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bjk

Beiträge: 7353


New PostErstellt: 11.05.10, 17:37     Betreff: Re: Griechenland im Würgegriff der EU

Pressemitteilung:

Solidaritätskundgebung  mit dem Protest und Widerstand des griechischen Volkes - und Demonstration am Montag, den 10.5.10


Am Montag, den 10.5.10 findet in Berlin eine  Solidaritätsaktion statt. Drei Millionen beteiligten sich am Mittwoch am Generalstreik in Griechenland. Knapp 200 000 demonstrierten allein in Athen. Sie riefen: „Die Diebe sollen ins Gefängnis“ Auf Transparenten forderten sie: „Den Preis für die Krise sollen nicht die kleinen Leute, sondern diejenigen bezahlen, die das Geld gestohlen  haben.“ Die Polizei setzte massiv Tränengas ein. Die Bild-Zeitung hetzt :. „Pleite-Grieche kriegt den dicksten Scheck der Geschichte“.  Als ob hier irgendwas verschenkt würde. Bei dem „Hilfspaket“ der EU und des IWF in Höhe von bis zu 110 Milliarden Euro  handelt es sich in Wahrheit um ein Profitpaket für die Banken! Wir sind empört darüber, dass ein Teil der Medien die tatsächliche Situation des Volkes und die Umstände des tragischen Tods von drei Menschen in einer Athener Bank völlig verzerrt darstellt. Der berechtigte Protest und Widerstand der  Gewerkschaften und der Bevölkerung wird damit diskreditiert. Außerdem wird versucht die deutsche Bevölkerung gegen das griechische Volk aufzubringen. .  

Wir möchten Sie um eine faire Berichterstattung über die Ereignisse in Griechenland und die Rolle der Banken und Spekulanten, der EU und der Bundesregierung bitten. Machen Sie diese  Solidaritätsaktion bitte in ihren Medien bekannt und berichten Sie fair darüber. Dafür danken wir Ihnen im voraus.

Die Kundgebung und Demonstration beginnt am Montag,den 10.5. um 18 Uhr auf dem Alexanderplatz. Wenn Sie weitere Fragen haben wenden sie sich bitte an mich als vorläufigen, provisorischen Sprecher dieser Initiative.

Kontakt: Lampros SAVVIDIS , Tel: 016091838693, Fax 030-8517974



- - -



kopiert aus: http://www.gr-gemeinde.de/sehp/sehp/showlist.php?grp=30&PHPSESSID=


HELLENISCHE GEMEINDE ZU BERLIN e.V.

GRIECHISCHES KULTURZENTRUM


OFFENER BRIEF

Es reicht mit der Beleidigung und Verleumdung der Griechen durch deutsche Medien und Politiker


Zitatbeispiele aus deutschen Magazinen und von deutschen Politikern:

„Spiegel“ vom 28.12.2009, S. 92: „Die Griechen haben sich an den Rand der Staatspleite manövriert“; S. 94: „Die griechische Durchschnittsfamilie zahle 1700 EUR Schmiergeld pro Jahr.“

Bundeskanzlerin Merkel: „Wir können die Griechen nicht füttern!“

„Fokus“ vom 22.02.2010 , Titelblatt: Aphrodite mit dem „Stinkefinger“; dazugehöriger Text: „Betrüger in der Euro-Familie“:

S. 125: „Bestechung, Korruption und Steuerhinterziehung sind den Griechen offensichtlich in Fleisch und Blut übergegangen.“ Also genetisch bedingt? Der „Focus“ überschreitet hiermit die Grenze zum biologischen Rassismus.

S. 132, „2000 Jahre Niedergang: Von der Wiege Europas zum Hinterhof Europas“; Zitat von Fallmerayer (1830, sic!):„Kein Tropfen des alten Heldenblutes fließt ungemischt in den Adern der jetzigen Neugriechen. Eure schwärmerische Teilnahme ist verschwendet an ein entartetes Geschlecht, an die Abkömmlinge jener slawischen Unholde, die im fünften und sechsten Jahrhundert über das byzantinische Reich hereinbrachen und die hellenische Nationalität mit Stumpf und Stiel ausrotteten.“ Mit beinahe 200jährigen ethnischen Stereotypen – in diesem Fall krass antislawischen Vorurteilen – wird der „Volkscharakter“ heutiger Griechen analysiert.

