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bjk

Beiträge: 7353


New PostErstellt: 08.08.06, 10:44     Betreff: Re: Re:Die Welt schaut Verbrechern zu - welch widerwärtige Heuchelei sogenannter Demokraten




Nachtrag zur gestrigen Mahnwache


amnesty international Berlin wollte mit dieser Mahnwache für Menschenrechte ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt im Nahen Osten setzen. Eigentlich eine längst überfällige Aktion, denn insbesondere die deutschen Friedens- und Flüchtlingsorganisationen wie überhaupt die deutschen Linken allgemein bieten zu diesem Thema ein erbärmliches Bild.

In Sonntagsreden wird zwar gerne von Bereitschaft zur Integration mit MigrantInnen geflunkert aber die soll bittschön doch möglichst immer von den MigrantInnen ausgehen. Wir gehen zwar gerne bei Selim Oliven kaufen und bei Hassan Döner essen aber wenn Fatim und Nachid in Palästina und Libanon ausgebombt, ihre Kinder ermordet und Hunderttausende mit Kriegsgreueln überzogen und aus ihrem Lebensraum vertrieben werden, erinnern wir uns ganz plötzlich, daß wir ja vor allem eine geschichtliche Verpflichtung gegenüber Israel haben.

Unsere erbärmliche Feigheit, gegen schreiendes Unrecht und brachiale Gewalt von mächtigen Kriegsverbrechern und feigen Massenmördern laut zu protestieren, auf die Straße zu gehen und engagierte Solidarität mit den überfallenen und geschundenen Palästinensern und Libanesen zu zeigen, ja, unsere erbärmliche Feigheit läßt uns lieber die geschichtliche Verpflichtung vorschieben - im stillen Kämmerlein zwar tadelnd den Kopf über Israels Greueltaten zu schütteln - und die betroffenen Menschen jämmerlich ihrem Schicksal zu überlassen.

Und wenn z. B. hier in Berlin tausende Palästinenser und Libanesen auf die Straße gehen, im FRIEDLICHEN Protest die unbeschreibliche Not ihrer Familien daheim hinausschreien und um Solidarität oder wenigstens um Anteilnahme bitten, zucken wir bedauernd mit den Schultern und denken im Stillen, wie lästig und hoffentlich bringen die Araber den Terror bloß nicht noch zu uns. Die sehen eh schon so komisch fremd aus, haben eigenartige Sitten, gar nicht wie Giovanni oder Pablo, und dazu sprechen sie auch noch so merkwürdig. Und überhaupt - sind alle Moslems denn nicht von Hause aus Terroristen? Sollen die man bloß unter sich bleiben und ihren Zoff da austragen, wo sie herkommen. - So etwa stellt sich derzeit leider auch die deutsche Linke dar - sicher stark überzeichnet aber doch mehr als nur im Kern wahr. Solidarität und Gewissen haben zurückzustehen, wenn Israel und die USA ihre kolonialen Mordkriege führen. - Wir müssen doch an unsere geschichtliche Verpflichtung gegenüber Israel denken und den USA ewig dankbar sein, daß in der BRD wieder so viele Milliardärs- und Millionärsfamilien ein sorgenfreies Leben führen dürfen.

Warum diese bitteren Worte? Nun, das gestrige Verhalten einiger FunktionärInnen von amnesty international hat mir, nein, uns allen, die wir an der Mahnwache teilgenommen haben, deutlich vor Augen geführt, daß kleinliches Bürokratendenken und spießbürgerliches Mißtrauen gegenüber fremdländisch aussehenden Mitbürgern selbst bei denjenigen tief verwurzelt ist, die sich doch eigentlich gerade um Flüchtlinge und Migranten von berufswegen und/oder aus Überzeugung widmen. Sicher nicht bewußt aus böser Absicht aber in der Umsetzung vermeintlicher Satzungsparagrafen sind gestern die FunktionärInnen außerordentlich kleinlich vorgegangen und haben damit viel Porzellan zerdeppert. Sie haben die Polizei aufgefordert, die Palästinenser und Libanesen aus der Nähe von amnesty zu vertreiben, weil sie eine vermeintlich unpolitische Mahnwache abhalten wollen, da störten die "Araber" nur, weil sie hier Not, Leid und Elend ihrer Familien öffentlich darstellen also nach Meinung von amnesty, politisieren wollten.

Nur dem mutigen beherzten Eingreifen mehrerer empörter deutschen Frauen war es zu verdanken, daß die Palästinenser und Libanesen an der Mahnwache teilnehmen konnten. In meinen kommentierten Fotos habe ich diesen Beinahe-Eklat dokumentiert. Hoffentlich regt sich beim einen oder der anderen deutschen Linken und bei amnesty doch so etwas wie Scham und Gewissen und wir werden zahlreich und endlich gemeinsam, also Deutsche mit Palästinensern und Libanesen, gegen Kriegsterror und Unterdrückung machtvoll auf die Straße gehen. Zum Beispiel am kommenden Samstag, den 12. August, hier in Berlin ab 15 Uhr vor dem Roten Rathaus zur Großdemo Demonstration "Stoppt den Krieg gegen Libanon und Palästina".

Bernd Kudanek alias bjk



Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier


[editiert: 08.08.06, 10:51 von bjk]
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