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soyfer

Beiträge: 205

New PostErstellt: 17.02.06, 12:56     Betreff: Re: Anarchie - Was ist das? - Teil II

    Zitat: Isquierda
    Das Zusammenleben ist weit komplizierter, so auch die Emotionen, wann sich jemand in seiner Freiheit beschnitten fühlt, ab wann er sich veranlaßt fühlt, sich zu verteidigen oder was noch erträglich ist. Ohne maßgeblich und maifestierte regeln gäbe es schlichtweg ein heilloses Durcheinander, befürchte ich. Das, was mich nicht stört, kann meinen Nachbarn grenzenlos auf die Palme bringen. Das, was mich stört, wo ich mich veranalaßt fühle, meine freiheiten zu verteidigen, stößt bei anderen unter anderem auf absolutes Unverständnis. Du gehst einfach davon aus, alle Menschen wären miteinander identisch - aber os ist es ja eben nicht.
Ich frage mich, warum du dauernd Überlegungen anstellen willst, wie Anarchie möglich sein soll ohne die vielen Menschen, die das wollen? Warum willst du ein Haus am Platz x bauen, um dem zukünftigen Nachbarn die Sicht zu nehmen? Dann wirste das Haus dort eben nicht bauen, sondern auf der Höhe des Nachbarn, so dass beide die Aussicht genießen können. Ich mache mir doch nicht Überlegungen wie Konflikte entstehen, die nie entstehen können, außer jemand will bewußt provozieren und dann ist es auch klar, dann ist es Herrschaftsausübung und die wird unterbunden. Punkt aus fertig.
Du gehst in deinen Überlegungen davon aus, dass es da in Gesellschaftssystem gibt, das Frustration erzeugt. Frustration führt zu Unterdrückung Schwächerer. Und nun überlegst du, wie diese in der Anarchie unterbunden werden kann. Dabei streitest du zusätzlich ab, dass der Mensch "natürlich-vernünftig" mit 1. solchen "besonders Frustrierten" und 2. mit seinen eigenen Frustrationen umgehen kann, sprich die Grenzen der eigenen Freiheit und der der anderen Menschen nicht erkennen kann.
Ich sage darauf: 1. die durch Herrschaft und Unterdrückung produzierte, d.h. künstlich erzeugte, Frustration wird nicht neu produziert. Der Mensch will nicht das Haus lieber, als das gute Auskommen mit dem Nachbarn. Dass das im Heute so nicht ist, das liegt schlicht eben an der Frustration.
2. Sollte es doch hier zu Differenzen zwischen Menschen kommen - durch Frustration aus der Zeit der Herrschaft oder durch natürlich Ursachen, wie Krankheit, Schmerzen, Verlust etc. - so trifft dies einzelne Menschen, die ihre Unterdrückungsgelüste in Anwesenheit vieler anderer duchzusetzen versuchen. Diese einzelnen werden daran gehindert. Und jeder andere fragt sich ganz natürlich, was er lieber will, anderen seinen Willen aufzwingen, oder doch lieber ein Gutes auskommen oder ein aus-dem-Weg-gehen (soll ja auch eine Lösung sein und Platz ist genug da).

    Zitat: Isquierda
    Ohne das Recht auf Nahrung, kann ich aber auch keinen mangel daran beklagen. Ohne das recht, mich erleichtern zu dürfen, gibt es auch keine öffentlichen Toiletten.
Und würdest ohne dies Recht freiwillig an Darmverschluss sterben, oder verhungern?

