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Autor Beitrag
bjk

Beiträge: 7353


New PostErstellt: 24.11.05, 14:04     Betreff:  Re: Hi Torsten!




    Zitat: Torsten
    Nein. Die der Bourgeoisie, welche den Arbeitszwang, wurde nicht geahndet.

Dein Satz ist unvollständig und damit unverständlich. Trotzdem schon mal soviel: ich sprach von Nazideutschland, das zwar von der Bourgeoisie gestützt und unterstützt wurde, wie heute die Rechten auch wieder, aber Nazideutschland war keine Bourgeoisie sondern hat sich bestenfalls mit ihr arrangiert. Und sogenannte Arbeitsscheue bzw. -unwillige, also "Volksschädlinge", wurden sehr wohl als Kriminelle behandelt und ggfs. wie viele Millionen anderer "Krebsgeschwüre am deutschen Volke" in "Arbeit-macht-frei-Lager" gesteckt und umgebracht.


    Zitat: Torsten
    Und zwischen den Maßnahmen zur "Gleichschaltung" durch die Faschisten und zur allseitigen Entwicklung der Persönlichkeit in der DDR besteht ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Wenn Du Dich z.B. mit den Kinder- und Jugendorganisationen beschäftigen würdest, wüßtest Du, was der Unterschied zwischen sozialistischem Wettbewerb und kapitalistischer Konkurrenz ist.
Hmm, ich schrieb nicht von kapitalistischer und sozialistischer sondern von nazideutscher und realsozialistischer Kinder- und Jugendarbeit und ich frage mich, woher Du eigentlich den Unterschied der "Gleichschaltung" bei Kinder- und Jugendarbeit beider von mir genannten Systeme so unmittelbar beurteilen kannst. Doch sei's drum, bestenfalls wirst Du Dein "Wissen" von Nazideutschland genau wie ich nur vom Hörensagen und/oder Kenntnisaneignung durch Lesen erlangt haben. Mag durchaus sein, daß Du zu diesem Thema belesener bist als ich, der mittelbare Kenntnisse über nazideutsche Jugendverführung "nur" über Zeitzeugen wie meine Eltern und Verwandten sowie Bekannte, KollegInnen usw. gleicher Generation erhalten hat und - dies eher zufällig - diverse schriftliche Abhandlungen in Form von Artikeln, Broschüren etc. gelesen hat. Ähnlich sind übrigens meine sicher im Verhältnis zu Dir bescheideneren "Kenntnisse" über DDR-Jugendarbeit zustandegekommen. Doch die alleinige Wahrheit hast selbst Du nicht gepachtet. Trotzdem sehe auch ich die Jugendarbeit der DDR deutlich positiver als die der Nazis, auch wenn beide streng ideologisch geprägt und ausgerichtet waren.

Das DDR-Bildungssystem war gegenüber dem heutigen bundesdeutschen um Klassen besser, sogar PISA-Primus Finnland hat es sich bekanntlich mit Erfolg abgeguckt. Allerdings muß auch der Vollständigkeit halber festgehalten werden, daß Deutschland bereits in mindestens den letzten hundert Jahren zuvor einen Spitzenplatz in der Allgemeinbildung seiner Bevölkerung eingenommen hatte. Von daher relativieren sich also die bildungspolitischen Bemühungen der DDR, die trotzdem hierin offenkundig erfolgreicher war als die BRD. Wie auch immer, das ehemalige Land der Dichter und Denker ist mittlerweile hier nur noch ein Schatten seiner selbst - glaubt mensch unbesehen den PISA-Experten. Ich jedenfalls hab da doch den einen und anderen leisen Zweifel.


    Zitat: Torsten
    Ich weiß zwar, daß bürgerliche Ideologen über Jahrzehnte versuchten, auch in "linke" Gruppen solche Ideen wie die der Ähnlichkeit zwischen Faschismus (als Herrschaftsform im Kapitalismus) und Sozialismus (als Gesellschaftsordnung) zu säen - sie jedoch zu glauben, ist eine andere Sache. Man muß seinen Herren nicht jede Parole nachplappern, sondern darf getrost selbst denken.
Die Liebenswürdigkeit im letzten Satz bleib ich Dir natürlich nicht schuldig. Warum gebrauchst Du eigentlich ständig das verwässernde Wort "Sozialismus" wenn Du doch immer nur den blanken Torsten-Reichelt-Kommunismus meinst?! Fürchtest Du, daß jemand über Deine Art Kommunismus wie einst Schumacher anprangern könnte, er sei in Wahrheit ein "rotlackierter Faschismus"? Im übrigen darfst Du mir getrost abnehmen, daß ich in meinem bald 63jährigem teils unbewußten teils bewußten Erdendasein schon immer - also auch von Jugend an - noch nie einen "Herrn" über mir hatte bzw. duldete und schon gar nicht entsprechendes Blabla "nachplapperte". - Du magst hierin ja andere Erfahrungen gemacht haben.


