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Krokodilstränen um Mandela

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bjk

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New PostErstellt: 08.12.13, 07:12  Betreff: Mandela, der Patenonkel des Neo-Apartheid-Südafrika  drucken  weiterempfehlen

zitiert aus: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=10159




Mandela, der Patenonkel des Neo-Apartheid-Südafrika

Thomas C. Mountain


Übersetzt von  Einar Schlereth
Herausgegeben von  Susanne Schuster



( ... ) Heute ist das Leben in Südafrika für viele, wenn nicht die meisten Menschen beinahe ebenso unsicher und unwürdig wie damals, als Mandela vor 20 Jahren zum ersten Mal als Präsident vereidigt wurde. Die beste Art und Weise, das „moderne“ Südafrika zu beschreiben, ist: unterdrückt von einer neuen Form von Apartheid.
Aber Moment mal, hat die Wahl Mandelas zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas nicht zur Wiederherstellung des Eigentums von dem durch das weiße rassistische koloniale Siedler-Apartheid-Regime gestohlene Land geführt? Nein, keine wirkliche Landreform für die Massen der landlosen Afrikaner. Doch Mandela hat dafür gesorgt, dass die internationalen Bergwerksunternehmen so viel neues Land bekamen, wie sie brauchten.

Und während große Mengen des nationalen Grundnahrungsmittels, nämlich Mais, in Südafrika angebaut werden (es ist eins der führenden Mais exportierenden Länder der Welt), kämpft das Volk des Landes immer noch täglich darum, genug Mais kaufen zu können, um die Familien satt zu bekommen.

A propos Bergbauunternehmen, die die Basis des großen Reichtums des Landes darstellen, hat Mandela da nicht irgendwann einmal versprochen, sie zu nationalisieren und ihren fabelhaften Reichtum zum Wohle des südafrikanischen Volkes zu nutzen?

Ja, das hat er versprochen, aber nein, er hat sein Versprechen nicht gehalten. Sondern er hat alle Restriktionen für die Bergwerksbesitzer beseitigt, damit sie ihre Firmensitze in andere Länder verlegen konnten und keine Steuern zu zahlen brauchten.

weiterlesen in http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=10159




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bjk

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New PostErstellt: 07.12.13, 17:28  Betreff: Nelson Mandela gestorben  drucken  weiterempfehlen

entnommen aus: http://www.linkezeitung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=17376:nelson-mandela-gestorben&catid=217&Itemid=247
Original in: http://www.wsws.org/de/articles/2013/12/07/mand-d07.html



Nelson Mandela gestorben

Von Patrick O’Connor
7. Dezember 2013


Nelson Mandela, der langjährige Fführer des African National Congress (ANC) und erste Präsident Südafrikas nach der Apartheid, verstarb am Donnerstag im Alter von 95 Jahren in Johannesburg, nachdem er seit längerem an einer Atemwegserkrankung gelitten hatte.

Mandelas Tod führte zu einer Flut von Würdigungen internationaler Staatsoberhäupter, die versuchten sich gegenseitig darin zu übertreffen, das rührseligste Bild von Mandela als säkularem Heiligen zu zeichnen. US-Präsident Barack Obama erklärte, der ehemalige ANC-Führer sei "einer der einflussreichsten, mutigsten und zutiefst guten Menschen, der in unserer Zeit gelebt hat". Sein Amtsvorgänger George W. Bush nannte Mandela "einen der großen Kämpfer für Freiheit und Gleichheit unserer Zeit."

Hinter der zynischen Rhetorik der aktuellen und ehemaligen Kriegsverbrecher im Weißen Haus und ihrer verbündeten Staatschefs auf der ganzen Welt verbirgt sich echte Dankbarkeit für den unverzichtbaren Dienst, den Mandela der herrschenden Elite Südafrikas und dem Weltimperialismus geleistet hat. Mandela hat seine unbestreitbaren politischen Fähigkeiten und seinen persönlichen Mut dafür eingesetzt, die Gefahr einer sozialen Revolution in Südafrika abzuwehren, das Apartheidsregime zu beenden und dabei den Kapitalismus zu verteidigen und Eigentum und Reichtum der weißen Herrscher des Landes und der globalen Wirtschaftsinvestoren zu schützen.

