiß ich, in welcher Gesellschaft der Einzelne aus der Masse heraustreten kann.

      Zitat: soyfer
      Um es so zu formulieren: ich - wie jeder Mensch - habe ein Recht auf Faulheit, und das werde ich zu erstreiten versuchen.
    Und wer soll Dir die materielle Grundlage Deiner Faulheit schaffen? Wir Lohnarbeiter vielleicht? Tja, da kannste lange warten und / oder streiten. Wer arbeitet, soll auch essen – und umgekehrt. Wir werden Dir gar nichts tun. Wir werden Dir sogar eine Tätigkeit bereitstellen – oder Du kannst Dir selbst eine suchen. Für Arbeit gibt's Geld, ohne Arbeit nicht. Wenn Du's dann kriminell versuchen willst, reagieren wir entsprechend.

Hmm, muß gleich wech zu einem Arbeitstreffen, deshalb nur ein ganz kurzer spontaner Kommentar zu obigem Zitat von Torsten:

auch Nazideutschland hatte "Betriebs- und Schulsportgemeinschaften, AG's, Zirkeln, Clubs, GST, Wettbewerben usw." und auch dort war Arbeitszwang und sogenannte Faulheit wurde als kriminell geahndet.

Provo-Frage an Torsten: Gleiche Entlohnung für alle Tätigkeiten oder sind einige Tätigkeiten gleicher?

So, hab jetzt keine Zeit mehr, melde mich später ausführlich zu Torstens Ausführungen.

bjk


[editiert: 23.11.05, 16:38 von bjk]
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Torsten

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New PostErstellt: 23.11.05, 18:02  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    auch Nazideutschland hatte "Betriebs- und Schulsportgemeinschaften, AG's, Zirkeln, Clubs, GST, Wettbewerben usw." und auch dort war Arbeitszwang und sogenannte Faulheit wurde als kriminell geahndet.
Nein. Die der Bourgeoisie, welche den Arbeitszwang, wurde nicht geahndet. Und zwischen den Maßnahmen zur "Gleichschaltung" durch die Faschisten und zur allseitigen Entwicklung der Persönlichkeit in der DDR besteht ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Wenn Du Dich z.B. mit den Kinder- und Jugendorganisationen beschäftigen würdest, wüßtest Du, was der Unterschied zwischen sozialistischem Wettbewerb und kapitalistischer Konkurrenz ist.

Ich weiß zwar, daß bürgerliche Ideologen über Jahrzehnte versuchten, auch in "linke" Gruppen solche Ideen wie die der Ähnlichkeit zwischen Faschismus (als Herrschaftsform im Kapitalismus) und Sozialismus (als Gesellschaftsordnung) zu säen - sie jedoch zu glauben, ist eine andere Sache. Man muß seinen Herren nicht jede Parole nachplappern, sondern darf getrost selbst denken.

    Zitat: bjk
    Gleiche Entlohnung für alle Tätigkeiten ...?
Selbstverständlich. Was nämlich geschieht, wenn Funktionäre sich und ihren Günstlingen mehr genehmigen, haben wir in letzter Konsequenz 1989 gesehen. Im Gegenteil (von meiner Seite http://www.weltformel.gmxhome.de/weltformel/texte/GK.HTML ):

    Zitat: http://www.weltformel.gmxhome.de/weltformel/texte/GK.HTML
    11. Der dritte Schritt

    Wie so oft versuche ich, den dritten Schritt vor dem ersten zu machen. Dennoch will ich mein Modell vorstellen:

    Die Angehörigen der führenden Kraft sollten ein (von der Gemeinschaft bereitgestelltes) Einkommen in Höhe eines festgelegten Mindesteinkommens der an der gesellschaftlichen Wertschöpfung Teilnehmenden haben. Dieses muß auch Allen zugestanden werden, welche aus objektiven Gründen (Erkrankung, Alter, Arbeitslosigkeit trotz Arbeitswille in der Übergangsphase) an der gesellschaftlichen Wertschöpfung nicht teilnehmen können. Nur so ist zu verhindern, daß die führende Rolle zum Machtmißbrauch führt. Die führende Kraft muß unmittelbar am Wohlergehen der Gemeinschaft und derer schwächsten Glieder interessiert sein.

    Aber das ist im Angesicht der kapitalistischen, inzwischen imperialistischen und zunehmend faschistischen Gesellschaftsordnung Zukunftsmusik und soll nur ein Denkansatz der praktischen Kontrollausübung sein.


[editiert: 23.11.05, 18:05 von Torsten]
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soyfer

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New PostErstellt: 23.11.05, 22:34  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Der Sozialismus ist definitionsgemäß eine Gesellschaftsordnung, deren ökonomische Grundlage das gesellschaftliche Eigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln ist. Ist dies erfüllt, ist der Sozialismus real - gleichgültig, welche Form er annimmt. Die (...) kann außerdem von egoistischen Heuchlern und Revisionisten in die falsche Richtung gesteuert werden.
Ja. ich kann mich erinnern, du warst es, der im LiPa-Forum mal so was sagte, Sozialismus ist (für dich) eine reine Definition. Ich sagte dir damals, dann sei ein Röhm-Nationalsozialismus auch ein Sozialismus - löschte es aber schnell wieder auf Wunsch von Neustrelitzer glaube ich, und weil man Nazivergleiche einfach nicht anstellt. Ich sehe mich aber leider hier in meiner früheren Position bestätigt.
Ich will gleich den Einwand vorbringen dass - meiner Einschätzung nach - du damit jeglichem Staatsorganismus das "Gesellschaftsvertreter-sein" zubilligst. Dem würde ich vehement widersprechen. 1. nicht jeder Gesellschaftsvertreter muss ein Staat sein und 2. nicht jeder Staat ein Gesellschaftsvertreter. So ist für mich der real-existierende sozialistische Staat à la UdSSR und Ableger kein Vertreter der "Gesellschaft", oder der Menschen, sondern Vertreter der einen großen Partei (die immer Recht hat). Und dass diese Partei ein Recht hatte, im Namen der Gesellschaft aufzutreten, dass verneine ich vehementest. Somit ist die ökonomische Grundlage der DDR und co. das Parteieigentum an Parteiproduktionsmitteln. Nur ist die Partei nicht direkt deren Besitzer, sondern nur mittels des Staates indirekt; ergo, das ist dann auch kein Sozialismus. Kurz und gut, bei deinem Verständnis von Sozialismus hast du als Basis gleich eine Definition von Gesellschaft (nämlich=Staat). Ändert man die Definition der Gesellschaft, so ergibt sich schon nach deiner Interpretation ein ganz anderes Bild von Sozialismus.
Nachfrage: wie ergibt sich eine richtige oder falsche Richtung, oder meinste du hier falsch "in deinen Augen"? Das glaube ich aber nicht. Ich denke du meinst - korrigiere mich bitte, wenn ich irre -, die richtige Richtung wird durch Gott oder das göttliche Gesetz vorgegeben. Was davon abweicht, ist somit alles falsche Richtung. Darüber kann und will ich nicht streiten, denn ich sehe die logische Konsequenz deines Gottesbeweises nicht. Du hast da eine Menge von unbewiesenen Dogmen. Treffen die zu, stimmt dein Weltbild, treffen sie nicht zu, irrst du. Reinen Glauben kann ich aber nicht zur Richtschnur meines Handelns machen, besonders mit so weitreichenden Konsequenze, wie Strafe etc. Du hingegen wirst mir entgegnen, dies sei kein Glaube, es sei bewiesene Tatsache. Da muss ich dir sagen, das habe ich schon von vielen Religionsgralhütern gehört und keiner, einschließlich dir, hat mich bisher überzeugt.

    Zitat: Torsten
    Der Sozialismus ist bekanntlich die Übergangsgesellschaft zwischen Kapitalismus und Kommunismus (wie wir leider lernen mußten, leider manchmal auch zwischen Kapitalismus und Kapitalismus), KANN also keinem bestimmten Idealbild entsprechend. Und selbst der Kommunismus wird eine dynamische Gesellschaftsordnung bleiben. Die Begriffe bezeichnen NUR die Eigentums- und Herrschaftsverhältnisse, auch wenn sich daraus einige Grundzüge ableiten lassen.
Dass der Sozialismus der Übergang ist, ist mir schon klar. Aber selbst die DDR und die anderen real-existierenden sozialistischen Staaten haben nie behauptet mehr erreicht zu haben, als in die Übergangsgesellschaft eingetreten zu sein.
Zu deinen Definitionsdogmatismus: nun ja, dass Kommunismus heißt, dass niemandem die Produktionsmittel gehören, jedem aber die Produkte, ist schon klar, und dass eine klassenlose Gesellschaft keine Hierarchie mehr kennt, genauso. Da gibt es keinen Genossen mit Poliziekompetenz oder Genossen mit Richterkompetenz mehr, keine wichtigen Befehler und unwichtigen Gehorcher. Wer da so was einbauen will, der steht nicht nur jeder anarchistischen Idee entgegen, sondern auch den kommunistischen.

    Zitat: Torsten
    Der Begriff "real existierender Sozialismus" ist somit unsinnig, selbst wenn er, wie ich weiß, z.B. von der revisionistischen DDR-Führung verwendet wurde. Ich hatte erst letzte Woche wieder das zweifelhafte Vergnügen, mich persönlich mit dem ehemaligen Rektor der Parteihochschule anzulegen, wenn auch zu einem anderen Thema – mich wundert da langsam nichts mehr.
Genau deswegen verwende ich ihn. Er ist ein feststehender Begriff für das vergangene da. Es gibt keinen besseren Namen, diesen Unsinn zu bezeichnen, als mit dem.

    Zitat: Torsten
    Bei mir gibt es keine Diskrepanz zwischen Kollektivnutzen und Eigennutzen, sondern zwischen Kollektivnutzen und RÜCKSICHTSLOSEM Eigennutzen, der zwecks eigenem Nutzen zum Schaden Anderer führt. Der größtmögliche Eigennutzen wird NUR über den Kollektivnutzen erreicht (siehe Spieltheorie). Wer das aus Dummheit und damit gekoppeltem niederem (egoistischem) Motiv nicht verstehen will und zum Schaden der Gemeinschaft handelt, muß gezwungen werden. Das meine ich genauso, wie ich es schreibe.
Mhm, aha. Und wer ist der Kluge, der den Gemeinnutzen weise erkennt, definiert und aus höheren edlen Motiven den Schaden von der Gemeinschaft abhält, indem er die Dummen und Blinden zwingt oder zwingen läßt? Wo ist also die Grenze zwischen rücksichtsvollem und rüchksichtslosen Eigennutz?
Um dein Landstreicherbeispiel (Spieltheorie) den anderen nicht vorzuenthalten, stelle ich es mal kurz vor: zwei Landstreicher begehen ein schweres Verbrechen und werden gefasst. Man kann ihnen aber beiden nun nur ein kleines Verbrechen nachweisen, für das große braucht die Polizei zumindest einen von beiden, der auspackt; sie bieten also beiden (getrennt voneinander) Straffreiheit an, wenn dieser den anderen verpfeift. Der Kollektivnutzen besagt nun, dass keiner Aussagen darf, beide gehen für das nachweisbare kleine Verbrechen kurz ins Gefängnis, statt einer gar nicht und der andere unendlich mal länger.
Dazu von mir: das Beispiel ist konstruiert von oben bis unten, hat mit der Realität so viel zu tun, wie der alte Beweis der Griechen, dass Archilles (als er seine Versensehne noch hatte) niemals eine Schildkröte überholen kann/diese Beweis ist übrigends bis heute nicht logisch widerlegt, mathematisch ja, aber darum ging es den alten Griechen ja nicht. Ändert man auch nur einen Paramether ein ganz klein wenig, wackelt die ganze Theorie, z.B. die Landstreicher wissen nicht, dass ihnen nur je ein kleines Verbrechen nachgewiesen werden kann, weil die Polizei nicht so dumm ist, das zu erzählen. Was dann? Dann ist es russisch Roulett, dein ganzes Spieltheoriekonzept. Solche Reagenzglasüberlegungen können in wissenschaftlichen Gehirnakrobatiküberlegungen verwendet werden, aber taugen gar nichts, eine Welttheorie zu erklären, besonders nicht, wenn darauf aufbauend gezwungen werden muss wie folgt:

    Zitat: Torsten
    Allerdings ist die Form der anwendbaren Gewalt vielgestaltig; ihre übliche Form sind Gesetze und die sie umsetzenden staatlichen Instrumente, wie heute Finanzamt, Ordnungsamt, Arbeitsamt, Gerichte und Polizei, welche uns zwingen, den Egoismus der Bourgeoisie zu bedienen. Aber das Thema kommt gleich:
Kurz und gut, die Mittel bleiben dieselben (werden vielleicht noch härter) nur diene ich nicht mehr der Bougeoisie sondern der Gesellschaft, die aus lauter Menschen besteht, die dienen wie ich, so dass wir alle uns als in eine Gesellschaft erhobenes Ganzes selbst dienen, womit jedes ich dem gemeinsamen wir dient. Also doch eine wir-Gesellschaft, anders als die jetzige, aber doch ein (jetzt kann ich des doch nicht lassen, ich habe es bekämpft das zu sagen): du bist nichts, deine Gemeinschaft alles.

    Zitat: Torsten
    Die menschlichen Schmarotzer pieken leider nicht nur, sondern sind verantwortlich für den Tod zigtausender Hunger- und Kriegsopfer TÄGLICH. Dennoch gehen meine Vorstellung mitnichten dahin, sie zu erschlagen (in Revolutionen geht die Gewalt bekanntlich überwiegend von der reaktionären herrschenden Klasse aus, nicht von den Revolutionären), sondern durch geeignete Mittel der Möglichkeit des Schmarotzens zu berauben. Z.B. durch Ausgrenzung. Was ihnen sehr angenehm sein müßte, denn dadurch sind sie endlich allein unter sich in den „elitären“ Kreisen, innerhalb derer sie sich ohnehin vom einfachen Volk abgrenzen. Siehe: http://www.weltformel.gmxhome.de/weltformel/texte/SOZO.HTML .


Es gibt keine Schmarotzer, keine Parasiten als Bezeichnung für Menschen. Menschen sind Menschen sind fehlerhaft. Du, ich, jeder. Wer von uns ist Richter? Heute sind es Menschen, die andere zwingen zu hungern, in Kriege zu ziehen, die über das Schicksal von anderen entscheiden. Du forderst dasselbe mit sozusagen umgekehrten Vorzeichen. Ein Mensch steht aber nicht über dem Menschen. Wer gibt an was wie bei wem zu "amtshandeln" ist? Dabei gilt dir als strafleitschnur: durch geeingnet Mittel der Möglichkeit des Schmarozens zu berauben. Bei Unternehmern, die andere für sich arbeiten lassen, reicht als hin, ihnen die Produktionsmittel zu nehmen. Schon können sie nicht mehr "schmarozen". Wunderbar, das ist ja eh notwendig für die klassenlose Gesellschaft. Und wenn sie sich dann schmollend in ihre Hängematte zurückziehen, genauso gut. Da braucht nichts aktiv ausgegrenzt zu werden, die gehen hin, wo sie wollen und leben in Saus und Braus, wie früher und wie jetzt alle.
Was das Problem Revolution angeht, die kann auch unblutig sein, wie das Jahr 1989 zeigt. Ich setze auf Vernunft und Einsicht.
Denn Kommunismus ist ja heutzutage in unserer letztlich weltweiten Überflussgesellschaft nicht, den Luxus einer Minderheit zu Gunsten der Mehrheit zu senken, sondern allen den Luxus der Wenigen zu erschließen. Ich kann jetzt hier nicht auf alle Einwände eingehen, aber zumindest einen: dann werden unsere Ressourcen bald aus sein. Warum gehen die bald aus? Weil Geschwingigkeit so wichtig ist. Immer höher, immer schneller, immer weiter, immer mehr Verbrauch. Was soll das? Wozu, damit der eine was schneller hat, um im Konkurrenzkampf besser dazustehen. Fragt sich der Mensch, was er so wirklich will, so ist Stress und Hektik wahrscheinlich höchst selten unter den Top 10, sag ich mal. Lass alles ein wenig langsamer angehen. Ist das Leben ausgeruhter, ist es vielleicht nicht notwendig, sich den Frust sich in Urlaubsparadiesen eine Woche lang von der Haut zu brennen und dabei zweimal Flugbenzin zu verbrauchen. Will man dann in der Freiheit auf Urlaub, so will man die Welt sehen, nicht übersehen; Geschwindigkeit hindert dann. Das geht auch mit der Eisenbahn und auch mal mit dem Schiff. Und dann hört ja die Forschung nicht auf und Ölsparideen verschwinden nicht in den Schubladen von Ölscheichs, sondern dienen der Menschheit.