    Zitat: Isquierda
    Diese Notwendigkeit erklärt sich aus der Biologie (bis vielleicht auf die Lichtesser oder Hugnerkünstler) - aber wie wir nun wissen, ist es eben nicht alle möglich, sich ausreichend zu ernähren. Hunger auf der Welt ist ein ziemliches problem. Der Umstand, dass alle was essen müssen, führt eben auch nicht dazu, dass alle etwas zu essen haben. Hier dann davon auszugehen, dass vernunft regieren wird, ist mir zu vage. Und ich würde da auch nicht mitmachen: Die vernunft ist etwas zu wandelbares, als dass ich mich darauf berufen würde. Vernunft gibt es ja auch jetzt schon - aber darum ist die Welt keinesfalls sondelrich interessiert daran, diese auhc durchzusetzen. was also würde die Durchsetzung der vernunft erfordern?
Wie groß der Nahrungsmangel auf der Welt tatsächlich ist, wird wohl erst festzustellen sein. Aber wenn die dritte Welt zum Schuldenabbau nicht Soja an uns verschrbeln muss, damit wir es - weil billiger als anderen - an Schweine verfüttern, wenn Butterberge nicht dadurch behoben werden, dass die Produktion heruntergefahren wird (weil die Lagerung so teuer ist), sondern an Stellen transportiert wird, wo es benötigt wird, wenn "umweltverträgliche" Landwirtschaftstechnologie in die Gebiete der Erde gebracht würde, wo noch Kuh und Bauer den Acker bestellen, dann wird das Problem aber zuallermindest nicht die jetzige Dimension haben. Das ist womöglich nicht einmal ein Produktions-, sondern nur ein Verteilungsproblem.
Vernunft ist da nichts anderes, als zu wissen, was man will.

    Zitat: Isquierda
    Oh, doch: macht ist kontrollierbar. Wäre es anders, hätte diese Diskussion keinen Sinn.
Für dich wäre es dann sinnlos, so wie für mich die Diskussion sinnlos wäre, wenn man davon ausgehen muss, dass Macht kontrollierbar sei. Denn dann gibt es keine Freiheit. Dann gibt es nur verschiedene Formen der Unterdrückung, offener und verschleierter. Und darüber mache ich mir wiederum keine Gedanken und schon gar nicht mit.

    Zitat: Isquierda
    Das sehe ich anders: Anarchie ohne Regeln und Normen ist Chaos. Üblicherweise resultieren aus dieser postulierten Regellosigkeit, die üblichen Ängste und Vorurteile. Für mich ist das nachvollziehbar. Mein Sicherheitsbedürfnis läßt mich erschrecken, wenn ich mir vorstelle, dass ich ohne elementare regeln leben soll. Elementare Regeln schützen mich nämlich auch vor den Zugriffen durch andere und das ist mir wichtig. Ich will nicht der Spielball irgendwelcher freien Willen sein, die größer und stärker als ich sind und darauf hoffen, dass diese schon vernünftig sind: ich will garantiert haben, dass mir nichts passiert! Auch da sist mein freier Wille: Sicherheit.
Damit macht du nun alles klar. DU kannst dir was nicht vorstellen, DU möchtest Sicherheit, weil du auf den "gesunden Menschenverstand" der anderen nicht zählst (und zwar den von denen, die auch die Freiheit wollen). Und für DEIN Sicherheitsbedürfnis müssen alle Regeln akzeptieren. Mit Verlaub, DAS IST Herrschaft. Kontrolle statt Vertraun ist die Abwesenheit von Freiheit.
Deine Regeln schützen dich vor gar nichts. Deine Regeln geben dir bestenfalls das Gefühl der Sicherheit. Mehr nicht. Und für dies Gefühl willst du ein Regelwerk des Zusammenlebens einführen? Was mit denen, die dem nicht zustimmen? Nein, sagen die (und auch ich), ich kenne keine Regeln, weil das ist das Ende der Freiheit. Was mit denen? Werden die ausgeschlossen oder sind sie trotzdem daran gebunden?

