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Humanitäre Hilfsorganisationen als Manövriermasse der USA?

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 29.10.03, 11:24  Betreff:  Re: Humanitäre Hilfsorganisationen als Manövriermasse der USA?  drucken  weiterempfehlen

>> "Meine Unterstützung und Hoffnung geht an die us-amerikanischen Friedensbewegungen, ..." <<

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SanFrancisco & Washington: 40.000(+X) gegen Krieg
von Irgendwer - 28.10.2003 23:16

Am vergangenen Samstag demonstrierten in Washington DC und San Francisco zusammen mindestens 40.000 Menschen gegen Krieg und Besatzung des Irak, welche immer mehr Menschenleben kostet. Einige Quellen sprechen von bis zu 90.000 Teilnehmern. In Washington startete Stunden vor der Großdemonstration (mindestens 20.000 Teilnehmer) ein kleiner unbewilligter Demonstrationszug, an dem etwa 200 teilnahmen. Aufgerufen hatten die beiden Bündnisse UFPJ und ANSWER.

Weitere Information, Berichte, Fotos, Videos und Kritiken an den Demonstrationen (übersetzungen wären nett!) finden sich hier:
Feature bei Indymedia-Washington: http://dc.indymedia.org/feature/display/83520/index.php
Feature bei Indymedia-SanFrancisco: http://sf.indymedia.org/

Im Folgenden einige Fotos von den Demonstrationen...

URL http://de.indymedia.org/2003/10/64361.shtml


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bjk

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[editiert: 29.10.03, 11:24 von bjk]
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 29.10.03, 10:54  Betreff:  Humanitäre Hilfsorganisationen als Manövriermasse der USA?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

kopiert aus: http://www.taz.de/pt/2003/10/29/a0152.nf/textdruck

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"Wer helfen will, darf sich nicht vom Militär schützen lassen", sagt Herr Lieser

Nach dem Anschlag auf das Rote Kreuz in Bagdad fragen sich viele humanitäre Organisationen, ob sie bleiben sollen


taz: Herr Lieser, was sollen die Hilfsorganisationen nach dem verheerenden Attentat auf das Internationale Rote Kreuz in Bagdad tun? Flüchten oder Standhalten?

Jürgen Lieser: Wir bleiben. Die Caritas Irak war während des Embargos in Irak tätig, so weit es ging auch während des Krieges, und sie wird dies auch weiter tun. Die Caritas Irak als nationale Organisation kann sich ja nicht selbst abziehen. Wir unterstützen die Caritas Irak mit Geld und, wenn nötig, mit Personal.

taz: Viele Hilfsorganisationen sehen das anders und ziehen sich zurück. Ist das verständlich?

Jürgen lieser: Ja, sicherlich. Die Sicherheitslage in Bagdad ist, spätestens seit dem Anschlag auf die UN, mehr als prekär. Das Problem geht aber tiefer. Es gibt die verhängnisvolle Tendenz, dass Hilfsorganisationen immer mehr zur Zielscheibe von Anschlägen werden. Früher war die Fahne etwa des Roten Kreuzes in Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten ein Schutz. Heute ist das umgekehrt. Als Hilfsorganisation bleibt man möglichst unsichtbar.

taz: Woran liegt das?

Jürgen Lieser: Humanitäre Hilfe ist zum Teil politischer Rechtfertigungen geworden. Wir können nicht nur von "eingebetteten Journalisten" sprechen, sondern auch von militärisch "eingebetteter humanitärer Hilfe". Politik und Militär versuchen immer mehr, humanitäre Hilfe zum Teil ihrer Strategien zu machen.

taz: Und das ist neu?

Jürgen Lieser: In dieser direkten Art - ja. Angefangen hat dies vor gut zehn Jahren mit der US-Intervention in Somalia, fortgesetzt hat es sich im Kosovokrieg und in Afghanistan und Irak. Wenn Kriege mit Menschenrechten und humanitären Anliegen legitimiert werden, ist es kein allzu großes Wunder, dass westliche humanitäre Organisationen als Teil des Feindes betrachtet werden - und nicht mehr als neutral.

taz: US-Außenminister Colin Powell hat gestern die Hilfsorganisationen aufgefordert, in Bagdad zu bleiben. Meinen Sie das mit politischer Instrumentalisierung?

Jürgen Lieser: Ja, das geht in diese Richtung. Das drastischste Beispiel für die Verwischung von Militär- und Hilfsaktion war der Abwurf von Lebensmittelpaketen aus US-Militärflugzeugen, die Care-Pakete statt Bomben abgeworfen haben.

taz: Gibt es Vergleichbares in Irak?