    Zitat: soyfer
    Wenn ich mich engagiere, damit ich mein ich endlich und sehnlichst erwünscht aus dem wir heraustreten lassen kann, in dem derzeit alle Menschen verstrickt sind.
    Zitat: Torsten
    Null Problemo. Du scheinst den bürgerlichen Ideologen über die Bestrebung der „Gleichmacherei“ durch uns zu glauben. Ganz im Gegenteil werden aber gerade Selbstverwirklichung und damit Nutzung unterschiedlicher Fähigkeiten und Bestrebungen den Kommunismus bestimmen, was schon im Sozialismus immer stärker verwirklicht wird.
    Wenn ich die armselige, profitorientierte Sport- und Kulturlanschaft der BRD, besonders auch die für Kinder und Jugendliche, ansehe und mit den Betriebs- und Schulsportgemeinschaften, AG's, Zirkeln, Clubs, GST, Wettbewerben usw. in der DDR vergleiche, weiß ich, in welcher Gesellschaft der Einzelne aus der Masse heraustreten kann.
Und wer gibt die Auswahl der Aktivitätserlaubnisse an? Was, wenn ich auf all das Angebot, wie im Kreis rumlaufen oder zu vielen einem Ball hinterher oder anderen Klimbim keine Lust habe. Was wenn ich sage, Lust hätte ich schon, aber erst um 12.00 Uhr und nicht um 8.00. Da schlaf ich lieber noch?
Mag ja besser gewesen sein, die Beschäftigungstherapie der DDR, aber dass sich jeder einzelne wirklich fragen konnte, was er jetzt und hier wirklich machen will, das gab es in der DDR so wenig, wie in diesem unserem Lande vor wie nach dem Mauerbeben. Der Schwachsinn hatte eine andere Verpackung. Da falle ich auf keinen bürgerlichen Ideologen hinein. Viel eher vermutest du meine Kritik von einer falschen Seite.
Ich verwechsele nicht - wie im Westen oft geschehen - Gleicheit mit Gleichmacherei. Ich kritisiere, dass ich (nachdem du sie hier so beispielhaft eingeführt hast) weder in der DDR, noch in der Bundesrepublik Deutschland und auch nicht bei deinem Zukunftsbild erkenne, dass jeder Mensch sich bei der eigenen Nase nehmen kann und sich fragt: was will denn eigentlich ich. Nicht, was brauche ich, sprich: was will ich innerhalb der Zwänge der Gesellschaft, sondern schlicht, einfach, grundlegend, was will ich, ohne Rücksicht auf Konsequenzen. Was wär wohl passiert in der NVA, wenn dir da ein Befehl gegeben worden wäre, der dir nicht passt und du gedacht/getan hättest: Hose runter, Arsch raus und ein süffisantes: leck mich!, was wär da wohl passiert? Ich denke mal, dir hätte man sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass dein ich in dem wir ganz vollständig aufgegangen ist, dem wir, dessen Interessen ausgerechnet die vertreten, denen du gerade das nette Angebot gemacht hattest. Und man hätte dir zu verstehen gegeben, dass dein Angebot ganz im Gegensatz zu den Interessen des wir gestanden wäre, von dem du ja ein Teil bist. Kurz, das ich-will des Einzelnen steht in den Wir-Gemeinschaften leider so sehr oft gegen die Interessen das wir-wollen, auch mit Kultur- und so-Angeboten.

    Zitat: Torsten
    Und wer soll Dir die materielle Grundlage Deiner Faulheit schaffen? Wir Lohnarbeiter vielleicht? Tja, da kannste lange warten und / oder streiten. Wer arbeitet, soll auch essen – und umgekehrt. Wir werden Dir gar nichts tun. Wir werden Dir sogar eine Tätigkeit bereitstellen – oder Du kannst Dir selbst eine suchen. Für Arbeit gibt's Geld, ohne Arbeit nicht. Wenn Du's dann kriminell versuchen willst, reagieren wir entsprechend.
Lass dir da einige Standard-Anarchisten-Antworten geben - denn die sind ja nicht auf der Nudelsuppe angeschwommen gekommen. Wer will denn im Leben so rein gar nichts tun? A bissl a Organisation (hieranrchielos versteht sich) und schon kann es laufen. Wenn es da den ein oder anderen gibt, den wirklich die Hängematte so sehr lockt, lass ihn, das hält die Gesellschaft schon aus. Viel mehr zumindest, als würdest du Menschen abstellen, statt vernünftiges zu tun, nachzuschnüffeln und zu kontrollieren, zu be-, verurteilen, zu bewachen und sonstwie Luftlöcher zu schufften.
Und bei einer Sache kannst du nur hoffen, dass sie nicht eintritt: dass irgendwann Maschinen die menschliche Produktionsarbeit gänzlich überflüssig machen. Sollte das eintreten, auf einmal würde keiner mehr arbeiten können, weil es keine Notwendigkeit der (Lohn-)Arbeit mehr gäbe. Ohje, und das göttliche Gesetz sagt, "wer nicht arbeitet, darf auch nichts essen". Diese verdammten Maschinen nehmen uns nun die Arbeit weg und wir müssen allesamt verhungern: Also was, verhungern, oder Maschinen zerstören? Blödsinn. Nix arbeiten und die Hängematte auspacken.
Und an was für überflüssige Arbeit denkst du denn da? Geld herstellen? Also wirklich, was soll ich denn damit tun? Essen kann ich es nicht, trinken auch nicht. Ah, das Papiergeld dient wenigestens nach den Stuhlgang ein wenig, ergo nicht ganz sinnlos. Aber dazu könnte man auch einfacher Klopapier verwenden. Also doch ganz sinnlos. Kurz und gut, ich denke es gibt leichtere und bessere Methoden, die Güter unter den Menschen zu verteilen, denn nichts anderes ist Geld. Im Kapitalismus dient es wenigstens einer Art Realitas-Monopoliespiel, im Kommunismus wäre es nur mehr sinnlose Beschränkung.

    Zitat: Torsten
    Das klingt aber nicht nach Bedauern.
Ich bedauere sehr, dass wir so weit auseinander sind, ich bedaure nicht, dass ich nicht deiner Meinung bin.

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bjk

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New PostErstellt: 24.11.05, 14:04  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen




    Zitat: Torsten
    Nein. Die der Bourgeoisie, welche den Arbeitszwang, wurde nicht geahndet.

Dein Satz ist unvollständig und damit unverständlich. Trotzdem schon mal soviel: ich sprach von Nazideutschland, das zwar von der Bourgeoisie gestützt und unterstützt wurde, wie heute die Rechten auch wieder, aber Nazideutschland war keine Bourgeoisie sondern hat sich bestenfalls mit ihr arrangiert. Und sogenannte Arbeitsscheue bzw. -unwillige, also "Volksschädlinge", wurden sehr wohl als Kriminelle behandelt und ggfs. wie viele Millionen anderer "Krebsgeschwüre am deutschen Volke" in "Arbeit-macht-frei-Lager" gesteckt und umgebracht.


    Zitat: Torsten
    Und zwischen den Maßnahmen zur "Gleichschaltung" durch die Faschisten und zur allseitigen Entwicklung der Persönlichkeit in der DDR besteht ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Wenn Du Dich z.B. mit den Kinder- und Jugendorganisationen beschäftigen würdest, wüßtest Du, was der Unterschied zwischen sozialistischem Wettbewerb und kapitalistischer Konkurrenz ist.
Hmm, ich schrieb nicht von kapitalistischer und sozialistischer sondern von nazideutscher und realsozialistischer Kinder- und Jugendarbeit und ich frage mich, woher Du eigentlich den Unterschied der "Gleichschaltung" bei Kinder- und Jugendarbeit beider von mir genannten Systeme so unmittelbar beurteilen kannst. Doch sei's drum, bestenfalls wirst Du Dein "Wissen" von Nazideutschland genau wie ich nur vom Hörensagen und/oder Kenntnisaneignung durch Lesen erlangt haben. Mag durchaus sein, daß Du zu diesem Thema belesener bist als ich, der mittelbare Kenntnisse über nazideutsche Jugendverführung "nur" über Zeitzeugen wie meine Eltern und Verwandten sowie Bekannte, KollegInnen usw. gleicher Generation erhalten hat und - dies eher zufällig - diverse schriftliche Abhandlungen in Form von Artikeln, Broschüren etc. gelesen hat. Ähnlich sind übrigens meine sicher im Verhältnis zu Dir bescheideneren "Kenntnisse" über DDR-Jugendarbeit zustandegekommen. Doch die alleinige Wahrheit hast selbst Du nicht gepachtet. Trotzdem sehe auch ich die Jugendarbeit der DDR deutlich positiver als die der Nazis, auch wenn beide streng ideologisch geprägt und ausgerichtet waren.

Das DDR-Bildungssystem war gegenüber dem heutigen bundesdeutschen um Klassen besser, sogar PISA-Primus Finnland hat es sich bekanntlich mit Erfolg abgeguckt. Allerdings muß auch der Vollständigkeit halber festgehalten werden, daß Deutschland bereits in mindestens den letzten hundert Jahren zuvor einen Spitzenplatz in der Allgemeinbildung seiner Bevölkerung eingenommen hatte. Von daher relativieren sich also die bildungspolitischen Bemühungen der DDR, die trotzdem hierin offenkundig erfolgreicher war als die BRD. Wie auch immer, das ehemalige Land der Dichter und Denker ist mittlerweile hier nur noch ein Schatten seiner selbst - glaubt mensch unbesehen den PISA-Experten. Ich jedenfalls hab da doch den einen und anderen leisen Zweifel.


    Zitat: Torsten
    Ich weiß zwar, daß bürgerliche Ideologen über Jahrzehnte versuchten, auch in "linke" Gruppen solche Ideen wie die der Ähnlichkeit zwischen Faschismus (als Herrschaftsform im Kapitalismus) und Sozialismus (als Gesellschaftsordnung) zu säen - sie jedoch zu glauben, ist eine andere Sache. Man muß seinen Herren nicht jede Parole nachplappern, sondern darf getrost selbst denken.
Die Liebenswürdigkeit im letzten Satz bleib ich Dir natürlich nicht schuldig. Warum gebrauchst Du eigentlich ständig das verwässernde Wort "Sozialismus" wenn Du doch immer nur den blanken Torsten-Reichelt-Kommunismus meinst?! Fürchtest Du, daß jemand über Deine Art Kommunismus wie einst Schumacher anprangern könnte, er sei in Wahrheit ein "rotlackierter Faschismus"? Im übrigen darfst Du mir getrost abnehmen, daß ich in meinem bald 63jährigem teils unbewußten teils bewußten Erdendasein schon immer - also auch von Jugend an - noch nie einen "Herrn" über mir hatte bzw. duldete und schon gar nicht entsprechendes Blabla "nachplapperte". - Du magst hierin ja andere Erfahrungen gemacht haben.


    Zitat: Torsten
    Zitat: bjk
    Gleiche Entlohnung für alle Tätigkeiten ...?

    Selbstverständlich. Was nämlich geschieht, wenn Funktionäre sich und ihren Günstlingen mehr genehmigen, haben wir in letzter Konsequenz 1989 gesehen. [...]

    Die Angehörigen der führenden Kraft sollten ein (von der Gemeinschaft bereitgestelltes) Einkommen in Höhe eines festgelegten Mindesteinkommens der an der gesellschaftlichen Wertschöpfung Teilnehmenden haben. Dieses muß auch Allen zugestanden werden, welche aus objektiven Gründen (Erkrankung, Alter, Arbeitslosigkeit trotz Arbeitswille in der Übergangsphase) an der gesellschaftlichen Wertschöpfung nicht teilnehmen können. Nur so ist zu verhindern, daß die führende Rolle zum Machtmißbrauch führt. Die führende Kraft muß unmittelbar am Wohlergehen der Gemeinschaft und derer schwächsten Glieder interessiert sein.
Dein "Selbstverständlich." ist so selbstverständlich nicht und Deine Erklärungsversuche hierzu sind, wie auch soyfer bereits feststellte, nichts als bloße spekulative Annahmen, also Behauptungen, die nur Hoffnungen sind. Trifft nur eine Hoffnung nicht ein, kracht das ganze Kartenhaus zusammen. Da hilft auch nicht, wenn Du resümierst: "Aber das ist im Angesicht der kapitalistischen, inzwischen imperialistischen und zunehmend faschistischen Gesellschaftsordnung Zukunftsmusik und soll nur ein Denkansatz der praktischen Kontrollausübung sein."

Zurück zur gleichen Entlohnung für alle Tätigkeiten: sowohl in Sowjetrußland als auch meines Wissens in Rotchina wurde dieses System als untauglich weil motivations- und damit fortschritts- und leistungshemmend sehr schnell durch abgestufte Entlohnungsmodelle ähnlich den kapitalistischen ersetzt. Das kommunistische Arbeitszwangsprinzip entsprach und entspricht ja eh dem kapitalistischen, ebenso die Knute "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!". Zu diesem neutestamentarischen Ausbeutungs-Imperativ, von Bebel, Marx und Lenin übernommen, hat sich auch soyfer ja schon hinreichend geäußert, seine diesbezüglichen Ausführungen in Sachen Arbeitszwang kann ich nur unterstreichen. Du schreibst weiter von einer "führenden Kraft", die um das "Wohlergehen der Gemeinschaft und ihrer schwächsten Glieder" interessiert sei, - - - da läuft's mir kalt den Rücken herunter!

Wer schwingt sich denn allwissend zu "Angehörigen der führenden Kraft" auf?! Hilft da eine "göttliche Vorsehung" wie einst bei Moses und/oder wissen sich da welche gleicher als die anderen?! - Da kann ich nur sagen - mein lieber Scholly, was ein hanebüchener Unsinn und denke sogleich an "rotlackierte Faschisten" von Kurt Schumacher!

Nix für ungut, soyfer hat sich ja wesentlich konzilianter von Deiner sogenannten "Weltformel" distanziert, ich nehme da weniger Rücksicht und bezeichne Deine missionarische Weltsicht nicht nur als hanebüchen sondern sogar als gefährlichen Unsinn, der unseren Gegnern leicht macht, Links und Rechts in einen Topf zu werfen. In vielen Passagen Deiner Ausführungen braucht mensch tatsächlich nur die "Farben" auszuwechseln! Das hat mit humanistischer freiheitlicher linksdemokratischer Weltanschauung nicht das Geringste zu tun!

KEIN PFAFF * KEIN STAAT * KEIN HERR * KEIN SKLAVE !!!

Deine Lieder sind trotzdem klasse!

bjk


[editiert: 24.11.05, 14:07 von bjk]
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Torsten

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New PostErstellt: 25.11.05, 09:44  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
      Zitat: Torsten
      Nein. Die der Bourgeoisie, welche den Arbeitszwang, wurde nicht geahndet.
Sollte heißen: Die der Großbourgeoisie, welche den Arbeitszwang in Auftrag gab, wurde nicht geahndet.

    Zitat: bjk
    Das hat mit humanistischer freiheitlicher linksdemokratischer Weltanschauung nicht das Geringste zu tun!
Du meinst die bürgerliche Auffassung von Freiheit und Demokratie? Das bürgerlich-parlamentarische scheindemokratische Kasperletheater, welches immer dann aufgeführt wird, wenn die Bourgeoisie durch Krieg oder Bürgerkrieg wieder mal eine Krise "gelöst" hat und den verbitterten Massen ein wenig die Zügel schleifenlassen muß und kann?

Nun, da Du derzeit nicht von der Notwendigkeit konsequenten kommunistischen Handelns zu überzeugen bist (welches eben nicht Wunschträumen, sondern Erkenntnissen entspringt), muß wohl der Kapitalismus seine belehrende Wirkung auf Dich weiter ausüben.

Danke für die Blumen bezüglich der Lieder.



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Torsten
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soyfer

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New PostErstellt: 25.11.05, 10:35  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Ich denke, Torsten, du verstehst das Wort Freiheit nicht. Es ist doch ganz offensichtlich, dass bjk diese Art von Chimärenfreicheit nicht meinen kann und meint.

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Torsten

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New PostErstellt: 25.11.05, 13:34  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Ich denke, Torsten, du verstehst das Wort Freiheit nicht.
bjk hat ja nicht geschrieben, was er unter Freiheit versteht. Und "freiheitlich linksdemokratisch" klingt mir arg nach "freiheitlich-demokratisch" von SPDS bis CDU.

Mein Freiheitsverständins ist dieses:

    Zitat:
    Freiheit - das Maximum zukünftiger Möglichkeiten



    VISA - die Freiheit nehm' ich mir. Marlboro, der Geschmack von Freiheit und Abenteuer. Freiheitlich-demokratische Ordnung. Freie westliche Welt... Ständig wird uns mit Hilfe dieses Wortes irgendwas eingeredet, was wir kaufen oder glauben sollen. Das Wort wird so häufig verwendet, daß man glatt meinen könnte, zu wissen, was es bedeutet. Und ganz bestimmt muß das irgendwas Gutes sein. Beim Nachdenken stolpert man aber schnell über einige Unklarheiten und Ungereimtheiten.

    "Dieser Zustand, in dem ein Mensch nicht dem willkürlichen Zwang durch den Willen eines anderen oder anderer unterworfen ist." Friedrich von Hayek

    Nun ja, ein Adelstitel berechtigt allemal zu klugen Sprüchen. Wie genau ist diese Beschreibung? Sie beinhaltet nur die Unabhängigkeit von fremdem Willen. Aber was ist mit den äußeren Umständen? Die können einen recht deutlichen Zwang ausüben. Beispielsweise existiert zum Atmen keine langfristige Alternative. Was ist mit äußeren Umständen, die fremdem Willen unterliegen, wie "gesellschaftliche" Normen, die unser Verhalten sehr weitreichend bestimmen?

    Nimmt man alle Situationen zusammen, in denen wir nicht tun und lassen können, was wir wollen, ist von der Freiheit nicht viel übrig. Aber der Mensch hat dennoch einen freien Willen. Diesen kann er zum eigenen und fremden Nutzen oder Schaden gebrauchen und sich damit sogar gegen Gott, das Gesetz, wenden, der ihm laut Bibel den freien Willen gab.

    Nur eben nicht ohne Folgen. Nehmen wir uns die Freiheit, Gott, dem Gesetz, zu folgen und uns an Jesu Tips zu halten, werden wir selbst, unsere Mitmenschen und Nachkommen, davon profitieren. Nehmen wir uns aber die Freiheit, egoistisch und arrogant eigene Regeln (falsche Götter) aufzustellen und Anderen zum eigenen kurzfristigen Nutzen zu schaden, ernten wir, Mitmenschen und Nachkommen die Folgen - bis in die dritte und vierte Generation (wenn das reicht).


    Man könnte den Begriff aber noch erweitern: Freiheit ist, auch zukünftig immer neue Möglichkeiten zu haben, also zukünftige Freiheit. Hegel brachte das ganz gut auf den Punkt: "Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit."