    Zitat: Torsten
    Zitat: bjk
    Gleiche Entlohnung für alle Tätigkeiten ...?

    Selbstverständlich. Was nämlich geschieht, wenn Funktionäre sich und ihren Günstlingen mehr genehmigen, haben wir in letzter Konsequenz 1989 gesehen. [...]

    Die Angehörigen der führenden Kraft sollten ein (von der Gemeinschaft bereitgestelltes) Einkommen in Höhe eines festgelegten Mindesteinkommens der an der gesellschaftlichen Wertschöpfung Teilnehmenden haben. Dieses muß auch Allen zugestanden werden, welche aus objektiven Gründen (Erkrankung, Alter, Arbeitslosigkeit trotz Arbeitswille in der Übergangsphase) an der gesellschaftlichen Wertschöpfung nicht teilnehmen können. Nur so ist zu verhindern, daß die führende Rolle zum Machtmißbrauch führt. Die führende Kraft muß unmittelbar am Wohlergehen der Gemeinschaft und derer schwächsten Glieder interessiert sein.
Dein "Selbstverständlich." ist so selbstverständlich nicht und Deine Erklärungsversuche hierzu sind, wie auch soyfer bereits feststellte, nichts als bloße spekulative Annahmen, also Behauptungen, die nur Hoffnungen sind. Trifft nur eine Hoffnung nicht ein, kracht das ganze Kartenhaus zusammen. Da hilft auch nicht, wenn Du resümierst: "Aber das ist im Angesicht der kapitalistischen, inzwischen imperialistischen und zunehmend faschistischen Gesellschaftsordnung Zukunftsmusik und soll nur ein Denkansatz der praktischen Kontrollausübung sein."

Zurück zur gleichen Entlohnung für alle Tätigkeiten: sowohl in Sowjetrußland als auch meines Wissens in Rotchina wurde dieses System als untauglich weil motivations- und damit fortschritts- und leistungshemmend sehr schnell durch abgestufte Entlohnungsmodelle ähnlich den kapitalistischen ersetzt. Das kommunistische Arbeitszwangsprinzip entsprach und entspricht ja eh dem kapitalistischen, ebenso die Knute "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!". Zu diesem neutestamentarischen Ausbeutungs-Imperativ, von Bebel, Marx und Lenin übernommen, hat sich auch soyfer ja schon hinreichend geäußert, seine diesbezüglichen Ausführungen in Sachen Arbeitszwang kann ich nur unterstreichen. Du schreibst weiter von einer "führenden Kraft", die um das "Wohlergehen der Gemeinschaft und ihrer schwächsten Glieder" interessiert sei, - - - da läuft's mir kalt den Rücken herunter!

Wer schwingt sich denn allwissend zu "Angehörigen der führenden Kraft" auf?! Hilft da eine "göttliche Vorsehung" wie einst bei Moses und/oder wissen sich da welche gleicher als die anderen?! - Da kann ich nur sagen - mein lieber Scholly, was ein hanebüchener Unsinn und denke sogleich an "rotlackierte Faschisten" von Kurt Schumacher!

Nix für ungut, soyfer hat sich ja wesentlich konzilianter von Deiner sogenannten "Weltformel" distanziert, ich nehme da weniger Rücksicht und bezeichne Deine missionarische Weltsicht nicht nur als hanebüchen sondern sogar als gefährlichen Unsinn, der unseren Gegnern leicht macht, Links und Rechts in einen Topf zu werfen. In vielen Passagen Deiner Ausführungen braucht mensch tatsächlich nur die "Farben" auszuwechseln! Das hat mit humanistischer freiheitlicher linksdemokratischer Weltanschauung nicht das Geringste zu tun!

KEIN PFAFF * KEIN STAAT * KEIN HERR * KEIN SKLAVE !!!

Deine Lieder sind trotzdem klasse!

bjk


[editiert: 24.11.05, 14:07 von bjk]
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