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bjk
Beiträge: 7353
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Erstellt: 25.05.04, 16:11 Betreff: Re: Denk ich an Israel in der Nacht ... ... ... |
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kopiert aus: http://www.nahost-politik.de/israel/wahlen/2003/lapid.htm
Tomislav Lapid im Profil:
Chef von Israels Schinui-Partei
und möglicher Königsmacher
[Einschub von bjk: der 72jährige Lapid ist derzeitiger israelischer Justizminister]
Von Thorsten Schmitz (Südeutsche Zeitung)
Tomislav Lapid, genannt Tommy, sieht den Parlamentswahlen in Israel mit großer Gelassenheit entgegen: Nach den Prognosen wird seine Partei Schinui (Wechsel) ihre derzeit sechs Knesset-Mandate verdreifachen können. Der 71-jährige, aus Jugoslawien stammende Holocaust-Überlebende spricht von Israels "historischer Chance", denn tatsächlich besteht zum ersten Mal in der Geschichte des Staates die Möglichkeit, eine rein säkulare Koalition zu bilden, ohne die Unterstützung der Ultra-Orthodoxen. Lapid möchte als Königsmacher die Arbeitspartei Awoda und Regierungschef Ariel Scharons Likud zu einer gemeinsamen Koalition bewegen, die zusätzlich von der linken Meretz-Partei unterstützt würde. Zusammen kämen die vier weltlichen Parteien auf etwa 70 Mandate im 120-köpfigen Parlament.
Zwar hat Awoda-Chef Amram Mitzna eine Koalition mit dem Likud ausgeschlossen, doch die Arbeitspartei hat schon oft ihr Wort gebrochen. Auch Scharon wäre an einer säkularen Koalition interessiert, denn Koalitionen nur mit Religiösen halten erfahrungsgemäß nicht, da diese mit ihren Partikularinteressen die jeweiligen Premierminister erpressen.
Der langjährige Journalist ist verheiratet mit der Krimi-Autorin Schulamit Lapid.Sein Sohn Jair leitet eine Talkshow und wurde von Israels Frauen zum sexiesten Mann gekürt. Der Vater verkauft seine Partei als progressiv, doch besitzt Schinui kein Programm für den Ausweg aus der Intifada und stellt auch nicht die jüdische Besiedlung von Westjordanland oder des Gaza-Streifens in Frage.
Einzig und allein Furore macht die 1974 gegründete Partei mit ihrem Hass auf alles Ultra-Orthodoxe. Schinui will alle Privilegien der Religiösen wie etwa die Ausnahme vom Militärdienst und Subventionen für deren weltfremdes Erziehungssystem streichen. Auch an Samstagen sollen Linienbusse fahren und El Al fliegen dürfen. Dafür wird die Partei von den jungen Aschkenasen im Lande geliebt, den europäischen Juden. Auf den ersten 15 Listenplätzen finden sich ausschließlich Rechtsanwälte, Professoren und Manager – kein einziger Sepharde, also aus dem Orient stammender Jude.
Das Image einer westlich orientierten Partei verblasst indes, wenn man Lapids Äußerungen aus der jüngsten Vergangenheit nachliest. Er macht sich über Frauen lustig, die für ihre Rechte kämpfen, äußert Ekel vor Schwulen und mokiert sich über den Einfluss der Araber auf den Alltag der Israelis. Inzwischen hat sich Lapid auch strikt gegen eine Koalition mit den arabischen Parteien ausgesprochen.
Der frühere Justizminister Jossi Beilin hält Schinui für gefährlich. Die Partei sei nationalistisch, ihre Inhalte grenzten an Rassismus. Der Hass Lapids auf alles Religiöse hat ihm Morddrohungen aus Kreisen der Ultra- Orthodoxen eingebracht – und Worte des Bedauerns, dass er im Holocaust nicht umgekommen sei. Doch bestimmt die Konfrontation nicht jede Minute im Leben Lapids. In der Cafeteria der Knesset sieht man ihn immer mal wieder am Tisch sitzen mit Mitgliedern der ultra-orthodoxen Schas-Fraktion, wie sie sich Witze erzählen und lauthals lachen.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Macht Stimmzettel zu Denkzetteln! Bei Unschlüssigkeit nicht das "kleinere Übel" oder gar nicht wählen sondern ungültig wählen!
[editiert: 25.05.04, 16:16 von bjk]
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