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bjk

Beiträge: 7353


New PostErstellt: 08.09.08, 05:48     Betreff:  Re: Terroragenturen Jobcenter

kopiert aus: http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=5311&Itemid=44



Hunger und Tod für Erwerbslose,

soziales Netz für „notleidende Großbanken“


von Peter Weinfurth , 07.09.2008



Nachdem vor wenigen Tagen der Chemnitzer Wirtschaftswíssenschaftler Friedrich Thießen eine „Studie“ vorgelegt hatte, in der eine Kürzung des Hartz IV Regelsatzes auf 132 € gefordert wurde hat heute der Direktor des Hamburger Weltwirtschaftsinstitutes Straubhaar die politische Stoßrichtung des Vorstoßes verdeutlicht.

"Die Höhe der Sozialleistungen bestimmt, ab welchem Lohn ein Mensch bereit ist zu arbeiten", sagte Straubhaar der "Bild am Sonntag" (BamS). "Bei einem niedrigeren 'Hartz IV'- Regelsatz würde sich eigene Arbeit vergleichsweise besser lohnen und der Anreiz, arbeiten zu gehen, wäre stärker" sagte er und versprach eine deutliche Senkung der Arbeitslosigkeit.

Da inzwischen der Niedriglohnbereich unter das Hartz IV Niveau abgesenkt wurde mit der Konsequenz, dass diese Löhne mit Hartz IV Geldern angehoben werden müssen, ergibt sich aus neoliberaler Sicht die Notwendigkeit, die Sozialtransferleistungen so sehr abzusenken, dass ein deutlicher Abstand zu den Hungerlöhnen entsteht. Auf diese Weise wird zwar kein zusätzlicher Arbeitsplatz geschaffen und auch ändert sich nichts an ständig steigenden Lebenshaltungskosten. Der einzige Effekt dieser Maßnahmen ist der einer weiteren Lohnsenkung also einer Profitmaximierung der Kapitalisten. Die Hungerlöhne werden sich als Folge einer Hartz IV-Absenkung diesem Niveau alsbald anpassen.

Hunger, Krankheít, Tod drohen

Daß eine Absenkung des Hartz IV Regelsatzes nicht nur die „Arbeitsfähigen“ Bezieher betrifft sondern ebenso alleinerziehende Mütter und Kranke ist den Auftraggebern der gegenwärtigen „Diskussion“ egal. Dem Herrn Professor ist natürlich auch die ganze Unwissenschaftlichkeit und Primitivität seiner Studie durchaus bewusst und die aktuellen wütenden Proteste sind bei dieser Kampagne von vornherein eingeplant.
Ohne weiteres kann jeder von Hartz IV Lebende dem Professor vorrechnen, dass es schlicht und einfach unmöglich ist, von 132 € im Monat zu überleben. Die Einzelheiten der „Studie“ sind nur noch zynisch und provokativ. So soll Mensch von 68 € einen Monat lang seine Lebensmittel bezahlen, soviel wie der Herr Professor an einem Abend bei einem Edelestaurantbesuch ausgibt, was für ihn bei einem Einkommen von 12000 € monatlich kaum ein Problem sein wird.

Mit zwei Euro für "20 Min./Tag Internet in Stadtbibliothek" ließe sich ausreichend kommunizieren, meint Thießen, erklärt aber nicht wie Mensch in die Stadtbibliothek kommt. Offen bleibt, wie Mensch von 132 € die Stromrechnung bezahlen soll und Ersatz für defekte Kleidung und Haushaltsgeräte ansparen soll. Eine alleinstehende Mutter in Deutschland kann es sich heute schon nicht leisten, ihren Kindern in regelmäßigen Abständen passende Schuhe zu kaufen, da der Hartz IV Regelsatz die Wachstumsphase von Kindern und Jugendlichen nicht beachtet und somit gesundheitschädigende Konsequenzen in Kauf nimmt.

In der Studie geht es nicht um seriöse wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern um die Verbreitung rechter Ideologie im Rahmen einer politischen Strategie, mittels neuer „Reformen“ aus der politischen Devensive des Neoiliberalismus herauszukommen.

Diese menschenfeindliche Strategie gnadenloseer Profitmaximierung erinnert in ihrer Bildzeitungsversion dieser Tage an die Göbbels-Propaganda, die sich über Stigmatisierung, Abwertung und Ghettoisierung bis hin zur »Endlösung« steigerte. Die Nazi-Verbrechen an Juden begannen damit, dass eine Minderheit mit primitiven Argumenten verleumdet und isoliert worden ist. Dann wurde propagiert, dass der Staat nicht gewillt sei, diese Gruppe weiterhin zu versorgen. Schließlich gab es nur noch minimale Zugeständnisse an Eigentum, die Anwendung von Repressalien, staatlicher Gewalt und schließlich gesetzliche Vorschriften, wie mit der »physischen Existenz« dieser Menschen weiterhin zu verfahren sei. »Kulturelle Bedürfnisse« wurden ihnen abgesprochen.

Thießen legt eine ähnliche Geisteshaltung an den Tag. Brot, Kartoffeln, Reis und Leitungswasser erscheint ihm als Grundverpflegungsration ausreichend. Kosten für Fahrrad, sonstige Fahrtkosten, Internetcafé, Kino, Möbel, Vorhang, Staubsauger, Bügeleisen, Gläser etc., sind nach Ansicht der Autoren nicht vorhanden. Als Teilnahme am kulturellen Leben empfielt er Spaziergänge in öffentlichen Parkanlagen. Auch dies ist eine Ideologie, wie sie von den Nazis gegenüber den Juden und anderen Minderheiten praktiziert wurde: Die Kulturbedürfnisse von Menschen, die zu Untermenschen deklariert wurden, wird beschränkt auf Bewegungszwang, Körperreinigung und niedere Arbeitsmöglichkeiten.

