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AIM Correspondent · Beiträge: 4

JUBA – Der legendäre Scharfschütze von Bagdad

von Rafiq Yunis

Hoch bewaffnete Besatzersoldaten fallen, tödlich getroffen, vor ihren Kameraden zu Boden. Ein mysteriöser Scharfschütze streift durch die Hauptstadt des Irak, der seit März 2003 von den USA und ihren Verbündeten besetzt gehalten wird. Die Soldaten sind in Panik.
“Juba“, wie er bald schon genannt wird, veröffentlicht 2005 sein erstes Video – in diesem sind dutzende seiner Angriffe auf US-Soldaten zu sehen, Kämpfer jener Armee, die für die Folterungen in Abu Ghraib, für das Abwerfen des weißen Phosphors auf ganze Städte wie Fallujah und die Vergewaltigungen wie in Mahmodiyah verantwortlich sind und für jene Supermacht kämpfen, die seit Jahrzehnten zahlreiche Länder angegriffen und terrorisiert hat.

Ein Jahr später kursiert, entgegen allen Gerüchten von der Gefangennahme Juba’s, der zweite Teil der Serie im Internet – „Juba 2“. Diesmal enthält das Video auserdem ein englisch untertiteltes Interview mit dem „Kommandeur“ der Scharfschützeneinheit, der erklärt, dass nun dutzende Iraker zum Kampf mit dem Snipergewehr gegen die Besatzer ausgebildet würden, was durch eindrucksvoll gefilmte Angriffe gegen die US Armee bekräftigt wird. Ein Bericht der Besatzer unterstreicht die Ausgefeiltheit der Operationen: So fanden sie bei Razzien ein Taxi, welches mit einer geheimen Snipervorrichtung versehen worden war, und es gelang ihnen, ein simples Gewehr zu erbeuten, welches mit einem Schalldämpfer umgebaut worden war.

Wieder ein Jahr später kursierten Gerüchte, es gäbe keine Fortsetzung der Serie mehr. Die Islamische Armee im Irak (IAI), zu der die besagten Scharfschützeneinheiten gehören, war in mehrere Gefechte mit der irakischen alQaida verwickelt, welche sich zum „Staat“ erklärt hatte und begann, verschiedene Widerstandsorganisationen und einfache Iraker anzugreifen. Ziel der Islamischen Armee ist es, den Abzug aller ausländischen Truppen zu erreichen und einen unabhängigen Irak für alle Iraker zu errichten, der zum Beispiel auch die christlichen Minderheiten schützen wird. Doch im Dezember 2007, anlässlich des islamischen Opferfestes, war Juba wieder zurück: „Juba 3“ ist in neun Sprachen, darunter auch Deutsch, erschienen und zeigt Scharfschützen beim Training, ein ausführliches Interview mit einem Sprecher der Armee, Angriffe auf US Soldaten sowie erstmals auch auf iranische Agenten und brutale Sicherheitskräfte, deren Verbrechen als Erklärung für die Angriffe parallel zu sehen sind. Gegen Ende des Videos folgt eine Botschaft von Juba, dem Scharfschützen:
Ich bin kein Verbrecher. Ich bin nicht blutrünstig.
Ich verteidige nur mein Land, in das ihr eingefallen seid.
Ich verteidige unsere Kinder, denen ihr jede Freude und das Recht, in Frieden zu leben, genommen habt. (…)
Ich frage mich, ob ich von all meinen Kugeln Gebrauch zu machen habe oder ob ich sie in meinem Schrank aufbewahren kann mit einer Notiz: „Die Nachricht wurde empfangen und die Amerikaner retteten ihre Söhne“

Nun, im Dezember 2008, ist es wieder soweit. Seit dem 11. Dezember sind die besten gefilmten Scharfschützenangriffe der Islamischen Armee im Irak in dem Video „Juba 4“ zu sehen, und auch wenn das diesjährige Video am Kürzesten ausgefallen ist, so ist es nur einer von dutzenden Filmen, die zu jeder Jahreszeit von irakischen Widerstandsbewegungen ins Internet gestellt werden – werden die Amerikaner die Nachricht empfangen?

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