    Als mir das erstmals im Fach "Marxismus-Leninismus" erzählt wurde, erregte das heftigen inneren Widerstand. Wohl deshalb, weil gleichzeitig die "Partei der Arbeiterklasse" legitimiert werden sollte, zu entscheiden, was denn das Notwendige sei, dem ich mich unterzuordnen habe, um frei zu sein.

    Nicht viel anders wurde und wird seitens verschiedener religiöser Institutionen argumentiert. Was durchgesetzt werden soll, wird kurzerhand für gottgewollt erklärt und damit legitimiert, daß der Durchsetzende ja ein ergebener Diener Gottes sei. Beweis: Keiner.

    Allerdings finden sich in allen Religionen tatsächlich Aussagen zum objektiv Notwendigen, z.B. in den Geboten der Bibel. Allen voran "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.". Im Humanismus unter Anderem auch. Selbst das Grundgesetz weist solche Züge auf.

    Weder Arbeit noch Geld machen frei (wie bekannte Annahmen besagen), sondern sie schaffen Spielraum, den man richtig oder falsch nutzen kann. Nutzt man ihn richtig, gewinnt man an Freiheit. Engt man seinen Spielraum durch falsche Nutzung immer weiter ein, wird man unfrei.

    Meine Definition ist: Freiheit ist das Maximum zukünftiger Möglichkeiten. Bei der Gelegenheit kann ich gleich noch Vernunft definieren: das Streben nach Freiheit.

    Strebt man das Maximum zukünftiger Möglichkeiten, also die Freiheit, Aller an, erreicht man das eben nicht mit bürgerlichem Wunschdenken und egoistischem Streben nach einem individuellen, zeitlich begrenzten Maximum an Möglichkeiten, sondern nur durch bewußtes Handeln auf der Grundlage von Erkenntnissen, einschließlich der Selbstbeschränkung.

    Eine andere (ältere) Formulierung ist: Freiheit ist, in einem Raum mit vielen Türen die zu wählen, die in einen weiteren Raum mit vielen Türen führt. Denkt man das Gleichnis weiter, ist eben keine Freiheit, die Tür in ein Luxuszimmer ohne Ausgang zu wählen.

Friede sei mit Euch

Torsten
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soyfer

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New PostErstellt: 25.11.05, 13:42  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Hi Torsten!

Mir ist bei deinen Texten eine Sache inzwischen aufgefallen. Ich entnehme ihnen nämlich, dass das einzige was du am Faschismus kritisierst ist, Herrschaftssystem des Kapitalismus zu sein. Diese Aussage verquickst du mit der Einzigartigkeit der Verbrechen des Nationalsozialismus und kommst somit zu dem Schluss, das der Faschismus deswegen so negativ war, weil er der falschen Sache diente.

Nun stimme ich mit dir zwar überein, dass das dritte Reich speziell und ganz besonders, aber auch der Faschismus allgemein in seinen/ihren Verbrechen unvergleichbar sind und die Totalitarismustheorie einzig den Zweck hatte (hat) und erfüllte (erfüllt) entweder die Verbrechen der Faschisten zu relativieren (Nolte und co.) oder/und im Sinne der kalten-Kriegs-Propaganda das System der realexistierenden sozialistischen Staaten dem dritten Reich gleichzusetzen. Wie gesagt das lehne ich aus vielfältigen Gründen ab. Nicht zuletzt, weil eine kommunistische Idee eine Idee der Freiheit ist, die in ihren Bevormundungen und Verbrechen - aus welchen Gründen auch immer - gescheitert ist; hingegen sind die Faschismen in ihren Verbrechen geradezu die Erfüllung ihrer Idee, d.h. die faschistischen Ideen gingen in ihren Verbrechen auf.

Des weiteren gebe ich dir Recht, der Faschismus war der Weg, den Kapitalismus aus der Krise zu retten, in die er durch den 1. Weltkrieg und die russische Revolution gekommen war. Ja, der Faschismus ist eine besonders brutale, freiheitsnegierende Staatsform des Kapitalismus.

Aber das ganz besonders unvergleichbare, bestialische und erschreckende des Faschismus und speziell und besonders des Nationalsozialismus ist nicht die Tatsache, dass es eine Herrschaftsform des Kapitalismus war. Ja, nicht einmal die Tatsache, eine eine ganz besonders brutale Herrschaftsform des Kapitalismus gewesen zu sein. Es ist einzig und allein die Tatsache, dass es eine so ganz besonders brutale Art der HERRSCHAFT war, mit Sinn, Zweck und Ziel durch Terror gleichzuschalten, kritisches Denken zu unterbinden. Wie gesagt, auch wenn der realexistierende Sozialismus mit Terror gleichschaltete und kritisches Denken unterband, so war dies nicht sein eigentlicher Sinn, Zweck und Ziel. Kurz: Faschismus ist die Idee: durch Knechtschaft zur Knechtschaft. Realexistierender Sozialismus ist der Versuch: durch Knechtschaft zur Freiheit. Das ist der qualitative Unterschied. Ich lehne auch letzteres zutiefst ab, erkenne aber diesen Unterschied durchaus an.

Nun muss ich gestehen, dass ich in deiner Idee keineswegs als Endziel die Freiheit erkenne, sondern nur die Unterwefung aller unter den "rücksichtsvollen Eigennutz oder Kollektivnutzen". Da steht einzig am Ende kein Fitz von "die Freiheit des Einzelnen ohne Einschränkung". Somit sehe ich in deinem Ansatz nur das: durch Knechtschaft zur Knechtschaft.
Das ist kein qualitativer Unterschied zum Faschismus. Es gibt einen Unterschied, ja. Du forderst keine Herrschaftsform des Kapitalismus, ja. Aber dieser Unterschied ist, wie gesagt, kein qualitativer.

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bjk

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New PostErstellt: 25.11.05, 14:56  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
      Zitat: soyfer
      Ich denke, Torsten, du verstehst das Wort Freiheit nicht.
    bjk hat ja nicht geschrieben, was er unter Freiheit versteht. Und "freiheitlich linksdemokratisch" klingt mir arg nach "freiheitlich-demokratisch" von SPDS bis CDU.
Hi, liebe Mitstreiter hier im Thread,
wobei ich natürlich weiß, daß Torsten was gegen "Höflichkeit" hat, 's ist aber sein Problem)

nix für ungut, liebe Freunde, bin gerade erst wieder heim gekommen und muß auch schon gleich wieder fort - muß nur noch schnell einen Arbeitstext ausarbeiten, drum nur ein paar kurze Bemerkungen:

1. soyfer, wie ich mit größtem anarchischen Vergnügen sehe, stimmen wir weitestgehend überein in Sachen hierarchiefreie Freiheit, Menschenrecht und -würde, Kommunismus und Faschismus - und das ist prima so!

2. Torsten, grundlegend andere Antworten als soyfer wüßte ich in Bezug auf Deine autoritär despotisch-missionarische Weltsicht und Dein adäquates Sendungsbewußtsein auf die Schnelle auch nicht. Und trotzdem werde ich alles in meiner Macht stehende tun, damit Du auch hier eine Plattform für Deine Meinung, die ich ganz entschieden so nicht teile, ungehindert von Pöbeleien und persönlicher Anmache äußern kannst. Du bist zwar ein dogmatischer Radikal-Kommunist und mir sträuben sich die Nackenhaare bei vielen Deiner Textpassagen aber wie gesagt, hier im Forum wird demokratisch legitimierte Meinungsfreiheit unbedingt hochgehalten - auch bzw. gerade vom Administrator! Auch wenn das in Deinen Augen dekadente bourgeoise Gefühlsduselei sein mag.

Panik-Ronny in seinem Ghetto-Forum wird letzteres in Sachen Dekadenz ja ähnlich sehen.

Dort sind wir beide allerdings lebens-, äh, friedmannlänglich gesperrt

übrigens ist dort das Subforum "Forum im Forum" nach dem heutigen paramoischem Anfall des Oberneurotikers noch immer ersatzlos gelöscht, 's war also kein Versehen sondern ein Vertuschungsversuch vom guten Panik-Ronny, dem seine alberne Löschbegründung bezüglich des Beitrages von WolframS dann doch sichtlich peinlich war.

Bis die Tage
bjk

ach ja, noch was, Deine Lieder und Liedtexte sind wirklich klasse die anderen Texte weniger


[editiert: 25.11.05, 15:18 von bjk]
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New PostErstellt: 25.11.05, 15:58  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Wie gesagt, auch wenn der realexistierende Sozialismus mit Terror gleichschaltete und kritisches Denken unterband, so war dies nicht sein eigentlicher Sinn, Zweck und Ziel. Kurz: Faschismus ist die Idee: durch Knechtschaft zur Knechtschaft. Realexistierender Sozialismus ist der Versuch: durch Knechtschaft zur Freiheit. Das ist der qualitative Unterschied.
Das Übliche: DDR 1949-89 = Deutsches Reich 1933-45. Gleiche Mittel, nur verschiedene Ziele.

Über solchen Unsinn möchte ich beim besten Willen nicht diskutieren. Vielleicht solltest Du Dir mal die theoretischen Grundlagen von ökonomischer Basis und gesellschaftlichem Überbau antun, um wenigstens ansatzweise zu erkennen, daß Faschismus und Sozialismus noch nicht einmal ähnliche Kategorien beschreiben. Vielleicht fängste mal mit den einfachen Begriffsbestimmungen an:

    Zitat:
    Faschismus, m., eine sich im im­perialist. Stadium d. Kapitalismus entwickelnde Form d. Herrschaft d. Finanzkapitals, „die offene terro­ristische Diktatur der reaktionär­sten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Ele­mente des Finanzkapitals" (Dimi­troff); insbes. in Italien 1922—1943 d. deutsche F. von 1933—1945, d. F. in Japan, in deren Fußtapfen die amerikan. Imperialisten treten (Wilhelm Liebknechts Volks- Fremdwörterbuch 1953)
    Zitat:
    Nationalsozialismus, Na­zismus, m., besondere Form des deutschen Faschismus*, die fa­schistische Partei, die 1933 in Deutschland ihre grausame, terro­ristische Diktatur errichtete; „Die Partei der Hitlerleute ist eine Partei von Imperialisten, und zwar der gierigsten und räuberischsten Im­perialisten unter allen Imperialisten der Welt" (Stalin) (Wilhelm Liebknechts Volks- Fremdwörterbuch 1953)
Insofern sind die Begriffe "Faschisten" und "Nazis" etwas unklar, bezeichnen sie doch einerseits die Herrschenden, also Großindustriellen und Finanzkapitalisten, als auch ihre Lakaien in der Geschäftsführung des faschistischen Staates (Hitler, Goebbels, Göring, Freisler und Konsorten) und letztlich die kleinen Fußlatscher, auch aus den Reihen des (Lumpen-)Proletariats, die als SA-Schlägertrupps, SS, Gestapo usw. die Drecksarbeit erledigten.

Deshalb nenne ich lieber diejenigen Faschisten, die bewußt die Interessen des Finanzkapitals vertreten, und diejenigen Nazis, welche der irreführenden Ideologie des Nationalsozialismus folgen und glauben, im Interesse einer nicht existenten und objektiv nicht angestrebten "Volksgemeinschaft" zu handeln. Allerdings hat sich diese Begriffsbestimmung noch nicht allgemein durchgesetzt - und ich erkläre sie Dir hier deshalb.

Im Unterschied dazu:
    Zitat:
    Sozialismus, m., Gesell­schafts- u. Staatsordnung, die im Ergebnis der proletarischen Revo­lution, d. Sturzes d. Herrschaft d. Bourgeoisie u. d. Aufrichtung d. Diktatur d. Proletariats geschaffen wird; die philos. Grundlage der Theorie des wissenschaftl. S. ist der dialektische Materialismus*; die Theorie des wissenschaftl. S. geht logisch aus d. Philos. d. Marxismus, aus dem dialektischen u. histo­rischen Materialismus* hervor; die erste Phase des Kommunismus; Grundprinzip „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Lei­stung"; d. Privateigentum an den Produktionsmitteln ist aufgehoben u. das gesellschaftl., kollektive Ei­gentum eingeführt, d. Ausbeuter­klassen liquidiert u. d. Ausbeutung d. Menschen durch d. Menschen be­seitigt; das wirtschaftl. Leben der sozialistischen Gesellschaft wird durch den staatl. Volkswirtschafts­plan bestimmt u. gelenkt; der Sozia­list. Staatsaufbau ist eine höhere Form d. Demokratie u. beruht auf Gleichberechtigung u. Freundschaft d. Völker; die grundlegende, füh­rende Kraft d. Sozialist. Staates ist d. kommunist. Partei; e. charakterist. Zug d. Sozialist. Ordnung ist d. un­unterbrochene Wachstum des mate­riellen u. kulturellen Niveaus d. ge­samten Volkes; Wissenschaft u. Kunst werden Volksgut u. dienen d. Volke; d. Interessen des einzelnen sind mit d. Interessen d. Gesell­schaft verbunden; ökonomisches Grundgesetz d. Sozialismus: „Siche­rung . der maximalen Befriedigung der ständig wachsenden materiellen und kulturellen Bedürfnisse der ge­samten Gesellschaft durch ununter­brochenes Wachstum und stetige Vervollkommnung d. sozialistischen Produktion auf der Basis d. höchst­entwickelten Technik" (Stalin) (Wilhelm Liebknechts Volks- Fremdwörterbuch 1953)
Im Kapitalismus übt eine schmarotzerische Minderheit ihre Herrschaft über die wertschöpfende Mehrheit aus. Im Sozialismus unterdrückt die wertschöpfende Mehrheit Bestrebungen, schmarotzende Minderheit zu bleiben oder zu werden oder dabei behilflich zu sein. Dieses Übergangsstadium zum Kommunismus ist unumgänglich.
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soyfer

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New PostErstellt: 25.11.05, 17:11  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Der Kommunismus ist nicht besser, weil er Kommunismus ist, der Faschismus ist nicht schlechter, weil er kapitalistisch ist. Das ist ein blöder und Unsinn, ein völliges Verdrehen der Grundlagen. Denn es gibt Gründe/Ursachen, warum eines besser, das andere schlechter ist.
Der Kommunismus ist als Idee besser, weil eine Idee der Freiheit dahintersteht, nämlich eine freie Gesellschaft und der Kapitalismus ist schlechter, weil eine Idee der Knechtschaft dahintersteht. Nämlich die Knechtschaft der nicht Besitzenden.

Du erhebst das besser-sein des Kommunismus und das schlechter-sein des Kapitalismus zu Dogmen. So ist dein Kommunismus dann auch nicht mehr verpflichtet, das zu erreichen, was ihn besser macht und umgekehrt.

Zusätzlich - und das beweist dein Flugblattext oben - ich nehme zu deinen Gunsten an, dir geschieht es unabsichtlich - fängst du an, Begriffe umzudeuten. DEINE Freiheit ist Knechtschaft übelster Sorte.

Im übrigen, der gute Röhm war tatsächlich für einen Sozialismus auf nationaler Basis. Ein Röhmscher Nationalsozialismus wäre nicht ein kapitalistisches System gewesen, aber es wäre geauso brutal gewesen, wie das tatsächliche. Der Hitler hat genau gewußt, waum er Röhm hat 1934 umbringen lassen.

Was dich von Röhm unterscheidet ist - nach meiner bisherigen Einschätzung - nur, dass du keine nationale Basis hast.

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Torsten

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New PostErstellt: 27.11.05, 14:27  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Denn es gibt Gründe/Ursachen, warum eines besser, das andere schlechter ist.
    Der Kommunismus ist als Idee besser, weil eine Idee der Freiheit dahintersteht, nämlich eine freie Gesellschaft und der Kapitalismus ist schlechter, weil eine Idee der Knechtschaft dahintersteht. Nämlich die Knechtschaft der nicht Besitzenden.
Soweit hast Du das richtig erkannt. Was Du nur noch nicht zuende gedacht hast, sind zwei wesentliche Punkte:

1. Die ökonomischen, das heißt die Produktions-, im juristischen Sinne Eigentumsverhältnisse, sind die Basis jeder Gesellschaftsordnung. Auf ihr baut sich der gesellschaftliche Überbau (Ideologie, staatliche Ordnung) auf. Hier unterscheiden sich die auf Privateigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln beruhenden Herrschaftsformen im Kapitalismus (bürgerlich-parlamentarische Scheindemokratie und Faschismus) grundlegend von den zwei Stufen der kommunistischen Gesellschaftsformation (Sozialismus und Kommunismus), die auf (mehrheitlich) gesellschaftlichem Eigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln beruhen.

Wenn für Dich die Enteignung von Großkapitalisten und Großgrundbesitzern im Interesse der Werktätigen (Sozialismus) dasselbe ist wie die Hetzjagd auf jüdische Kleinbürger und der Mord an ihnen im Interesse des Großkapitals (Faschismus), ist Dir echt nicht zu helfen.

2. Die sozialistische Gesellschaft trägt immer die Muttermale der alten kapitalistischen, welche beim Aufbau der kommunistischen schrittweise überwunden werden. Wer einen Weg sucht, die kapitalistische Gesellschaft SOFORT in die freie kommunistische zu überführen, vertagt die Veränderung unter der Behauptung, er wolle es eben besonders schnell und ohne Ungerechtigkeiten schaffen, auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Gesellschaftliche Veränderungen können niemals schlagartige sein, schon weil Persönlichkeitsveränderungen lange Zeiträume, im gesellschaftlichen Maßstab Generationen erfordern.



