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Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?

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Autor Beitrag
Ärgermann
New PostErstellt: 30.03.04, 00:00  Betreff: Argumente?  drucken  weiterempfehlen

X-Ray. Auf Argumente verzichten, das kann man ja machen, aber es zeugt nicht gerade davon, dass Du Deinen Verstand gebraucht hast.
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X-RAY
New PostErstellt: 29.03.04, 23:35  Betreff: Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

wie BJK schon sagte:

"... Versuch einer pseudo-intellektuellen Verdummdiskutiererei [... ... ...]
jedes intellektuellen Tiefgangs unverdächtigen Laber-Rhabarber ..."
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Kritiker
New PostErstellt: 29.03.04, 21:34  Betreff: Völkerrecht und Menschenrecht  drucken  weiterempfehlen

Komisch, dass bjk das (Völker- und Menschen-)Recht als Maßstab der Kritik einführt. Das tut so, als wenn die Tötung von Leuten nach völkerrechtlichen oder menschenrechtlichen Grundsätzen eine gute Angelegenheit ist. Was für eine Kritik! Jemand der mit UNO-Mandat umkommt ist dann eine korrekte Leiche.

BJK müsste, bevor er überhaupt einen Vorgang kritisiert, doch einmal hinterfragen, was für einen Maßstab (Recht) er da überhaupt anlegt, ob das ein tauglicher Maßstab ist. Vielleicht sind Völker- und Menschenrecht eher eine brutale Angelegenheit für diejenigen, die dem unterworfen sind. Bedeutet die Anwesenheit von Recht nicht automatisch die Anwesenheit von einem Souverän, einem Herrscher, der etwas INS RECHT mit GEWALT setzt?! (eine rhetorische Frage )

Wer also eine Gewaltaktion wie die gg. den komischen Yassin nach dem Maßstab des Rechts kritisiert, der kritisiert gar nicht Gewalt an sich, sondern nur Gewalt in einer bestimmten Form ausgetragen wird.

Zur Kritik von Menschenrechten habe ich mal einen guten Aufsatz im internationalen Strafgerichtshof in einer juristischen Zeitschrift gelesen:

http://www.forum-recht-online.de/2002/402/402schauer.htm
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oliver74
New PostErstellt: 29.03.04, 12:53  Betreff: Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

erstens, gibt es kein israelisches volk, sondern nur israelische staatsbürgerInnen.
zweitens ist es unglaublich, den jüdInnen vorzuwerfen, sie hätten aus der shoa gewaltverzicht lernen sollen. es bedarf schon einiger sozialer kälte, aus auschwitz eine nachhilfeanstalt in politik zu machen. das, was aus der shoa zu lernen ist, ist die absolute notwendigkeit eines jüdischen staates, der die vom antisemitismus verfolgten zu schützen in der lage ist. wenn jetzt yassin getötet wurde, ist das vielleicht strategisch unklug, im zuge der bekämpfung des terrors gegen jüdInnen aber vertretbar. die hamas ist nichts anderes als eine antisemitische mordbande und hat mit der emanzipation und damit mit einer friedlicheren welt nichts zu tun, steht dieser fundamental entgegen. zwischen den attentäterInnen von madrid und der hamas besteht ein ideologischer zasmmenhang.
und drittens hat sharon nicht den terror entfacht, der terror begann mit seiner momentanen offensive am 11.9.01
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 29.03.04, 11:57  Betreff:  Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

>> "Hauptsache Dein Gejohle für die Palästinenser bleibt hier nicht unkommentiert stehen" <<




Na, wenn das alles ist, was Du bringst, dann ist das nicht nur armselig
sondern auch siehe unten.


[editiert: 29.03.04, 12:09 von bjk]



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ArmalyteKid

Beiträge: 19

New PostErstellt: 29.03.04, 06:50  Betreff: Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

Ich denke es liegt eher daran, das Du eine objektiven Sicht der Dinge nicht zugänglich bist.

Das einzige was Dich interessiert, ist die aufrechterhaltung Deines Weltbildes.

Fehlende Intellektuelle Kapazität ? Mach Dich mal nicht lächerlich.
Deine konstruierten, nichtssagenden Antworten haben mich bisher auch nicht überzeugt. (So schlüssig Deine ach so tolle Argumentation bisher auch war - Deiner Meinung nach)

Ich denke eher das "geistige Defizit" liegt auf Deiner Seite

Aber wirklich wichtig ist mir das Geseier hier auch nicht.

