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Mordechai Vanunu - der Mann, den Israel mundtot machen will

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Autor Beitrag
bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 20.04.04, 10:54  Betreff:  Mordechai Vanunu - der Mann, den Israel mundtot machen will  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen




Staatsfeind Nummer Eins


Zeichnung von Mordechai Vanunu im Gefängnis



Morgen, am 21. April 2004

soll der israelische Philosoph und Physiker, Mordechai Vanunu,
aus dem Gefängnis entlassen werden.
Der Staat Israel sieht in ihm aber immer noch ein "Sicherheitsrisiko".





Mordechai Vanunu nach
über 17 Jahren Gefängnis



kopiert aus: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/16/0,1872,2119184,00.html


Er steht im Zentrum einer der brisantesten Polit-Affären Israels - wegen seiner Enthüllung des israelischen Atomwaffenpotentials 1986 wurde er unerbittlich verfolgt.


"Textilfabrik"

Der Sohn jüdisch-marokkanischer Einwanderer hatte neun Jahre als Techniker im geheimen Atomreaktor Dimona in der Negev-Wüste gearbeitet. Den hatte die israelische Regierung jahrelang als "Textilfabrik" ausgegeben.

Neben seiner Arbeit als Kontrolleur der Nachtschicht studiert Mordechai Philosophie und wird durch den Libanonkrieg und die israelische Besatzungspolitik politisiert. 1985 wird Vanunu mit 180 anderen entlassen und will im Ausland ein neues Leben anfangen. Im Gepäck hat er zwei Filmrollen mit heimlich im Hochsicherheitstrakt von Dimona gemachten Fotos.


Vor atomarer Drohung warnen

Nach einer Reise durch den Fernen Osten landet er in Sydney, wo er engen Kontakt zu einer anglikanischen Kirchengemeinde hat. Hier wird nach der Katastrophe von Tschernobyl intensiv über atomare Gefahren diskutiert. Vanunu entschließt sich, sein Wissen über Israels Atompotential öffentlich zu machen - um die Welt und die Bürger Israels vor der atomaren Bedrohung zu warnen. Die Zeitung "Sunday Times" holt ihn nach London, wo er lange intensiv befragt wird und seine Angaben von zahlreichen Experten überprüft werden. Doch noch bevor die spektakuläre Titelgeschichte erscheint, ist Vanunu spurlos verschwunden.

Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad hatte eine blonde Agentin auf ihn angesetzt, die ihn nach Rom lockt. Hier wird Vanunu überwältigt, betäubt und (in einer Kiste, Anm. bjk) nach Israel entführt. Der Artikel in der "Sunday Times" ist auch ohne den Kronzeugen eine Sensation: Erstmals erfährt die Welt durch einen Insider Einzelheiten über Israels streng geheimes Atomwaffenpotential.


100-200 Atombomben

Schon damals verfügte das kleine Land über 100-200 Atombomben. Sechs Wochen lang leugnet die israelische Regierung, etwas über Vanunus Verbleib zu wissen. Erst als es Vanunu gelingt, aus einem Polizeibus heraus seine Hand mit einer daraufgekritzelten Botschaft in die Kameras von Journalisten zu halten, erfährt die Welt, was mit ihm geschehen war.


Der Staatsfeind Nummer Eins

Der Prozess gegen den "Staatsfeind Nummer 1" wird hinter verschlossen Türen geführt - über das Kidnapping, eine Verletzung internationalen Rechts, darf nicht gesprochen werden. Obwohl die Verteidigung darzulegen versucht, dass Vanunu in gutem Glauben gehandelt habe und kein Spion sei, da er sich nicht an den Feind, sondern an die Presse gewandt und für seine Informationen kein Geld erhalten hat, wird er wegen Landesverrats und Spionage zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. 11 Jahre davon verbüßt er in Isolationshaft. Internationale Proteste nützen nichts, Anträge auf Berufung und Begnadigung werden abgelehnt.


Freiheit eingeschränkt

Am 21. April nun soll Vanunu freigelassen werden. Aber seine Freiheit wird weiterhin eingeschränkt bleiben: Er darf das Land weder verlassen noch sich dort frei bewegen. Er darf keinerlei Kontakt zu ausländischen Staatsbürgern aufnehmen und vor allem nicht mit ausländischen Journalisten sprechen. Noch immer will die sechstgrößte Atommacht der Welt keine öffentliche Diskussion ihres nuklearen Waffenarsenals.

Israel hat den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet, lässt keine internationalen Inspektionen zu. Der Reaktor in Dimona, mittlerweile 40 Jahre alt, ist weiter in Betrieb. Es besteht die Gefahr eines Reaktorunfalls, auch durch das Erdbeben-Risiko, die Behandlung des Atommülls ist ungeklärt und mindestens 100 Arbeiter erkrankten an Krebs. Die Freilassung Vanunus wird all dies wieder ins Licht der internationalen Öffentlichkeit rücken - auch ohne dass er sich selbst dazu äußert. Sein Wissen über Dimona dürfte ohnehin längst veraltet sein, schließlich hat er den Reaktor seit fast 20 Jahren nicht mehr betreten.


Ein normales Leben

Ende Februar war von ihm zu lesen: "Sie konnten mich nicht brechen, sie haben es nicht geschafft, mich in den Wahnsinn zu treiben. Wer sagt, ich hätte noch mehr Geheimnisse zu enthüllen, lügt. Alles, was ich weiß, wurde bereits veröffentlicht. Ich will nicht gegen den Staat kämpfen, sondern ein normales Leben als freier Mann führen - außerhalb Israels." Um das zu erreichen, hat er die Aufgabe seiner israelischen Staatsbürgerschaft beantragt. Dem dürfte allerdings nur stattgegeben werden, wenn ein anderes Land ihm die Staatsbürgerschaft gewährt.

Am 21. April werden Mordechai Vanunu vor dem Gefängnis in Ashkelon viele Unterstützer aus aller Welt und ein großes Medienaufgebot erwarten. Die Restriktionen, die die Behörden dem Mann auferlegen, der für seine Überzeugungen einen so hohen Preis gezahlt hat, werden Israels Ansehen in der internationalen Öffentlichkeit mehr schaden als nutzen.





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Macht Stimmzettel zu Denkzetteln!
Bei Unschlüssigkeit nicht das "kleinere Übel" oder gar nicht wählen
sondern ungültig wählen!


[editiert: 20.04.04, 11:02 von bjk]
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