Friede sei mit Euch

Torsten
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bjk

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New PostErstellt: 27.11.05, 17:08  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Soweit hast Du das richtig erkannt. Was Du nur noch nicht zuende gedacht hast, [...]
Lieber Torsten Wissionaritsch Uljanow, lebste womöglich noch in vergangenen unseligen Zeiten, wo uns alle gesammelte Weisheit dieser Welt erst von Wladimir und dann von Josef, das noch verbrecherischere braune Pendant hier mal außen vor gelassen, als die alleinige Wahrheit verkündet wurde, also die Knechtschaft des Denkens, und bei Nichtbefolgung Verbannung und schlimmeres drohte? Ich überzeichne hier mal ganz bewußt sehr drastisch aber Deine obigen absoluten Formulierungen fordern das geradezu heraus. Wäre es nicht konstruktiver, würde es folgendermaßen heißen: "Da stimmen wir völlig überein, allerdings meine ich, auch weitere wichtige Aspekte sind zu beachten, nämlich ...


    Zitat: Torsten
    Wenn für Dich die Enteignung von Großkapitalisten und Großgrundbesitzern im Interesse der Werktätigen (Sozialismus) dasselbe ist wie die Hetzjagd auf jüdische Kleinbürger und der Mord an ihnen im Interesse des Großkapitals (Faschismus), ist Dir echt nicht zu helfen.
Dir ist aber hoffentlich noch zu helfen! Nämlich darin, korrekte Sachverhalte wiederzugeben und mit weniger personenbezogener Aggressivität sachlich zu argumentieren. Wenn Du soyfer geradezu beschuldigst, die Judenprogrome und entsetzlichen KZ-Morde mit was Enteignung von Großkapitalisten und was auch immer gleichzusetzen, wirst Du sehr bald Probleme mit mir als Administrator bekommen. Solche oben von Dir angeführten Vergleiche hat soyfer niemals und nirgends gezogen, ja, nicht einmal angedeutet - es stünde Dir also gut an, diese Anschuldigung zurückzunehmen und Dein Bedauern über Deine nicht hinnehmbare Formulierung auszudrücken.

Wie auch immer, Du darfst hier in unserem Forum durchaus Deine Sicht der Weltläufte kundtun, auch in Deinem Dir eigenen Formulierungsstil - aber bitte ohne personenbezogene, direkt oder indirekt diffamierende Herabsetzungen von MitdiskutantInnen und dann auch noch mit nachweislich absolut unwahren Unterstellungen.

Ich bin sicher, Du bist klug und einsichtig genug um meine klaren Worte genauso zu verstehen, wie sie gemeint sind.

Einen schönen Sonntagabend noch
bjk





[editiert: 27.11.05, 17:09 von bjk]
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Torsten

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New PostErstellt: 27.11.05, 18:06  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    Wenn Du soyfer geradezu beschuldigst, die Judenprogrome und entsetzlichen KZ-Morde mit was Enteignung von Großkapitalisten und was auch immer gleichzusetzen, wirst Du sehr bald Probleme mit mir als Administrator bekommen. Solche oben von Dir angeführten Vergleiche hat soyfer niemals und nirgends gezogen...
Soso. Röhm gut, Hitler schlecht:

    Zitat: soyfer
    Im übrigen, der gute Röhm war tatsächlich für einen Sozialismus auf nationaler Basis.
Vielleicht informierst Du Dich mal, was geschah, bevor der gute "Sozialist" Röhm seine Schuldigkeit getan hatte und überflüssig wurde. Natürlich kenne ich auch die "Bouletten-Volksgenossen": außen braun, innen rot. Die Frage ist, wie sie objektiv handelten.

Wenn ich solche Naziheroisierung (armes Opfer guter Nazi Röhm, pöhßer Nazi Hitler) höre, kann ich NATÜRLICH nicht schweigen.

Wenn Du mich sperren willst, tu's halt und stecke mich in die Schubladen Deiner objektiven Herren. Genosse Stalin hieß übrigens Josip Wissarionowitsch Dshugaschwili.



Friede sei mit Euch

Torsten
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bjk

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New PostErstellt: 27.11.05, 18:46  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Soso. Röhm gut, Hitler schlecht:

    Vielleicht informierst Du Dich mal, was geschah, bevor der gute "Sozialist" Röhm seine Schuldigkeit getan hatte und überflüssig wurde. Natürlich kenne ich auch die "Bouletten-Volksgenossen": außen braun, innen rot. Die Frage ist, wie sie objektiv handelten.
Tja, Lesen hat was mit Verstehen und Interpretieren des Gelesenen zu tun, also mit der Koordination der kleinen grauen Zellen. Soyfer hat in Bezug auf Röhm folgendes geschrieben: "Im übrigen, der gute Röhm war tatsächlich für einen Sozialismus auf nationaler Basis. Ein Röhmscher Nationalsozialismus wäre nicht ein kapitalistisches System gewesen, aber es wäre geauso brutal gewesen, wie das tatsächliche. Der Hitler hat genau gewußt, waum er Röhm hat 1934 umbringen lassen."

Wie Du daraus konstruierst, daß er Röhm für einen "guten Sozialisten" hält, bleibt allein Dein Geheimnis bzw. ist schon eine sehr bewußt böswillige Interpretation der soyfer-Aussage.



    Zitat: Torsten
    Wenn ich solche Naziheroisierung (armes Opfer guter Nazi Röhm, pöhßer Nazi Hitler) höre, kann ich NATÜRLICH nicht schweigen.
Die Argumente Deines Rechtfertigungsversuchs sind adäquat der autoritären Tunnelblick-Argumentatur vieler Passagen Deiner Sicht der Weltläufte.



    Zitat: Torsten
    Wenn Du mich sperren willst, tu's halt und stecke mich in die Schubladen Deiner objektiven Herren.
Ach Gottchen, als ob gleich bei jeder albernen Provokation von Dir radikal gesperrt werden müßte, damit Du Dich als Märtyrer gerieren kannst.

Nee, mein lieber Torsten, den Gefallen kann und will ich Dir leider nicht tun. Ich heiße erstens nicht Ronald Friedmann und zweitens denke ich nicht in Deinen zwanghaften Schubladen-Schablonen, denn Gedanken, jedenfalls meine, sind absolut frei. Bei Dir mag das ja anders sein.

KEIN PFAFF * KEIN STAAT (auch kein kommunistischer Deiner Prägung!) * KEIN HERR * KEIN SKLAVE

bjk


[editiert: 27.11.05, 18:49 von bjk]
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soyfer

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New PostErstellt: 27.11.05, 18:57  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Zuallererst: bjk sprach nicht von sperren deiner Person, sondern nur löschen einiger deiner Passagen. Im übrigen kann ich mit deinem letzten Text sehr gut leben, weil er mir ein ums andere mal zeigt, in welchen seltsamen Gedanken du lebst. Auch hier. Aus meiner Aussage über Röhm machst du:

    Zitat: Torsten
    Wenn ich solche Naziheroisierung (armes Opfer guter Nazi Röhm, pöhßer Nazi Hitler) höre, kann ich NATÜRLICH nicht schweigen.
Wenn du das von dir gesagte höhren solltest, darfst du freilich nicht schweigen. Aber das habe ich ja nirgends gesagt, gemeint oder sonstwas. Das musst du möglicherweise mit deiner (bjk, diese Bezeichnung gefällt mir, ich übernehme sie hier einfach) Sozialismustunnelblickbrille daraus machen. Ich sagte, nach deiner starren reinen Definition von Sozialismus über das Gesellschaftseigentum muss DU - bitte NICHT ich, für mich ist Sozialismus nicht eine tote, geistesleere Definition, sondern eine lebendige Idee - den Nationalsozialismus eines Röhms auch als Sozialismus durchgehen lassen. Denn Röhm phantasisches Ziel war es, den Besitz an Produktionsmitteln an Deutschland zu verstaatlichen und zwar den gesamten Besitz, nicht nur den jüdischen. Somit wäre nach DEINER Definition der Röhmsche Ansatz ein Sozialismus auf nationaler Basis gewesen (daher letztlich ja auch der Name).
Um zu deinem abenteuerlichen Satz oben zu kommen muss man aber noch einen Schritt weiter gehen: man muss nämlich jetzt noch in mich hineininterpretieren, dass dies Naziheroisierung sei. Das geht nur in einem einzigen Fall, nämlich wenn das Wort Sozialismus durch dogmatische (und jetzt gänzlich blank jeglichen Inhalts) Setzung als gut bezeichnet wird, also Röhm=Sozialist=gut. Nur so ist die grauenhafte Aussage "guter Nazi Röhm" möglich. Und die mache ich nicht von Röhm=Sozialist und genauso nicht von Sozialist=(automatisch) gut.
Letztlich aber hat mich insofern Torsten vollkommen richtig verstanden, als ich ihm sagen wollte, dass er nach seinen ideologischen Grundlagen zu genau dieser Erkenntnis kommen muss (dies darf nicht als Unterstellung von mir an ihm verstanden werden, sondern als nüchterne Konsequenz von Torstens eigenen Aussagen). Und er kommt jetzt selbständig zu diesen Konsequenzen, lediglich nur mit dem Irrtum versehen, dass er davon ausging, dass ich seine Dogmen teile, die zu meiner früheren Aussage führte. Dies verneine ich hiermit aufs schärfste.

Schließlich. Mir ist sehr wohl bekannt, was Röhm seiner Ermordung tat. So war z.B. Jura Soyfer Anfang der 30er Korrespondent österreichischer sozialdemokratischer Zeitungen in Deutschland und hat von der Tätigkeit der SA in Berichten und Gedichten ausführlich geschrieben. Ich weiß also sehr gut, worauf ich dich hinweisen will. Denn nach wie vor gehe ich davon aus, dass du deine Thesen aus reiner Unwissenheit um ihre Bedeutung vertrittst.

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Torsten

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New PostErstellt: 27.11.05, 20:04  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Von wem stammt wohl in dieser Diskussion die Formulierung "... der gute Röhm ..."? Von mir nicht.

Ach, was solls, das hilft eh nichts. Hier verplempere ich meine Zeit.



Friede sei mit Euch

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soyfer

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New PostErstellt: 27.11.05, 21:41  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Von wem stammt wohl in dieser Diskussion die Formulierung "... der gute Röhm ..."? Von mir nicht.

    Ach, was solls, das hilft eh nichts. Hier verplempere ich meine Zeit.


    <hr>Friede sei mit Euch<br><br>Torsten
Und was ist der Unterschied zwischen Sarkasmus und Bewunderung?

In Ewigkeit. Amen

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Torsten

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New PostErstellt: 28.11.05, 07:51  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Und was ist der Unterschied zwischen Sarkasmus und Bewunderung?
Dann eben so hier:

    Zitat: soyfer
    ... Röhm war tatsächlich für einen Sozialismus ...
Unter welche Kategorie fällt das dann?



Friede sei mit Euch

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soyfer

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New PostErstellt: 28.11.05, 08:51  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Dann eben so hier:

      Zitat: soyfer
      ... Röhm war tatsächlich für einen Sozialismus ...
    Unter welche Kategorie fällt das dann?


    <hr>Friede sei mit Euch<br><br>Torsten
Warum verschweigst du in meinem Zitat den wichtigen Zusatz: auf nationaler Basis, oder ist der Unterschied zwischen Sozialismus und Nationalsozialismus nicht so wichtig?
Warum ich dies für dich hingeschrieben habe? Es könnte ja sein, dass dir - wie sehr vielen - nicht ganz bekannt ist, was die theoretischen unterschiedlichen Differenzen im Verständniss des Nationalsozialismus zwischen Hitler mit seinem pro-kapitalistischen Flügel und Röhm mit seinem kontra-kapitalistischen Flügel waren. Daher wollte ich zu deiner speziellen Information anfügen, dass Röhm die Nationalisierung des Privateigentums an Produktionsmitteln wollte. Und dies ist - soweit muss ich das inzwischen leider sagen - nicht nur nach deiner sinnentleerten Definition, sondern von deinem ganzen inhaltlichen Verständnis von Sozialismus als solcher zu verstehen.

Außerdem kann man immer versuchen, einen anderen misszuverstehen, um sich selbst nicht in Frage stellen zu müssen. Es sei dir überlassen, dein gesamtes Weltbild kritisch zu hinterfragen. Oder ziehe dich in dein schützendes Schneckenhaus deines Weltbildes zurück und ignoriere jegliche Kritik, schiebe die Schuld, warum man deine Ideen nicht mittragen will, auf was du willst, kapitalisische Indoktrination oder so. Überzeugen wirst du mit deinen Ideen jedoch niemanden können, der eine freie klassenlose Gesellschjaft anstrebt.

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Torsten

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New PostErstellt: 28.11.05, 09:39  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Daher wollte ich zu deiner speziellen Information anfügen, dass Röhm die Nationalisierung des Privateigentums an Produktionsmitteln wollte.
Das sagen NPD und NB heute auch - und das Fußvolk glaubts. Ist Dir schon mal in den Sinn gekommen, daß Politiker manchmal ein bißchen schwindeln, um ihre Gefolgschaft zu verwirren und ihre Ziele zu verschleiern? "Nationalsozialismus" ist ein Widerspruch in sich - Sozialismus ist immer internationalistisch.

Du mußt Deinen Herren nicht jede Parole glauben.



Friede sei mit Euch

Torsten
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soyfer

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New PostErstellt: 28.11.05, 10:50  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Der Sozialismus ist definitionsgemäß eine Gesellschaftsordnung, deren ökonomische Grundlage das gesellschaftliche Eigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln ist. Ist dies erfüllt, ist der Sozialismus real - gleichgültig, welche Form er annimmt.
In deiner Definition von Sozialismus finde ich nichts von:
    Zitat: Torsten
    "Nationalsozialismus" ist ein Widerspruch in sich - Sozialismus ist immer internationalistisch.
Was hat internationalistisch und nationalistisch mit "ökonomischer Grundlage" zu tun? Aber wenn du meine Texte oben genauer liest, sagte ich ja mal, dass der einzige Unterschied zwischen Röhms und deinem Weltbild ist, dass deines wahrscheinlich auf einer internationalen Grundlage basiert. Gut, jetzt hast du deine Sozialismusdefinition erweitert, um dich schärfer vom "Nationalsozialismus" abzugrenzen. Habe ich wenigstens was bewirkt.

Deine Vorstellung von Gemeinnutzen und Verzicht auf egoistischen Eingenutz basiert übrigends genauso wie der Nationalsozialismus auf einem das Ich verneinenden Wir-Gefühl (wie immer du das definierst).

Und schließlich finde ich die (Neo-)Nazis nicht deshalb so schlimm, weil sie - ob mit oder ohne Wissen - ein kapitalistisches System vertraten/vertreten, sondern weil sie ein menschenverachtendes Weltbild haben. Sprich, wenn die NPD oder andere Neonazigruppen ihre sozialistisch-nationalen Thesen ganz genauso meinen sollten, wie sie es propagieren (und das nicht nur schwindeln um zu verwirren), auch dann finde ich ihre Ideologie ganz genauso fürchterlich, denn das Menschenverachtende bleibt in beiden Fällen, ob als Idee eines politischen Systems des Kapitalismus oder gegen das kapitalistische System gerichtet.

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Torsten

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New PostErstellt: 28.11.05, 11:44  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Deine Vorstellung von Gemeinnutzen und Verzicht auf egoistischen Eingenutz basiert übrigends genauso wie der Nationalsozialismus auf einem das Ich verneinenden Wir-Gefühl (wie immer du das definierst).
Falsch. Individualität gehört unabdingbar zum Kommunismus dazu. Nur Individualismus nicht. Aber ich sehe schon, Du bestehst auf der "Freiheit", zu Deinem Nutzen Anderen zu schaden.

    Zitat: soyfer
    ... wenn die NPD oder andere Neonazigruppen ihre sozialistisch-nationalen Thesen ganz genauso meinen sollten, wie sie es propagieren ...
Hätte, wäre, wenn haben in der Betrachtung der objektiven Realität keinen Platz. Die Nazis waren, sind und bleiben der braune Knüppel des Großkapitals, der gezückt wird, wenn sich die Krise unerträglich verschärft und Bewegung in die Massen kommt - unabhängig davon, was den kleinen Fußlatschern so über Volksgemeinschaft und Sozialismus erzählt wird. Vielleicht siehst Du Dir mal die Führungsriegen und vor Allem die Sponsoren an, dann kannst Du erkennen, inwieweit das mit der "Volksgemeinschaft" und dem "nationalen Sozialismus" ernstgemeint sein kann.


[editiert: 28.11.05, 14:40 von Torsten]
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soyfer

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New PostErstellt: 28.11.05, 12:56  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Hätte, wäre, wenn haben in der Betrachtung der objektiven Realität keinen Platz. Die Nazis waren, sind und bleiben der braune Knüppel des Großkapitals, der gezückt wird, wenn sich die Krise unerträglich verschärft und Bewegung in die Massen kommt - unabhängig davon, was den kleinen Fußlatschern so über Volksgemeinschaft und Sozialismus erzählt wird. Vielleicht siehst Du Dir mal die Führungsriegen und vor Allem die Sponsoren an, dann kannst Du erkennen, inwieweit das mit der "Volsgemeinschaft" und dem "nationalen Sozialismus" ernstgemeint sein kann.
Meine Bitte an dich, um ernsthaft weiterdiskutieren zu können, lies meinen Text, oder wenn du willst meine Texte nochmals durch, und antworte auf das, was ich geschrieben habe. Es ist sinnlos, zu Aussagen Stellung zu nehmen, die ich nie gesagt, geschweige denn gedacht habe oder haben könnte, du mir aber dauernd in den Mund legst.