Für 'nen schnellen Comment zwischendurch reicht es allemal.

Hauptsache Dein Gejohle für die Palästinenser bleibt hier nicht unkommentiert stehen -

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 28.03.04, 22:40  Betreff:  Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

ach ArmalyteKid, wie ich ein paar Beiträge zuvor schon sagte

"... Versuch einer pseudo-intellektuellen Verdummdiskutiererei [... ... ...]
jedes intellektuellen Tiefgangs unverdächtigen Laber-Rhabarber ..."


dem ist auch nach Deinem eben eingestellten Beitrag nichts Entlastendes hinzuzufügen - leider!

Schade eigentlich, dabei diskutiere ich nämlich ganz besonders gerne mit TeilnehmerInnen, die mich argumentativ fordern! Und weder von Dir noch von nochwer kam bisher außer der üblichen inhaltsleeren Polemik eine solche argumentative Herausforderung. Woran liegt's? Liegt's an fehlenden Gegenargumenten, an fehlenden ernsthaften Bemühungen, solche zu suchen oder liegt's an fehlender intellektueller Kapazität?

bjk

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Macht Stimmzettel zu Denkzetteln!
Bei Unschlüssigkeit nicht das "kleinere Übel" oder gar nicht wählen
sondern ungültig wählen!


[editiert: 29.03.04, 00:29 von bjk]
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ArmalyteKid

Beiträge: 19

New PostErstellt: 28.03.04, 21:56  Betreff: Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

naj wie auch immer - in den Augen eines "durchgeknallten" Palästinensers liest sich der Threadtitel wie eine Lizenz zum Töten.

Das ist mein Hauptkritikpunkt.

Also, man hört von vielen Seiten nur Lügen und gegenseitige Unterstellungen.

Wie wärs ? Mal eine Runde mit Judenstern durch die Innenstadt oder sonstwo langlaufen ?

Mal eine pro-israelische Demonstrtaion abhalten...

... dann wird man schnell sehen wie hoch die Gewaltbereitschaft gegenüber diesen Menschen ist.

Nicht zuletzt durch andauernd einseitige Berichterstattung -

Terrorismus wird entschlossen bekämpft werden.


[editiert: 28.03.04, 21:56 von ArmalyteKid]
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 28.03.04, 19:29  Betreff:  Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen





... und noch was hab' ich zum Thema Nahost herausgekramt



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ein Leserbrief aus der FAZ im Jahre 2002
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Palästinensische Kinder

In der FAZ vom 20. September hat es der Konflikt Israel/Palästina in die oberste Headline geschafft. Weil es leider wieder zwei Selbstmordanschläge der Palästinenser gegeben hat. Weiter unten, wie üblich ohne extra Überschrift - es war ja nur ein Palästinenser -, steht dann auch, es sei wieder ein kleiner Junge erschossen worden. Der 20. September war der "Tag des Kindes". Aus diesem Anlaß möchte ich darauf hinweisen, daß seit Beginn der zweiten Intifada bis zum 12. August diesen Jahres unter den 1075 getöteten Palästinensern und Palästinenserinnen 452 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren waren - davon 55 Kinder unter 10 Jahre alt und 174 zwischen 10 und 15 Jahre alt. Totgeburten am Checkpoint gab es in dieser Zeit 21 und 23 am Checkpoint Gebärende. 56 Prozent der palästinensischen Kinder leiden an chronischer Unterernährung. Ich trauere auch um alle bei Selbstmordattentaten getöteten israelischen Kinder, glücklicherweise ist ihre Zahl viel kleiner.

gez. Unterschrift der Briefschreiberin


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Die Moral der Rache oder „es geht auch anders“


In der heutigen „Welt am Sonntag“ auf Seite 5 beschreibt und verurteilt ein Jitzhak Frankenthal diese Eskalation von Gewalt und Gegengewalt. Seine Kolumne „Die Moral der Rache“ ist ebenso aufrüttelnd wie der Leserbrief zum Weltkindertag, mit dem ich diesen Thread hier eröffnet habe.

