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bjk

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New PostErstellt: 02.06.13, 07:46  Betreff:  Syrien: Diese alten kolonialen Gelüste  drucken  weiterempfehlen

entnommen aus: http://www.antikrieg.com/aktuell/2013_06_01_diese.htm



Diese alten kolonialen Gelüste

Eric Margolis

 

Dieser alte koloniale Impuls kommt immer wieder zurück. In der vergangenen Woche brachten Britannien und Frankreich den Rest der Europäischen Union dazu, das Waffenembargo gegen Syrien aufzuheben – was klar und deutlich ausgedrückt nichts anderes bedeutet als offene militärische Einmischung in den Bürgerkrieg in diesem Land.

Erinnern wir uns daran, dass Britannien einst ein Viertel der Erdoberfläche beherrschte und die meisten Ozeane. Frankreich beherrschte den größten Teil Nordafrikas, die Sahara und nach dem Ersten Weltkrieg den heutigen Libanon und Syrien. Britannien beherrschte den Grossteil des übrigen Mittleren Ostens.

Sie sind wieder zurück! Frankreich und Britannien übernahmen die Führung beim Angriff gegen Libyen und beim Sturz von dessen langjährigem Anführer und ehemaligem Verbündeten Muammar Ghaddafi. Sie beherrschen jetzt Libyens Erdöl – eine bedeutende Energiequelle für Europa. Frankreich schickte soeben Soldaten, um seine Bergbauinteressen in den ehemaligen Kolonien Mali und Niger zu schützen.

Britannien, das vier Mal in Afghanistan einmarschiert ist, lässt seine Soldaten weiterhin dort, obwohl der Krieg zur Beherrschung Afghanistans verloren scheint. Jetzt ist Britannien dabei, sich seinen Einfluss in Mesopotamien wieder zu sichern. Frankreich, Syriens ehemalige Kolonialmacht, setzt sich ein für Pläne, die Regierung Syriens zu stürzen und wieder die Beherrschung des Libanon zu übernehmen, den es in der Kolonialzeit geschaffen hat.

Diesem gefährlichen Eintopf weitere Würze hinzufügend drohte Israel diese Woche, die russischen S-300 Flugzeugabwehrraketen anzugreifen, wenn sie nach Syrien geliefert werden. Es bleibt unklar, ob diese sehr effektiven Raketen bereits in Syrien eingetroffen sind. Moskau verprach vor Jahren Damaskus wie Teheran S-300-Raketen, schob aber die Lieferung aufgrund von Druck der Vereinigten Staaten von Amerika auf. Letzte Woche sagte der syrische Präsident Bashar al-Assad anscheinend, dass die ersten Sendungen der potenten Verteidigungswaffeen eingetroffen sind.

Die letzten drei Luftangriffe Israels gegen Syrien und Dohungen, die S-300-Raketen zu zerstören, falls sie in Stellung gebracht werden, haben die Spannungen mit Moskau sehr verschärft. Die Russen, deren Einfluss in Syrien vom Westen auf einmal in Frage gestellt wird, haben wenig Geduld in einer Situation, in der sogar Israel Moskau herausfordert.

Moskaus Bemühungen, eine Friedenskonferenz über Syrien zu organisieren, werden hintertrieben von der Forderung der Europäischen Union, das sogenannte Waffenembargo gegen Syrien aufzuheben und den Anti-Regime-Rebellen mehr militärische Unterstützung zukommen zu lassen. Das Eingreifen einiger Hezbollah-Kämpfer in Auseinandersetzungen an der syrisch-libanesischen Grenze und Kämpfe zwischen Schiiten und Sunniten im Libanon unterstreichen die Gefahr, dass der Bürgerkrieg auf die Region übergreift.

Wird sich Russland mit verschränkten Armen zurücklehnen und zuschauen, wie von den Mächten des Westens und konservativen arabischen Staaten unterstützte Rebellen die Regierung Assad stürzen? Russland hat eine kleine Marinestation in Tartus (Syrien), die aber kaum von strategischer Bedeutung ist. Von grösserer Bedeutung für Moskau ist, dass sein Einfluss in der Levante und im Kaukasus erbarmungslos von den Vereinigten Staaten von Amerika und deren Alliierten zusammengestutzt wird.

Wenn Israel weiterhin seine Luftangriffe fortsetzt und intensiviert und gegen die S-300-Raketen losgeht, wenn diese einsatzbereit sind (was bis zu einem Jahr dauern könnte), könnte Russland gezwungen sein, militärisch zu intervenieren, wie damals 1970 in Ägypten während des „Abnutzungskriegs“ am Suezkanal. Sowjetische Luftabwehrraketen und Kampfflugzeuge zwangen damals die israelische Luftüberlegenheit in ein Patt über dem Kanal und dem westlichen Sinai.

Der Krieg in Syrien droht eindeutig zu einem regionalen Flächenbrand zu werden, der den Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Inneren und eine unverhohlene militärische Intervention von aussen umfasst, was an den Spanischen Bürgerkrieg im Jahr 1930 erinnert. Dahinter steckt auch ein grösseres Anliegen: Syrien zu zerbrechen, den einzigen arabischen Verbündeten des Iran. Gleich, nachdem die Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika 2003 in Bagdad einmarschiert waren, drängte der damalige Premierminister Israels Ariel Sharon Washington: „die Strasse nach Teheran führt durch Bagdad.“ Dieses Mal verläuft die Strasse nach Teheran über Damaskus.

Die Mächte des Westens wurden eingelullt in ein übersteigertes Selbstvertrauen durch ihren leichten Sieg über das schwache Libyen. Bewaffnetes Lumpenpack aus Bengazi, NATO-Luftwaffe und Sondereinsatzkräfte machten kurzen Prozess mit Gaddafis Spielzeugarmee. Syrien hingegen, wie wir sehen, lässt sich nicht über den Haufen werfen und könnte zu einem schrecklichen Bürgerkrieg wie im Libanon führen, der ein Jahrzehnt lang andauern könnte.

Schlimmer noch, es könnte Russland, das insgeheim wütend ist über die Bemühungen unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika, die NATO bis an seine Grenzen im Baltikum, Osteuropa und Kaukasus vorstossen zu lassen, dazu bewegen, seine militärischen Kräfte zum Einsatz zu bringen. Was die atomar bewaffneten Vereinigten Staaten von Amerika und Russland unbedingt vermeiden müssen, ist eine direkte Konfrontation über Syrien. 