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Torsten

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New PostErstellt: 28.11.05, 14:56  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    ... die ich nie gesagt, geschweige denn gedacht habe oder haben könnte ...
Du hast gesagt (und somit sicher auch gedacht):

    Zitat:
    Aber das ganz besonders unvergleichbare, bestialische und erschreckende des Faschismus und speziell und besonders des Nationalsozialismus ist nicht die Tatsache, dass es eine Herrschaftsform des Kapitalismus war. Ja, nicht einmal die Tatsache, eine eine ganz besonders brutale Herrschaftsform des Kapitalismus gewesen zu sein. Es ist einzig und allein die Tatsache, dass es eine so ganz besonders brutale Art der HERRSCHAFT war, mit Sinn, Zweck und Ziel durch Terror gleichzuschalten, kritisches Denken zu unterbinden. Wie gesagt, auch wenn der realexistierende Sozialismus mit Terror gleichschaltete und kritisches Denken unterband...
Du behauptest - ich weiß nicht, von welchem Deiner Herren Du die Parole hast - eine angebliche Terrorherrschaft im Sozialismus und damit Gleichsetzung der Erscheinung mit dem Faschismus - pro forma unter Einräumung eines anderen Ziels. Wie soll das mißzuverstehen sein?



Friede sei mit Euch

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soyfer

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New PostErstellt: 28.11.05, 16:40  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
      Zitat: soyfer
      ... die ich nie gesagt, geschweige denn gedacht habe oder haben könnte ...
    Du hast gesagt (und somit sicher auch gedacht):

      Zitat:
      Aber das ganz besonders unvergleichbare, bestialische und erschreckende des Faschismus und speziell und besonders des Nationalsozialismus ist nicht die Tatsache, dass es eine Herrschaftsform des Kapitalismus war. Ja, nicht einmal die Tatsache, eine eine ganz besonders brutale Herrschaftsform des Kapitalismus gewesen zu sein. Es ist einzig und allein die Tatsache, dass es eine so ganz besonders brutale Art der HERRSCHAFT war, mit Sinn, Zweck und Ziel durch Terror gleichzuschalten, kritisches Denken zu unterbinden. Wie gesagt, auch wenn der realexistierende Sozialismus mit Terror gleichschaltete und kritisches Denken unterband...
    Du behauptest - ich weiß nicht, von welchem Deiner Herren Du die Parole hast - eine angebliche Terrorherrschaft im Sozialismus und damit Gleichsetzung der Erscheinung mit dem Faschismus - pro forma unter Einräumung eines anderen Ziels. Wie soll das mißzuverstehen sein?
Du hast die begnadete Gabe, Zitate immer dann abbrechen zu lassen, wenn was folgt, was dir nicht in die Argumentation passt. Warum verschweigst du, dass ich nie davon gesprochen habe, dass die Verbrechen im Namen des Sozialismus/Kommunismus gleichzusetzen sind mit den Verbrechen des Faschismus, denn den von dir genannten "pro-forma-Unterschied" im Ziel nannte ich einen qualitativen. Was den "Herren meiner Parolen" angeht, so konstatiere ich mit Genugtuung, dass dir wohlinformiertem Menschen diese Argumentation anscheinende noch nicht als Sereothyp über den Weg gelaufen ist, so dass deine Einordnung meinerseits in eine Schublade dir derzeit nicht gut gelingt. Sei beruhigt, du wirst die entsprechende Schublade nicht finden, denn sie ommt in deinem Weltbild nicht vor.

Schließlich, zwar muss ich dich wieder auf meine Texte verweisen, damit du sie nochmals liest, um herauszubekommen, was drinnen nun tatsächlich steht, aber deine Aussage dieses deines Schreibens beinhaltet nun etwas ganz anderes, als du in deinem letzten sagtest.

Zum Erleichtern des Lesens kann ich dir nur raten, dogmatische Begriffsinhalte, die du anscheinend bei Worten wie Sozialismus etc. hast, auszuschlaten und so in meine Worte nicht mehr Inhalt hineinzulegen, als ich tatsächlich mit den Worten gesagt habe.

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Torsten

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New PostErstellt: 28.11.05, 18:52  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Und schon wieder zeigst Du treue Gefolgschaft:

    Zitat: soyfer
    ... die Verbrechen im Namen des Sozialismus/Kommunismus ...
Was meinste denn damit so? Stalins und Maos "Opfer"? Die Gulag-Insassen? Die Grenzsicherung der DDR? Die Überwachung von Feinden des Arbeiter- und Bauern-Staates?

Um den ewigen Hickhack abzukürzen: Was ist Deine MEINUNG über die DDR?



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soyfer

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New PostErstellt: 28.11.05, 20:43  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Und schon wieder zeigst Du treue Gefolgschaft:

      Zitat: soyfer
      ... die Verbrechen im Namen des Sozialismus/Kommunismus ...
    Was meinste denn damit so? Stalins und Maos "Opfer"? Die Gulag-Insassen? Die Grenzsicherung der DDR? Die Überwachung von Feinden des Arbeiter- und Bauern-Staates?

    Um den ewigen Hickhack abzukürzen: Was ist Deine MEINUNG über die DDR?
Tja, was soll man von diesem kleinbürgerlichen Spitzelstaat wohl halten? Schon Spinoza hat im 17. Jahrhundert seinem letzten, dem 20. Kapitel seines "Tractatus theologico-politicus" die Überschrift gegeben: "Es wird gezeigt, dass es in einem freien Staate jedem erlaubt ist, zu denken, was er will, und zu sagen, was er denkt." Das ist natürlich nicht alles, was für eine freie Gesellschaft notwendig ist, aber es ist eine der wesentlichsten Grundvoraussetzungen. Jede Gesellschaft, auch eine, die sich als Übergangsgesellschaft versteht, muss sich an diesem Satz messen lassen müssen. Dass der real-existierende Sozialismus und damit auch die DDR in ihrem Freiheitsverständnis somit weit hinter diesen Menschen des 17. Jahunderts zurückfiel, hinter den Menschen, der sozusagen der geistige Großvater von Marx war, das sagt alles aus, da brauche ich gar nicht mehr anführen. (Um eine mögliche Interpretation meines Textes deinerseits vorwegzunehmen, damit habe ich kein Loblied auf die USA und ihre "westlichen Demokratiestaaten" gehalten. Mein Urteil fällt auch sehr negativ aus.)

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Torsten

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New PostErstellt: 29.11.05, 09:35  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Dass der real-existierende Sozialismus und damit auch die DDR in ihrem Freiheitsverständnis somit weit hinter diesen Menschen des 17. Jahunderts zurückfiel ...
Falsch. Die DDR hatte diesen Stand nur noch nicht als allgemeine Erscheinung erreicht - wenn der überhaupt anzustreben ist.

Denn was soll das, daß Jeder denken und sagen können soll, was er will? Wenns geht, noch danach handeln? Das heißt, da gibts dann keine Grenze. Wenn also Jemand die Schädlichkeit von Juden oder Ausländern predigt, chauvinistische oder rassistische Gedanken äußert oder erzählt, die Ausbeutergesellschaft mit ihren gesetzmäßigen Krisen und Kriegen sei das höchste, was die Menschheit hervorzubringen vermag, soll man das also im Namen der "Freiheit" zulassen?

Das hieße, nichts Besseres schaffen zu wollen, nur weil das Perfekte nicht sofort geschaffen werden kann. Nun ja, der Anarchismus wie andere kleinbürgerliche und (im philosophischen Sinn) idealistische Vorstellungen sind wohl unabdingbare Begleiterscheinungen bürgerlicher (Ver-)Bildung.



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soyfer

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New PostErstellt: 29.11.05, 12:55  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Diese Aussagen von dir zeigen deutlich, wie intensiv du dich mit dem Begriff der Freiheit bisher auseinandergesetzt hast, nämlich gar nicht. Und genau das kritisiere ich an deinem Weltbild von Anfang an.
Und wenn die DDR nach 40jähriger Existenz nicht einmal in der Lage ist, der Minimalforderung der Gedanken- und Redefreiheit zu genügen, bitte, dann brauche ich über deren Beurteilung aber nicht mehr nachdenken.

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bjk

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New PostErstellt: 29.11.05, 13:10  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Denn was soll das, daß Jeder denken und sagen können soll, was er will? Wenns geht, noch danach handeln? Das heißt, da gibts dann keine Grenze. [...]
    Das hieße, nichts Besseres schaffen zu wollen, nur weil das Perfekte nicht sofort geschaffen werden kann.


... Torsten, kann es sein, daß Du ein Insekten-Alien bist? Ameise oder so? Denn ein perfekt organisierter Ameisenstaat scheint doch für Dich die Krönung zu sein! Vielleicht auch noch 'ne Bienenpopulation - allerdings müßtest Du Dich dann unbedingt 'ner Geschlechtsumwandlung unterziehen, denn als Torsten könnteste einem solchen individualisierten Sklavenstaat nicht vorstehen, da gibt's nur Königinnen.

Mannomann ... ... ... ... ... ... komme gerade nachhause und dann das ... ... ... ... lieber soyfer, ich bewundere Deine Engelsgeduld.

KEIN PFAFF * KEIN STAAT (auch kein Ameisenstaat) * KEIN HERR * KEIN SKLAVE

bjk


[editiert: 29.11.05, 13:11 von bjk]
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Riker
New PostErstellt: 29.11.05, 14:37  Betreff: aber bjk  drucken  weiterempfehlen

"Ameisenstaat"

lass doch den Ameisen ihren Ameisenstaat
also daß die Anarchisten gleich auch noch das Ökosystem nicht tolerieren
- ich mein ja nur - nicht daß du mit Naturschützern Ärger bekommst
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bjk

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New PostErstellt: 29.11.05, 15:53  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen




Lieber Riker,

ich liebe Ameisen und auch Krähen aber ich möchte nicht so leben wie diese da wird doch auch der NaBu nix dagegen haben - oder!

Gruß
bjk
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Torsten

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New PostErstellt: 29.11.05, 16:08  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    Denn ein perfekt organisierter Ameisenstaat scheint doch für Dich die Krönung zu sein! ... als Torsten könnteste einem solchen individualisierten Sklavenstaat nicht vorstehen ...
Will ich auch gar nicht. Die Führung des sozialistischen Staates hat bekanntlich die kommunistische Partei nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus inne. Zudem weiß ich nicht, was ein "individualisierter Sklavenstaat" sein soll.

Meine mehr als häufigen und reichlichen Ausführungen über Selbstverwirklichung und Individualität ALLER (welche eben erst im Sozialismus zunehmend und im Kommunismus bestmöglich umgesetzt werden kann)scheinen Euch auch nicht zu interessieren - oder versteht Ihr sie nur nicht? Ihr singt das Loblied der bevorzugten Selbstverwirklichung Weniger, nämlich Eurer Herren, zu Lasten der Selbstverwirklichung der Mehrheit. Vielleicht solltet Ihr Euch mal über die Möglichkeiten Jener informieren, die

  • ALG-2-Empfänger oder
  • Lohnarbeiter mit immer höherer Belastung und immer weniger Freizeit

sind. Ganz zu schweigen von Denen, die im Hinterhof Eurer Freiheit nur die Freiheit haben, zu verhungern.

Vielleicht solltet Ihr mal Euren bürgerlichen Freiheitsbegriff überdenken, der übrigens früher auch meiner war - bis ichs mal mit Nachdenken über dieses Problem versucht habe.

Komisch, irgendwie glauben Jene, die nichts Anderes tun, als die Medien ihrer Herren nachzuplappern, die Anderen, welche durch Überlegungen diese MEINUNG begründet überwunden haben, wären unwissend und sie selbst besonders klug. Eine erkenntnistheoretisch absurde Annahme, welche der Situation entspricht, in welcher die Mehrheit am geozentrischen und abgeschlossenen Weltbild festhielten, und so die überlebte feudale Gesellschaft weiterhin stabilisierten. Heute gehts um die Stabilisierung der kapitalistischen Diktatur, welche die Herrschenden "freiheitlich-demokratisch" nennen, was viele Beherrschte, Ausgebeutete und Unterdrückte unüberlegt (oder im Auftrag ihrer Herren) nachplappern.

Deshalb mache ich auch keinen Unterschied zwischen Antikommunisten aus nur Dummheit oder zusätzlich aus egoistischem Motiv.



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Torsten
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bjk

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New PostErstellt: 29.11.05, 19:01  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen



    Zitat: Torsten
    ... weiß ich nicht, was ein "individualisierter Sklavenstaat" sein soll.

hmm, solltest Du wirklich nicht mehr wissen, was Du noch gestern um 11:44 Uhr hier in Sachen "Individualität" geschrieben hast: "Individualität gehört unabdingbar zum Kommunismus dazu. Nur Individualismus nicht." ... und Sklavenstaat deswegen, weil Dein "demokratischer Zentralismus" uns ich-fixierten Individuen eine Selbstverwirklichung zuteilt, die sich von der eines Sklaven nicht unterscheidet.


    Zitat: Torsten
    ... über Selbstverwirklichung und Individualität ALLER (welche eben erst im Sozialismus zunehmend und im Kommunismus bestmöglich umgesetzt werden kann)scheinen Euch auch nicht zu interessieren - oder versteht Ihr sie nur nicht? Ihr singt das Loblied der bevorzugten Selbstverwirklichung Weniger, nämlich Eurer Herren, zu Lasten der Selbstverwirklichung der Mehrheit.


hmm, vielleicht sind wir mehrheitlich tatsächlich zu doof für diese Art "Selbstverwirklichung", uns fehlen da wohl leider die Erleuchtungen eines Torsten ...
und warum bringst Du eigentlich immer irgendwelche "Herren" ins Spiel? Hatte ich Dir denn noch nicht verklickert, keine solche Herren zu haben und über mir schon gar nicht - ich mag nämlich nur Frauen


    Zitat: Torsten
    Vielleicht solltet Ihr Euch mal über die Möglichkeiten Jener informieren, die

    * ALG-2-Empfänger oder
    * Lohnarbeiter mit immer höherer Belastung und immer weniger Freizeit
hmm, ich bin ALG II-Empfänger und bis vor einigen Jahren war ich auch arbeitender Lohn/Gehaltsangestellter im oberen Managment mit Höchstbelastung und Null Freizeit - jetzt bin ich geläutert - aber anders als eben Du


    Zitat: Torsten
    Ganz zu schweigen von Denen, die im Hinterhof Eurer Freiheit nur die Freiheit haben, zu verhungern.
hmm, wie kommst Du darauf, diese schlimmen Situationen, die leider real sind, ausgerechnet mit dem Anarchismus in Verbindung zu bringen? Im demokratischen Zentralismus torsten-kommunistischer Prägung verhungert sicher physisch niemand, 's wäre ja ein individualisierter wir-fixierter Arbeitssklave weniger! Aber der Hunger nach individueller Freiheit zerstört auch Menschenleben!


    Zitat: Torsten
    Vielleicht solltet Ihr mal Euren bürgerlichen Freiheitsbegriff überdenken, der übrigens früher auch meiner war - bis ichs mal mit Nachdenken über dieses Problem versucht habe.
hmm, die Mehrheit der "Bürgerlichen" schimpfen mich und sicher auch soyfer einen gott- und gesetzlosen Anarchisten. Ein Torsten tut das auch, glaubt aber, dies sei nur eine Spielart der Bourgeoisie, - also da halte ich's mal nach langem intensiven Nachdenken mit der eindeutigen Mehrheit, bin ein schlimmer unverbesserlicher Anarchist, und dies hoffentlich auch nach dem "Verständnis" eines demokratisch zentralisierten kommunistischen Zentralismus created by Torsten.


    Zitat: Torsten
    Komisch, irgendwie glauben Jene, die nichts Anderes tun, als die Medien ihrer Herren nachzuplappern, die Anderen, welche durch Überlegungen diese MEINUNG begründet überwunden haben, wären unwissend und sie selbst besonders klug. Eine erkenntnistheoretisch absurde Annahme, welche der Situation entspricht, in welcher die Mehrheit am geozentrischen und abgeschlossenen Weltbild festhielten, und so die überlebte feudale Gesellschaft weiterhin stabilisierten. Heute gehts um die Stabilisierung der kapitalistischen Diktatur, welche die Herrschenden "freiheitlich-demokratisch" nennen, was viele Beherrschte, Ausgebeutete und Unterdrückte unüberlegt (oder im Auftrag ihrer Herren) nachplappern.
hmm, ich lese immer "Herren" und "nachplappern" - das erinnert mich an eine Schallplatte, die einen Sprung hat und deshalb einen immer gleichen Bruchstücktext in einer Endlosschleife dudelt und dudelt und dudelt ... ... ... und wenn sie nicht verdudelt sich, dann dudelt sie noch morgen

KEIN PFAFF * KEIN STAAT * KEIN HERR * KEIN SKLAVE (auch kein demokratisch zentralisierter]

bjk


[editiert: 29.11.05, 19:18 von bjk]
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Torsten

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New PostErstellt: 29.11.05, 20:14  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    hmm, ich bin ALG II-Empfänger und bis vor einigen Jahren war ich auch arbeitender Lohn/Gehaltsangestellter im oberen Managment mit Höchstbelastung und Null Freizeit - jetzt bin ich geläutert - aber anders als eben Du
Aah, jetzt klärt sich Einiges - wie sich die Worte der kommunistischen Klassiker doch immer wieder bewahrheiten: Ein Stehkragenproletarier ist ins normale Proletariat zurückgestoßen worden - oder gefallen - und versucht, seine kleinbürgerliche Denkweise beglückenderweise ins gesamte Proletariat zu tragen. Nö, danke.



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bjk

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New PostErstellt: 29.11.05, 20:57  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen




    Zitat: Torsten
    - wie sich die Worte der kommunistischen Klassiker doch immer wieder bewahrheiten:


hehehe, da sieht mensch mal wieder, wer in Wahrheit hier seinen "Herren" hörig ist, soyfer und ich jedenfalls nicht hat nicht einer Deiner Herren auch mal was von der Gemeingefährlichkeit der Halbwissenden und Halbgebildeten geschrieben - nur mal so gefragt?!