Jitzak Frankenthal ist der Vater von Arik Frankenthal, der 1994 als Soldat von Hamas-Terroristen entführt und ermordet wurde. Jitzak Frankenthal ist nun nicht etwa blindwütigem Haß auf DIE Palästinenser erlegen, nein, er hat daraufhin den „Parents Circle“ gegründet, einen israelisch-palästinensischen Elternverband von Opfern dieses unseligen Konflikts. Er plädiert gerade als trauernder Vater für ein rechtsstaatliches Vorgehen gegen Terroristen und nicht für deren Ermordung unter Inkaufnahme der Tötung unschuldiger Zivilisten und Kinder, er plädiert gegen die schändliche Praxis Scharons von Gegengewalt auf Gewalt, er plädiert gegen die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik, er plädiert vor allem für einen freien souveränen Staat Palästina! An diesen vernünftigen politischen Lösungen sei aber Ariel Scharon nicht interessiert.

Eine Nation, die Rache nicht ablehne, sei dazu verdammt, letztendlich auch unmoralische Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung zu ergreifen. Israel habe lange vor den Selbstmordattentaten den Blick auf die Moral verloren. Der Wendepunkt sei gewesen, als Israel startete, eine andere Nation zu kontrollieren. Sein eigener Sohn, Arik, sei in eine Demokratie geboren und hatte die Chance zu einem anständigen und geordneten Leben. Ariks Mörder seien in eine entsetzliche Besatzung hineingeboren, in ein moralisches Chaos. Wäre Arik an Stelle des Mörders geboren, hätte er wohl das Gleiche getan. Wäre er, Jitzak, in das politische und moralische Chaos hineingeboren worden, hätte er sicher auch versucht, die Besatzer zu töten.

Jitzak Frankenthal ruft allen Selbstgerechten zu, sie sollten einen langen Blick in den Spiegel werfen, bevor sie von der Grausamkeit der palästinensischen Mörder sprächen! Sie sollten sich fragen, was sie getan hätten, wenn sie diejenigen wären, die in den besetzten Gebieten hätten leben müssen. Er, Jitzak, jedenfalls könne für sich sagen, er wäre ohne jeden Zweifel ein Freiheitskämpfer geworden und hätte so viele der anderen Seite getötet, wie er nur könnte. Und es sei die verdorbene Heuchelei, die die Palästinenser dazu brächte, die Israelis so unnachgiebig zu bekämpfen. Denn in einer Doppelmoral rühme sich Israel für die vermeintlich hohe Ethik seines Militärs aber gleichzeitig lasse Israel unschuldige Kinder abschlachten!

Jitzak Frankenthal bilanziert, sein Sohn Arik sei als Besatzungs-Soldat von Palästinensern ermordet worden, die an die moralische Berechtigung ihres Freiheitskampfes gegen die Besatzer glaubten. Arik sei nicht ermordet worden, weil er Jude gewesen sei, sondern weil er Teil der Nation war, die Palästina besetze. Er, Jitzak, wolle die Palästinenser nicht von ihren Terrorattentaten gegen israelische Zivilisten freisprechen aber als Besatzungsmacht trage Israel die Mitschuld. Weil Israel die Freiheit der Palästinenser unterdrücke und eine ganze Nation zu Taten der Hoffnungslosigkeit treibe.


So spricht ein mutiger und kluger Israeli, dessen geliebter Sohn von einem Palästinenser ermordet wurde. – Ich wünschte, dieser großartige Vater würde eine machtvolle Welle des Friedens in’s Leben rufen und die Vernünftigen in beiden Völkern dazu bringen, endlich ihre unheilsbringenden menschenverachtenden jeweiligen „Regierungen“ über den Jordan, besser zum Teufel zu jagen!

Auch einige Diskutanten hier, die weit weg vom „Schuß“ hinterm warmen Ofen sitzend, nur eine schuldige Seite, nämlich das palästinensische Volk, kennen, sollten ihren eigenen Hetzparolen nun ziemlich beschämt gegenüberstehen.

Uns allen einen nachdenklichen Abend
Wünscht bjk

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(aus dem CDU-Forum in 2002)
bjk-Antwort auf hubert-Frage:
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>> Glauben Sie Ihre Beiträge verringern Hass? >>


Hmm, - Haß ist pure zügellose böse Emotion, die nur schwer, wenn überhaupt, durch den Verstand, durch Vernunft in Schach gehalten werden kann. Man kann schlecht an dumpfe Haßwütige appellieren, sich zurückzunehmen. In ihrer blinden Wut sind jene Vernunftgründen unzugänglich und blockieren alle positiven Gedanken.