Eine politische Einigung bleibt der Ausweg aus diesem Schlamassel.

     
erschienen am 1. Juni 2013 auf > www.ericmargolis.com      
       


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New PostErstellt: 29.05.13, 07:38  Betreff:  Syrien: Bericht und Appell an die internationale Gemeinschaft  drucken  weiterempfehlen

entnommen aus: http://www.antikrieg.com/aktuell/2013_05_29_bericht.htm



Bericht und Appell – Mussalaha del Syria

Bericht und Appell an die internationale Gemeinschaft, einen Prozess des Dialogs und der Versöhnung in Syrien zwischen seinen Menschen und der syrischen Regierung zu unterstützen und Einmischung und Krieg von aussen zurückzweisen.

Mairead Maguire, Trägerin des Friedensnobelpreises, Sprecherin für die Mussalaha International Friedensdelegation nach Libanon/Syrien vom 1. – 11. Mai 2013.


Nach einem zehntägigen Besuch in Libanon und Syrien als Leiterin einer Delegation bestehend aus 16 Personen aus acht Ländern bin ich zurückgekehrt mit der Hoffnung, dass Frieden in Syrien möglich ist, wenn jede Einmischung von aussen gestoppt und den Syrern gestattet wird, ihre eigenen Probleme zu lösen, indem ihr Recht auf Selbstbestimmung respektiert wird.

Ein Appell, jegliche Gewalt zu beenden und die Syrer in Ruhe zu lassen mit Einmischung von aussen kommt von allen, die wir während unseres Besuchs in Syrien getroffen haben. Wir haben versucht, diesen in unserer abschliessenden Erklärung an die internationale Gemeinschaft weiterzuleiten.

Während unseres Besuchs suchten wir Flüchtlingslager und betroffene Gemeinwesen auf, trafen Religionsführer, Regierungsvertreter, Delegationen der Opposition und viele andere, Täter und Opfer, in Libanon und Syrien.

 

1. Besuche in Flüchtlingslagern:

Im Libanon besuchten wir einige Flüchtlingslager, die von libanesischen oder palästinensischen Gemeinwesen beherbergt werden. Eine Frau sagte: „Vor dieser Konflikt begann, waren wir glücklich und hatten ein gutes Leben (in Syrien sind Bildung und Gesundheitswesen kostenlos und Treibstoff wird subventioniert), und jetzt leben wir in Armut.“ Ihre Tochter und Schwiegersohn (Pharmazeutin und Ingenieur) standen auf dem Betonboden in einem palästinensischen Flüchtlingslager, ohne eine Matratze, berichteten uns, dass diese Gewalt zu jedermanns Überraschung ausgebrochen ist und sich so schnell verbreitete, dass sie alle noch immer unter Schock standen, aber als gut bewaffnete fremde Kämpfer nach Homs kamen, ihre Häuser übernahmen, ihre Frauen vergewaltigten und junge Männer töteten, die sich weigerten, mit ihnen mitzumachen, flüchteten die Menschen vor Entsetzen. Sie berichteten, dass diese fremden Kämpfer aus vielen Ländern kamen, es waren Libyer, Saudis, Tunesier, Tschetschenen, Afghanen, Pakistanis, Leute aus den Emiraten, Libanesen, Jordanier, Türken, Europäer, Australier, und diese Banden werden von Regierungen im Ausland finanziert und ausgebildet. Sie schnallen Leuten Sprengstoffwesten um und drohen, sie in die Luft zu jagen, wenn sie nicht tun, was ihnen befohlen wird. Eine Flüchtlingsfrau fragte mich: „Wann können wir nachhause gehen?“ (Zu meiner grossen Freude traf ich ein paar Tage später in Damaskus eine Frau, die in einem Regierungsprogramm arbeitet, welches Flüchtlingen hilft, nach Syrien zurückzukehren, und bis jetzt sind über 200 zurückgekehrt).

Religionsführer und Regierungsvertreter haben die Menschen aufgefordert, nicht aus Syrien zu flüchten, und es ist zu hoffen, dass viele diesen Aufruf befolgen werden, denn nachdem ich so viele syrische Flüchtlinge gesehen habe, die in Zelten leben und auf vielfache Weise ausgebeutet werden, einschliesslich sexuell, glaube ich, dass die beste Lösung in einer stabilen Lage in Syrien besteht, sodass seine Menschen sich sicher genug fühlen, um in Syrien zu bleiben. Wenn die Menschen weiterhin aus Syrien flüchten, dann könnten die Nachbarländer destabilisiert werden und in einem Dominoeffekt der gesamte Mittlere Osten. 

Viele Menschen sind geflüchtet in Lager in Nachbarländern wie Türkei, Jordanien oder Libanon, die allesamt versuchen, mit dem grossen Zustrom syrischer Flüchtlinge zurechtzukommen. Obwohl die Gastgeberländer ihr Bestes geben, werden sie überwältigt durch die Zahl der Flüchtlinge. (UNHCR spricht offiziell von einer Million). Durch unsere Treffen wurden wir informiert, dass die Türkei syrische Flüchtlinge einlädt, ins Land zu kommenund ihnen dann verbietet, wieder nachhause zu gehen. Es ist dokumentiert, dass syrische Flüchtlinge in der Türkei und Jordanien schlecht behandelt werden. Einige junge syrische Flüchtlingsmädchen werden in Jordanien zur Zwangsheirat verkauft. Aus Berichten des OHCHR (Hochkommissariat für Menschenrechte) wissen wir, dass mehr als vier Millionen Syrer innerhalb des eigenen Landes auf der Flucht sind und in grosser Not leben. 

Ein Vertreter des Roten Kreuzes sagte uns, dass im ganzen Land alle NGOs und der syrische Rote Halbmond frei ihre Arbeit machen können in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium und dass sie unter diesen bedrückenden Umständen ihr Bestes geben, um so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Allerdings haben sie nur sehr wenige Mittel zur Verfügung, um mit dieser humanitären Tragödie von Flüchtlingen und im Inland auf der Flucht befindlichen zurechtzukommen. Die wirtschaftlichen Sanktionen verursachen wie im Irak für viele Menschen große Probleme, und alle, die wir getroffen haben, forderten, dass sie aufgehoben werden sollen. Unsere Delegation forderte die Aufhebung dieser illegalen Sanktionen unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika, die die syrische Bevölkerung aus rein politischen Gründen treffen, um einen Regimewechsel zu erreichen.