Dann frage ich dich jetzt einige leichte Sachen.
Glaubst du, wenn jemand Nahrung hat, dass er sie bei Bedürfnis ißt, auch wenn er keine garantierten Rechte hat?
Glaubst du, dass jemand seine "Geschäfte macht", auch wenn er kein Recht darauf hat?
Glaubst du, wenn einer dich in deinen Handlungen einschränken will, du dich ur Wehr setzt?
Glaubst du, dass wenn jemand Freiheit haben will und sieht, wie zwei sich streiten oder sonstwas, generell beurteilen kann, wie er hier einschreitet, nämlich zunächst eine Situation schafft, in der durch die Aussagen beider und anderer ein klares Bild entsteht und dass dann - wenn das die beiden schon nicht konnten - beurteilt werden kann, wer da wessen Freiheit beschränkt hat?
Und wenn du dies verneinst, glaubst du, dass ein starres fixes Regelsystem dies besser kann als der flexible menscgliche Verstand, der "Ausnahmen" besser erkennen und abwägen kann, als gesetztes Recht?
Und wenn du zu obigem sagst, ja ICH täte das ja, aber die anderen, denen traue ich nicht. Glaubst u, dass du eine Superweise bist, Teil einer Weisheitselite? Und wenn du hierauf antworten solltest, dass ja heute niemand Anarchist ist und du diesen Menschen nicht traust, dann sage ich, ja, aber wenn wir Anarchie haben, dann wollen das auch die allermeisten. Du redenst derzeit von einer besonders kulgen Elite innerhalb der Anarchie. Das ergibt sich aus dem von dir gesagten. Du sprichst im obeigen Text dezidierten der Mehrheit der Menschen, nämlich denen, die Anarchie wollen und durchgesetzt haben, das offene Misstrauen aus, dass sie nicht selbst beurteilen können, was Freiheit und was Herrschaft ist.
Tut mir leid, auf generellem Misstrauen kann natürlich keine Anarchie entstehen. Wenn ich Angst vor jedem Größeren und Stärkeren hätte, ich wäre schon längst an Schlaflosigkeit gestorben. Aber das Recht wäre mir hier kein Sicherheitsspender. Viel eher eine Ritterrüstung mit instalierten Alarmanlagen. Die kann dir in der Anarchie gegeben werden, wennste willst. Aber keine allgemein gültigen Regeln und Normen.
Im übrigen, ich sehe schon ein, dass ich dir nicht meine Interpretation auszwingen soll. Aber du bestätigst sie doch dauernd. Der Zaun ist Einschränkung, aber auch Sicherheit. Und genau die klagst du oben ein, Einschränkung für Sicherheit. Das ist das Grundprinzip von Recht.

    Zitat: Isquierda
    Doch, ich denke schon. gerade beim Monarchiebeispiel ist es doch deutlich geworden, dass es eben wichtig ist, wer an der Entscheidung, was Recht ist, beteiligt wird.
Das Monarchiebeispiel widerspricht nicht, dass es nicht verschiedene Formen der Rechtsfestlegung gibt (und verbietet auch keine Präferenzen der Möglichkeiten). Es zeigt aber, dass eine bestimmte Form kein notwendiger Bestandteil von Recht ist, weil es eben auch anders geht. Nichts anderes wollte ich zeigen.

    Zitat: Isquierda
    Ich würde ihnen nur die Baseballschläger wegnehmen und sie sonst in Ruhe lassen. Vielelicht läßt sich der ein oder andere ja resozialisieren. Wenn die Hetzreden anfangen, würde ich klar und deutlich erklären, dass es eben falsch ist und wie es wirklich aussieht so in der Welt. dann würde ich ihnen viel zu lesen geben und sie versuchen, sie in die Gesellschaft zu re-integrieren, außerdem die ein oder andere individuelle Psychoche therapieren lassen....Und irgendwann würden sie vielleicht begreifen, dass sie auch vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sind, ohne dass man dazu jemanden unterdrücken (oder schlimmeres) muß. Der Rest stirbt eben ziemlich einsam aus.

    Gut, was?
Was sie denken, ist ihre Sache. Was sie machen ist solange ihre Sache, solange sie keine Herrschaft ausüben. Und wenn man nun bei bestimmten Menschen davon ausgehen muss, dass sie Herrschaft auch potenziell tatsächlich ausüben wollen, weil ihr Denken/ihre Ideologie anderes auschließt, denn würde ich sie nicht nur entwaffnen, sondern ihre potenzielle Gefahr ´durch präventive Maßnahnen beseitigen. Wer mit ihnen sprechen und diskutieren will, kein Problem.

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