Man kann aber an die vielen vielleicht noch abseits stehenden bzw. abwartenden Vernünftigen appellieren, eben nicht mehr abseits zu stehen oder resignierend abzuwarten, wenn die Menschenwürde mit Füßen getreten wird, wenn schreckliche Terrorattentate gegen Zivilisten begangen werden, wenn aus Rache Völkerrecht gebrochen und Zivilisten und Kinder von Besatzungssoldaten umgebracht werden!

Man kann schon, nein, man muß sich sogar wieder und immer wieder dafür einsetzen, daß es für die Ideale einer freiheitlichen Demokratie, insbesondere für die Verteidigung der Menschenwürde, keine Ausnahmegenehmigungen gibt und geben kann.

Jitzak Frankenthal ist ein solcher Verteidiger der Menschenwürde! Er ist es obwohl er seinen geliebten Sohn verloren hat. Er ist es, weil er trotzdem besonnen und gerecht geblieben ist!

Dies schien mir so wichtig und bemerkenswert, daß ich trotz der vorherigen Löschungen dieses Thema erneut eingestellt habe, mitsamt dem Leserbrief zum Weltkindertag. Denn beide Autoren verbindet bei aller Tragik, daß es ihnen nicht um Rache und Vergeltung sondern um Versöhnung geht.

Und davon, von dieser großartigen menschlichen Geste dieser beiden sollen wir nicht lernen können?!

Und damit, hubert, hoffe ich, auch - aber nicht nur - Sie zum tieferen Nachdenken angeregt zu haben.

MfG
bjk


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... wie gesagt, schlüssige Argumente und vernünftige Vorgehensweisen für einen israelisch/palästinensischen Ausgleich sind seit Jahren und Jahrzehnten in der Diskussion und allen Verantwortlichen längst bekannt. Und doch will es nicht gelingen, Frieden in dieser Region zu erreichen.

Und warum nicht? Weil ein unversöhnlicher Haufen böser alter Männer einen ebenso unversöhnlichen Haufen junger Hohlköpfe immer wieder zu Haß und Rache aufstachelt und so die Terrorspirale eskalieren läßt. Die bösen alten Männer und die jungen Hohlköpfe sind übrigens auf beiden Seiten zu finden - - - nur ist die militärische Stärke auf zionistischer Seite um ein Vielfaches übermächtiger und auf palästinensischer Seite um ein Vielfaches aussichtsloser.

Der Demo-Slogan: "deutsche Waffen und deutsches Geld, morden mit auf dieser Welt" sollte uns alle gerade in Bezug auf das Nahost-Drama tief beschämen.

Tja, ... ... ...


bjk

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[editiert: 28.03.04, 19:32 von bjk]
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 28.03.04, 18:53  Betreff:  Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen





... und weil ich gerade am Herauskramen bin, hier noch eine Antwort an einen ob meines damaligen Kommentars zu Prof. Schoeps aufgebrachten Stammuser des politbueros, der mich etwas später dann bis heute aus anderem Anlaß mit standesgemäß naserümpfender Nichtbeachtung eines gekränkten Akademisten straft

womit ich aber gut leben kann.



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Hallo Michael,

hier die Antwort, wie versprochen. Den aus Ihrem Beitrag entnommenen Zitaten setze ich stets ein „Mi:“ voran, meine Antworten beginnen mit „bjk:“, denn diese Gliederung hat sich in bisherigen konstruktiven Diskussionen m. E. bereits gut bewährt.


Mi: Was ist denn das "Judentum", das in Ihren Beiträgen, den Sie aus einem anderen Forum hier eingestellt haben, mehrfach vorkommt? Nur mal so gefragt.

bjk: das „Judentum“ ist eine Umschreibung, ein Duktus sozusagen des intellektuellen Selbstverständnisses des gesamten jüdischen Volkes, hierin sind alle geistigen Strömungen und Denkrichtungen einbegriffen. Man sagt ja auch „die Deutschen“ oder „die Europäer“. Sie brauchen also nichts Schlimmes dahinter zu vermuten.