 

2. Krankenhäuser:

Wir besuchten die Krankenhäuser und sahen viele Menschen, die verletzt waren durch Schüsse, Bomben und bewaffnete Angriffe. Ein gemäßigter sunnitischer Imam erzählte mir, wie er von Jihadisten entführt wurde, die ihn folterten, sein Ohr abschnitten, seine Kehle zu durchschneiden versuchten, seine Beine aufschlitzten und ihn als vermeintlich tot liegen liessen. Er sagte, dass sie ihn umbringen werden, wenn er in seine Moschee zurückkehrt. Er sagte uns: „Diese Männer sind fremde Kämpfer, Jihadisten aus fremden Ländern, gut bewaffnet, gut ausgebildet, mit Geld ausgestattet, sie sind in unserem Land, um es zu zerstören. Sie sind keine wahren Moslems, sondern religiöse Extremisten/Fundamentalisten, die unsere Menschen terrorisieren, entführen, töten.“ Der Sprecher der Regierung bestätigte auch, dass sich fremde Kämpfer aus 29 Ländern in Haft befinden, darunter Tschetschenen, Iraker und viele andere. Das Gesundheitsministerium zeigte uns eine Dokumentation über die entsetzlichen Morde durch Jihadisten und den Terror dieser Fremden, die durch die Tötung von Ärzten und die Zerstörung von medizinischer Infrastruktur des syrischen Staates es schwierig gemacht haben, die Bedürfnisse der Bevölkerung abzudecken.

 

3. Treffen mit der Opposition:

Unsere Delegation nahm teil an einem offenen Forum mit vielen Vertretern der oppositionellen Parteien. Ein politischer Gegner, der unter dem Assad-Regime 24 Jahre lang im Gefängnis war und seit 11 Jahren heraussen ist, will einen politischen Wechsel mit mehr als 20 weiteren Teilen der inneren Opposition, aber ohne Einmischung von aussen und ohne Gewalt. Wir trafen uns in einer Gemeinde mit Leuten der ‚bewaffneten’ Opposition, welche sagten, dass sie das Angebot einer Amnestie seitens der Regierung akzeptierten und für einen friedlichen weiteren Weg vorwärts arbeiteten. Ein Mann sagte mir, er habe von Jihadisten Geld genommen, um zu kämpfen, war aber schockiert von ihrer Grausamkeit und der Art und Weise, wie sie syrische muslimische Glaubensbrüder behandelten, die sie nicht als wirkliche Moslems betrachteten. Er sagte, dass die fremden Jihadisten Syrien übernehmen wollten, nicht retten. 

Am 10. Mai fuhr ein Teil unserer Delegation nach Homs, auf Einladung der oppositionellen Gemeinde Al Waar, wo vertriebene Familien aus Baba Amro, Khalidiyeh und anderen Rebellengebieten Zuflucht suchen. Die Delegation sah alle Bedingungen in dieser Stadt und untersucht ein Pilotprojekt für Versöhnung und friedliche Reintegration zwischen dieser Gemeinde und den umgebenden Nicht-Rebellen-Gemeinden (Schiiten und Alewiten), mit denen vor 15 Tagen ein Abkommen über gewaltfreien Umgang durch die Vermittlung von Mussalaha unterzeichnet worden ist.

 

4. Treffen mit Regierungsvertretern:

Unsere Delegation traf und sprach im Parlament mit dem Governor, Premierminister und sieben anderen Ministerien. Wir erfuhren Einzelheiten über die neue Verfassung und politische Reformen, die eingeführt werden, sowie Pläne für Wahlen im kommenden Jahr 2014. Regierungsminister gaben zu, dass sie Fehler gemacht hatten, indem sie nur langsam auf berechtigte Forderungen nach Änderung seitens der Zivilgesellschaft reagierten, dass diese aber jetzt umgesetzt würden. Sie sagten uns, dass der Konflikt zu Beginn friedlich auf Änderung gerichtet war, sich aber schnell zu Blutvergiessen wandelte, als bewaffnete Männer viele Soldaten töteten.

In den ersten Tagen waren die Soldaten nicht bewaffnet, aber als die Menschen begannen, Schutz zu fordern, reagierten Regierung und Militär darauf, indem sie die Menschen und sich selbst verteidigten.

Als wir den Premierminister bezüglich der Anschuldigung befragten, die syrische Regierung habe Sarin-Gas eingesetzt, sagte er uns, dass sofort, nachdem die Nachricht aus Aleppo kam, dass angeblich Gas eingesetzt worden war, seine Regierung die UNO einlud, um das zu untersuchen, aber nichts von dieser hörte. Vor kurzem allerdings bestätigte eine UNO-Ermittlerin, Hochkomissarin Carla Del Ponte, dass es die Rebellen waren und nicht die syrische Regierung, die das Sarin-Gas benutzten. Bei dem Treffen mit dem Justizminister ersuchten wir, dass 72 nicht gewalttätige politische Dissidenten, die zur Zeit inhaftiert sind, entlassen werden sollten. Nachdem er diese Liste überprüft hatte, sagte der Justizminister, er würde grundsätzlich der Entlassung dieser nicht gewalttätigen Gefangenen zustimmen. Er informierte uns auch, dass die Todesstrafe nicht vollstreckt wird und Hoffnung besteht, dass die Todesstrafe abgeschafft werden wird, nachdem sich die Lage im Land beruhigt hat. Wir fragten den Justizminister (einen internationalen Anwalt) über die Menschenrechtsverletzungen durch die syrische Regierung, nämlich den Artilleriebeschuss von Zonen, die von Jihadisten und bewaffneten Oppositionellen gehalten wurden. Der Minister nahm diese Fakten zur Kenntnis, gab aber zu bedenken, dass die Regierung die Pflicht habe, diese Zonen zu säubern. Wir wiesen darauf hin, dass es bessere Möglichkeiten gäbe, mit diesem Problem umzugehen, als Artilleriebeschuss, aber er beharrte darauf, dass die Regierung die Verantwortung habe, diese Gebiete von Rebellenkräften zu säubern und dass das die Methode sei, die sie dabei anwendet.

