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soyfer

Beiträge: 205

New PostErstellt: 22.12.05, 01:17     Betreff: Re: Partei wozu?

Dir steht es unbenommen frei, meine Aussagen auf eine Psychoschiene zu zerren. Erleichtert dir das Leben ungemein. Dass du so an mir vorbeiargumentierst, bleibt dir daher überlassen.

    Zitat: Riker
    der "buddhist" wiederum will der sein der er wirklich ist - oder versucht es zumindest und ich hatte den Eindruck, daß du eben keine Sklavenseele sein willst im übrigen bedanke ich mich natürlich herzlich für die Aufklärung daß ich ein Anarchist sei, der es nur noch nicht wüßte, daß er einer ist.
Nur dass der Buddist sein selbst nicht bei sich sondern in der Kompletten Negation seiner selbst findet, in der Negation des weltlichen, in rein geistigen Sphären. Dieser Unterschied ist dir nicht zufällig aufgefallen, nein? Hauptsache nicht auf andere Argumente eingehen zu müssen.

    Zitat: Riker
    Du siehst die LINKE dadurch gefährdet, daß die gewöhnliche Partei bisher immer in die Unfreiheit führt - den Sozialismus nicht verwirklichen kann. Nun willst du eine Partei entwickeln, bei der das nicht passiert und hoffst vermutlich darauf, daß durch diese ParteiStrukturLogarythmus die Sklavenseelen frei würden oder wären, zumindest hab ich den Eindruck daß das von dir irgendwie intendiert ist, denn irgendwie scheinst du eine freie Gesellschaft zu wollen, wo keiner unterdrückt wird insbesondere auch Du nicht in den Ketten der Gesellschaft gefangen bist.
Siehst du, jetzt verwischt du zwei Ebenen, weil zwei unabhängige Diskussionen zusammengeführt werden. Du verwischt die theoretische mit der praktischen Ebene. Über theoretische Grundlagen haben wir geredet. Über die praktischen habe ich in bezug auf die Parteistruktur nachgedacht.
Was ist der Unterschied zwischen Theorie und Paraxis? In der Theorie wird klar anaysiert, was das gesellschaftliche Ziel und was der ideale Weg dorthin ist. In der Praxis wird darüber nachgedacht, wie man den Weg entsprechend der politischen Gegebenheiten konkret gestalten kann. Die Praxis ist sozusagen der Kompromiss zwischen Theorie und Realität. Beides hat seinen berechtigten Stellenwert in einer politischen Auseinandersetzung: die Theorie beschreibt ein ideales Ziel, das man auf einem idealen Weg zu erreichen sucht. Die Praxis zeigt mir, wie ich den theoretischen Weg konkret umsetzen muss, um weiterzukommen. Dabei ist die Theorie fix, die Praxis variabel. Somit kann ich anhand der Theorie ständig prüfen, ob mein praktischer Weg zielführend ist und abhand der Praxis, ob meine Theorie realisierbar.
Unter Ziel stellst du dir nun eine klare Gesellschaftsstruktur mit einem bestimmten Platz für die Partei vor und über allem thront der große Anarch, der schaut, wo sich noch die ein oder andere Sklavenseele versteckt hält, um sie mit der Peitsche in die Freiheit zu treiben. Tja, denke was du willst, da bist du komplett auf dem Holzweg. Dass du diesen Holzweg nicht verlassen willst, ist deine Sache.
Meine politischen Ziele sind sehr bescheiden. Ich will weder einen Herren über mir, noch Sklaven unter mir. Das ist schon alles.
Doch da gibt es eine ganze Menschheit, die mir dies Recht verwehren will. Gehe ich in ein Gbäude oder sonstwohin, wo das von mir Benötigte zu haben ist, und ich nehme mir das, so darf ich nicht einfach damit weggehen. Die wollen von mir völlig sinnlose Metallstückchen und Papierfetzen. Und zwar nicht irgendwelche, ganz konkret festgeschriebene. Und also muss ich viel tun, um an dies sinnlose Zeug zu kommen. Es ist ja nicht wahr, das ich Lust hätte, die ganze Zeit nichts zu tun. Tun täte ich schon was wollen, wenn ich leben dürfte, wie ich wollte. Aber wann und was, das wird mir dadurch gesagt, dass es diesen Metall- und Papierschund nur für bestimmt festgeschriebenes gibt.
Das politische Programm ist also ganz einfach: lasst mir meine Art, so zu leben wie ich will. Doch da die derzeitige Gesellschaft mir, wie jedem anderen, dieses Recht verwehrt, muss - aus meiner Sicht - die Gesellschaft so verändert werden, dass diese Spielräume für mich und da ich nicht in einem goldenen Käfig leben will, auch alle anderen gegeben sind. Der Weg dorthin ist, den dogmatischen Säulen, die die Gesellschaft halten, ihre feste Glaubensgrundlage zu entziehen. Das ist die Theorie.
Die Praxis ist die Frage, wie komme ich in eine hierarchie- und d.i. herrschaftslose Gesellschaft aus einer Weltgesellschaft, die mit ihrer Herrschaft und Hierarchie wahrhaft ausgetüftelte Meisterwerke der Effizenz und der Macht darstellen. Kurz, wie kann der Weg zur herrschaftsfreien Gsellschaft effizenter als die real existierenden Herrschaften gestaltet werden, ohne dabei sein Ziel, die Herrschaftslosigkeit, aus den Augen zu verlieren. Dies sind Fragen von Strukturen.
Theorie gibt die Antwort auf die Frage wozu, Praxis die auf die Frage wie. Was du oben mit meinen politischen Ideen versucht hast nachzuvollziehen, mit der Frage nach dem wie, das wozu zu beantworten. Das geht nicht.
Insofern führt dein gesamter Versuch in Folge ins Leere, nachzuweisen, dass in einer Gesellschaft der "Sklavenseelen" der von dir sogenannten ParteiStrukturLogarithmus nicht funktioniert. Dieser dein Versuch klappt nicht, 1. weil du von der völlig abstrusen Idee besessen bist, da wären irgendwelche brutalen Gehirnwäschen vorgesehen, 2. weil die Idee genau dafür konzipiert sein muss, in den gegeben gesellschaftlichen Umständen zu funktionieren und 3. Kategorien wie "Unschuld" etc. in den religösen Bereich gehören. Ich kann sehr wohl heute Geld verwenden, nutzen, um meinem Ziel, einem Leben ohne Geld, näherzukommen.