Mi: Und Sie wissen, daß Prof. Julius Schoeps, der an der Universität Potsdam lehrt, das Moses-Mendelssohn-Zentrum und das Jüdische Museum in Wien leitet, selbst Jude ist?

bjk: Sie dürfen mir glauben, sogar ich wußte das bereits schon seit einigen Monaten aber wollten Sie damit etwa unterschwellig anklingen lassen, seine Glaubenszugehörigkeit, sein Titel oder ein Amt machten Prof. Julius Schoeps absolut sakrosankt? Mein lieber Michael, bei aller Wertschätzung der jeweiligen außergewöhnlichen Leistungen solcher herausragenden Persönlichkeiten, bin ich doch der festen Überzeugung, ja, der unverrückbaren Gewißheit, auch deren Meinungen und Ansichten dürfen, nein, müssen immer hinterfragt und ggfs. sogar in Frage gestellt werden können!

Mi: Dass die "Gründung eines jüdischen Staates 1948 mit dem Antisemitismus und der Shoah zusammenhängt, für die die Europäer, speziell die Deutschen, die Verantwortung tragen", wie J. Schoeps meint, wird von Ihnen mit dem Hinweis auf die Entstehung des Zionismus bestritten? Ja, wo kamen denn die Juden her, die sich nach 1945 in Palästina in großer Zahl niederließen? (Vorher gab es auch schon Siedlunbgen.) War da nicht etwas in Europa vorausgegangen, wofür niemand anderes als das in Deutschland herrschende Regime und seine Satelliten die Hauptverantwortung trug?

bjk: Prof. Schoeps spricht von Verantwortung, Sie gleich von Hauptverantwortung. Dies ist in meinen Augen eine unzulässige Emotionalisierung, die vor allem einem im wissenschaftlich-abstrakten Denken Geschulten eher fremd sein sollte. Das Naziregime, also insbesondere „die Deutschen“ (Duktus wie oben), haben sehr wohl die scheußlichen Verbrechen des Holocaust begangen bzw. zu verantworten, übrigens auch an anderen Völkern und sonstigen rassistisch oder politisch Verfolgten, gar keine Frage! Aber daraus eine Verantwortung „speziell der Deutschen“ für die Gründung des Staates Israel abzuleiten, ist schon eine sehr gewagte Verdrehung der geschichtlichen Zusammenhänge.

Mi: Hier die Anfänge des Zionismus unter Theodor Herzl anführen und die dazwischenliegenden Jahrzehnte, die Jahre von 1933-1945 übergehen?

bjk: im CDU-Thread bin ich darauf eingegangen, hier einige Auszüge:

„Gab es nicht Ende der 30er Jahre zwischen dem Berliner Büro in der Reineckestraße 10 der "Hagana Mossad Allijah" und dem RSHA (Reichssicherheitshauptamt) quasi einen Pakt mit dem Teufel, in dem Tausenden vermögender Juden die Ausreise aus Deutschland gegen ein immenses "Lösegeld" in Richtung Palästina ausgehandelt wurde?

Und hat nicht US-Präsident Henry Truman seinen verbündeten britischen Amtskollegen, Clement Attlee, geradezu erpreßt, als er ihn ultimativ aufforderte, 100.000 "Einwanderungszertifikate" für das damals noch britische Palästina ausstellen zu lassen? Und das, obwohl die "New York Times" am 5. Mai 1948 meldete, daß vier Fünftel der von Hitlerdeutschland geretteten Juden definitiv um eine Einreisegenehmigung in die USA nachgesucht hätten! Der Rabbiner Klausner empörte sich wie auch viele andere seiner Glaubensgenossen bei der "American Jewish Conference", daß er überzeugt sei, daß diese Leute regelrecht gezwungen würden, nach Palästina zu gehen.

Weil bis 1952 von den 5 Millionen Juden in den USA nur ein Häuflein von 3000 Juden in das "Gelobte Land" Israel übersiedelten, ärgerte sich Ben Gurion, "der Löwe von Juda", in der New Yorker jiddischen Zeitung "Kämpfer" und wollte überzeugte Juden einsetzen, die als Nichtjuden getarnt mit "den Methoden des gröbsten Antisemitismus" diese amerikanischen Juden mit antisemitischen Parolen zu hetzen (und sie so nach Israel zu zwingen).