Die Minister und der Governor sagten, dass Präsident Assad ihr Präsident ist und ihre Unterstützung geniesst. Viele Menschen, mit denen wir sprachen, drückten derartige Gefühle aus. Wie auch immer, einige junge Menschen sagten, dass sie für die Opposition sind, jedoch die Regierung und Präsident Assad unterstützten, um die Einheit Syriens vor Zerstörung von aussen zu schützen, wobei sie bei der nächsten Wahl für die Opposition stimmen würden. Sie sagten, dass die Doha-Koalition in Qatar sie nicht repräsentiere und dass niemand ausserhalb Syriens ein Recht habe, Präsident Assad aus seinem Amt zu entfernen, ausser dem syrischen Volk in den Wahlen im nächsten Jahr. Die Journalisten in Syrien befinden sich in grosser Gefahr seitens der religiösen Extremisten/Fundamentalisten, und bei meinem Besuch einer Fernsehstation berichtete mir ein junger Journalist, wie seine Mutter von Jihadisten getötet wurde und er zeigte mir seinen Arm, wo er eine Schussverletzung hatte und fast getötet wurde.

 

5. Treffen mit Religionsführern:

Wir nahmen in der Omayyaden-Moschee in Damaskus an einem Gebet teil, das vom Grossmufti der syrisch-arabischen Republik, Dr. Ahmad Badr Al-Din Hassoun und dem griechisch-katholischen Patriarch Gregory III Laham mit der Abordnung der Delegierten des griechisch-orthodoxen Patriarchen John X Yazigi, und Geistlichen aller Traditionen geleitet wurde. Die Versammlung betete für den Frieden und die Einheit Syriens und die Nichteinmischung durch Mächte von aussen in ihr Land. Sie betonten, dass der Konflikt in Syrien kein konfessioneller Konflikt ist, da Moslems und Christen immer in Syrien zusammen gelebt haben und – ungeachtet der Tatsache, dass sie mit Not und Gewalt leben, die zum grossen Teil nicht von ihnen verursacht worden sind – in ihrem Wunsch einig sind, für die Welt ein Licht des Friedens und der Versöhnung zu sein. Der Patriarch sagte, dass von der Moschee und den christlichen Kirchen eine große Bewegung des Friedens ausgeht und bat die Menschen innerhalb und ausserhalb Syriens, alle Gewalt zurückzuweisen und die Menschen in Syrien bei diesem Werk des Dialogs, der Versöhnung und des Friedensstiftens zu unterstützen.

Die muslimischen und christlichen geistlichen Führer sind sich dessen sehr bewusst, dass wenn die religiösen Extremisten/Fundamentalisten die Überhand bekommen und Syrien beherrschen, die Zukunft derjenigen, die nicht die Fundamentalisten unterstützen, wie der gemässigten Moslems, Christen, Minderheiten und anderen Syrer in grosser Gefahr ist. In der Tat könnte der Mittlere Osten seine wertvolle pluralistische soziale Zusammensetzung verlieren, wenn die Christen wie im Irak die ersten sind, die aus dem Land flüchten. Das wäre eine Tragödie für alle Betroffenen in diesem multireligiösen, multikulturellen säkularen Syrien, einst ein leuchtendes Vorbild für friedliches Zusammenleben in der arabischen Welt.

 

Eine Übersicht:

Ausgehend von vielen autorisierten Berichten in den Massenmedien und unseren eigenen Wahrnehmungen kann ich betonen, dass der Staat Syrien und seine Bevölkerung in einem Stellvertreterkrieg stehen, der von fremden Ländern geführt und in erster Linie direkt finanziert und gestützt wird von Qatar, das seine Ansichten der Arabischen Liga aufs Auge gedrückt hat. Die Türkei, ein Teil der libanesischen Opposition und einige jordanische Behörden bieten eine sichere Zuflucht einer Vielfalt jihadistischer Gruppen, jede mit eigener Agenda, mit Leuten aus vielen Ländern. Banden von Jihadisten, die von fremden Ländern bewaffnet und finanziert werden, fallen in Syrien ein über die durchlässigen Grenzen zur Türkei, Jordanien und Libanon in dem Bemühen, Syrien zu destabilisieren. Es sind geschätzte 50.000 fremde jihadistische Kämpfer, welche Syrien terrorisieren. Diese Todesschwadronen zerstören systematisch die Infrastruktur des syrischen Staates (Elektrizität, Öl, Gas, Wasserversorgung, Hochspannungsleitungen, Krankenhäuser, Schulen, öffentliche Gebäude, Kulturdenkmäler und sogar religiöse Einrichtungen). Darüber hinaus wird das Land überschwemmt mit Scharfschützen, Bombenlegern, Agitatoren, Banditen. Sie greifen zu Aggression und Schariagesetzen und nehmen der syrischen Bevölkerung Freiheit und Würde. Sie foltern und töten diejenigen, die sich weigern, mit ihnen mitzumachen. Sie haben fremde religiöse Glaubensregeln, die sie mit ruhigem Gewissen die grausamsten Handlungen wie ihre Gegner zu foltern und zu töten begehen lassen. Es ist gut dokumentiert, dass viele dieser Terroristen ständig unter aufputschenden Drogen wie Captagon stehen. Der allgemeine Mangel an Sicherheit entfesselt das furchtbare Phänomen der Entführung zur Erpressung von Lösegeld oder um politischen Druck auszuüben. Tausende Unschuldige sind abgängig, unter ihnen die zwei Bischöfe Youhanna Ibrahim und Paul Yazigi, viele Priester und Imame.

Wirtschaftssanktionen durch die UNO und Europäische Union sowie ein hartes Embargo treiben Syrien an den Rand des sozialen Zusammenbruchs. Leider ignoriert das internationale Mediennetzwerk diese Wirklichkeit und ist darauf aus, zu dämonisieren, zu lügen, das Land zu destabilisieren und mehr Gewalt und Widersprüche anzuheizen. 

 

Zusammenfassung:

Der Krieg in Syrien ist nicht wie dargestellt ein Bürgerkrieg, sondern ein Stellvertreterkrieg mit ernstzunehmenden Verstössen gegen Internationales Recht und Internationale Menschenrechtsgesetze. Der Schutz der fremden Kämpfer durch einige der mächtigsten fremden Länder gibt diesen eine Art von Freibrief, der sie straflos alle Arten von grausamen Handlungen gegen unschuldige Zivilisten begehen lässt. Nicht einmal die Kriegskonventionen werden beachtet, was zur Begehung vieler Kriegsverbrechen und sogar Verbrechen gegen die Menschlichkeit führt.