Mandela wurde am 18. Juli 1918 in der Kapprovinz als Rolihlahla Mandela geboren, Südafrika war damals noch britisches Dominion, d.h. eine selbst verwaltete Kolonie. Seine Familie gehörte überwiegend der Ethnie der Xhosa an. Den Namen Nelson bekam er bei seinem Eintritt in eine Schule, die von britischen Methodistenmissionaren geführt wurde. Im Jahr 1939 begann er sein Studium an der Universität von Fort Hare, wo er den späteren ANC-Führer Oliver Tambo kennenlernte.

Nachdem er ohne die notwendige Genehmigung durch das Apartheidregime nach Johannesburg gezogen war, arbeitete er illegal als Nachtwächter eines Bergwerks, später lernte er den ANC-Funktionär Walter Sisulu kennen, der ihm eine Stellung als Rechtsanwaltsgehilfe in einer weißen Anwaltskanzlei verschaffte. Er studierte nebenher, um seinen Jura-Abschluss an der Universität Witwatersrand abzuschließen - eine von nur vier Universitäten, die Schwarze in akademischen Kursen annahmen.

Im Jahr 1943 schloss sich Mandela dem ANC an, im nächsten Jahr war einer der Mitbegründer der ANC-Jugendliga. Bis zum Jahr 1950 wurde er Mitglied des nationalen Exekutivkomitees des ANC. Zeit seiner politischen Laufbahn war Mandela ein entschiedener Gegner des Marxismus und der Perspektive, die Arbeiterklasse in einem revolutionären Kampf gegen das Apartheidsregime und das kapitalistische System, dem es diente, zu organisieren.

1950 lehnte er die Organisation eines Generalstreiks des Johannesburger Proletariats zum 1. Mai ab und beteiligte sich daran, Treffen der Kommunistischen Partei Südafrikas (KP) aufzulösen. Der erfolgreiche Massenstreik demonstrierte jedoch die enorme soziale Kraft der aufstrebenden städtischen Arbeiterklasse und das Ereignis hatte bedeutende Auswirkungen auf Mandela. Er entwickelte daraufhin enge Beziehungen zur KP.

Die südafrikanischen Stalinisten vertraten wie ihre Kollegen anderswo in der Welt eine "Zweistufen"-Theorie, laut der die kolonialen und halbkolonialen Länder erst durch eine Phase "demokratischer" kapitalistischer Entwicklung unter Führung von "fortschrittlichen" Schichten der nationalen Bourgeoisie gehen müssten; der Kampf für den Sozialismus wurde damit in die unbestimmte Zukunft vertagt. Die Zweistufentheorie wurde erstmals in der Sowjetunion von Josef Stalin im Rahmen des Angriffs der konterrevolutionären Bürokratie auf die internationale marxistische Perspektive von Leo Trotzki und der Linken Opposition vertreten.

Trotzki und die Vierte Internationale, die er 1938 gründete, vertraten die Theorie der Permanenten Revolution. Sie besagt, dass in den kolonialen und unterdrückten Ländern nur ein Kampf der Arbeiterklasse um die Macht den Kampf gegen den Imperialismus voranbringen und echte nationale Befreiung und demokratische und soziale Rechte für Arbeiter und die unterdrückten Massen gewährleisten könne. Diese Revolution sei in dem Sinne permanent, dass sich die Arbeiterklasse nach der Machtübernahme nicht auf demokratische Aufgaben beschränken könne, sondern gezwungen sei, Maßnahmen von sozialistischem Charakter durchzuführen und sich gleichzeitig an die Arbeiterklasse der fortschrittlichen kapitalistischen Staaten wenden müsse, um zusammen für die sozialistische Weltrevolution zu kämpfen.

Mandela war sich der Perspektive der Vierten Internationale sicherlich bewusst, nach dem er sich 1948 mit dem südafrikanischen Trotzkisten Isaac Tabata getroffen hatte. Später erzählte er seinem offiziellen Biografen Anthony Samson: "Es war für mich schwierig, mit seinen Argumenten mitzuhalten. Ich wollte mit diesem Mann nicht weiter reden, weil er mich so auseinandernahm."

Der ANC-Führer benutzte die Stalinisten, um die südafrikanische Arbeiterklasse einer bürgerlichen nationalistischen Perspektive unterzuordnen. Die Freiheitscharta des ANC, die er 1956 annahm, wurde von einem KP-Mitglied namens Rusty Bernstein entworfen. Mandela erklärte im gleichen Jahr in einem Artikel, die Charta sei "keineswegs ein Plan für einen sozialistischen Staat."

