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Beiträge: 7353


New PostErstellt: 09.08.10, 15:14     Betreff: Re: Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki vor 65 Jahren

gelesen in: http://www.neues-deutschland.de/artikel/177026.die-kraniche-der-sadako-sasaki.html



Von Fritz Schumann  09.08.2010

Die Kraniche der Sadako Sasaki

Ein Besuch bei Freunden. Trotz der Tragödien von Hiroshima und Nagasaki haben es AKW-Gegner in Japan schwer


Drei Tage nach Hiroshima detonierte über der japanischen Stadt Nagasaki die zweite US-amerikanische Atombombe. Wie erinnert man sich in Japan heute an diese Kriegsverbrechen und welche Lehren wurden gezogen?

»Hiroshima?« Der Blick ist gleichermaßen ungläubig wie desinteressiert. »Was willst du denn da?« Jeder meiner Tokioter Freunde, den ich über meine Reiseabsichten informiere, winkt ab. Einer weiß, dass dort Mazdas gebaut werden. Ein anderer verbindet mit dem Namen Okonomiyaki, eine Art Plinsen mit Nudeln, eine lokale Spezialität. Aber mehr gebe es dort nicht zu bestaunen. Ein Dritter ergänzt noch, dass dort eine Gruppe von Umweltschützern seit Jahren erfolgreich den Bau eines Atomkraftwerkes verhinderte. Die Atombombe jedoch erwähnen sie nicht.

( ... ) Ziemlich zerknautscht treffe ich in Hiroshima ein. Die Hafen- und Industriestadt ist eine moderne, laute, quirlige Millionenmetropole. Die Gebäudeblöcke in der Innenstadt stehen wie die preußischen Grenadiere im Geviert, die Straßen kreuzen sich im gleichen Abstand im rechten Winkel. Man sieht, dass die Stadt nicht organisch gewachsen, sondern auf dem Reißbrett entstanden ist. Wer Geschichte kennt, weiß den Grund.

Nur wenige Häuser mit festem Mauerwerk blieben als Ruine zurück. So das Haus der Industrie- und Handelskammer, das mit seiner Kuppel an einen Sakralbau erinnert. Deshalb nennt man es Atombombendom. Es ist vermutlich die berühmteste Ruine der Welt – vergleichbar vielleicht mit den Trümmern der Dresdner Frauenkirche, die die DDR als Mahnmal gegen den Krieg stehen ließ, die inzwischen jedoch einem Neubau Platz machen musste.

Der Atombombendom erhebt sich inmitten des Grüns im Friedenspark. Wie ein Riegel sperrt das Museum diesen Ort der Besinnung; der Flachbau liegt quer zur Hektik der Großstadt. Darinnen finden sich Modelle und Exponate aus dem Jahr 1945. Gespenstische Überbleibsel des Horrors, der sofort und in der Folgezeit mehr als 300 000 Menschenleben auslöschte, etwa 98 Prozent der Bevölkerung Hiroshimas. Und warum?

Japan hatte den in Potsdam tagenden Alliierten via Moskau längst die Bereitschaft zur Aufgabe signalisiert, da brauchte es nicht dieses Knüppels. Doch US-Präsident Truman wollte die seit dem 16. Juli verfügbaren beiden Atombomben unbedingt einsetzen. Sie zielten weniger auf den Kriegsgegner, mehr auf den Kriegsverbündeten, weniger auf das Kriegsende, mehr auf die Nachkriegszeit. Truman erteilte in Potsdam den Einsatzbefehl.

( ... ) Dichtes Gedränge herrscht vor dem Denkmal für Sadako Sasaki. Sie war zweieinhalb, als die Bombe detonierte. Mit 12 erkrankte sie an Leukämie und begann Papierkraniche zu falten. Denn wer 1000 Kraniche faltet, so lautete eine Legende, dem erfüllen die Götter einen Wunsch. Sadako starb, ihre Origami-Kraniche aber wurden zu einem Symbol der Friedensbewegung. Noch immer werden Papierkraniche hier und anderenorts niedergelegt. Im Jahr meiner Geburt war eine FDJ-Delegation in Hiroshima und legte an Sadakos Denkmal Kraniche nieder, die die Pioniere der 6. Klasse der 7. Oberschule »Kurt Steffelbauer« in Görlitz gefaltet hatten.

( ... ) Sadako hat eine Popularität erlangt, die vergleichbar ist mit der Anne Franks. Auch wenn ihre Schicksale unvergleichbar sind, teilten die beiden Teenager den unbändigen Willen zum Leben und trotzten der grausamen Realität, um ihr am Ende doch zu erliegen.

Droht dieses Schicksal auch den Enthusiasten, die das AKW auf Kaminoseki verhindern wollen? Sie haben den Energiekonzern Chugoku Denryoku und die öffentliche Meinung gegen sich. Der Konzern, der das Kernkraftwerk bauen will, um mit Atomstrom Hiroshima zu erleuchten, hat gute Beziehungen. Sie reichen in Redaktionen wie in Rathäuser. Der Konzern hat Geld und clevere Anwälte. Die Kassandra-Rufe der Umweltschützer prallen an dieser monetären Mauer ab. ( ... )

Die Protestierer überzieht man mit Klagen, acht von ihnen sollen mehrere Milliarden Yen zahlen für einige ausgefallene Bautage in zwei Jahren. Ich sprach mit einer 80-Jährigen, die protestierend vor dem Bauzaun stand. Für diese tägliche »Behinderung« soll sie umgerechnet mehr als 80 000 Euro berappen. ( ... )


den vollständigen Artikel inklusive Leserkommentare lesen unter: http://www.neues-deutschland.de/artikel/177026.die-kraniche-der-sadako-sasaki.html




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