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bjk
Beiträge: 7353
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Erstellt: 13.11.09, 11:33 Betreff: Re: 40 Jahre israelische Besatzung in der Westbank - und die Welt sieht weiter zu! |
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kopiert aus: http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=7636&Itemid=1
Sorge um Redefreiheit in Deutschland: Offener Brief von Ilan Pappe an Münchener Bürgermeister Ude
von Ilan Pappe
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
ich bin erschüttert und beleidigt durch Ihre Entscheidung, meinen von der Gruppe SALAM-SHALOM organisierten Auftritt im Pädagogischen Institut des Schul- und Kultusreferats der Landeshauptstadt München - vom 23. bis zum 25. Oktober 2009 - abzusetzen.
Mein Vater wurde als deutscher Jude in ähnlicher Weise in den frühen dreißiger Jahren zum Schweigen gebracht, und es ist traurig, Zeuge der Wiederkehr der gleichen Zensur im Jahre 2009 zu sein. So wie ich heute wurden mein Vater und seine Freunde als „humanistische" und „friedensorientierte" Juden angesehen, deren Stimme erstickt und unterdrückt werden musste.
Ich bin ein Professor der Geschichtswissenschaften in leitender Position an einer der angesehensten Universitäten Großbritanniens. Ich wurde [ von der Münchner Friedensgruppe ] nicht nur als professioneller Historiker, sondern auch als Friedensaktivist eingeladen. Nirgendwo sonst in Europa, nirgendwo auf der ganzen Welt, habe ich eine derart repressive Haltung und eine solche Bereitschaft zur Unterwerfung angesichts der Einschüchterung durch einige wenige Leute erlebt, die sich anmaßen, Repräsentanten der jüdischen Erfahrung und Katastrophe zu sein. Wenn überhaupt, dann wurde das Andenken meiner Familie und vieler weiterer Juden missbraucht, indem man mir als unmittelbarem Abkömmling nicht erlaubte, frei in Deutschland zu reden. Ich bin weniger besorgt um meine persönliche Redefreiheit, die mir - wie gesagt - großzügig und selbstverständlich überall in Europa gewährt wird, als vielmehr - wie es jeder anständige Mensch sein sollte - um den Zustand der Redefreiheit und der Demokratie im gegenwärtigen Deutschland.
Ich bin mir sicher, dass die Stadt München in der Rückschau erkennen wird, dass diese Zensurmaßnahme ein schlimmer Fehler war, der allerdings wiedergutgemacht werden kann - indem man mich neuerlich in das Institut einlädt.
Hochachtungsvoll
Professor Ilan Pappe
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Presseerklärung des Arbeitskreises Palästina/Israel Salam Shalom
Stadt München kündigt Räume für Israel-Palästina-Veranstaltung Eine für dieses Wochenende geplante Folge von drei Veranstaltungen mit dem renommierten israelischen Politologen und Historiker Prof. Ilan Pappe (derzeit Leiter des Institutes für Zeitgeschichte an der Universität von Exeter/UK) musste auf Intervention der Stadtspitze heute morgen kurzfristig verlegt werden. Auslöser für diese Massnahme der Behörde war ein vom stellvertretenden Vorsitzenden unterzeichnetes Schreiben der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG an die Mitglieder des Münchner Stadtrates und den Oberbürgermeister Christian Ude.. Wir protestieren als Veranstalter entschieden gegen diese durch keinerlei Sachargument begründete versuchte Verhinderung einer Informationsveranstaltung für mündige Bürger. Es sieht so aus, als sei die Stadtspitze eingeknickt unter dem Druck einer Lobbygruppe, die sich Deutungshoheit darüber anmaßt, welche Meinung sich Deutsche zur Politik Israels bilden dürfen. Hier wird das Grundrecht auf Meinungs- und Gedankenfreiheit missachtet, im Bestreben, eine offene Debatte über den Nahostkonflikt zu unterbinden. Wir nehmen nicht hin, dass dem aufrichtigen Versuch, einem interessierten Publikum mit Hilfe sorgfältig recherchierter Fakten, vermittelt durch einen anerkannten Fachmann, ein angemessenes Verständnis der komplexen Problematik zu vermitteln, das Etikett der Unseriosität oder eines "Anti-Israelismus" angehängt wird. München, 23.10.2009
Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!
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