Das Dokument forderte zwar die Verstaatlichung der Banken, Goldminen und des Landes, Mandela erklärte dazu aber, diese Maßnahmen würden vom Wesen her kapitalistisch sein: "Der Aufbruch dieser Monopole und ihre Demokratisierung wird frische Felder für die Entwicklung einer wohlhabenden nicht-europäischen bürgerlichen Klasse öffnen. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Landes wird die nicht-europäische Bourgeoisie die Gelegenheit haben, in ihrem eigenen Namen und rechtmäßig Fabriken und Werke zu besitzen, Handel und privates Unternehmertum werden boomen und florieren wie nie zuvor."

Diese Perspektive eines "schwarzen Kapitalismus" in Südafrika blieb Kernstück von Mandelas politischer Karriere, trotz aller Wechselfälle der nächsten fünfzig Jahre.

1961 konnte sich Mandela gegen den Vorwurf des Verrats verteidigen, den das Apartheidsregime gegen ihn erhob und wurde nach einem sechs Jahre dauernden Prozess freigesprochen. Kurze Zeit später wurde Mandela jedoch bei der Rückkehr von einer sechsmonatigen Auslandstournee, auf der er um internationale Unterstützung warb, wieder verhaftet, nachdem die CIA ihren südafrikanischen Kollegen einen Tipp gegeben hatte. Er und seine Mitangeklagten wurden eingesperrt und schließlich gemäß dem Gesetz gegen Sabotage und dem Gesetz zur Unterdrückung des Kommunismus vor Gericht gestellt. Ihnen wurde die Teilnahme an mehr als 200 Sabotageakten zur Unterstützung von Guerillakrieg, gewaltsamer Revolution und einer bewaffneten Invasion vorgeworfen.

Mandela konnte seine Stellung im ANC durch eine trotzige Rede weiter verbessern, in der er schwor, notfalls sein Leben für die Zerstörung der Apartheid zu geben; gleichzeitig wies er Vorwürfe zurück, er sei ein Kommunist. Er sagte vor Gericht: "Die Umsetzung der Freiheitscharta würde neue Felder für eine wohlhabende afrikanische Bevölkerung aller Klassen öffnen, auch der Mittelschicht. Der ANC hat nie, in keinem Abschnitt seiner Geschichte, eine revolutionäre Veränderung der Wirtschaftsstruktur des Landes gefordert, genauso wenig hat er, soweit ich mich erinnern kann, je die kapitalistische Gesellschaft verurteilt."

1964 wurden Mandela und seine Mitangeklagten für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt, von der er einen Großteil auf Robben Island vor der Küste von Kapstadt verbrachte.

Mitte der 1980er Jahre befand sich die Regierung in einer schweren Krise, es kam zu zahlreichen Massenstreiks und Revolten von Arbeitern und Jugendlichen in Townships und Städten in ganz Südafrika. Mandela wurde, noch im Gefängnis, von führenden Wirtschaftsbossen hofiert, die die revolutionäre Gefahr von unten erkannten und in Mandela die aussichtsreichste Hoffnung sahen, die Lage politisch zu entschärfen.

Das Apartheidsregime nahm im Jahr 1985 Verhandlungen mit dem ANC-Führer auf. Im gleichen Jahr rief es auch das Kriegsrecht aus, um die aufständischen Kämpfe der schwarzen Arbeiterjugend zu unterdrücken. Die Verhandlungen führten zu Mandelas Freilassung im Februar 1990. Bei Mehrparteienwahlen im Jahr 1994 kam der ANC mit einem Stimmanteil von 62 Prozent an die Macht, Mandela wurde Präsident und blieb es bis 1999.

Mandela und der ANC kamen an die Macht, nachdem sie zuvor eine geheime Vereinbarung geschlossen hatten, laut der sie sich verpflichteten, "das Defizit und die hohen Zinssätze zu reduzieren und die Wirtschaft zu öffnen," wie Anthony Samson erklärte; als Gegenleistung sollten sie, wenn nötig, vom IWF ein Darlehen von 850 Millionen Dollar erhalten. Bei allen Verhandlungen über das Ende der Apartheid wurde implizit vorausgesetzt, dass das Eigentum, der Reichtum und die wirtschaftlichen Interessen der reichen Elite und des internationalen Finanzkapitals geschützt würden.

