Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten

Prometheus · Beiträge: 5

Geschichte sollte man immer aus der Zeit heraus begreifen.
Demzufolge ist es anmaßend, über jemanden zu urteilen, der unter anderen Bedingungen und anderen Zeitumständen gewirkt hat.
Die Äußerungen Luthers stehen in einem bestimmten historischen Kontext. Das, was man aus ihnen gemacht hat, entzieht sich aus Luthers Verantwortungsbereich.
Wesentlich für Luther war die konfessionelle Loslösung vom Romkatholizismus.
Der selbstbestimmte Glaube ("Freiheit eines Christenmenschen") steht über den angeordneten römisch-katholischen Glauben.
Demzufolge sollte man diese (zumindest teilweise) Liberalisierung als freiheitlicher Mensch zu würdigen wissen.
Obrigkeitstreue (und Aufrechterhaltung der Ständeordnung) sehe ich aber als berechtigten Kritikpunkt an. Denn es gab auch vergleichsweise sozialrevolutionäre Strömungen (wie die Wiedertäufer).
Nicht duldbar hingegen sind die Verwüstungen und der Bildersturm, der von ihnen ausging.

[editiert: 17.02.06, 18:49 von Prometheus]