Der extreme Zionismus des Hardliners, Menachim Begin, schreckte tausende prominenter Juden, die Nazideutschland entkommen waren, ab. Albert Einstein, Jude, erklärte im Januar 1946 vor dem "Anglo-American Committee of Inquire", daß er die Staatsidee nicht nach seinem Herzen fände und er nicht verstünde, warum sie gebraucht würde. Er glaube vielmehr, diese Idee sei schlecht!“

„Am 29. November 1947 beschloß die UNO-Vollversammlung, daß der Staat Israel 14.000 Quadratkilometer und der arabische Staat Palästina 11.100 Quadratkilometer aus dem ehemalig britischen Protektorat Palästina erhalten solle.

Der damalige pakistanische Außenminister, Efrullah-Khan, spottete daraufhin sarkastisch: "Australien, ein überbevölkertes kleines Land mit überfüllten Gebieten sagt nein nein nein, - Kanada, gleichfalls überfüllt und überbevölkert sagt nein, - die USA, ein großes humanistisches Land, ein kleines Gebiet mit geringen Ressourcen sagt nein. Das ist ihr Beitrag zum humanitären Prinzip! Aber alle stellen sie fest: Laßt sie (die Juden) nach Palästina gehen, dort sind weite Ländereien, eine starke Wirtschaft und keine Probleme! Dort können sie leicht aufgenommen werden."

Das Abstimmungsergebnis der Vollversammlung ergab ein Votum von 33 JA-, 13 NEIN-Stimmen und 10 Enthaltungen (vor dem Druck des US-Präsidenten Henry Truman auf abhängige Staaten waren es noch 17 Enthaltungen!), eine Delegation fehlte.

Der Sieg der Zionisten dank Trumans "Hilfe" ging Ben Gurion aber noch nicht weit genug. Vor Studenten der Hebräischen Universität von Jerusalem erklärte: "Diese Karte von Israel ist nicht die Karte unseres Landes. Wir haben eine andere Karte, Ihr seid verantwortlich dafür, daß diese Karte Wirklichkeit wird, es ist die Karte des Vaterlandes aller Juden, das vom Nil bis zum Euphrat reicht."

Die Irgun Zwai Leumi forderte sogar die Okkupation Transjordaniens, da es vor 3.000 Jahren unter jüdischer Herrschaft gestanden habe.“

Mi: Die Ursprünge der leidvollen Terrorspirale, die bis heute weitergedreht wird, liegen zu jener Zeit, um 1948, auch in der britischen Politik des "Teile und Herrsche" im Bereich Nahost ihres ehemaligen Empires, die das Gebilde "Transjordanien" schuf.

bjk: nein, die Ursprünge der Eskalationen beginnen schon in den 20er Jahren! Wollen Sie denn alle Untergrundaktivitäten der zionistischen Wehrorganisation, Hagana, in den Jahren vor 1948 ausklammern? Am 23. August 1929 löste ein Zwischenfall an der Klagemauer schwere Unruhen mit 249 Toten aus. Die Untersuchungskommission des Völkerbundes kam zum Ergebnis, die Unruhen seien weitgehend in der zionistischen Siedlungspolitik begründet, - schon damals also!

Mi: Bei aller berechtigten Kritik an israelischem Terror in den besetzten Gebieten, an der Siedlungspolitik, an der Weigerung, sich aus besetzten Gebieten zurückzuziehen und der Mißachtung von UNO-Beschlüssen, bleibt für mich Israel ein Staat mit demokratischer Verfassung, dessen Bewohner aus Angst um die Existenz ihres Staates den Verfechter eines harten Kurses gewählt haben. Damit wurde nicht nur den Palästinensern, sondern auch den demokratischen Kräften in Israel selbst ein schwerer Schlag zugefügt.

bjk: ein demokratischer Staat ja - aber auf theokratischer Grundlage, - ob man das wohl als Demokratie nach westlichem Verständnis bezeichnen kann? – Merkwürdig, mein lieber Michael, berührt mich, daß Sie den Israelis zubilligen, in berechtigter Angst „Verfechter eines harten Kurses“ gewählt zu haben und diese gleiche Berechtigung bei den Palästinensern vermissen lassen. Folgt man Ihrem Gedanken(irr)gang, müßte es ja auch in anderen Demokratien, also auch bei uns, berechtigt sein, Rassisten und Schlimmere an die Macht zu wählen! Verheerende Konsequenzen würden sich auftun!