 

Schlussfolgerung:

Während unseres Besuches in Syrien begegnete unsere Delegation grosser Freundlichkeit seitens aller und ich versichere jeden, der unserer Delegation behilflich war oder sie beherbergte, meiner aufrichtigen Gefühle der Dankbarkeit. Wir beobachteten, dass die syrischen Menschen sehr schwer gelitten haben und weiter leiden. Die gesamte Bevölkerung von 23 Millionen Menschen steht unter der ungeheuren Bedrohung der weiteren Durchdringung durch fremde Terroristen. Viele sind noch immer fassungslos ob des Schreckens und der Jähheit all dieser Gewalt und besorgt, dass ihr Land von fremden Mächten angegriffen und aufgeteilt wird, und bekommen nur zu gut mit, dass geopolitische Mächte dabei sind, Syrien zu destabilisieren, um politische Kontrolle, Erdöl und Ressourcen an sich zu reissen. Ein Drusenanführer sagte: „Wenn der Westen unser Öl will – Libanon wie Syrien verfügen über Erdölreserven – so wollen wir darüber verhandeln, aber zerstört nicht unser Land, um es zu nehmen.“ In Syrien sind die Erinnerungen an die Zerstörung des benachbarten Irak durch die Kräfte der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs und der NATO noch frisch in den Köpfen der Menschen, darunter in denen der eineinhalb Millionen Iraker, die vor dem Krieg gegen den Irak flüchteten, darunter viele Christen, denen von der syrischen Regierung Zuflucht in Syrien gewährt wurde.

Die grösste Hoffnung schöpften wir aus Mussalaha, einer unpolitischen Bewegung aus allen Teilen der syrischen Bevölkerung, die Arbeitsteams in ganz Syrien hat und sich entwickelt durch Dialog beim Aufbau von Frieden und Versöhnung. Mussalaha vermittelt zwischen bewaffneten Kämpfern und Sicherheitskräften, helfen, die Freilassung vieler Menschen zu erreichen, die entführt worden sind, und alle Konfliktparteien zusammenbringen für einen Dialog und praktische Lösungen. Es war diese Bewegung, die uns beherbergte, unter der Führung von Mutter Agnes-Mariam, Oberin des Klosters Sankt Jakob, unterstützt von Patriarch Gregory III Laham, oberster Leiter der katholischen Hierarchie Syriens.

Diese grosse Bewegung der Zivilgesellschaft, die einen Prozess des Friedens und der nationalen Versöhnung von Grund auf aufbaut, wird, wenn sie Raum, Zeit und Nicht-Einmischung von aussen bekommt helfen, Frieden nach Syrien zu bringen. Sie verstehen, dass es eine vorbehaltslose umfassende politische Lösung geben muss, mit Kompromissen, und sie sind sich sicher, dass das auf vielen Ebenen der Gesellschaft geschieht und dass das der einzige Weg ist, auf dem der Frieden in Syrien vorwärts kommt.

Ich unterstütze diesen nationalen Versöhnungsprozess, der, so glauben viele Syrer, den einzigen Weg bildet, um Frieden nach Syrien und in den gesamten Mittleren Osten zu bringen. Ich selbst bekenne mich zu diesem friedlichen Prozess und hoffe, dass die Internationale Gemeinschaft, die Religions- und politischen Führer und jeder Mensch guten Willens Syrien helfen werden, Gewalt und Vorurteile zu überwinden und in einer neuen Ära des sozialen Friedens und der Prosperität Fuss zu fassen. Diese Wiege der Zivilisationen, deren Herz Syrien ist, bildet ein gewaltiges spirituelles Erbe der Menschlichkeit. Bemühen wir uns, eine kriegsfreie Zone einzurichten und diese zu einer Oase des Friedens für die Familie der Menschheit zu erklären

Mairead Maguire
     
             
erschienen am 23. Mai 2013 auf > The Peace People > ( http://www.peacepeople.com/ )      
     


siehe dazu im Archiv:

Mairead Corrigan Maguire - Die EU verdient den Friedensnobelpreis nicht ( http://www.antikrieg.com/aktuell/2012_10_17_dieeu.htm )
Shamus Cooke - Das Schicksal des Mittleren Ostens hängt in der Waage ( http://www.antikrieg.com/aktuell/2013_05_21_dasschicksal.htm )
Franklin Lamb - ’Herr Obama, stellen Sie diese Sanktionen ein!’ ( http://www.antikrieg.com/aktuell/2013_01_16_herrobama.htm )
Joy Gordon - Die Vereinigten Staaten von Amerika sind verantwortlich für den Verlust von Menschenleben durch die Irak-Sanktionen ( http://www.antikrieg.com/aktuell/2010_12_30_dievereinigten.htm )
William Blum - Die Vereinigten Staaten von Amerika und ihr Waffenkamerad Al Qaeda ( http://www.antikrieg.com/aktuell/2012_08_13_dievereinigten.htm )
Franklin Lamb - Abstimmung in der UNO-Generalversammlung widerspiegelt Umschwung der öffentlichen Meinung in Syrien ( http://www.antikrieg.com/aktuell/2013_05_19_uno.htm )
Eric Margolis - Eine willkommene Pause im wahnsinnigen Gezerre um Syrien ( http://www.antikrieg.com/aktuell/2013_05_11_einewillkommene.htm )
    

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New PostErstellt: 12.05.13, 13:11  Betreff:  Wahnsinniges Gezerre um Syrien oder Sender Gleiwitz lässt grüßen  drucken  weiterempfehlen

Aktuell:
Türkei beschuldigt Syrien, hinter dem Anschlag in der türkischen Grenzstadt Reyhanli zu stecken, bei dem mindestens 46 Menschen getötet wurden, siehe auch
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-beschuldigt-syriens-geheimdienst-wegen-anschlag-in-reyhanli-a-899309.html





entnommen aus: http://www.antikrieg.com/aktuell/2013_05_11_einewillkommene.htm


Eine willkommene Pause im wahnsinnigen Gezerre um Syrien


Eric S. Margolis


Washington DC – Der bösartige Bürgerkrieg in Syrien hat die beiden größten Atommächte der Welt auf einen Kollisionskurs gebracht wegen eines kleinen Landes in der Levante, das für Washington keine strategische Bedeutung hat. Das darf nicht weitergehen.