Mandela ermahnte die einfache Bevölkerung, nicht zu erwarten, dass die neue Regierung die Massenarmut im Land verringern würde und erklärte: "Wir müssen uns von der Kultur des Anspruchsdenkens lösen, die zu der Annahme führt, dass die Regierung alles, was wir fordern, sofort liefern muss." Die New York Times schrieb am Freitag auch, Mandela habe den Arbeitern empfohlen, die Gürtel enger zu schnallen und niedrige Löhne hinzunehmen, damit die Investitionen fließen können.

Gleichzeitig umwarb Mandela die südafrikanischen Superreichen. Im Nachruf des Guardian war von seiner "Faszination von dem Glanz der Reichen" zu lesen. Die Zeitung erklärte: "Geld übte einen Reiz auf ihn aus. Deshalb verbrachte er gleich nach seiner Freilassung seinen Urlaub auf der Karibikinsel des irischen Geschäftsmannes Sir Tony O'Reilly und gestattete ihm, Südafrikas größte Zeitungsverlagsgruppe zu übernehmen, da er erwartete, dass sein 'magisches Geld' die wirtschaftliche Lage der Schwarzen in den Medien stärken würde. Er erlaubte dem Casinokönig Sol Kerzner, die Hochzeit seiner Tochter Zinzi zu organisieren. Er borgte sich die Häuser reicher Leute und flog mit ihren Flugzeugen in Südafrika herum."

Die soziale und wirtschaftliche Katastrophe, die jetzt in Südafrika herrscht, ist ein Armutszeugnis für Mandelas Rolle bei der Rettung der kapitalistischen Herrschaft, und für seine Perspektive, eine "nicht-europäische Bourgeoisie" zu fördern.

Mit dem Ende der Apartheid bekam die Bevölkerung des Landes das Recht zu wählen und andere demokratische Rechte, die ihnen unter der Apartheid vorenthalten wurden, aber an der grundsätzlichen Spaltung der Gesellschaft in Klassen hat sich nichts geändert.

Südafrika ist auch fast zwanzig Jahre nach dem Ende der Apartheid noch eines der ungleichsten Länder der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung leidet unter entsetzlicher Ausbeutung und Armut, knapp über 50 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der offiziellen Armutsgrenze. Die Arbeitslosigkeit liegt offiziell bei 25 Prozent aller Erwerbsfähigen, in Wirklichkeit ist sie jedoch deutlich höher. Südafrika hat den weltweit größten Bevölkerungsanteil von AIDS-Kranken: 6,4 Millionen Menschen, bzw. zwölf Prozent der Gesamtbevölkerung, darunter 450.000 Kinder sind infiziert. Laut offiziellen Zahlen erhalten nur 28 Prozent der Infizierten eine Behandlung. Die Lebenserwartung betrug im Jahr 2011 58 Jahre, eine der niedrigsten der Welt.

Am anderen Ende der Gesellschaft hat eine winzige Minderheit, zu der mittlerweile auch ANC-Funktionäre, ehemalige Stalinisten und Gewerkschafter gehören, enormen persönlichen Reichtum angehäuft. Das Land hat heute die meisten Dollar-Milliardäre aller afrikanischen Staaten, insgesamt vierzehn. Vor zwanzig Jahren waren es nur zwei.

Mandela ist zu einer Zeit gestorben, in der die sozialen und politischen Spannungen in Südafrika einen Siedepunkt erreicht haben. Der ANC und seine Verbündeten unter den Stalinisten und Gewerkschaften sind in der Arbeiterklasse zutiefst verhasst, und die Regierung von Mandelas Nachfolger Jacob Zuma befindet sich in einer beispiellosen Krise.

Angesichts der weltweiten Krise des Kapitalismus haben die multinationalen Bergbau- und anderen Konzerne ihre Anstrengungen verstärkt, die Löhne und Arbeitsbedingungen der südafrikanischen Arbeiterklasse zu verschlechtern, während die herrschende Elite des Landes versucht, Investitionen aus anderen Billiglohnländern in Afrika und anderen Regionen anzuziehen. Diese Prozesse haben zu enormen sozialen Spannungen geführt.