Thießen  -  neoliberaler Frontmann des Kapitals


Foto aus linkezeitung entnommen

Friedrich Thießen ist Professor für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre an der Technischen Universität Chemnitz. Er gründete den ersten Studiengang "Investment Banking" in Deutschland zusammen mit der Commerzbank und der Reuters AG.

Seine „Praxistätigkeiten“ bestehen in  Devisenhandel, Internationale Finanzierung, Corporate Controlling und Mergers & Acquisitions bei der Shell AG, Hamburg, und der Hoechst AG, Frankfurt.
Thießens Ausbildung finanzierte u.a. das rechte  „Institute for Humane Studies.“  Es agiert als neoliberale Kaderschmiede mit dem Ziel „die maximnale Karriereförderung den talentiertesten jungen Neoliberalen angedeihen zu lassen“. Jedes Jahr investiert das Instituts für diesen Zweck 400000 $. Zu seinen Geldgebern zählen neoliberale und rechte Stiftungen wie die Sarah Scaife Foundation, die Koch Family Foundations, Lynde and Harry Bradley Foundation, die Walton Family Foundation und die Carthage Foundation.
 
Unter „Unsere Mission“ heißt es dort : „Harper gründete ein Institut, welches sich Forschung und Ausbildung verschreibt, die das Ziel verfolgt menschliche Lebensverhältnisse besser zu verstehen und dadurch Freiheit, Frieden , Prosperität und soziale Harmonie zu bewirken. Die Geschichte hat die großen Kapazitäten der Menschen aufgezeigt, ihre Probleme durch die Praxis und das Potential der Freiheit zu lösen.“

Auch diese Mission erinnert fatal an die Naziparole „Arbeit macht frei“. Schließlich lassen sich die Kosten für Hartz IV durchaus noch weiter absenken durch eine konsequente Kasernierung unter kollektivem Arbeitszwang. 

Soziales Netz für „notleidende Großbanken“

Während Thießen die Hartz IV Empfänger in den Hunger und ins Elend treiben will hat er größtes Verständnis für die Sorgen und Nöte des Großkapitals. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung fordert er staatliche Beihilfen in Milliardenhöhe für notleidende Banken.
„Wie sehr werden die Großbanken im laufenden Jahr noch leiden müssen?“ fragt einfühlsam die Süddeutsche. Thießen führt die Bankenkrise nicht etwa auf  die aus Aussicht auf Extraprofit aufgeblähte Kreditblase zurück sondern auf „Ängstlichkeit der Anleger“. 

„Wir haben keine reale Krise, sondern nur eine Ängstlichkeitskrise….Viel wichtiger ist es, jetzt den Pessimismus zum Stillstand zu bringen. Man muss Maßnahmen treffen, die sofort Sicherheit schaffen und die Ängstlichkeit der Anleger beseitigen….Banken in der Bredouille könnten durch den Staat aufgefangen werden, wie einige vorgeschlagen haben. Solch ein Netz würde sicherlich ein gewisses Sicherheitsniveau schaffen. „

Das Rezept unseres Herrn Wirtschaftsprofessors für die Sanierung der Banken ist ebenso schlicht wie dreist: Die Hartz IV Empfänger und alle Überflüssigen sollen in Hunger und Tod getrieben und die Niedriglöhne aufs heutige Hartzniveau abgesenkt werden. Gleichzeitig soll der Staat den Anlegern und ihren Banken die Angst nehmen, ihnen Sicherheit und Zukunftsperspektive geben durch  Übernahme der Risiken sämtlicher Spekulationsverluste. In schon naiver Offenheit schreibt Thießen:
„Wenn die Krise anhält, kann man auch an ein Instrument denken, das oft verwendet wird, wenn Eigenkapital durch externe Ereignisse fehlt: Ausgleichsforderungen. Die Institute bekommen vom Staat Ausgleichsforderungen zugeteilt - damit werden Lücken in der Bilanz geschlossen. So entsteht automatisch Eigenkapital, das jeweilige Institut ist sicher. Anleger müssen sich nicht länger ängstigen, Sicherheit entsteht. Der Staat wird nicht belastet, weil die Institute die Forderungen im Laufe vieler Jahre aus eigenen Erträgen tilgen. Restforderungen werden im Wege einer Umlage getilgt.“

Die neoliberale Propaganda von Freiheit, Eigenverantwortung und Rückzug des Staates entlarvt sich an dieser Stelle als plumpe Täuschung: Gewinne sollen privatisiert, Verluste aber mit Steuergeldern subventioniert werden.

Gleichzeitig zeigt die aktuelle menschenverachtende Kampagne der Professoren des Kapitals, dass nur entschlossener Widerstand eine Chance aufzeigt für das nackte Überleben. Nur die Aussicht aufdie Kosten  massenweisen Mundraubs bzw. die Kosten der paramilitärischen Bewachung aller Geschäfte wird die Herrschenden davon abhalten, die Pläne des Herrn Professors Thießen umzusetzen.

http://www.sourcewatch.org/index.php?title=Institute_for_Humane_Studies

http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl4/thiessen.php

http://www.sueddeutsche.de/finanzen/artikel/124/166645/

Die Studie : http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl4//interessantes/Soziale
_Mindestsicherung_2008_komplett.pdf

Weitere Informationen:

Technische Universität Chemnitz Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Professur Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre
Reichenhainer Str. 39, 09107 Chemnitz
Prof. Dr. Friedrich Thießen
Telefon 03 71/531-41 74
Fax 03 71/5 31-39 65





Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!
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