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Isquierda

Beiträge: 279

New PostErstellt: 09.02.06, 14:30     Betreff: Re: Anarchie - Was ist das?

    Zitat: soyfer
    Was bei dieser Diskussion übersehen wird, ist:

    1. dass Mathematik, die Naturwissenschaften und die Formallogik keine Wirklichkeit sind, außer durch ihr Dasein als Geistesding und nur Wirklichkeit messbar und so leichter anwendbar machen kann.

    2. dass Mathematik, die Naturwissenschaften und die Formallogik nicht eine Verbindung zur Wahrheit, sondern bestenfalls zur Wirklichkeit herstellen können. Denn die Wirklichkeit steht in einer Beziehung zum Wahrheitsgehalt von etwas konkretem, aber nicht zur Wahrheit schlechthin. Somit beschäftigt sich die Mathematik, die Naturwissenschaften und die Formallogik mit konkreten Wahrheitsgehalten, sie aber nicht einmal in ihrer Summe die Wahrheit ergeben. So können die chemischen Reaktionen nicht - auch nicht in ihrer Summe - das Phänomen Leben oder Verstand, Geis, Wille oder gar Liebe, Schmerz oder Leid erfassen, obwohl nur diese Summe der Reaktionen das auslöst. Wie heißt es da so schön bei Georg Kreissler: chemisch gesehen ist der Mensch nur 40 Schilling wert (österreichischer Schillig stand 7:1 zur DM, d.h. ca. 6 DM=€ 3. Und dennoch ist der Tod eines geliebten Menschen für jeden von uns nicht dasselbe, als hätte er € 3 verloren.
    Naturwissenschaften und angewendete Formallogik beschäftigen sich mit dem chemischen, biologischen, physikalischen, mathematischen, formallogischen etc. Wahrheitshehalt und werden nie zu einer Aussage über die Wahrheit kommen. Wenn ein Physiker glaubt (und derer gibt es leider tatsächlich), damit zur Methaphysik durchstoßen zu können, dann geschieht ihm genau dieser Fehler. Physik beschäftigt sich mit der Wirklichkeit und streift nie die Wahrheit. Solchem Unsinn entstammen z.B. Aussagen von Biologen: Du bist nichts, deine Gene alles.

    3. Was auch übersehen wird, dass die Mathematik und die Formallogik in ihrer Art und Weise (als System) ein INHALTSLOSES Raster sind, Wahr und Falsch zu unterscheiden, rein an der formalen Struktur. Sie können aber nie zu einer konkreten inhaltlichen Aussage kommen, NIEMALS. Die Formallogik, als Wahrheitsfindsystem kann niemals eine Aussage treffen, ob Soyfer eine Primzahl oder/und ein Pseudonym ist. Das ist aus der Formalstruktur nicht ersichtlich. Sie kann nur sagen:
    Wenn die Aussage "Soyfer ist eine Primzahl" richtig ist, dann ist der Satz "Soyfer ist eine Primzahl" richtig. DAS leistet die Formallogik, selbstverständlich auch in wesentlich komplizierteren Zusammenhängen.

    Nun nutzt es uns aber gar nichts, ständig zu erfahren, wenn A richtig ist, dann ... Damit erfahre ich letztlich nichts. Denn irgendwas muss mir sagen, OB A wahr oder falsch ist. Erst danach kann die Formallogik, aber auch die Mathematik, zu konkreten Aussagen kommen. Die Aussage "Soyfer ist eine Primzahl" ist falsch. Das muss von außen dem System eingegeben werden. Und diese Eingabe sind die Axiome. Ohne Axiome, keine Aussage des formalen Systems. Diese Axiome sind aber die unbewiesenen und unbeweisbaheren - und jetzt wirklich - "Wahrheiten" des Systems/nicht der Realität, sondern nur des Systems. Diese Axiome können durch das System nicht überprüft werden. So ist das gesamte formallogische Gebäude der konkreten Aussagen gänzlich von der Stimmigkeit der Axiome mit der Realität abhängig. Ist diese auch nur ansatzweise nicht gegeben, so haben alle Aussagen des Systems nichts mit der Realität gemeinsam.
    Wenn nun darauf geantwortet wird, dass die Mathematik und die Formallogik zu ganz konkreten Aussagen kommt und neue Methoden entwickeln kann etc., so sage ich, ja das stimmt, aber ihre Aussagen sind systemimmanent. Es werden Aussagen über mathematische/formallogische Systeme etc. getroffen, aber z.B. nicht über das System Mathematik/Formallogik an sich und nicht Systeme außerhalb der Mathematik/Fo. Dafür benötigt die Mathematik/Formallogik eben bestimmte Axiome, die das dann in in Aussagen außerhalb der Mathematik/Formallogik umwandeln. Also, die Axiome der Chemie machen die Mahematik für die Chemie anwendbar, die Axiome der Physik für diese etc. Und genauso verhält es sich mit der Formallogik: diese kann Aussagen über die bearbeiteten Strukturen treffen, aber sie kann keine Aussage über sich selbst treffen und genausowenig kann sie etwas sagen über die "Realität" außerhalb der Formallogik. Da sind die Axiome die unabdingbar notwendigen Vermittler. Wer behauptet, die Formallogik ohne Axiome auf die Welt anwenden zu können, der trägt diese Axiome als unhinterfragte und unhinterfragbare Wahrheiten in sich und ist so nicht in der Lage, die Axiome und so auch nicht sein Werkzeug Formallogik zu relativieren, hinterfragen und überprüfen.
So ein "Geistesding" ist wirklich. Es existiert und man kann es sogar anfassen, wenn der Sesamstraße glaubt: Du kennst doch Graf Zahl, oder? Mathematik stellt die Wirklichkeit dar und vermittelt sie: 1 Buch+1 Buch = 2 Bücher.

Und natürlich bietet Mathematik Wahrheit: 1+1=2 (Das ist doch wahr!) und 1+1=3 ist falsch.

"Physik beschäftigt sich mit der Wirklichkeit und streift nie die Wahrheit."

Das ist wohl die Höhe: Du zweifelst selbst noch die Schwerkraft an, was? Die Wirklichkeit ist Wahr. Es fehlt nur das entsprechende Theorem, diese Warheit habhaft zu machen: Mathematik wäre so eines. Die Logik der Mathematik kann Vorbild für die Wahrheitsfindung sein. Ich schreibe "kann", weil ich weiß, dass du es bestreiten wirst.)

"Wahr" oder "falsch" sind inhatliche Aussagen.


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