    Zitat: Torsten
    Ein Stehkragenproletarier ist ins normale Proletariat zurückgestoßen worden - oder gefallen - und versucht, seine kleinbürgerliche Denkweise beglückenderweise ins gesamte Proletariat zu tragen. Nö, danke.
hehehe, kann es sein, daß Du hier was durcheinanderbringst? Denn wer hier ständig wen "beglücken" will, das ist doch allein ein gewisser Torsten aber mein lieber erleuchteter Torsten, da sag ich mal: Nö, danke.

bjk
ins glückliche "normale" Proletariat zurückgestoßener, nicht gefallener Stehkragenproletarier


[editiert: 29.11.05, 21:00 von bjk]
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New PostErstellt: 30.11.05, 09:40  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    da sieht mensch mal wieder, wer in Wahrheit hier seinen "Herren" hörig ist
Nun, Herren haben üblicherweise die Eigenschaft zu LEBEN. Etwas Anderes sind geistige Vorbilder. Und da kenne ich mitnichten nur die kommunistischen Klassiker, sondern auch Biologen, Physiker, andere Philosophen und einige mehr die ebensowenig meine Herren sind.

Mit dem Herrschaftsbegriff solltest Du Dich besser nochmal beschäftigen.



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soyfer

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New PostErstellt: 30.11.05, 10:34  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
      Zitat: bjk
      da sieht mensch mal wieder, wer in Wahrheit hier seinen "Herren" hörig ist
    Nun, Herren haben üblicherweise die Eigenschaft zu LEBEN. Etwas Anderes sind geistige Vorbilder. Und da kenne ich mitnichten nur die kommunistischen Klassiker, sondern auch Biologen, Physiker, andere Philosophen und einige mehr die ebensowenig meine Herren sind.

    Mit dem Herrschaftsbegriff solltest Du Dich besser nochmal beschäftigen.


    <hr>Friede sei mit Euch<br><br>Torsten
Wenn das so dogmatisch ist, wie bei dir, so läuft das aber unter geistiger Sklaverei.

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Torsten

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New PostErstellt: 30.11.05, 13:30  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Wenn das so dogmatisch ist, wie bei dir, so läuft das aber unter geistiger Sklaverei.
Hach ja, die armen geistigen Sklaven von Pythagoras, Newton, Kepler, Mendel, Darwin, Einstein, Planck ... seufz ...



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soyfer

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New PostErstellt: 30.11.05, 13:50  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
      Zitat: soyfer
      Wenn das so dogmatisch ist, wie bei dir, so läuft das aber unter geistiger Sklaverei.
    Hach ja, die armen geistigen Sklaven von Pythagoras, Newton, Kepler, Mendel, Darwin, Einstein, Planck ... seufz ...


    <hr>Friede sei mit Euch<br><br>Torsten
Wirklich beeindruckend, welche Menge an geistigen philosophischen Vordenkern du hast. Kein Wunder also, dass da ein starrer auf eine allumfassende (Naturgesetz=Gottes-)Wahrheit zentrierter Ameisenstaat herauskommt. Taja, manche sehen Menschen nur vom physikalischen, mathematischen, biologischen Ansatz und nicht von einem menschlichen.

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Torsten

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New PostErstellt: 30.11.05, 15:23  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Wirklich beeindruckend, welche Menge an geistigen philosophischen Vordenkern du hast. Kein Wunder also, dass da ein starrer auf eine allumfassende (Naturgesetz=Gottes-)Wahrheit zentrierter Ameisenstaat herauskommt. Taja, manche sehen Menschen nur vom physikalischen, mathematischen, biologischen Ansatz und nicht von einem menschlichen.
Tja, das ist der Fluch der Erkenntnis: man kann nicht mehr so ins Blaue hineinlabern, sondern muß sich an seinen Kenntnissen über die biopsychosoziale Einheit Mensch orientieren. Bezeichnend für bürgerliches (Wenig-)Denken ist, daß das Handeln nach Wunschträumen aufgrund von Nichterkenntnis ausgerichtet werden soll.



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unGEZogen

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New PostErstellt: 18.12.05, 05:37  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

keiner der von dir aufgezählten geistesgrössen hätte je gewagt, damit zu prahlen, er hätte irgendwelche besonderen erkenntnisse, die ihn über alle anderen hinausheben. das bleibt nur solchen vorbehalten, die mal hier und mal dort ein bisschen wissen aufgeschnappt haben aber nichts richtig auf die reihe bringen, halbwissende eben.

schalom



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soyfer

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New PostErstellt: 18.12.05, 09:26  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: unGEZogen
    keiner der von dir aufgezählten geistesgrössen hätte je gewagt, damit zu prahlen, er hätte irgendwelche besonderen erkenntnisse, die ihn über alle anderen hinausheben. das bleibt nur solchen vorbehalten, die mal hier und mal dort ein bisschen wissen aufgeschnappt haben aber nichts richtig auf die reihe bringen, halbwissende eben.
    schalom
Das an diesem Teil der Diskussion wirklich schlimme ist, dass Torstens Ideen anscheinend auch noch einem sogenannten Biologismus frönen, also neben einem falsch verstandenen Marxismus-Leninismus(-Stalinismus) und neben einem Christianismus auch noch den Biologismus als Grundlage nimmt, sozusagen einen Verschnitt aus allem. Was rauskommt ist dieser Autoritärsozialismus, und der Irrtum der Vorstaaten war in Torstens Augen hauptsächlich, dass es sich die Kaderelite hat zu gut gehen lassen. Wäre sie bescheidener gewesen, aber genauso brutal, hätte es nach Torsten ein Erfolg werden müssen. Kurz, der Fehler Stalins waren seine Datschen, nicht die GuLags.

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Torsten

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New PostErstellt: 19.12.05, 19:32  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Das an diesem Teil der Diskussion wirklich schlimme ist, dass Torstens Ideen anscheinend auch noch einem sogenannten Biologismus frönen, also neben einem falsch verstandenen Marxismus-Leninismus(-Stalinismus) und neben einem Christianismus auch noch den Biologismus als Grundlage nimmt, sozusagen einen Verschnitt aus allem. Was rauskommt ist dieser Autoritärsozialismus, und der Irrtum der Vorstaaten war in Torstens Augen hauptsächlich, dass es sich die Kaderelite hat zu gut gehen lassen. Wäre sie bescheidener gewesen, aber genauso brutal, hätte es nach Torsten ein Erfolg werden müssen. Kurz, der Fehler Stalins waren seine Datschen, nicht die GuLags.
Nun, nachdem meine Person kritisiert wurde, könnten wir vielleicht dazu übergehen, die SACHE zu diskutieren.

Im Übrigen erkannten selbst bürgerliche Politiker den Genossen Stalin als fleißigen und bescheidenen Menschen an - ganz anders als das nachfolgende luxusgeile heuchlerische Pack:

    Zitat: http://ta.kpdb.de/arc/ta0512/ta0512_06.htm
    Der ehemalige USA-Botschafter in der Sowjetunion, J. E. Davis, beschrieb die Persönlichkeit Stalins in einem Brief an seine Tochter folgendermaßen: „Er (Stalin) gilt durchweg als ein sauber lebender Mensch, bescheiden, zurück- haltend, zielbewußt, ein Mann von eingleisigem Denken, dessen Sinnen und Trachten auf den Kommunismus und die Hebung des Proletariats gerichtet ist. ... Er hat einen gescheiten Humor. Und einen großen Geist. Scharfsinnig, durchdringend klug, und vor allem so empfinde ich ihn, weise. Wenn Du Dir eine Persönlichkeit ausmalen kannst, die in allen Stücken das volle Gegenteil von dem ist, was der rabiateste Stalingegner sich auszudenken vermochte, dann hast Du ein Bild dieses Mannes.“ (J. E. Davis: Als USA-Botschafter in Moskau, Zürich 1943)

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New PostErstellt: 27.12.05, 19:12  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Nun, nachdem meine Person kritisiert wurde, könnten wir vielleicht dazu übergehen, die SACHE zu diskutieren.
... hast ja recht aber Du gibst nu mal 'ne prima Zielscheibe ab ...


    Zitat: Torsten
    Im Übrigen erkannten selbst bürgerliche Politiker den Genossen Stalin als fleißigen und bescheidenen Menschen an ...
... und Chamberlain dachte ähnlich wohlwollend von Hitler ... bis Coventry und Teile von London in Schutt und Trümmer lagen ... auch General Franco und Pinochet hatten ihre bourgeoisen "BewunderInnen" ...

Gruß
bjk
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Torsten

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New PostErstellt: 27.12.05, 20:26  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    ... hast ja recht aber Du gibst nu mal 'ne prima Zielscheibe ab ...
Nun, das ist nicht neu. Bekanntlich sind Kommunisten im Kapitalismus "Tote auf Urlaub". Es schmerzt nur, wenn von angeblich "links" auf uns gezielt wird - und das zu Zeiten des Übergangs der bürgerlich-parlamentarischen scheindemokratischen zur faschistischen Diktatur.

Mit der Erkenntnis, wo der Feind steht, haben die "Linken" (die sich sogar noch so nennen!) offenbar Probleme.



Friede sei mit Euch

Torsten


[editiert: 27.12.05, 20:26 von Torsten]
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soyfer

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New PostErstellt: 27.12.05, 22:41  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Nun, das ist nicht neu. Bekanntlich sind Kommunisten im Kapitalismus "Tote auf Urlaub".
Und lebende Anarchisten sind unter Kommunisten "Tote mit noch nicht erledigtem Auftrag".

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Torsten

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New PostErstellt: 28.12.05, 17:13  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: soyfer
    Und lebende Anarchisten sind unter Kommunisten "Tote mit noch nicht erledigtem Auftrag".
Welcher Auftrag sollte das sein?



Friede sei mit Euch

Torsten
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bjk

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New PostErstellt: 28.12.05, 17:21  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Welcher Auftrag sollte das sein?
... na, ein anarchistisches Paradies auf Erden zu schaffen, so ganz ohne verdummende Religion und mit frohem Pantheismus statt gewalttätigem Kommunismus was denn sonst?!

Gruß
bjk


[editiert: 28.12.05, 17:24 von bjk]



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Torsten

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New PostErstellt: 01.01.06, 17:12  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    ... na, ein anarchistisches Paradies auf Erden zu schaffen, so ganz ohne verdummende Religion und mit frohem Pantheismus statt gewalttätigem Kommunismus was denn sonst?
Wo sind dessen theoretische Grundlagen dargelegt, wo ist seine praktische Umsetzung auch nur ansatzweise erkennbar?

Als kleines Kind hatte ich auch Träume von guten Drachen und märchenhaft über uns hereinbrechender Gerechtigkeit. Das war etwa zu der Zeit, als ich an Weihnachtsmann und Osterhasen glaubte.



Friede sei mit Euch

Torsten


[editiert: 01.01.06, 17:12 von Torsten]
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bjk

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New PostErstellt: 01.01.06, 19:30  Betreff:  Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Als kleines Kind hatte ich auch Träume von guten Drachen und märchenhaft über uns hereinbrechender Gerechtigkeit. Das war etwa zu der Zeit, als ich an Weihnachtsmann und Osterhasen glaubte.
Tja, siehste, das ist der Unterschied! Ich habe nie an den Weihnachtsmann und/oder den Osterhasen geglaubt, hab schon sehr früh durchschaut, was für ein alberner Mummenschanz das ist.

Mit dem Glauben hatte ich's nämlich nie, ich wollte immer wissen! Bei Dir haben offensichtlich noch immer Dogma und Glauben Vorrang, wie sonst kannste das gleichermaßen klerofaschistische wie bourgeoise Gelaber von "Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen" ebenfalls eins zu eins nachplappern? Bei fast 8 Milliarden Menschen auf der Welt müssen andere intelligentere Denkmodelle her. Die Grundsicherung ist eins davon und ziemlich genau ausgearbeitet.

Bis die Tage
bjk
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Torsten

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New PostErstellt: 02.01.06, 09:45  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    Die Grundsicherung ist eins davon und ziemlich genau ausgearbeitet.
Ziemlich - bis auf alle wesentlichen Punkte. Z.B. von den Kapitalismusverbesserungsspinnern von attac.

    Zitat:
    Der Traum vom Grundeinkommen
    Der Kapitalismus ist schön und das Leben darin erstrebenswert. Er hat nur ein paar Mängel, die aber ohne Weiteres zu beseitigen sind, wenn nur die Richtigen kommen und ein durchdachtes Konzept zur Beseitigung bestimmter Mißstände vorlegen.

    Um einen dieser Mißstände - zunehmende Verarmung und Verelendung durch einen rasanten Sozialabbau - zu beseitigen, ist lediglich erforderlich, Jeder und Jedem ohne Bedürftigkeitsprüfung und Arbeitszwang ein Grundeinkommen von knapp 1000,- Euro zu gewähren. Das erlaubt auch gleichzeitig, weitere Fliegen mit derselben Klappe zu schlagen. Durch vermehrte Kaufkraft würde die Wirtschaft angekurbelt und zunehmenden Tendenzen des Lohndumping das Wasser abgegraben. Wer würde schon für einen Sklaventreiber arbeiten, wenn er für das gleiche (oder etwas weniger) Geld zuhause bleiben kann?

    Die Finanzierung ist auch ganz einfach, aus Steuern und nur unwesentlich teurer als die bisherigen Leistungen für die Zielgruppen, welche dann leistungsfrei (=ohne Lohnarbeit) dieses Grundeinkommen erhalten.

    Alternativ existieren mehrere ähnliche Modelle von Grundeinkommen (ohne Bedürftigkeitsprüfung) oder Grundsicherung (mit Bedürftigkeitsprüfung), von denen nur noch das beste herausgearbeitet werden muß, um diese segensreiche Regelung dann praktisch umzusetzen.

    Eine Vision zeigt, wie es denn wäre, wenn die gesellschaftlichen Reichtümer der BRD gleichverteilt würden: 30 Wochenarbeitsstunden für alle Arbeitsfähigen, Monatsnetto 1800,- Euro zzgl. 300,- Euro Kapitalerträge verschiedener Art, wohnen in Wohneigentum mit niedrigen Betriebskosten, 78000,- Euro Kapitalanlagen und 150000,- Euro Geldvermögen (soweit ich die Fakten richtig behalten habe).

    Wir brauchen eine neue Ethik, nicht das alte "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen", sondern die Freiheit, sein Grundeinkommen ohne Armutsgefahr auch ohne Arbeit zu erhalten.

    Der Sozialstaat ist kaputt und muß wieder aufgebaut werden.

    Zudem ist nur notwendig, die vorhandene Arbeit unter den Arbeitsfähigen aufzuteilen, um der Arbeitslosigkeit den Garaus zu machen.

    Soweit die (etwas überspitzt dargestellten) Aussagen der drei Referenten Johannes Beisiegel (attac-AG "Genug für Alle", Kiel), Werner Schmiedecke (attac Dresden) und Ronald Blaschke (Netzwerk Grundeinkommen, Dresden) auf der Veranstaltung "Grundeinkommen" am 7.3.2005 im Haus an der Kreuzkirche in Dresden. Sie stellten das Ganze als sehr weit gediehenes Konzept vor, dem nur noch der letzte Schliff und die Umsetzung fehlt.

    Solche Ideen sind nicht ganz neu. Marx und Engels setzten sich mit ihnen schon vor über 150 Jahren auseinander:

    "2. Der konservative oder Bourgeoissozialismus

    Ein Teil der Bourgeoisie wünscht den sozialen Mißständen abzuhelfen, um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern.

    Es gehören hierher: Ökonomisten, Philanthropen, Humanitäre, Verbesserer der Lage der arbeitenden Klassen, Wohltätigkeitsorganisierer, Abschaffer der Tierquälerei, Mäßigkeitsvereinsstifter, Winkelreformer der buntscheckigsten Art. Und auch zu ganzen Systemen ist dieser Bourgeoissozialismus ausgearbeitet worden.

    Als Beispiel führen wir Proudhons »Philosophie dela misere« an.

    Die sozialistischen Bourgeois wollen die Lebensbedingungen der modernen Gesellschaft ohne die notwendig daraus hervorgehenden Kämpfe und Gefahren. Sie wollen die bestehende Gesellschaft mit Abzug der sie revolutionierenden und sie auflösenden Elemente. Sie wollen die Bourgeoisie ohne das Proletariat. Die Bourgeoisie stellt sich die Welt, worin sie herrscht, natürlich als die beste Welt vor. Der Bourgeoissozialismus arbeitet diese tröstliche Vorstellung zu einem halben oder ganzen System aus."

    [Marx/Engels: Manifest der kommunistischen Partei, S. 89. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 2661 (vgl. MEW Bd. 4, S. 488)]
Fortsetzung (vor Allem mit den Gegenargumenten) auf http://www.weltformel.gmxhome.de/weltformel/texte/TGE2.HTML

Nur so nebenbei bemerkt: Ohne zu arbeiten essen ist doch gegenwärtig optimal umgesetzt, nämlich von den Kapitalisten. Allerdings haben die, welche solche Schmarotzer ernähren, natürlich etwas dagegen. Mit Recht.


[editiert: 02.01.06, 09:48 von Torsten]
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bjk

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New PostErstellt: 03.01.06, 06:31  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Torsten
    Nur so nebenbei bemerkt: Ohne zu arbeiten essen ist doch gegenwärtig optimal umgesetzt, nämlich von den Kapitalisten. Allerdings haben die, welche solche Schmarotzer ernähren, natürlich etwas dagegen. Mit Recht.
... hi Torsten, Grundsicherung heißt doch nicht essen ohne zu arbeiten! Ich sagte doch schon, es braucht intelligentere Konzepte! Schon mal vom Trio Grottian, Narres und Roth gehört und deren Ausführungen unter anderem über Grundeinkommen und Definierung von Arbeit an sich? Hab jetzt leider - wie fast immer in den letzten Wochen - zuwenig Zeit, um detaillierter darauf einzugehen. Wir bleiben aber am Ball !