S. 133: „Die modernen Griechen beweisen ihre Unähnlichkeit mit ihren Vorfahren jedenfalls quasi täglich. Das Land, das Sokrates und Platon, Myron und Phidias, Pindar und Sophokles hervorbrachte, besitzt heute keinen bedeutenden Dichter, Komponisten, bildenden Künstler oder Philosophen. Seit El Greco hat Griechenland keinen Maler von Weltrang erzeugt. Aus Griechenland kommt fast nie ein Film, über den Europa redet.“ Wir verkneifen uns den Vergleich der heutigen deutschen Kulturszene mit der Weimarer Klassik! Wir verweisen auf die griechischen Nobelpreisträger Odysseas Elytis (1911-1998) sowie Giorgos Seferis (1900-1971). Hat man in der Redaktion des Wirtschaftsmagazins nie von N. Kazantzakis, M. Chatzidakis, Jannis Ritsos oder Mikis Theodorakis gehört, der unter anderem an den Filmen „Alexis Sorbas“ und „Z“ mit gearbeitet und sie somit weltbekannt gemacht hat? Zu seinen Werken zählen auch Lieder wie „Mauthausen“ über die moderne Sklaverei der Nazis.

Wir hätten nie vermutet, dass eine internationale Finanz- und Wirtschaftskrise, die nicht nur Griechenland in die Knie zwang, sondern den deutschen Steuerzahler fast eine Billion Euro gekostet hat, deutsche Medien zu rassistisch gefärbten Pamphleten hinreißt.



Seit Dezember 2009 haben in Deutschland zahlreiche Medien fast täglich über die drohende Staatspleite Griechenlands berichtet, ohne Rücksicht darauf, welche Auswirkungen derartige Äußerungen auf das Land und die griechische Bevölkerung ausüben können.

Hinsichtlich des voraussichtlichen Staatsdefizits 2010 laut „Berliner Zeitung“, 12.12.2009, S.2 steht Griechenlandmit12,2% seines Bruttoinlandsprodukts nicht an erster Stelle der EU-Staaten, sondern Irland (14,7%), gefolgt von Großbritannien (12,9%) und Lettland (12,3%). Dem „Spiegel“ vom 22.02.2010, S. 65, zufolge schulden folgende „unheimliche Nachbarn“ deutschen Banken Summen in Milliardenhöhe: Portugal 29, Griechenland 31,8, Italien 122, Spanien 165,3 und Irland 174,4. Obwohl Griechenland nur an vorletzter Stelle der Schuldnerstaaten steht, wird medial und politisch vor allem dieses Land an den Pranger gestellt, vor allem von Deutschland. Warum eigentlich? Sind die griechischen Schwachstellen und Fehler – geschönte Angaben zum Bruttoinlandsprodukt, Staatsverschuldung, Steuerhinterziehung, Korruption, Klientelwirtschaft – wirklich ausschließlich griechische Phänomene oder Strukturprobleme der EU bzw. des Neoliberalismus?

Ein Hauptgrund für die Finanzschwierigkeiten besonders der kleinen und industriell weniger entwickelten, rohstoffarmen EU-Länder ist die Nichtregulierung der Finanzmärkte. Nach dem Zerfall des Staatssozialismus Ende der 1980er Jahre hat der Neoliberalismus in der kapitalistischen Welt einen enormen Aufschwung erlebt.