Das Massaker der Polizei an streikenden Platinbergarbeitern in Marikana im Jahr 2012 war ein Ausdruck der erbitterten Feindschaft der ANC-Regierung und der mit ihr verbündeten Gewerkschaften gegen die Forderungen einfacher Arbeiter nach angemessenem Lebensstandard und Arbeitsschutz, und des enormen politischen Vakuums, das entstanden ist. Eine Regierung, die behauptet, die Kämpfe zur Abschaffung der Apartheid zu verkörpern, hat ein Massaker an Arbeitern verübt, das an die Massenmorde von Sharpeville und Soweto erinnert, d.h. an die schlimmsten Verbrechen des Apartheidsregimes.

Auf den Tod des ehemaligen Präsidenten werden in der nächsten Periode unweigerlich soziale und industrielle Erhebungen folgen, die wieder einmal die Notwendigkeit einer sozialistischen Revolution in Südafrika zeigen werden.




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bjk

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New PostErstellt: 07.12.13, 07:50  Betreff: Re: Krokodilstränen um Mandela  drucken  weiterempfehlen

entnommen aus: http://kommunisten-online.de/eine-kleine-politisch-exzellent-vernetzte-elite-hat-das-land-zu-ihrer-beute-gemacht-deren-lakaien-in-parlament-und-dem-offentlichen-dienst-werden-mit-posten-fur-ihre-loyalitat-belohnt-unabhangig-von/#more-4234





Zum Tod von Nelson Mandela:

Ein Quisling wird zum Helden hoch stilisiert

Von Günter Ackermann


Nachfolgende Mail erreichte uns gestern (Auszug):

„Vorsicht – Geschichtsfälscher am Werk!

Nach der Meldung über den Tod des südafrikanischen Freiheitskämpfers und früheren Guerilleros Nelson Mandela werden in den hiesigen Medien schwülstige Nachrufe der Kanzlerin der BRD Merkel, des Präsidenten der USA Obama, des britischen Premierministers Cameron u.a. verbreitet.

Ausgerechnet also die Vertreter jener Staaten, die das mörderische Apartheidregime und all seine Verbrechen bis zum Schluss aktiv stützten und materiell sowie personell förderten und den ANC unter Führung Nelson Mandelas als »terroristisch« denunzierten, vergießen nun Krokodilstränen – wie widerlich!“


Ich verschweige die Autoren, weil ich finde, man deckt besser solidarisch den Mantel des Schweigens darüber, handelt es sich doch um eine Gruppe, die sonst eine gute internationalistische Arbeit macht.

Bei Mandela aber liegen die Freunde schief.

Südafrika ist wichtig – für die multinationalen Konzerne

Es ist richtig, dass es einen übel werden kann, liest man all die salbungsvollen Reden jener, die voll hinter dem Apartheidregime standen. Der bundesdeutsche Kanzler Kohl. Der empfing noch in den 80er Jahren den Präsidenten des Apartheidregimes in Bonn. Südafrika wollte damals U-Boote in Deutschland kaufen. Der Deal wurde aber öffentlich und der Widerstand war groß dagegen. Kurz: Das Geschäft drohte baden zu gehen. Also verkaufte man einfach Blaupausen. Die deutsche Regierung tat nichts gegen das Apartheidregime. Desgleichen die meisten westlichen Regierungen.

Südafrika ist für die imperialistischen Staaten von hoher Wichtigkeit. Von hier kommt 44% der Weltfördermenge an Chrom, 47 % der Fördermenge von Platin, Mangan und Vanadium 57 %, 21 % der Goldförderung, 9% der Diamanten, 6 % der der Kohle. Ferner Eisen, Nickel, Titan, Antimon und Palladium. Wer die Förderung der Bodenschätze in der Hand hat, der macht riesige Profite. Und das sind ausnahmslos internationale Konzerne.

Die Apartheidregierung garantierte den „Arbeitsfrieden“ und die niedrigen Löhne mit Waffengewalt. Das war genau das, was die Herrschaften und ihre Regierungen in Europa und Amerika wollten, sie waren zufrieden. Das zum Himmel schreiende Unrecht der Apartheid nahmen sie billigend in kauf.

