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soyfer

Beiträge: 205

New PostErstellt: 19.02.06, 11:13     Betreff: Re: Lutherkult - zum Teufel damit !

    Zitat: Prometheus
    1. Geschichte sollte man immer aus der Zeit heraus begreifen.

    2. Demzufolge ist es anmaßend, über jemanden zu urteilen, der unter anderen Bedingungen und anderen Zeitumständen gewirkt hat.

    ...

    8. Nicht duldbar hingegen sind die Verwüstungen und der Bildersturm, der von ihnen ausging.
Nun, bezüglich der Wiedertäufer (also der Kalvinisten) muss ich dir deine eigenen Worte in Erinnerung rufen: Geschichte sollte man immer aus der Zeit heraus begreifen, demzufolge ist es anmaßend, über jemanden (also auch die Kalvinisten) zu urteilen, der unter anderen Bedingungen und anderen Zeitumständen gewirkt hat. (Damit will ich keine Lanze für diese brechen, denn ausnahmslos JEDE Religion ist mir zutiefst zuwider.)

Insgesamt zu deinem Bild der Geschichte als Forschungsgegenstand: da wir schon gestern andere Bedingungen und andere Zeitumstände hatten, als heute, ist für dich Geschichte dann so etwas wie eine phychologische Verstehnsforschung, wo wir aus der Zeit den kriegstreibenden Cheauvenismus anno 1914, den rassistischen, oder auch "nur" den religiösen Antisemitismus aus ihrer Zeit verstehen müssen? Da, glaube ich, missinterpretierst und unterschätzt du die Bedeutung und Aussagekraft von Geschichte.

Wenn du nun altworten solltest, dass ich die Aussage von dir übertreiben sollte, dass man durchaus auch Personen der Geschichte negativ beurteilen darf, aber eben nur aus dem Verständnis der Zeit, so frage ich dich zurück, wie ich denn dann deine Verteidigung von Luther, mit dem vorsichtigen Hinweis, dass seine Herrschaftshörigkeit "nur" problematisch sei, während du für die Wiedertäufer ezwas nicht duldbares siehst, auslegen darf.
Immerhin bedeutete Luthers Bekenntnis zur "Herrschaftshörigkeit" eine uneingeschränkte Absage an die Bauernerhebungen und diese Absage stellt ihn Schulter an Schulter auf die Seite der Bauernschlächter. Wegen der Zeit muss ich daher die "Abschlachtung" von zigtausenden von aufbegehrenden unterdrückten Menschen nur als "problematisch" ansehen? Während die Verwüstungen und Bilderstürme, die Gegenstände trafen, die "zu höherem Ruhme" aus dem Schweiß der Armen gepresst wurden, "nicht duldbar" sein soll? Wo ist das Maß, den Gegenstand höher zu stellen, als den Menschen?
Wer legt denn bei dir fest, was die "damaligen Bedingungen" oder "damaligen Zeitumstände" waren? Doch hoffentlich nicht die Vorstellungen der Adligen und anderer, die bessere Chancen hatten, ihre Beurteilung der Wirklichkeit schriftlich zu hinterlassen, als der ausgepresste Bauer? Kurz, wo ist dann dein über jeden Zweifel erhabene Maß der Beurteilung? Das musst letztlich wieder du festlegen, und das nicht allzuselten aus deiner persönlichen Interessenlage heute.


[editiert: 19.02.06, 11:14 von soyfer]
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