Berichte, dass die Vereinigten Staaten von Amerika und Russland diesen Monat eine syrische Friedenskonferenz abhalten werden, sind sehr willkommen und schon längst fällig.

Wie Benjamin Franklin in seiner Weisheit bemerkte: “Es gibt keinen guten Krieg, und keinen schlechten Frieden.“

Moskau hat zwei Jahre lang eine derartige Konferenz verlangt, aber Washington wies dieses Ansinnen zurück in der Hoffnung, dass die syrischen Rebellen, die es unterstützte, die Oberhand gewinnen würden. Jetzt, nachdem der syrische Krieg festgefahren ist, setzen die Vereinigten Staaten von Amerika, obwohl zögerlich, auf diplomatische Anstrengungen zur Beendigung ihres Krieges, ehe die gesamte Region in Flammen aufgeht.

Syrien ist das jüngste Beispiel für Henry Kissingers berühmten Sager: „Ein Verbündeter der Vereinigten Staaten von Amerika zu sein ist oft gefährlicher, als ihr Feind zu sein.“

Die Regierung Assad in Damaskus war Jahrzehnte lang stillschweigend ein Verbündeter des Westens, der militante Islamisten unterdrückte, für Ruhe an der Grenze zu Israel sorgte und Gefangene für Geheimdienste der Vereinigten Staaten von Amerika verhörte. Damaskus hielt sogar still in Bezug auf seine Forderungen betreffend seine Golanhöhen, die nach dem arabisch-israelischen Krieg 1967 illegal von Israel annektiert worden waren.

Aber gutes Verhalten und Zusammenarbeit halfen Syrien nicht, als die Vereinigten Staaten von Amerika, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Israel beschlossen, sich den Iran vorzunehmen, Syriens wichtigsten Verbündeten. Als Syriens Präsident Bashar Assad sich weigerte, der Allianz westlicher Mächte und konservativer arabischer Staaten unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika gegen den Iran beizutreten, war das Schicksal seines Landes besiegelt.

„Die Straße nach Teheran geht durch Damaskus,” ertönte das Kriegsgeheul. Syrien wurde vorgesehen für eine Zerstörung nach irakischem Vorbild.  

Washington stachelte in Syrien die wachsenden Spannungen zwischen sunnitischen und schiitischen Moslems an, was es bereits als sehr nützlich befunden hatte beim Brechen des sunnitischen Widerstands im Irak. Theologische Differenzen wurden zu bitterer politischer Rivalität, nachdem auch der Iran weiterhin den Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten in der muslimischen Welt aufpeitschte.

Was in Syrien als kleiner, gewaltloser Protest gegen das Assad-Regime begann, stieß auf typische brutale Unterdrückung und wuchs schnell an zu einer landesweiten Rebellion. Den vom Westen betriebenen Aufstand, der Libyens Muammar Gaddafi stürzte, noch in frischer Erinnerung, gingen der Westen und seine arabischen Alliierten schnell her und bewaffneten, finanzierten und leiteten Syriens Aufständische an. Wie in Libyen bildeten militante Islamisten die vorderste Front der Rebellion.

Frankreich, Syriens ehemaliger Kolonialherr, spielte eine stille, aber wichtige Rolle, indem es die Rebellen mit Kommunikationsausrüstung und Panzerabwehrwaffen versorgte. Frankreich scheint es darauf abgesehen zu haben, seinen ehemaligen kolonialen Einfluss über Westafrika, die Sahelzone, Libanon und Syrien wieder geltend zu machen.

Die Vereinigten Staaten von Amerika hielten sich im Hintergrund und stellten Geld, hochwertige Ausrüstung und politische Unterstützung zur Verfügung, wobei sie dem Alliierten Türkei die meiste Arbeit überließ.

Aber nach zwei Jahren bösartiger Auseinandersetzungen scheint der syrische Bürgerkrieg festgefahren zu sein. Der vorsichtige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Obama scheint abgeneigt zu sein, die Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika in einen Bodenkrieg im Mittleren Osten zu verwickeln – aus gutem Grund. Das Militär der VereinigtenStaaten von Amerika ist gefährlich ausgedehnt über die Erdkugel und das Staatsbudget der Vereinigten Staaten von Amerika läuft mit Geld, das von China und Japan geborgt ist. Obama steht allerdings unter intensivem politischen Druck seitens kriegerischer Republikaner, der religiösen Rechten und Anhängern Israels, Syrien, dann den Iran zu zerschmettern.

In der Folge hat Obama hin und her überlegt, während Syrien blutet und sein Krieg auf Jordanien, Libanon und den Irak überzugreifen droht. Letzte Woche führte Israel schwere Luftangriffe gegen syrische militärische Ziele, ein eindeutiger Akt des Krieges, und tötete dabei rund 80 syrische Soldaten.

Es war nicht klar, ob Israel wirklich versuchte, Lieferungen von Artillerieraketen mit großer Reichweite zu zerstören, die vom Iran an dessen libanesischen Verbündeten Hezbollah geschickt wurden, wie es behauptete, oder ob das der Beginn einer Kampagne war, um die Regierung Assad durch die Zerstörung von deren Luftwaffe und gepanzerten Kräften zu schlagen.

Laut Berichten verständigte Israel die Vereinigten Staaten von Amerika nicht im Vorhinein über seine Luftangriffe gegen Syrien. Hier in Washington fragen sich viele Sicherheitsleute, ob Israel in ähnlicher Weise die Vereinigten Staaten von Amerika in einen Krieg gegen den Iran hineinziehen könnte.

Eindeutig ist: Syrien wird zerbrochen und pulverisiert. Wie der Irak wird es brutal bestraft für eine widerständige unabhängige Politik und seine Weigerung, sich den Plänen des Westens für den Mittleren Osten zu unterwerfen. Syrien dient auch als Prügelknabe an Stelle des Iran – eine drastische Botschaft an Teheran, was passieren kann, wenn sein Atomprogramm nicht abgeschaltet wird.  
    

             
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Quelle: http://www.werkstatt.or.at/index.php?option=com_content&task=view&id=828&Itemid=1



Sender Gleiwitz lässt grüßen


Eine Kurzmeldung in der Zeitschrift „Der Soldat“, die als Sprachrohr des österreichischen Verteidigungsministeriums gilt, lässt im wahrsten Sinn des Wortes eine Bombe platzen: NATO-Staaten bzw. die mit ihnen im syrischen Bürgerkrieg verbündeten Kräfte haben offensichtlich selbst jenen mörderischen Feuerüberfall im Oktober 2012 inszeniert, der als Begründung für die Stationierung von deutschen, US-amerikanischen und holländischen Patriot-Raketen in der Türkei an der Grenze zu Syrien diente.