Apartheid ist nicht zu halten

Aber in den 90er Jahren änderte sich die Lage. In den meisten Ländern geriet das Regime in Südafrika in Misskredit, immer mehr Menschen waren gegen zu enge Bindungen mit diesem Regime. Und in Südafrika selbst näherte sich die Lage so, dass eine revolutionäre Situation heran reifte: die diskriminierte schwarze Mehrheit wollte sich nicht länger wie bisher regieren lassen und die Herrschenden konnten so nicht weiter regieren.

Eine Revolution aber wäre für die Konzerne nicht so einfach beherrschbar gewesen. Es bestand die Gefahr, dass die Lage außer Kontrolle geriet. Auch auf Druck der imperialistischen Mächte musste die Apartheid fallen.

Mandelas ANC übernimmt die Regentschaft im Interesse der Multis


Man wusste, dass die Führer der wichtigsten Oppositionspartei gegen die Apartheid, der ANC, die in Haft gehaltenen Leute um Nelson Mandela, zu Zugeständnissen bereit waren. Also nahm der Apartheid-Präsident Frederik Willem de Klerk Kontakt zu den Häftlingen auf. Auch Nelson Mandela wollte keine Revolution und man einigte sich. Mandela und seine Leute kamen auf freien Fuß, formal wurde die Apartheid abgeschafft, also auch Schwarze bekamen formal alle Bürgerrechte. 1994 war dann Nelson Mandela Präsident Südafrikas.

Sonst änderte sich nichts. Die Reichtümer des Landes gehörten weiter den Multis, Grund und Boden den reichen Großgrundbesitzern, meist burischer Herkunft.

Korrupte Bonzen des ANC

Nun entstand auch eine schwarze Mittel- und Oberschicht. Meist sind es korrupte Funktionäre des ANC. Mamphela Aletta Ramphele, Ärztin und Aktivistin des schwarzen Widerstands gegen die Apartheid, sieht die Lage des Landes so:

Eine kleine politisch exzellent vernetzte Elite hat das Land zu ihrer Beute gemacht. Deren Lakaien in Parlament und dem öffentlichen Dienst werden mit Posten für ihre Loyalität belohnt, unabhängig von Leistung oder Fähigkeiten. Damit entwickelte sich ein System, das Klüngelwirtschaft und Korruption zur Normalität macht.

Und Nelson Mandela war Mentor dieser korrupten Clique. Unter seiner Präsidentschaft sollte die Luftwaffe und Marine modernisiert werden. Einen echten Bedarf gab es, wegen Mangel an Feinden, nicht. Die Firmen, die das teure Kriegsspielzeug lieferten, geben selbst zu, dass sie geschmiert hatten.

Polizei schießt Arbeiter zusammen – 40 Tote


Für die arme Bevölkerung änderte sich wenig. Als die Bergarbeiter einer Platinmine 2012 streikten, wurden sie von der Polizei in der  Stadt Marikana zusammen geschossen. Es kamen bei den Auseinandersetzungen kamen über 40 Menschen ums Leben. Als die Polizei eine Protestversammlung der Streikenden auflösen wollte, wurden am 16. August 34 Kumpels durch Schüsse der Polizei getötet. Ob es für die Arbeiter ein großer Unterschied ist, wenn sie jetzt auch von schwarzen Polizisten massakriert werden?

Aber die Streiks im Lande gehen weiter. Deshalb macht man wohl auch solch eine riesige Propaganda um Mandela nach dessen Ableben. Nun soll er posthum das wiederholen, was er nach 1990 tat; Einlullen der Menschen im Interesse das internationalen Kapitals.

Jetzt, nachdem Mandela gestorben ist, kommen die Profiteure und deren Regierungen und überschlagen sich mit Lob. Ich will dieses Gewäsch hier nicht wiedergeben. Nur eine ist sehr entlarvend und zeigt, wie wichtig ihnen Mandela war:

Weltbank-Präsident Jim Yong Kim sagte in einer in Washington veröffentlichten Erklärung über Mandela: „Aber seine Geschenke an die Menschheit werden bleiben. (…) Er zeigte uns, dass grundlegende Veränderung möglich ist und erkämpft werden muss, wenn die Freiheit und das Wohlergehen der Menschen auf dem Spiel stehen.“

Die Weltbank ist nun wahrlich keine menschenfreundliche Institution. Die „Geschenke“ Mandelas an die Hintermänner der Weltbank waren die Sicherung der Profite, wenn es sein muss, mit Waffengewalt. Siehe Massaker von Marikana.