    Zitat: Riker
    jetzt haben wir auf der einen Seite die Sklavenseelen die sich in der normalen Partei wohl fühlen - die fühlen sich auch in normalen zensurfreudigen parteiforen wohl - nur die Querdenken haben da so ihre probleme.

    auf der anderen Seite steht dein ParteiStrukturLogarythmus.
    jetzt bräuchtest du Leute die solch eine Partei unterstützen und das dürfte das größte Problem sein, denn die Sklavenseelen fühlen sich in den althergebrachten Parteien aufgehoben und was noch schlimmer ist, du bräuchtest diesen "Herrgott" Geld und damit verliert das ganze und auch du seine Unschuld und dann gibt es ja noch die, welche die herren der Sklavenseelen sein wollen, die parteibonzen. die parteibonzen dürften dann auch genau die sein, welche über dein Konzept nicht sonderlich erfreut sind.
Deine Analogie unten würde nur dann zutreffen, wenn nicht ich das politisch, der Zimmermann aber religiös versehen würde.

    Zitat: Riker
    "Zumindes das Geld ist eines jeden Menschen Herr, ob er es hat oder nicht. Das ist sogar der neue Herr Gott."

    nun so ähnlich hat es angeblich auch mal ein Zimmermann aus Israel vor ein paar 1000 Jahren gesagt. der meinte man könne nicht dem Mammon dienen und gleichzeitig auch Gott treu sein. er kritisierte damit im grunde auch, daß für damalige jüdische Gesellschaft das Geld der Herr Gott ist. also so neu ist das gar nicht. dieser Zimmermann sagte dann, daß er er selbst ist - daraufhin wurde er liquidiert.
Wenn du alleine meine von dir zitierten Zeilen nochmals lesen würdest, würde dir eine große Diskrepanz zwischen beidem aufgefallen sein. Jesus plädierte dafür, den Gott Geld durch den jüdischen Gott zu ersetzen. Davon kannst du bei mir nichts finden. Vielmehr steht bei mir inhaltlich, der neue Gott Geld ist auch nicht besser als die Götter davor. Und sollte sowas Jesus Position gewesen sein, dann bin ich ganz bei ihm.

    Zitat: Riker
    "über Sachen zu urteilen, die du nicht kennst und daher wohl auch noch nicht verstanden hast."

    schon klar - du bist der unverstandene - darf es noch ein bißchen mehr Selbstmitleid sein.
Da muss ich antworten: schon klar, du schiebst es auf eine psycholigisierende Seite, um dich mit dem Inhalt nicht auseinanderzusetzen. Wenn du die situationistische Internationale mit Buddisten verwechselst, bitte, dann beweist du nur, dass du überhaupt keine entfernte Ahnung hast, worum es geht. Tschuldigung, es ist leider so. Ich bin wie Debord kein Freund des Expertentums. Aber in Zeiten des Spektakels hinterfragen nicht sehr viele das Spektakel.