Nur noch soviel, Dein Irrtum besteht unter anderem darin, daß Du Kapitalisten offenbar gleichsetzt mit den diversen Vorstellungen von Grundeinkommen ohne jeden Vorbehalt und anarchische Denke bzw. Elemente davon, z.B. arbeitslos und Spaß daran, mit Schmarotzen gleichsetzt. Der eigentliche tiefere Sinn erschließt sich wegen Deiner dogmatischen Vorurteile nicht - aber Dir kann geholfen werden ...

Bis später
bjk
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Pejder
New PostErstellt: 22.01.06, 01:34  Betreff: Re: Hi Torsten!  drucken  weiterempfehlen

Tja Torsten, Deine Art von Kommunismus hat mehr Menschen zu Friedenszeiten vernichtet als Beide Weltkriege zusammen: Ich denke an die Katastrofen, die Mao ze dong in China verursacht hat, an den Mordgeilen Stalin und an Lenins Kulaken-Ausrottung: Dabei will ich gar nicht mit dem Holocaust vergleichen, denn der haelt diesen Vergleichsdaten in der Masse gar nicht stand wohl aber in der Grausamkeit!!!

Dein ewiges Gefasel von Schmarozzern disqualifiziert Dich von Gesellschaftstheoremen ganz allgemein wie auch von Sozialismus zu reden!!!

  1. Schmarozzer sind zunaechst erst einmal Diejenigen, welche die natuerlichen Lebensgrundlagen zerstoeren, um Menschen zu zwingen als Arbeitskraft fuer technologie- und Luxus- -Geile Bonzen und Mitlaeufer zur Verfuegung zu stehen.

  2. Die Unterschiedlichen Gesellschaften durch die Zeiten haben das angerichtet, was wir heutzutage vorfinden: Vergiftete Gewaesser sterbende Waelder, verseuchter (saurer) Regen, viele (auch radioaktiv) verseuchte Bodenflaechen und Beseitigung riesiger Mischwaldgebiete.

Auch Verkarstung und andere Schaeden an der Natur wie auch die Verschmutzung der Luft und die Verpestung der Luft in industriegebieten wie auch die Smogerscheinungen in Ballungsgebieten gehen zu Euren Lasten, die Ihr fuer diesen Techno-Wahn immer mehr Arbeitswillige sucht um die Menschheit noch schlimmer unter Krupp, anderen Atemwegserkrankungen, und all den anderen zivilisationsbedingten Krankheiten leiden zu lassen, damit ein paar Bonzen oder Arbeitsgeil- Kranke sich gewissen Luxus erlauben koennen:

Nein Torsten die Schmarozzer seid Ihr! Ja auch Du: Je mehr Du Arbeitest, desto mehr schmarotzzt Du: Denn mit Deinen Industrien zerstoerst Du unsere Lebensressourcen!!!

Jeder der nicht an Eurer Arbeitsgeilheit erkrankt ist, hat von Euch einen Entschaedigung zu erhalten fuer die Zerstoerung der natuerlichen Lebensgrundlage: Wer in der von Euch zerstoerten Welt nicht fuer Euch Arbeiten will hat einen Anspruch darauf, die Nahrung von Euch gestellt zu bekommen, die er sich nicht mehr aus der von Eucch zerstoerten Natur besorgen koennen.

Darueberhinaus stelle ich hier einmal einen Beitrag ein, den ich vor etlichen Jaren verfasst habe:

Peter Stoll: Arbeit und ArbeitsWahn

Wenn Der Mensch die abhaengige (Lohn-) Arbeit als LebensInhalt betrachtet,
und sich ohne Arbeit HundsElend fuehlt, dann ist das ein sicheres Anzeichen
fuer eine Psychische Stoerung, die als Wahn bezeichnet werden muss!!!

Auch wenn der BesitztumsDrang so maechtig wird, dass ErhohlungsPhasen nicht eingehalten werden, welche nicht allein der Erhaltung der Arbeitskraft wegen eingehalten werden muessen, sondern auch der Erhaltung der koerperlichen und seelischen Gesundheit wegen notwendig sind: Auch dann muss von ArbeitsWahn gesprochen werden!!!

Die Anzahl der Ueberstunden, welche allein wegen der Erhoehung oder (und) Erhalts des Lebensstandards geleistet werden, verschleissen viele Menschen fruehzeitig, und werden gesellschaftlich nur geduldet, weil ein kurzer Rentenbezug in Krankheit (Auch wenn Krankheit die Krankenkassen belastet) die Rentenkassen welche NOCH (Mit den WTO-GATS-Regeln bald nicht mehr) weniger belastet, als ein langer gesunder RentenVerlauf, denn die gesellschaftlichen Garantien werden dann weniger ausgeschoepft wodurch ArbeitsWahnsinnige billiger fuer die Gesellschaft sind, welche in der BRD nach Frei-Marktwirtschaftlichen (kapitalistischen) Mustern funktioniert!!!

Die Autonome Existenz der Menschen ist nicht abhaengig vom Einkommen, und daher nicht an die Arbeit anzukoppeln!!!

Der Mensch muss auch nicht zu seinem Wesen finden, Er existiert bereits, und sein Wesen wird nicht durch produktive Taetigkeit geformt, sondern durch die gesamte Summe seiner Erlebnisse!!!

Das Wesen “ArbeitsTier“, welches allein durch schoepferische ArbeitsProzesse gebildet wird, ist Kein Mensch: Es ist ein moderner Sklave, dem alles menschliche Fremd ist!!!

Den dummen aber Folgenschweren Spruch DEUTSCHER FASCHISTEN "Arbeit macht Frei" haben leider allzu Viele Menschen vergessen - Oder ist es viel mehr so, dass alzuviele
Menschen diesen FaschoSpruch als Lebensweisheit uebernommen haben???

Etwa in den Abwandlungen:

"Arbeit ermoeglicht groessere Freiheiten"
"Von Arbeit muss man leben koennen",
"Arbeit muss sich wieder lohnen",
"Arbeit muss her" etc...

All das sind dumme Sprueche!!!

Wenn in einer GesellschaftsOrdnung ein Konsenz besteht, wie sich Menschen in die GesellschaftsOrdnung einzufuegen haben, dann kann weder der Zwang zur Arbeit noch die Wirtschaftlichkeit der Arbeit als Orientierung des gesellschaftlichen Handelns dienen.

Die Gesellschaft der BRD wandelt sich zur Zeit aufgrund abgeschlossener Vertraege mit rechtlichen Bindungen von VerfasssungsRang, aus einer "Frei-Marktwirtschaftlichen (kapitalistischen) Form mit sozialer Komponente" (wie immer diese Komponente auch zu bewerten war) in eine Andere "Frei-Marktwirtschaftliche (kapitalistischen) Form ohne soziale Komponente" (Will heissen: einer sozialen Komponente, welche auf GegenLeistung des Emfaengers sozialer Leistungen beruht und im Grunde eine verachtenswerte Herabstufung der Arbeitskraftwertigkeit bedeutet!!!)

Oberste Richtlinie jeder Gesellschaft muss der Schutz der Umwelt und der
Lebensraeume wie auch die natuerlichen Lebensressourcen sein.

Die bestehenden Gesellschaften sind verantwortlich zu machen, und haben die Verantwortung zu tragen, fuer die von vergangenen Gesellschaften und von ihnen selber angerichteten Schaeden.

Zerstoerte LebensGrundlagen berechtigen zu Entschaedigung, welche von den Gesellschaften zu leisten sind, welche fuer sich Gebiete abstecken um sie zu bewirtschaften. Auch fuer die nicht willkommenen geschaedigten Gebiete haben die Gesellschaften die Verantwortung zu tragen.

Den Gesellschaften, wird es nicht einfallen freiwillig auf ProfitOrientierung zu verzichten, und hier muessen die Forderungen der Menschen in die richtige Richtung finden!!!

Was aber ist die richtige Richtung???

Der Geldbeutel, der Fernseher, die Oper, Mc Donald???????

Neben dem Schutz der natuerlichen Ressoucen, muss auch der Schutz der Menschlichen Ressourcen zu den hoechsten Guetern einer Gesellschaft gehoeren!!!

Das bedeutet, dass:

"Arbeit um jeden Preis"

oder

"ehrlicher Haende Arbeit"

nie wieder eine moralische oder zentrale Bedeutung gewinnen darf!!!

"ehrlicher Haende Arbeit" stammt aus den Zeiten der
kirchlichen Fron-Dienste: Verwerfliche Versklavung!!!!

Die Arbeitskraft hat dem Schutz der Gesellschaft zu unterliegen, und nicht irgendwelchen Tarif-Autonomien, und schon gar nicht eingeschlichenen ortsueblichen Tarifen: Es geht nicht darum "Arbeit muss her" zu fordern; Es geht um die Forderung, die vorhandene Arbeit den "Arbeitssuechtigen" und den "unter Zwang Uebestunden-Schiebenden" zu entreissen, und unter dem Gesichtspunkt des Schutzes den die Arbeitskraft des Menschen verdient unter den Arbeitswilligen aufzuteilen!!!

Eine Moeglichkeit waere:
Reduzierung auf die theoretischen Anforderungen der ArbeitsZeit, welche aus den Ueberstundenstatistiken und den Statistiken der Arbeitgeber ueber nicht genutzte Kapazitaeten ersichtlich sind; Diese haben fuer das Jahr 2001 ergeben, dass bei einer Reduzierung der ArbeitsZeit auf 6 Stunden bei einer 5 TageWoche bei Ausnahmslosem UeberstundenVerbot die Arbeitslosenzahl nur noch eine halbe Million in der gesamten BRD betraegt.

Eine Unternehmens-Besteuerung wie zu Ludwig Erhards Zeiten unter Aufhebung der MehrwertSteuer und anderer SonderSteuern und eine Anhebung der unteren Loehne auf das Niveau der mitleren Loehne bei Absenkung der Spitzen-Loene auf das Nivaue der mittleren Loehne bringt genug EinkommensAbstand zu Entschaedigungszahlungen an die Wenigen, welche sich nicht den Luxus der Gesellschaft leisten wollen, und mit wesentlich geringerem Einkommen, und trotzdem hoeheren Zahlungen als die jetzige Sozialhilfe fuer die Unmoeglichkeit Gesellschaftsungebunden zu Leben entschaedigt werden wollen!!!

Die Gesellschaften in denen die Menschheit heute lebt, werden derartiges nicht mitmachen wollen, und deshalb muss jede Forderung welche gestellt wird: am Beduerfnis der Menschen ausgerichtet werden, nicht am Beduerfnis der Gesellschaft!!!

Eine Gesellschaft hat NUR dort eine Existenzberechtigung, wo die Gesellschaft den Menschen allgemein, also auch und in erster Linie den Kranken und Schwachen die Vorteile bringt, dass alle Menschen gleichwertig zu leben vermoegen!!!

Eine Gesellschaft, die diesen Anspruch nicht erfuellt, und gewisse PersonenGruppen bevorzugt, muss mit allen Mitteln bekaempft werden: Um ueberhaupt die Moeglichkeit zu haben, die schaendlichen Auswuechse in Gesellschaften bekaempfen zu koennen, kommen nur jene Mittel in Frage, welche die Gesellschaft straffrei zur Verfuegung stellt: Was will jemand leisten koennen, wenn er sich strafrechtlicher Verfolgung aussetzt???

Das aber sind wiederum nur die politischen Mittel, also Politisierung!!!

Mit diesem Mittel der Politisierung aber die Arbeitsbereitschaft zu jeweils ausgehandelten Minimalloehnen, welche Zeitaktuell als gerecht betrachtet werden, anstacheln zu wollen mit Spruechen wie:

"ehrlicher Haende Arbeit"
"Von Arbeit muss man leben koennen",
"Arbeit muss sich wieder lohnen",
"Arbeit muss her" etc...

kann ich nur als erbaermlichen Schwachsinn betrachten!!!

Genau dieses Problem der Langen Weile wenn nicht gearbeitet werden kann, oder aufgrund des Einkommens aus der Arbeit die Langeweile nicht mit der Befriedigung durch immer neue Sensationen (etwa Theater, Kino, KatrastrophenTourismus und, oder Nervenkitzel unter Einsatz des Lebens etc.) vertrieben werden kann, zeigt doch deutlich, wie sehr diese Leute am ArbeitsWahn erkrankt sind:

Diesen Leuten muss bestaendig vor Augen gefuehrt werden, dass sie Krank sind:

Psychisch Krank: Wahnsinnig: Wahnsinn ist eine Krankheit, die heilbar ist!!!

Wer diese Menschen im Glauben laesst, dass sie gesund seien, der begeht ein schweres Verbrechen an diesen Menschen, welche uns Allesamt gefaehrden mit ihrem Arbeitswahn:

Vernichtung der Umwelt, ist dabei noch der harmloseste Aspekt: Arbeitsgeile Wissenschaftler sind noch gefaehrlicher als Arbeitsgeile Lohnsklaven!!!

Auch freiwillige Arbeit sollte deshalb der Begrenzung auf eine maximale Zeit Unterworfen sein.

Die Politisierung hat eben nicht darauf abzuzielen, aufzuzeigen, dass die Folgen des Ausschlusses eines Grossteils der Menschen vom gesellschaftlichen Reichtum wieder sichtbar wird: Die Folgen sind Sichtbar, fuer JederMensch, der sehen will!!!

Das fuehrt lediglich zur Verhinderung sinvoller Politisierung!!!

Wer nicht sehen will, ist auch durch Politisierung nicht zur gleichen Art von Sehen zu bewegen, sondern verstaerkt eher seine Einflussnahme dahingehend,dass sich an seiner Weise es zu Sehen nichts aendert:

Will heissen, ein moderner Sklavenhalter setzt sich eher fuer eine Zunahme der Arbeitslosigkeit ein, als fuer die Beseitigung Derselben!!!

Die Politisierung darf nur in eine Richtung zielen:

Das Selbsbewusstsein und die Anerkennung der eigenen Wertigkeit des Lohn-Abhaengig Beschaeftigten und der Arbeitslosen, dahingehend zu staerken, dass sie nicht mehr bereit sind eine Beschaeftigung anzunehmen, wenn ihre Arbeitskraft durch die Beschaeftigungsbedingungen missbraucht wird!!!

Sind einzelne Arbeiter so "Vermessen": So zu reagieren, dann schuettet die Gesellschaft Sanktionen aus: Ist es die Mehrzahl aller Arbeiter, die eine solche Haltung annehmen, dann kann die Gesellschaft keine Sanktionen ausschuetten, weil sie (in grossem Umfang NOCH) abhaengig ist von der menschlichen Arbeitskraft!!!

Ein dahingehend veraendertes Verhaeltnis der menschlichen Sicht auf Arbeit und Arbeitskraft ist auch fuer jene Zukunft notwendig, in der die menschliche Arbeitskraft immer weniger benoetigt wird, und als Druckmittel gegenueber einer Gesellschaft keinerlei Bedeutung mehr haben kann. Was geschieht mit den Menschen dann, wenn die Gesellschaft sie nicht mehr benoetigt: Sie werden dann weder versorgt, noch finden sie dann eine Umwelt in der sie sich naehren koennen!!!

Die Zukunft des Menschen darf nicht an Arbeit geknuepft sein, sonst ist die Mehrheit aller Menschen schneller ausgerottet als sie wahrhaben will; Und zum Ausrotten der eigenen nicht mehr benoetigten Arbeiter braucht man keinen Hitlerfaschismus einzufuehren. Heutzutage geht sowas viel einfacher, und weltweit bejubelt als humanitaere Aktion, in deren Rahmen nicht mehr benoetigte Arbeiter als Cholateralschaden beklagt werden!!!

Wann die ersten Kriege ausschliesslich gefuehrt werden, um ueberfluessige Arbeiter zu beseitigen, ist zwar noch nicht abzusehen, aber dass es dazu kommen wird, kann nur durch die Arbeiter selber verhindert werden, die spaetestens HEUTE beginnen sich auf andere Werte als die "heilige Kuh Arbeit" zu besinnen!!!



