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Erstellt: 08.02.06, 11:28 Betreff: Re: Anarchie - Was ist das? |
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An Soyfer: Für die Antwort auf die von ihnen aufgeworfenen Komplexe lass ich mir mehr Zeit - ich bitte um Geduld (Antwort also erst demnächst)
An Ines: Die Frage nach DER Wirklichkeit (an die ich genauso glaube wie Sie) ist wissenschaftlich völlig irrelevant. Wissenschaft ist nicht Wahrheitssuche sondern Problemlösungsverfahren bzw. Modellentwicklung. Ob Symbole die Wirklichkeit wiedergeben, ist sicherlich eine spannende Frage für die Philosophen der Ontologie und Phänomenologie - für alle anderen sollte sie allerdings weniger Bedeutung haben. Interessanter ist ob Symbole (hier im weitesten Sinne gebraucht) Wirklichkeiten (besser: Welten) erschaffen. Innerhalb einer (geschaffenen) Wirklichkeit (Welt) lassen sich Urteile wie falsch und richtig treffen - eine GEsamtwirklichkeit aber lässt sich nicht mit falsch und richtig beurteilen sondern nur nach widerspruchsfrei (dann aber unentscheidbar und unentwickelbar) oder widersprüchlich (dann aber entscheidbar und entwickelbar) einteilen.
Um das alles auf den Anarchismus anzuwenden: Anarchismus ist sowohl Theorie als auch Praxis. Die Theorie des Anarchismus dreht sich um einen zentralen Begriff, nämlich den der Herrrschaft. Die Praxis der Anarchie geht darum das reale Phänomen, das hinter den Begriff steht, zu minimieren bzw. aufzulösen. Zu versuchen dass die Theorie des Anarchismus wahr ist, sollte keinen Einfluss darauf haben die Praxis der Anarchie zu forcieren oder zu unterlassen (aus dem Sein lässt sich nun mal kein Sollen schließen - banaler, richtiger Satz der Philosophie). Der Anarchist muss also niemanden überzeugen, dass seine Ansichten wahr bzw. richtig sind. Er ringt nicht um die Deutungshoheit wie die Priester oder die Marxisten. Dem Anarchismus steht die Möglichkeit eines theoretischen Werkzeugspluralismus zur Verfügung (was ihm sehr vom Marxismus unterscheidet). Würde er nur einem Werkzeugtypen folgen und nur einen Anwenden würde er das hinter dem Werkzeug stehenende Substrat (ideologischer Balast bzw. theoriegetränkte Beschreibungssprache) zu einem herrschaftlichen, weil alternativlosen, Instrument machen und somit die Vorrausetzung des prax. Anarchismus verlassen. Ob der Sinn von 1+1=2 real wahr ist oder nicht sollte den Anarchisten nicht tangieren. Es sollte ihn aber interessieren ob er auch was anderes (und sei es falsch) denken kann und/oder darf.
P.S. Ich spreche erst seit 2 Jahren Deutsch - es wird wohl häufig vorkommen, dass etwas von mir leicht misszuverstehen ist. Einfach nachfragen - wenn ich Zeit hab bemühe ich mich um konkretisierung.
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