    Zitat: Riker
    "Aber die noch sehr viel mehrdeutigeren Wörter Demokratie, Gesellschaft, Tauglichkeit definierst du nirgends. Dann spreche ich mit dir über den Wurm."

    ich verstehe du willst wissen welche Ideologie als Konzept Demokratie meine Vorstellungswelt ist.


Das ist deine Auslegung. Meine Frage ist, welchen Inhalt haben für dich die Worte Demokratie, Gesellschaft oder Tauglichkeit. Und wenn du darunter etwas verstehst, was keine Ideologie benötigt - zugegebenermaßen, halte ich für unmöglich, aber weiß es ja derzeit nicht -, dann teile mir halt diesen ideologiefreien Inhalt mit. Sonst sind das Wörter, die wegen der Vielfalt ihrer Bedeutungen völlig inhaltsleer sind. Das ist wie bei Hegel, das absolute Sein und das absolute Nichts ist nicht zu unterscheiden. Daher lasse die Begriffe etwas werden, damit ich sie verstehen kann.

    Zitat: Riker
    der unterschied dürfte der sein. mich interessiert die Ideologie nicht.
    der Kapitalismus ist eine Sackgasse der Sozialismus war schon vorher eine.
    jetzt würdest du sagen, das war nicht sozialismus - der wahre sozialismus ist anders. ich würde darauf sagen wir sind mit dieser Realität konfrontiert was helfen da Utopien.
Demokratie ist eine Staatsform, Kapitalismus eine Wirtschaftsform und Kommunismus/Sozialismus eine Gesellschaftsform, sprich beides, politische und wirtschaftliche Struktur. Sowohl die meisten westlich-kapitalistischen als auch alle(?) real-existierenden sozialistischen Staaten nannten sich Demokratie. Insofern kannst du (ohne eigene Definition) Demokratie ihnen nicht einfach entgegenstellen.
Zum Scheitern des Sozialismus: alles hat Ursachen, auch das Scheitern. Und anarchistische Zeitgenossen von Marx haben schon damals auf die Gefahr einer Machtkonzentration in der Partei hingewiesen, die das gesamte Projekt scheitern lassen könnten. Es gilt also nicht nur festzuhalten, dass etwas gescheitert ist, es gilt zu untersuchen, warum es gescheitert ist und dazuzulernen. Das versuche ich mit meinem "ParteistrukturLogarithmus". Denn die Ursache des Scheiterns linker Ideen liegt in der Regel in der Macht, die sich an einer Stelle ballt und so eine Hierarchie entstehen läßt, die schnell ihre ganz eigenen Ziele verfolgt. So ist der Versuch der Kommunismusrealisierung an der Partei gescheitert. Daher ist eine Analyse der Partei, ihrer Gesetzmäßigkeiten und inneren (Macht-)Logik, sowie die Überwindung dieser Logik extrem wichtig. Und um in dieser Frage weiterzukommen, habe ich das Thema eröffnet. Denn, wie ich schon sagte, die Diskussion steht leider noch ganz am Anfang. Ein Vorwärtskommen wäre aber extrem wichtig (auch wenn man Jahrhunderte Zeit hat).

    Zitat: Riker
    ich sehe z.B. die Partei und die Schwäche der Oppositionsseite auch im Sinne der Basis.
    nun folgt darauf der Schluß Volksentscheide sind ein passables Korrektiv
    stärkt die "Basisdemokratie". Du wiederum siehst es so, daß dadurch keine Basisdemokratie möglich ist, weil es sich bei denen die dann den Volksentscheid ausüben, um Sklavenseelen handelt. ich für meinen teil sehe es so, daß die da unten nicht mehr gar so von denen da oben nach belieben manipuliert werden können, so die da unten durch Volksentscheide selbstbestimmter sein können.

    Fazit:
    zur Frage Partei wozu ?
    Antwort:
    Ich brauche keine Partei damit ich ich selbst sein kann.
    Ich brauche auch keine Utopie damit ich ich selbst sein kann.
Tja, mit den Volksentscheiden hättest du recht, wenn nicht alles Spektakel, Masken und Ware wäre (denn dies gehört nun wieder in den theoretischen Teil). Und da auch dein Fazit somit im theoretischen Teil liegt: da gebe ich dir in beiden Fragen auch vollkommen recht.
Ich brauche keine Partei damit ich ich selbst sein kann. Aber möglicherweise ist die Partei ein sinnvolles Werkzeug in eine Gesellschaft zu kommen, in der ich ich selbst sein kann.
Ich brauche keine Utopie damit ich ich selbst sein kann. Aber ich brauche eine Erklärung, warum ich es gegenwärtig nicht sein kann. Und diese Erklärung schließ ein, eine Kritik am bestehenden, eine Formulierung dessen, was ich will und den Weg dorthin. Mit der Formulierung des gewollten ist die Utopie Teil der Erklärung.

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