Dieser Geist beflügelte Regierungen und Unternehmer, die ihren Hals nicht voll bekommen, kurzfristig und egoistisch denken und handeln, gern spekulieren, um ohne zu schwitzen möglichst viel zu verdienen, im Ernstfall auch über Leichen gehen, wobei sie ganze Staatengemeinschaften ökonomisch-politisch erpressen. Als Beispiel können wir den jüngsten Versuch Deutschlands und Frankreichs nehmen, die trotz der viel beschworenen Finanzkrise Griechenlands diesen Staat zur Einhaltung von Waffengeschäften im Volumen mehrerer Milliarden zwingen, mit der Drohung, dass anderenfalls Kredite für die Zahlungsfähigkeit Griechenlands ausbleiben. Deutschland und Frankreich machen sich gern den türkisch-griechischen Antagonismus und das durch tägliche türkische Verletzungen des griechischen Luftraums gesteigerte griechische Verteidigungs- und Rüstungsbedürfnis zu nutze, um Griechenland ihre eigenen Waffensysteme anzudrehen und aufzudrängen. Der jährliche Militärhaushalt Griechenlands liegt bei 10 Milliarden Euro.

Sind nicht an der griechischen Krise auch die höher entwickelten Staaten ursächlich beteiligt, deren Börsenspekulanten skrupellos mit dem Schicksal kleiner Sparer und mit der Zukunft schwächerer Länder spielen?

Wie anders als skrupellos ist die manipulative Kreditvergabe von einer Milliarde Euro der US Bank Goldman Sachs an Griechenland im Jahr 2002 zu werten, für die das Kreditinstitut Wucherzinsen von 20% (= 200 Mio. Euro) einstrich? Oder das Verhalten des Vorbilds aller Spekulanten, George Soros, der 1992 das britische Pfund aus dem Europäischen Wahrungssystem kickte und damit zum Milliardär wurde? Haben wir vergessen, dass Siemens mit Beträgen in Millionenhöhe griechische Staatsbedienstete bestochen hat, um für die Olympiade „Athen 2004“ zu überteuerten Preisen Aufträge von ca. einer Milliarde Euro zu bekommen?

Die Regierungschefs der wirtschaftlich starken Länder, die während der laufenden Finanzkrise mit dem Geld ihrer Steuerzahler ihre Banken vor dem Bankrott retteten, sind für diese unmenschliche und unethische Entwicklung mindestens ebenso mit verantwortlich. Denn sie haben kaum etwas zur Regulierung und Kontrolle der Finanzmärkte unternommen und damit das Hochrisikospiel zugelassen.

Gerade Deutschland fehlt es an moralischer Berechtigung zur Schelte Griechenlands.

Bis heute hat Deutschland die im Zweiten Weltkrieg während seiner Besatzung Griechenlands erhobene Zwangsanleihe in Höhe von 3,5 Milliarden USD nicht rückerstattet.

Die Reparationsforderungen nach den Berechnungen der Pariser Konferenz der Siegermächte von 1946 belaufen sich auf 7,1 Milliarden USD, nach Preisen von 1938. Es handelt sich um die Entschädigung für die Beschlagnahme, Plünderung und Zerstörung von Privat- und Staatseigentum. Diesen Betrag beschlossen die 19 Siegermächte als Kriegsreparationen für Griechenland. Die griechischen Berechnungen belaufen sich auf einen Betrag von 15,76 Milliarden USD nach Preisen von 1938. Von diesem Betrag erhielt Griechenland lediglich nicht nennenswerte Kleinstbeträge!

Hinzu kommen die Zinsen dieser Beträge, so dass die griechische Nationalbank eine derzeitige Gesamtschuldsumme von 108 Milliarden Euro berechnet hat.

Außerdem blieben in dieser Berechnung die Opferentschädigungen – allein für den Ort Distomo 58 Millionen Euro -, für geraubte Goldbarren, Münzen, gestohlene antike Skulpturen usw. unberücksichtigt.

Wenn wir also über Gelder sprechen, die unter EU-Staaten geschuldet werden, so schuldet Deutschland Griechenland derzeitig mehr als das Dreifache der derzeitigen griechischen Schulden.

Berlin, den 25. Februar 2010

Für den Vorstand

Vorsitzender - Vorstandsmitglied

Achilleas Lykos - Lampros Savvidis




... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson


[editiert: 11.05.10, 17:42 von bjk]
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