Derzeitige Anschrift: Peter Stoll Schumannstr. 23 66111 Saarbrücken Telefon 0172 102 39 49
Aktuelle Adresse immer auf: h t t p : / / w w w . p s t - a u f s c h r e i . c o m


und aus anderer mehr politischer Sicht, Norbert Trenkel:


Norbert Trenkle Terrorismus der Arbeit

Arbeit ist für den westlich sozialisierten Menschen die
selbstverständlichste Sache der Welt; so selbstverständlich, daß er
im allgemeinen gar keinen Gedanken darauf verschwendet, um was es
sich eigentlich dabei handelt. Fragt man ihn, so wird er ungefähr
antworten, Arbeit sei nichts anderes als zweckorientiertes,
anstrengendes körperliches oder geistiges Tun und als solches ewige
Notwendigkeit des menschlichen Daseins. Vielleicht geht er gar so
weit, in der Arbeit das Wesen des Menschseins zu sehen, also das, was
ihn vom Tier unterscheidet und aus der Natur heraushebt. Eine Schrift
mit dem Titel "Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affens",
wie sie Friedrich Engels am Ende des 19. Jahrhunderts verfaßte, mag
den Heutigen ein wenig zu pathetisch klingen, dennoch bringt sie den
immer noch herrschenden Bewußtseinszustand auf den Punkt.
Verräterischerweise zählt in "linken" Kreisen des Deutschen
Gewerkschaftsbundes ausgerechnet diese Schrift zu den bewahrenswerten
Texten des Marxismus.
Nun wäre es absurd, abzustreiten, daß zur Erhaltung und zur
angenehmen Gestaltung des Lebens allerlei nützliche Dinge produziert
und die unterschiedlichsten Tätigkeiten verrichtet werden müssen.
Wenn Menschen essen wollen, müssen sie Getreide, Gemüse und Obst
anbauen, Tiere züchten; müssen sie Kochen und überhaupt erst einmal
Felder angelegt, Stallungen, Lagerräume und Küchen gebaut und
ausgestattet haben; müssen sie gelernt haben, wie man all dies tut;
müssen sie sich darüber einigen, wer was und wann tut und wie die
hergestellten Dinge verteilt werden usw. usf. Daran wird sich
grundsätzlich nie etwas ändern, auch wenn mit Hilfe von Wissen und
Technik der notwendige Zeitaufwand reduziert werden mag. Doch wieso
werden solche völlig unterschiedlichen Tätigkeiten in der
bürgerlichen Gesellschaft eigentlich unter einer einzigen Abstraktion
- der "Arbeit" - subsumiert?
Zunächst einmal könnte es so scheinen, als sei dies eine bloße
Denkabstraktion, die nur der begrifflichen Erfassung der Wirklichkeit
und der leichteren Verständigung dient, ganz so, wie wir "Baum" sagen
können, wenn wir Buche, Eiche oder Birke meinen. Doch gibt es einen
wesentlichen Unterschied. Die Abstraktion "Arbeit" bezieht sich
nämlich nicht auf die Inhalte der gemeinten Tätigkeiten, sondern
allein auf die gesellschaftliche Form in der sie verrichtet werden.
Was als "Arbeit" gilt, darüber entscheiden nicht stofflich-sinnliche
Kriterien, wie etwa die Frage danach, welche Handgriffe verrichtet
und welche Produkte hergestellt werden oder welchen konkreten Nutzen
sie für die Menschen haben. Entscheidend ist nur, ob eine Tätigkeit
unmittelbar in den abstrakt-gesellschaftlichen Zusammenhang der
Warenproduktion eingeht: und das Merkmal hierfür ist, ob sie für Geld
verrichtet wird oder nicht. Deshalb kann auch eine bestimmte
Tätigkeit, je nach Kontext, einmal als Arbeit gelten und ein anderes
Mal nicht. Niemand wird beispielsweise den Unterschied leugnen
können, der zwischen dem Tapezieren und Streichen des eigenen
Wohnzimmers und derselben Tätigkeit als Angestellter eines
Malerbetriebs besteht. Der Tätigkeitsinhalt ist beide Male exakt der
gleiche. Aber im ersten Fall geht es mir um die Befriedigung eines
ganz bestimmten sinnlichen Bedürfnisses (dem nach einem schöneren
Wohnzimmer); im zweiten Fall dagegen stehe ich im Dienste eines
völlig unsinnlichen Zwangs: dem gesellschaftlich-totalitären Zwang
zum Geldverdienen. Vor diesem Zwang sind alle Tätigkeiten gleich,
ganz unabhängig von ihrem Inhalt. Was zählt ist nur ihre
Marktgängigkeit. Erst dadurch werden sie zur "Arbeit".
Im sogenannten finsteren Mittelalter wäre niemand auf die absurde
Idee verfallen, die Aktivitäten eines Schmiedes, einer Bäuerin, eines
Ritters oder einer Nonne unter eine einzige abstrakt-allgemeine
Kategorie zu subsummieren. Das macht erst dort Sinn, wo die Menschen
dazu gezwungen werden, ihre Lebensenergie als "Arbeitskraft" für
einen ihnen gleichgültigen und äußerlichen Zweck zu verkaufen: den
blinden Selbstzweck der Kapitalakkumulation. Im Marxismus figurierte
die Arbeit immer als Gegensatz des Kapitals. Sie ist dies auch, aber
nur insofern sie einen Interessenpol innerhalb des gemeinsamen
Bezugssystems der kapitalistischen Warenproduktion repräsentiert.
Wenn "Arbeit" die Form ist, in der die Menschen ihre Lebensenergie
verkaufen müssen um zu überleben, dann muß ihnen der konkrete Inhalt
ihres Tuns letztlich genauso gleichgültig sein, wie dem Kapitalisten,
der sie anheuert. Ob sie Pestizide herstellen oder Autobahnen bauen,
Bettler aus der Fußgängerzone vertreiben oder Soap-Operas drehen - es
ist ihr "Job" und der "muß getan werden". Das schließt persönliche
Vorlieben und ethische Skrupel natürlich keinesfalls aus. Aber das
gilt für die Kapitalisten genauso. Immer wird es welche geben, die
keine Waffen produzieren wollen, aber immer finden sich auch genug
andere, die gerne ihr Geld damit verdienen. Die viel beschworene
moderne Wahlfreiheit bezieht sich immer nur auf Optionen innerhalb
des vorausgesetzten Fetischsystems von Arbeit und Kapital.
Wenn der Zwangscharakter der Arbeit den Meisten heute gar nicht mehr
bewußt wird, dann verweist dies nur darauf, wie sehr er bereits
verinnerlicht ist. Man sollte aber nie vergessen, daß es auch in
Europa über Jahrhunderte hinweg offener Gewaltanwendung, ja eines
regelrechten Krieges gegen die Bevölkerungsmehrheit bedurfte, bis die
Menschen bereit waren, regelmäßig ihre Lebensenergie in den
Manufakturen und Fabriken abzuliefern. Derselbe blutige Prozeß
wiederholte sich dann mit einiger Zeitverzögerung in den Kolonien und
in den Ländern nachholender Weltmarktmodernisierung - ohne dort
jedoch die gleiche Tiefendimension der Verinnerlichung zu erreichen
wie in Mitteleuropa. Hier ist den Menschen die "Arbeit" so sehr zur
zweiten Natur geworden, daß sie sich kaum noch eine andere Form
gesellschaftlicher Reichtumsproduktion vorstellen können. Ein
erschreckendes Indiz hierfür ist, daß so ziemlich alle Tätigkeiten
(auch solche, die keinesfalls direkt der Warenproduktion dienen)
mittlerweile wie selbstverständlich als "Arbeit" wahrgenommen werden.
Selbst noch die Auseinandersetzung mit einer geliebten Person wird
zur "Beziehungsarbeit" und sogar im Schlaf verrichten wir
"Traumarbeit". Das sind nicht nur sprachliche Ausrutscher, sondern
Hinweise darauf, wie tief die gesellschaftlich dominante Struktur bis
in die individuelle Psyche reicht. Deshalb erweisen sich auch in der
Krise der Arbeitsgesellschaft die kapitalistisch geprägten Subjekte
als das vielleicht größte Hindernis für die Aufhebung des
herrschenden Fetischsystems. Sie wollen nicht aufhören zu arbeiten,
auch wenn längst offen zutage liegt, daß die Kapitalakkumulation an
ihre absoluten Grenzen stößt.
Das Verrückte an dieser fundamentalen Krise ist, daß sie keinesfalls
auf materiellen Mangel zurückgeht, sondern im Gegenteil auf eine
ungeheuer fortgeschrittene Produktivität. Unter anderen
gesellschaftlichen Bedingungen könnte diese ohne weiteres dafür
genutzt werden, alle Menschen der Welt in ausreichendem Maße mit
materiellen Gütern zu versorgen und außerdem noch einen gewaltigen
Zeitfonds für Muße und kreativ-spielerische Betätigung jeder Art
freizusetzen. Unter dem Zwangssystem der Warenproduktion und der
abstrakten Arbeit jedoch führt der erreichte Stand der Produktivkraft
unweigerlich zum Ausschluß einer immer größeren Zahl von Menschen vom
Zugang zu den elementarsten Existenzmitteln. Jede noch so gut
gemeinte Absicht der "Umverteilung" ist unter den gegebenen
Bedingungen letzlich zum Scheitern verurteilt, weil das Kriterium zur
Beteiligung am gesellschaftlichen Produkt die Verausgabung von Arbeit
bleibt. Darum kommen auch Gedanken wie etwa die eines
"Grundeinkommens" oder "Bürgergeldes" nicht herum, denn sie setzen
die Abschöpfung von Wert aus dem betriebswirtschaftlichen
Vernutzungsprozeß lebendiger Arbeitskraft in der Warenproduktion
voraus. Soll dieser Prozeß nicht abgewürgt werden (und das wäre das
Ende der ganzen Münchhausiade), kann die monetäre Umverteilung in der
Praxis nur auf eine Almosenzuteilung noch unter Sozialhilfeniveau
hinauslaufen. Und auch eine Arbeitszeitverkürzung oder -
flexibilisierung (in welcher Variante auch immer) kann allenfalls
einen kleinen Teil der Herausgefallenen temporär wieder ins System
der Arbeit integrieren - und dies meist nur bei erheblich
verschlechtertem Geldeinkommen.
All dies läßt sich auf den fundamentalen und immanent unlösbaren
Grundwiderspruch der modernen Warenproduktion zurückführen, der darin
besteht, daß sie einerseits auf das massenhafte In-Bewegung-Setzen
von Arbeit angewiesen ist, weil sie ihren verrückten, unsinnlichen
"Sinn" der Kapitalakkumulation nur auf diese Weise erfüllen kann.
Denn das Kapital ist nichts anderes als die fetischistische
Darstellung von vergangener oder "toter Arbeit" (Marx), von Arbeit,
die im betriebswirtschaftlichen Verwertungsprozeß verausgabt wurde.
Andererseits erzwingt aber die Marktkonkurrenz eine permanente
Steigerung des betriebswirtschaftlichen Produktivitätsniveaus, also
gerade ein Überflüssigmachen von Arbeitskraft, und untergräbt so
ständig die eigene ökonomische Existenzgrundlage. Bis in die
siebziger Jahre konnte der Kapitalismus diesen Grundwiderspruch durch
territoriale Expansion und durch die Erschließung neuer
arbeitsintensiver Branchen und Bereiche entschärfen (z.B.
Autoproduktion). Mit dem Ende des Fordismus ist jedoch diese
Aufschubstrategie an ihre Grenzen gestoßen; denn die
mikroelektronischen und informationstechnologischen
Produktivitätspotentiale sorgen für ein massives Abschmelzen der
Arbeit in den produktiven Kernsektoren der Verwertung, für die es
keine auch nur annähernde Kompensation mehr gibt. Die angeblich neuen
zukunftsträchtigen Sektoren der "Beschäftigung", insbesondere im
sogenannten Dienstleistungsbreich, erweisen sich bei näherem Hinsehen
sehr schnell als Chimäre.
Soweit dort tatsächlich eine Expansion stattgefunden hat und nicht
nur durch statistische Tricks vorgetäuscht wird, ist das keinesfalls
ein Anzeichen für eine auch nur temporäre Lösung des kapitalistischen
Dilemmas. Erstens basieren die "Beschäftigungserfolge" teils direkt,
teils indirekt auf der enormen Aufblähung des Kredit- und
Spekulationsbereichs, der längst zum Hauptmotor der Weltkonjunktur
geworden ist. Entgegen der landläufigen Meinung stellt die
Abwanderung von Kapital in diese Sphäre nämlich nicht etwa ein
Hemmnis für produktive Investitionen dar, sondern bietet primär eine
willkommene Ausweichmöglichkeit für Gelder, die in der Realwirtschaft
nicht mehr "rentabel" angelegt werden können. Die basale
Verwertungskrise wird zwar auf diese Weise nicht gelöst, aber dennoch
für eine Weile aufgeschoben. Je länger freilich dieser Aufschub
währt, je mehr sich die Spekulation verselbständigt, desto gewaltiger
wird auch der Rückschlag auf die Realakkumulation, die Sozialsysteme
und die Staatsfinanzen sein (die Ereignisse in Südostasien sind nur
ein schwacher Vorschein hiervon).
Solange das Spiel allerdings noch funktioniert, tragen die Rückflüsse
wesentlich zum Erhalt und zur Schaffung von "Arbeitsplätzen" bei, die
ansonsten niemals finanziert werden könnten. Dies gilt nicht nur für
den Staatssektor, der längst auf Gedeih und Verderb am Kredittropf
hängt, sondern ebenso und in zunehmendem Maße für einen großen Teil
der privat-kapitalistischen "Beschäftigung"; denn die
Spekulationsgewinne werden ja teilweise auch wieder für den Kauf von
Konsumgütern, Gebäuden und Dienstleistungen verausgabt und setzen
damit Arbeit in Bewegung. Vor allem in den USA, wo viele Kleinanleger
ihr Vermögen in Aktien angelegt haben, sind die Börsengewinne in den
letzten Jahre ein entscheidender Konsummotor gewesen. Und wenn der
US-Staatshaushalt 1999 zum ersten Mal seit 30 Jahren ein leichtes
Plus aufweisen wird, dann liegt das vor allem an den abgeschöpften
Spekulationsgewinnen. Wie der ehemalige US-Notenbankgouverneur
Lawrence Lindsey vorgerechnete, hat die Clinton-Regierung insgesamt
225 Mrd. Dollar entsprechender Zusatzeinnahmen bis zum Jahr 2002 fest
eingeplant (vgl. Wirtschaftswoche 13.11.97). "Manna vom Himmel" nennt
Lindsey dies ironisch; allerdings handelt es sich um einem höchst
profanen Himmel, der ziemlich bald einstürzen dürfte.
Zweitens sind aber bekanntlich die meisten neuen "Arbeitsplätze"
insbesondere im tertiären Sektor nur deshalb überhaupt
konkurrenzfähig, weil die Löhne extrem niedrig sind, die sozialen und
arbeitsrechtlichen Sicherungen weitgehend oder völlig ausgebaut
wurden und kaum noch Steuern und Abgaben gezahlt werden. Die
mangelnde ökonomische Produktivität wird so durch eine extreme
Ausbeutung der Arbeitskraft und durch die Verschiebung von Kosten auf
den Staat oberflächlich (und nur partiell) auf der monetären Ebene
ausgeglichen. Doch der die Krise induzierende Grundwiderspruch kann
dadurch nicht gelöst werden. Denn vom Standpunkt der
Kapitalverwertung zählt nicht einfach, daß überhaupt Arbeitskraft
verausgabt wird, sondern ob und wieviel Wert sie darstellt. Das
Kriterium dafür ist die auf dem gegebeben Stand der Produktivkraft
gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit für die Herstellung eines
bestimmten Produkts. Daher wird der Maßstab des Werts von den
produktiven Kernsektoren der Weltmarktproduktion bestimmt. Dem kann
sich auch der Billiglohnsektor nicht entziehen, der immer dieser
Konkurrenz ausgesetzt bleibt.
So können etwa 500 Arbeitsstunden einer Stoff-Zuschneiderin in einer
Hinterhof-Schwitzbude durchaus weniger Stückzahlen abwerfen und daher
auch weniger Wert darstellen, als eine einzige Arbeitsstunde an einem
laserbestückten Textilroboter. Analoges gilt für den breiten Bereich
kommerzieller Dienstleistungen, die zwar selbst keinen Wert
"produzieren", aber dennoch systemisch unentbehrlich sind, weil Waren
nun einmal auch verkauft werden müssen. Der gesamte Kleinst- und
Straßenhandel, der vor allem in den Ländern der "Dritten Welt" einen
großen Teil des informellen Sektors ausmacht, muß sich letztlich an
den durchrationalisierten Supermarktketten messen lassen, die mit
einem Bruchteil des Personal einen viel höheren Warenumschlag
tätigen. In der entwicklungstheoretischen Diskussion der 70er Jahre
war dieses Phänomen als "versteckte Arbeitslosigkeit" bekannt, weil
hier, volkswirtschaftlich gesehen, überflüssige Arbeitszeit
verausgabt wird. Es galt als Übergangsphänomen in den Ländern der
Dritten Welt, das im Zuge einer anvisierten (und mittlerweile
gescheiterten) kapitalistischen Modernisierung verschwinden sollte.
Im Zynismus des neoliberalen Diskurses hingegen gilt es als das
höchste der Gefühle, wenn nun auch in den westlichen Metropolen die
Menschen zunehmend dazu gezwungen werden, ihre Arbeitskraft
kapitalistisch unterproduktiv und daher zu den miserabelsten
Bedingungen zu verkaufen. Hauptsache sie arbeiten überhaupt.
Dieser Terrorismus der Arbeit kann zwar ökonomisch letztlich nicht
aufgehen, doch als Krisenverwaltungsstrategie ist er momentan in
erschreckendem Maße erfolgreich. Wie zu Beginn der kapitalistischen
Warenproduktion wird der Arbeitszwang wieder ganz offen propagiert
und eingesetzt, nun aber nicht mehr, um den Menschen die
Fabrikdisziplin einzubleuen und sie für die "Armeen der Arbeit" zu
rekrutieren, sondern als Disziplinierungsmittel für eine Bevölkerung,
die vom Standpunkt der Verwertung eigentlich überflüssig ist. Dienten
die neuzeitlichen Arbeitshäuser der Durchsetzung einer neuen Form
gesellschaftlicher Reproduktion gegen den Widerstand großer Teile der
Bevölkerung, so hat der aktuelle von Neoliberalen, Sozialdemokraten
und Rechtsradikalen gleichermaßen propagierte Zwang zur Arbeit keinen
anderen Zweck, als die Aufrechterhaltung dieser historisch längst
überholten Form. Das Schlimmste ist, daß damit offenbar ein
tiefverwurzeltes Massenbedürfnis bedient wird. Wo sich überhaupt
Proteste regen, stehen die Menschen nicht gegen, sondern für die
Arbeit auf - soweit sich ihre Wut nicht gleich in rassistischen,
antisemitischen und sozialdarwinistischen Projektionen äußert.
Während die Krise unaufhaltsam voranschreitet, klammern sie sich
verzweifelt an die masochistische Illusion, ihre Lebensenergie
weiterhin zu immer miserableren Bedingungen verkaufen zu dürfen. Wenn
es nicht gelingt, diese fatale Fixierung aufzubrechen und ein
Bewußtsein dafür zu schaffen, daß die historisch geschaffenen
Potentiale gesellschaftlicher Reichtumserzeugung aus den
fetischistischen Formen von Arbeit und Kapital herausgelöst werden
müssen, wird die Krise der Arbeitsgesellschaft die sozialen und
natürlichen Lebensgrundlagen restlos zerstören.
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