Am Mittwoch, 3. Oktober 2012 schlägt eine aus Syrien abgeschossene Granate im türkischen Grenzdorf Akcakale ein und tötet fünf Menschen, eine Mutter und ihre vier Kinder. Diese Granate tritt unmittelbar eine Lawine an politischen Ereignissen los:
 
  • Sofort beschuldigt die türkische Regierung die syrische Regierung, sie habe diese Granate abgefeuert. "Die Türkei wird solche Provokationen des syrischen Regimes, die unsere nationale Sicherheit bedrohen, niemals ungestraft lassen", erklärt Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan noch am Mittwochabend in Ankara (1). Unmittelbar danach beschießt die türkische Artillerie Stellungen der syrischen Armee und tötet dabei – nach Angaben von Al-Jazeera – 34 Menschen.
  • Einen Tag später beschließt das türkische Parlament in einer Hauruck-Aktion eine Kriegsermächtigung für die Regierung. Ab sofort können türkische Soldaten Militäroperationen auch jenseits der Grenze in Syrien durchführen, „deren Rahmen, Zahl und Zeit von der Regierung festgelegt werden“.
  • Noch am Abend des 3.10.2012 tritt auf Ersuchen der Türkei in Brüssel der NATO-Rat auf Basis des Artikels 4 des NATO-Vertrags zusammen: "Die Parteien werden einander konsultieren, wenn nach Auffassung einer von ihnen die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Parteien bedroht ist." Der NATO-Rat verurteilt scharf die "aggressive Handlungen" und stuft diese als "Verstoß gegen das internationale Recht" ein. Die syrische Führung müsse den "abscheulichen Bruch internationalen Rechts beenden", heißt es in der NATO-Erklärung (2). Dass die syrische Regierung die Verantwortung für den Beschuss von Akcakale zurückweist, wird schlichtweg ignoriert. Die brennende Frage, wer da welche Granate und vor allem zu welchem Zweck abgefeuert hat, wird weder politisch noch medial gestellt.
  • Ohne weitere Untersuchung der Ereignisse wird die syrische Regierung zum Schuldigen erklärt: Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton ruft Syrien auf, die Gewalt zu beenden sowie die Souveränität und territoriale Integrität der Nachbarländer zu respektieren. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius drängte auf eine deutliche Verurteilung der syrischen Regierung durch den UN-Sicherheitsrat. Sein britischer Kollege Hague unterstützte öffentlich die militärische Reaktion der Türkei. Auch der österreichische Außenminister Spindelegger macht sofort Damaskus für den Feuerüberfall verantwortlich (3). Die deutsche Kanzlerin Merkel ätzt in Richtung von Russland und China, die sich der NATO-Vorverurteilung nicht so einfach anschließen wollten: „Der UN-Sicherheitsrat erfüllt seine Aufgabe nicht, da China und Russland weitergehende Forderungen blockieren. Wir stoßen hier wirklich auf Widerstände, die mir zum Teil kaum verständlich sind“ (5).
  • Gleich nach dieser (Vor-)Verurteilung dreht der Westen an der militärischen Eskalationsschraube: Auf Basis des Artikel 5 des NATO-Vertrages (Beistandsverpflichtung, wenn ein NATO-Mitglied angegriffen wird) beschließen USA, Niederlande und Deutschland sog. Patriot-Rakten im türkischen Grenzgebiet zu Syrien zu stationieren. Der deutsche Außenminister Westerwelle vor dem Bundestag: "Wenn ein NATO-Partner um Hilfe bittet, dann müssen wir schon sehr gute Gründe haben, einer solchen Bitte nicht zu entsprechen. Solche Gründe sehe ich nicht“ (5).
  • In Deutschland wird der Beschluss im Dezember 2012 durch den Bundestag gewunken, bereits im Jänner 2013 läuft die Stationierung der Raketensysteme an; gegen Ende Jänner ist die Stationierung bereits weitgehend abgeschlossen – gegen heftige Protest der türkischen Bevölkerung und Friedensbewegung.

Dazu muss man wissen: Mit Patriots können keine Granaten abgefangen werden, sie dienen zum Abschuss von Flugzeugen und ballistischen Raketen. Sie verfügen über eine sehr leistungsfähige Radaranlage, die Aufklärung in einem Umkreis von 150 km ermöglicht. Die Stationierung von Patriots liefert damit die technische Voraussetzung, um sog. „Flugverbotszonen“ einzurichten, und damit den syrischen Krieg nach libyschem Muster zu eskalieren. Das wird zwar offiziell nicht zugegeben, die türkische Regierung hat das aber in Vergangenheit mehrfach gefordert. Unter dem Vorwand des Schutzes der türkischen Bevölkerung werden Waffensysteme installiert, die der weiteren militärischen Eskalation des syrischen Krieges bzw. der Konflikte in der gesamten Region dienen. Die große Mehrheit der türkischen Bevölkerung lehnt diese Stationierung ab. Sie wissen, dass es nicht um ihren Schutz geht, sondern darum, das Land immer weiter in einen kriegerischen Konflikt hineinzuziehen.

So weit also in Zeitraffer die Ereignisse seit dem 3. Oktober 2012. Der Auslöser, jene Granate, die an diesem Tag fünf Menschen in Akcakale tötete, wird mittlerweile kaum mehr erwähnt. Dabei hegten investigative türkische Journalisten von Anfang an Zweifel an der offiziellen Darstellung. So berichtete die türkische Zeitung Yurt (6) bereits wenige Tage nach dem Feuerüberfall, dass an Hand der Beschriftung der Mörsergranaten festgestellt worden sei, dass es sich tatsächlich um NATO-Munition bei dem Feuerüberall gehandelt habe. Da die syrische Armee aber über keine NATO-Waffen verfügt, kämen nur die vom Westen unterstützten „Rebellen“ als Urheber in Frage. Doch in westlichen Medien und Politik war diese Frage tabu, solange die Beschlüsse über die Patriot-Stationierungen noch nicht durch die Parlamente gewunken waren. 


