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Autor |
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bjk
Beiträge: 7353 Ort: Berlin
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Erstellt: 21.06.05, 22:47 Betreff: Re: Gegenwart
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hi horstel,
ich freue mich, Dich endlich auch hier in unserem Forum begrüßen zu können und dann noch mit solch einem Einstand
der community sei verraten, ich kenne diese Verse schon seit ein paar Tagen und mußte horstel regelrecht drängen, sie auch hier einzustellen
ein herzliches Willkommen also nochmals, lieber horstel!
Gruß bjk
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horstel
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Erstellt: 21.06.05, 22:25 Betreff: Gegenwart
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Sie lesen gerade diesen Satz und dieses Wort. Doch der Bildschirm und Ihr Auge sind an verschiednem Ort. Das Licht ist es was das Wort zu ihren Augen hin transportiert. Wonach es dann im Gehirn wird interpretiert. Doch so schnell es auch ist das Licht, ohne Zeit zu brauchen geht es nicht.
Knapp 3 Milliardstel Sekunden braucht's zwar nur zur Netzehaut, aber das ist nicht sofort, sondern eben etwas später, halt darauf. Auch das Hirn braucht vieleicht so drittel Sekund bis es hat verdaut So ist denn alles was Sie so nehmen in sich auf immer nur Vergangenes, vor mehr oder weniger kurzer Zeit Gewesenes. Glauben müssen Sie dass das Wort jetzt noch ist wie eben noch gelesen es.
Die Gegenwart ist - das folgt dann wohl daraus - nur an einem winzig kleinen Ort in Ihres Hirnes Teilchen Alles drumherum, egal, ob Chef, Partner oder Wetter Ihnen macht den Garaus muss stets gewesen sein; das Licht braucht stets ein wenn auch noch so kleines Weilchen und Einstein fand dass nichts kann schneller reisen, weshalb jedes Sehen, Fühlen, Berühren ist ein Ruf aus Vergangenheit. So ein jedes Ich ist die jüngste Sache weil auf des Lichtes Gleisen Stets verbunden ist der Lauf der Zeit.
Das wird für jedem seine Seele, seinem Ich eben so wahrhaftig sein, denn wie auf einer Kugel wo immer man auch gerade steht, stets ist man auf dem höchsten Punkte, wohin man richtet ringsherum sein Augenschein geht es abwärts; denken Sie sich einen Fußball, auf dem ein kleines Bienchen geht: Immer blickt es ringsherum auf tiefere Gefilde auf diesem kleinen Erdenabgebilde. Dies auch für jedes weitre Bienchen so gelt, egal wieviele noch weilen auf des Balles Welt.
Was sind schon 3 Milliardstel Sekunden mag man sagen doch ganz real kommen diese kurzen Zeiten sehr wohl zum Tragen: Das Gerät mit dem Sie gerade schaun auf diese Zeilen hat einen Mikroprozessor der kann sich arg beeilen: Ein, zwei oder mehr Gigahertzen Taktgeschwindigkeit kann der sehr wohl machen aber viel mehr ist da derzeit nicht mehr drin, mit den technisch derzeit'gen Sachen: So groß Schnelligkeit hat sehr wohl unter andrem dies Gewicht: Auf zwei oder mehr'ren parallelen Leitungen, die zu verschieden in der Länge sind braucht das Signal, ein Strom, der ähnlich wie das Licht halt zu verschieden lange Zeit, auch wenn's ist noch so geschwind, Ein Signal kommt nicht rechtzeitig an und das war es dann...
Die großen Sternenguckeraugen, die das fernste Weltenlicht in ihre Teleskope saugen, sehen Licht von vor vielen, ja Millionen Jahren, weil es braucht so lang um zu uns zu fahren.
Also alles braucht so seine Zeit um Sie zu erreichen und Ihr Ich muss dann wohl sein die gegenwärtigste Gegenwart, vieleicht ja eben Ihre Seele, wenn es dieser mag überhaupt zu derart Sinn gereichen. Doch da ist ja noch die Zukunft, mag es Ihnen nun entfleuchen mehr oder wen'ger zart. Aber: haben Sie je die Zukunft wirklich sehen können? Man weiss, wenn das Datum zeigt 365 Tage nach dem Heute ist ein Jahr vergangen; aber, liebe Leute, weil das doch nie so absolut genau vorher zu sehn gewesen gibt es Schaltsekunden, die dem realen Ungenauigkeiteswesen letzlich immer aushelfen werden müssen. So ist die Zukunft - wenn auch wissenschaftlich wohl fundiert - immer Ergebnis von unsren nie perfekten gedanklichen Ergüssen.
So ist Ihr Ich, Ihr' Seele dann der jüngste Punkt für Sie, stets gegenwärtig - denn jetzt ist Jetzt und jetzt ist auch nur Jetzt, egal wann immer Sie aktiv, bewusst sich fühlen, wahrnehmen, wie immer die Zeit auch wetzt. Älter werden Sie so gesehen auch niemals nie. Nur Ihr Drumherum, Ihr Körper, Ihr Erleben schreitet irgendwie voran, wie das geht und was das ist, wär' ein andres Thema dann.
Aber ein winzig kleiner Teil in Ihnen macht das nicht mit, bleibt ewig jetzt und gleich. und Ihr Drumherum ist auch nicht letztlich Ihr wahres Reich: Egal ob Chef, Partner oder Wetter sind mal nicht mehr da, oder wenn ein Arm, Bein oder manch weitres Ihres eignen Fleisches geht verlustig Ihr Ich kann oft dennoch sein ganz rüstig.
Wer weiss, Seele ist vieleicht, was bleibt, wenn man Chef, Partner, Wetter gleicherweise entnimmt wie Arm, Bein und alles Ihr Gefleische. Vieleicht ist dann was bleibt das Ziel der langen Reise: Pure Gegenwart ohne Licht, Dunkel und all Geräusche... Und die Dinge, die wir jetzt noch gar nicht kennen. Doch sie kommen, man muss nicht hinterherrennen.
Drum lebe man sein Leben vieleicht besser nicht wie im Fernsehn heutzutage: Schon im gegenwärt'gen Film die Vorschau auf den nächsten Streifen, was das gegenwärtig' Gefühl macht leer und allzu vage, Sie rennen voran, das Hirn, die Lungen pfeifen und merken nicht Ihre Gegenwart. Das macht Sie und Ihr Leben doch recht hart.
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