Der israelische Historiker und Publizist, Gadi Taub, spottete kürzlich in der FAZ: „... In Deutschland liegen die Dinge erheblich komplizierter und für einen Israeli verwunderlicher. Junge gebildete Deutsche scheinen von Israelis zu erwarten, daß wir zumindest implizit dafürhalten, daß die Deutschen aufgrund ihrer Vergangenheit – man muß nicht einmal das Wort „Holocaust“ aussprechen – die israelische Besatzungsmacht unterstützen sollten. Sie sind bereit, ja, nur zu eifrig dabei, uns zu erzählen, wie sehr sie sich der Vergangenheit wegen schämen. Und begegnen uns mit einer ziemlich explizit antideutschen Willkommensgeste: Wir mögen unser Land selbst nicht, sagen sie.“

Mi: Wäre in jenen Wochen im Frühjahr diesen Jahres, als sich der Konflikt besonders zugespitzt hatte, eine Alternative gewesen, wenn die deutsche Flotte, die immer noch, weitgehend unbeachtet, vor Somalia auf unsere Steuerkosten herumkreuzt, vor den Küsten dieses Staates Israel aufgetaucht wäre? Wenn Deutschland mit Wirtschaftsblockaden und Abbruch der diplomatischen Beziehungen reagiert hätte?

bjk: was soll diese emotionelle Überspitzung? Ein solches Konstrukt ist irrelevant.

Mi: Jegliche "Kaufboykotte" gegenüber Israel lehne ich entschieden ab. Das hat mit Greenpeace überhaupt nichts zu tun; der Vergleich trifft m.E. nicht zu. Die israelische Bvevölkerung würde sich in ihren Urängsten bestätigt fühlen, wenn sich Deutsche noch einmal zu so etwas hinreißen lassen würden.

bjk: zunächst einmal sind solche Aufrufe meines Wissens hier in Deutschland nur von islamischen Organisationen in’s Spiel gebracht worden. Und mit „Urängsten“ zu argumentieren ist etwa so objektiv, wie die französische Propaganda von einst, „die Deutschen“ würden Kinder fressen. Ein zwar drastischer Vergleich aber Ihrer ist es nicht minder.

Mi: Was von deutscher Seite aus getan werden kann:
- Brücken erhalten und Brücken bauen. Ausbau der Kontakte mit Israel und den Palästinensern, um auch die friedlichen Kräfte auf beiden Seiten zu stärken. Keine Rüstungsexporte in dieses Gebiet. Jeder in den friedlichen Handel, in die Infrastruktur gesteckte Dollar / Euro stärkt die Menschen guten Willens, die wieder an der Anbahnung von Verhandlungen interessiert sind (und deshalb ist man so verzweifelt, wenn durch israelische Militäraktionen mit EU-Geldern aufgebaute Anlagen wieder zerstört werden!);
- Förderung von Verhandlungen, wo es nur möglich ist;
- Maximalforderungen bringen in so einem komplizierten jahrzehntelangen Konflikt nichts; jede Seite muß begreifen, daß es zu einem friedlichen Nebeneinanderleben von Juden und Palästinensern keine Alternative gibt. Die israelische Führung muß mit ihrer Siedlungspolitik aufhören, die UNO-Beschlüsse respektieren und sich aus den besetzten Gebieten zurückziehen; die Existenz des Staates Israel muß aber auch von den Staaten der Region garantiert sein.

bjk: ausgezeichnet, bravo! Und was anderes, glauben Sie, wollen denn Baba Yaga (entschuldige liebe Babahexe, denke aber hier spreche ich in Deinem Sinne ) und ich und wohl die meisten Kritiker der jetzigen Scharonpolitik? – Eben genau das!!!

Einen schönen Sonntag noch

bjk


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Tja, ihr nochwer's und ArmalyteKid's, ihr wolltet Argumente und meine Meinung zum Thema Israel? Hier hab' ich euch nun einige Argumente genannt! Und meine Meinung kann man, so das nötige geistige Potential vorhanden, ebenfalls leicht herauslesen. Bei euch beiden kann das Herauslesen möglicherweise etwas länger dauern aber laßt euch deshalb nicht entmutigen.

Üben üben üben



bjk

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[editiert: 28.03.04, 19:01 von bjk]
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