Sprachrohr des Verteidigungsministeriums lässt Bombe platzen

Jetzt, wo die Fakten gesetzt, die Entscheidungen abgenickt und die Waffensysteme stationiert sind, ist eine Lücke in der offiziellen Informationsblockade aufgegangen. Eine kleine, aber offiziöse, sodass entsprechendes Hintergrundwissen vorausgesetzt werden kann. Die Zeitschrift „Der Soldat“, die laut Herold „als offizielles Sprachrohr des österreichischen Verteidigungsministeriums“ gilt, lässt in der Ausgabe Nr. 1/2013 vom 18. Jänner 2013 in einer ebenso kurzen wie brisanten Meldung im wahrsten Sinn des Wortes eine Bombe platzen:
„Türkei: Jene Werfergranate aus Syrien, die fünf Türken tötete, stammt eindeutig aus NATO-Beständen. Es scheint so, als hätte das NATO-Mitglied Türkei die syrischen Aufständischen mit Waffenlieferungen unterstützt. Allerdings müssten diese Lieferungen mit anderen NATO-Staaten abgestimmt sein.“ (7)
 
Diese wenigen Zeilen lassen keinen Stein der bisherigen westlichen Propaganda auf dem anderen. Folgender Tathergang rund um den 3.10.2012 bekommt überwältigende Plausibilität:
1) Die NATO bzw. NATO-Staaten bewaffnen die „Rebellen“ in Syrien.
2) Diese NATO-Verbündeten schießen mit diesen Waffen auf das NATO-Mitglied Türkei und töten dabei fünf Menschen.
3) Dieser inszenierte Feuerüberfall wird sofort der syrischen Regierung in die Schuhe geschoben, um eine Legitimation zu haben, NATO-Raketen an der türkisch-syrischen Grenze zu stationieren und den Konflikt weiter anzuheizen.

Der Sender Gleiwitz* lässt grüßen. Diese Politik ist nicht neu: Viele Kriege des Westens der letzten Jahrzehnte (Irak, Jugoslawien, Afghanistan, Libyen, usw.) wurden durch gezielte Lügen- und Desinfomationskampagnen aufbereitet – und doch erschüttert und empört es immer wieder aufs Neue, mit welcher Kaltblütigkeit NATO- und EU-Machthaber die Menschen hinters Licht führen, um an der Gewaltspirale im Nahen Osten zu drehen. Diese Politik ist brandgefährlich und kann die ganze Region in den Abgrund stürzen – mit ungeahnten globalen Auswirkungen. Sog. Raketenabwehr-Schilder wie die Patriots haben nichts mit dem Schutz der Menschen zu tun, sondern sind Instrumente, um direkt in den syrischen Krieg einzugreifen. Und sie eignen sich als „Schilder“, die potentielle Zweitschläge neutralisieren können, um in deren Schutz ungehindert Erstschläge ausführen zu können. Sie sind Instrumente für einen Angriffskrieg. Das könnte gerade bei den Kriegsvorbereitungen gegen den Iran noch eine Rolle spielen. 


Sofort aus der Anbindung an die Bundeswehr aussteigen!

Wir rufen daher alle Menschen auf, die Informationen über diese ungeheuerlichen Lügen, mit der die Patriot-Stationierung offensichtlich selbst herbeigebombt bzw. herbeigemordet wurde, weiter zu verbreiten und Druck auszuüben, dass diese Waffensysteme sofort wieder demontiert werden. Wir rufen die Medien auf, das zu tun, was sie bislang versäumt haben: die Menschen zu informieren und kritisch nachzufragen statt Verlautbarungsorgane der Mächtigen zu sein. Wir rufen die österreichische Regierung auf, endlich aus dem Schulterschluss mit den NATO- und EU-Kriegsparteien auszubrechen und wieder eine aktive Friedens- und Neutralitätspolitik zu betreiben. Gerade der Nahen Osten braucht Dialogstifter statt Brandstifter. Ein erster Schritt muss es sein, aus der bereits weit gediehenen Anbindung des österreichischen Bundesheeres an die deutsche Bundeswehr auszusteigen. Berlin hat mit der Stationierung von Patriot-Rakten eine Scharfmacherrolle in der Region übernommen. Österreich muss daher sofort raus aus den EU-Battlegroups und die Einbindung in das deutsche EU-Streitkräftekommando in Ulm sowie die ständigen gemeinsamen Militärmanövern mit der Bundeswehr beenden. Solidar-Werkstatt und DIDF ( http://www.werkstatt.or.at/index.php?option=com_content&task=view&id=771&Itemid=1 ) haben das bereits im Dezember 2012 anlässlich der Beschlussfassung über die Stationierung deutscher Patriot-Raketen in der Türkei gefordert. Angesichts der jüngsten Enthüllungen ist das umso gebotener. 

Lassen wir nicht locker, werden wir nicht müde, den Militarisierern entgegenzutreten und ihre Lügen aufzudecken. Eine starke Friedensbewegung kann ihnen Grenzen aufzeigen. Und das müssen wir rasch tun. Denn wer zu solchen mörderischen Inszenierungen wie am 3. Oktober 2012 fähig ist, dem ist noch verdammt viel zuzutrauen. Unwillkürlich fallen einem die düsteren Abschiedsworte des scheidenden Euro-Gruppen-Chefs Jean Claude Juncker bei seiner diesjährigen Neujahrspressekonferenz ein: „Das Jahr 2013 könnte ein Vorkriegsjahr werden wie das Jahr 1913, wo alle Menschen an Frieden glaubten, bevor der Krieg kam“ (8). 



*) Ende August 1939 überfielen SS-Männer in polnischen Uniformen den Sender Gleiwitz im Grenzgebiet zu Polen, um Hitler einen Vorwand für den Angriff auf Polen zu geben, der kurz nach diesem inszenierten Überfall erfolgte. 

Quellen:
(1) zitiert nach WAZ, 03.10.2012
(2) zitiert nach Tagesschau, 04.10.2012
(3) zitiert nach: ORF-Abendjournal, 04.10.2012
(4) Stern, 05.10.2012
(5) Die Zeit, 21.11.2012
(6) http://www.yurtgazetesi.com.tr
(7) Der Soldat, 1/2013, 18.01.2013
(8) Kurier, 13.1.2013

Mit freundlichen Gruessen
seniora.org





... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson


[editiert: 18.03.13, 17:33 von bjk]
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