Jürgen Lieser: Nicht so krass, aber es gibt eine strukturelle Abhängigkeit der Hilfe von den USA und den Briten in Irak. Wir, die deutschen Hilfsorganisationen, beharren sehr entschieden auf unserer Unabhängigkeit. Aber natürlich ist es so, dass wir unsere Arbeit von den USA genehmigen lassen müssen. So ist es eben. Wir können ja nicht sagen: Weil das so ist, weil wir nicht mit den USA identifiziert werden wollen, helfen wir im Irak nicht mehr.

taz: Finden Sie, dass es in Ordnung ist, wenn Hilfsorganisationen nun nach dem Anschlag auf das Rote Kreuz militärischen Schutz akzeptieren?

Jürgen Lieser: Das ist hoch ambivalent. Wer nur noch mit Militärbegleitung helfen kann, der kann eigentlich kaum helfen. Wir, die Organisationen, haben darauf ja auch im Zusammenhang mit dem Bundeswehreinsatz in Kundus hingewiesen, der ja dort die humanitäre Hilfe schützen soll. Wir fühlen uns aber nicht besser geschützt.

taz: Warum?

Jürgen Lieser: Weil militärisch "eingebettete" Hilfe Gefahr läuft, nicht mehr vom Militär unterscheidbar zu sein. Damit wird jede neutrale Hilfsorganisation unglaubwürdig - gewissermaßen angreifbar im doppelten Sinn des Wortes. Langfristig ist der einzige brauchbare Schutz für Hilfsorgansationen das Vertrauen der Bevölkerung in ihre Arbeit.

taz: Aber wenn Hilfsorganisationen nun militärischen Schutz ablehnen, sind sie für die Terroristen ein "weiches Ziel".

Jürgen Lieser: Ja. Wir sind aus der Sicht der Politik und des Militärs "soft instruments" - und aus Sicht der Gegenseite "soft targets". Das ist nicht zu ändern.

taz: Der Anschlag in Bagdad traf mit dem Roten Kreuz gerade eine Organisation, die strikt auf ihre Neutralität bedacht ist. "Unabhängig oder nicht - es macht keinen Unterschied", das ist die Botschaft des Anschlags. Was bedeutet das für die unabhängigen Hilfsorganisationen?

Jürgen Lieser: Ich glaube nicht, dass die Lage sich für uns fundamental verändert hat. Um glaubwürdig und unabhängig zu bleiben, dürfen wir uns nicht vor den Karren irgendeiner politischen oder militärischen Strategie spannen lassen. Das gilt noch immer.

taz: Das Dilemma ist offenkundig: Wenn die Hilfsorganisationen jetzt gehen, ist das politisch ein fatales Zeichen - denn die Terroristen wollen eine freie Bühne für den Kampf gegen die Besatzer. Wenn sie in Bagdad bleiben, gefährden sie ihre Mitarbeiter. Wissen Sie einen Ausweg?

Jürgen Lieser: Nein. Wir stehen immer zwischen den Fronten.Wenn man sich vor jeder politischen Instrumentalisierung schützen will, muss man gleich zu Hause bleiben. Die entscheidende Frage für uns ist immer die gleiche: Können wir noch helfen - oder nicht? Das ist die Richtschnur - nicht die politischen Absichten der Konfliktparteien.

INTERVIEW: STEFAN REINECKE


JÜRGEN LIESER wohnt in Freiburg und arbeitet als Leiter der Katastrophenhilfe bei Caritas international. Bei Venro, dem Dachverband der entwicklungspolitischen NGOs in Deutschland, ist er zuständig für humanitäre Hilfe.

taz Nr. 7194 vom 29.10.2003, Seite 12, 165 Interview STEFAN REINECKE

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Die USA, insbesondere unter der Bush-Administration, mißachten und zerstören offensichtlich systematisch mühsam errungene kriegs- und völkerrechtliche Vereinbarungen, die Zivilbevölkerung und Hilfsorganisationen schützen sollen.

Wer kann diesen Kriegsmoloch noch bremsen?! - - - Meine Unterstützung und Hoffnung geht an die us-amerikanischen Friedensbewegungen, - nur deren Protest- und Aufklärungsarbeit kann es gelingen, die "bösen alten Männer" und deren Helfershelfer davonzujagen.

meint
bjk


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