Mandela – zumindest nach 1990 –  war ein gekauftes Subjekt der Imperialisten. Zur Trauer besteht kein Anlass.*

G.A.


* Schade, diese beiden Sätze, insbesondere den letzten, hätte sich Günter Ackermann besser gespart und bei aller berechtigten Kritik an Mandela im Nachruf menschliche Größe beweisen sollen!  (Einschub bjk)




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New PostErstellt: 07.12.13, 06:46  Betreff: Krokodilstränen um Mandela  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

entnommen aus: http://www.jungewelt.de/2013/12-07/023.php



Heuchler am Werk


Nach dem Tod des südafrikanischen Freiheitshelden Nelson Mandela werden Krokodilstränen vergossen. Er wußte, wer seine Freunde waren

Von Heinz-W. Hammer


Nach der Meldung über den Tod des am Donnerstag abend verstorbenen südafrikanischen Freiheitskämpfers Nelson Mandela werden in den hiesigen Medien schwülstige Nachrufe der Bundeskanzlerin Angela Merkel, von US-Präsident Barack Obama, des britischen Premierministers David Cameron und von anderen verbreitet. Ausgerechnet also die Vertreter jener Staaten vergießen nun Krokodilstränen, die das mörderische Apartheidregime und all seine Verbrechen bis zum Schluß aktiv stützten und materiell sowie personell förderten, während sie den African National Congress (ANC) unter Führung Nelson Mandelas als »terroristisch« denunzierten.

Thejiwe Mtintso, die damalige Botschafterin Südafrikas in Kuba, charakterisierte solche Heuchler bereits im Dezember 2005: »Heute hat Südafrika viele neue Freunde. Gestern haben diese Freunde unsere Führer und Kämpfer noch Terroristen genannt, uns aus ihren Ländern gejagt und zur gleichen Zeit das Südafrika der Apartheid unterstützt. Diese gleichen Freunde wollen heute, daß wir Kuba denunzieren und es isolieren.« Doch es seien die Kubaner und nicht diese »neuen Freunde« gewesen, die zu Tausenden ihr Leben für die Freiheit der Völker im südlichen Afrika gegeben hätten.

Es war das sozialistische Kuba, das es damals nicht bei warmen Worten beließ, sondern dessen Soldaten für die Befreiung des gesamten südlichen Afrika vom rassistischen Apartheidregime kämpften. Insgesamt mehrere zehntausend kubanische Internationalisten hatten ab 1975 auf der Seite der Befreiungsbewegung MPLA gegen eine Intervention Südafrikas im gerade unabhängig gewordenen Angola gekämpft. Die Niederlage der Rassisten dort öffnete den Weg zur Unabhängigkeit Namibias 1990 und zur Befreiung Südafrikas. Mandela selbst würdigte dies 1991 bei einem Staatsbesuch in Havanna: »Lang lebe die Kubanische Revolution, lang lebe Genosse Fidel Castro! Die kubanischen Internationalisten haben sehr viel für die Unabhängigkeit, Freiheit und Gerechtigkeit in Afrika getan. Wir bewundern die Opfer des kubanischen Volkes, die es bereit ist, im Kampf um seine Unabhängigkeit und Souveränität zu erbringen – gegen eine brutale imperialistische Kampagne, die die Fortschritte der Kubanischen Revolution zerstören soll. Es kann keine Kapitulation geben. Die Frage lautet: Freiheit oder Tod. Die Kubanische Revolution ist eine Quelle der Inspiration für alle freiheitsliebenden Völker.«

All jene, die damals wie heute auf der Seite des Rückschritts und der Unterdrückung der Völker im Namen der »westlichen Werte« stehen, die die Welt mit neokolonialistischen Kriegen, mit Hunger, Elend, Folter und Tod überziehen, versuchen nun, Nelson Mandela nach seinem Tod für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Von seinen und den Zielen der südafrikanischen Befreiungsbewegung soll im Bewußtsein der Menschen nichts übriggelassen werden. Doch das Gedächtnis der Menschheit wird sich nicht täuschen lassen. Wir trauern mit dem Volk Südafrikas um Nelson Mandela, den Revolutionär, Freiheitskämpfer und konsequenten Freund der Kubanischen Revolution, und weisen die nun betriebene Geschichtsfälschung in aller Schärfe zurück.


Der Autor ist Vorsitzender der Regionalgruppe Essen der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V.




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