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bjk

Beiträge: 7353


New PostErstellt: 21.08.10, 13:35     Betreff: Die Tafel der Habenichtse, Überflüssigen und TagelöhnerInnen gestern in Berlin

    Zitat: bjk

    Kundgebung am Freitag, 20.08.2010 um 17:00 Uhr
    10117 Berlin, Brandenburger Tor, Platz des 18. März, Mitte




Die Tafel


der Habenichtse, Überflüssigen und TagelöhnerInnen



Die Arbeitsgemeinschaft Soziales Berlin hatte für gestern ab 17 Uhr zu einer Tafel der Habenichtse auf dem Platz des 18. März vor dem Brandenburger Tor aufgerufen. Gekommen sind vor allem diejenigen, die sich schon seit Jahren gegen die von RotGrün eingeführte moderne Sklaverei durch Hartz IV und der Repression durch die Agenda 2010 engagieren. Teils weil sie selber betroffen sind, teils weil sie als mündige BürgerInnen die elementarsten Grund- und Menschenrechte in der BRD mehr und mehr mit Füßen getreten sehen.

Der Aufhänger für die gestrige Tafel der Habenichtse, Überflüssigen und TagelöhnerInnen war die von Christian Wulff (in den Medien gerne als Schwiegermamas Liebling bezeichnet und spektakulär in der BRD-Polit-Hierarchie aufgestiegen), als aktuellem Bundespräsidenten veranstaltete sogenannte Tafel der Demokratie. Diese hatte bekanntlich der kürzlich aus dem Amt geflüchtete Ex-Bundespräsident Horst Köhler (Spötter nannten ihn wegen seines aufgesetzten Dauergrinsens Grinse-Hotte) erstmals am 3. Juli 2004 auf dem Pariser Platz ( http://de.wikipedia.org/wiki/Tafel_der_Demokratie ) veranstaltet. Dieses dekadente abgehobene Politschranzentheater wurde schon damals von ätzender Kritik und scharfen Protesten begleitet. Hartz IV und Agenda 2010 waren seinerzeit gerade "in Arbeit"!

Wulff zeigte sich dankbar für ein geschenktes Schlaraffen-Leben mit über 400.000 Euronen
jährlicher staatlicher Apanage bis ans Ende seiner Tage, führte die Köhlersche Tafel-Tradition fort und sorgte sich aber auch um die "Gräben zwischen Bürgern und Politikern“. Um sein Volk zu beschwichtigen, ließ er den Küchendirektor des Hotel Adlon Kempinski ein üppiges Drei-Gänge-Menü mit Berliner Sülze vom Saalower Kräuterschwein und Gewürzgurken als Vorspeise, einem niedersächsischen Kartoffel-Eintopf mit Rauchwurst und Rinderbrust sowie Welfenspeise mit Waldbeeren als Nachspeise für 1.500 handverlesene Gäste aus dem "Volk" auftragen, nachzulesen unter http://de.wikipedia.org/wiki/Tafel_der_Demokratie - auch der Tagesspiegel berichtet unter http://www.tagesspiegel.de/berlin/dinner-for-1500/1908062.html;jsessionid=6B1911A014EA49C024E01688B1010051 sowohl von der Wulff-Tafel aber auch von der Tafel der Habenichtse. Unsere Protest-Tafel konnte lediglich mit aufgewärmter Linsensuppe, einer typischen Hartz4-Kost aufwarten. Manche Bauern essen auch heute noch keine Linsensuppe, weil schon ihre Väter und Vorväter Linsen immer nur an Schweine verfüttert hatten.

Vordergründig ging es bei der gestrigen Kundgebung um die völlig unzureichenden Hartz4-Regelsätze, insbesondere um den schändlichen Mini-Betrag für Nahrung, Getränke, Tabakwaren in Höhe von derzeit 128,39 € ( http://de.wikipedia.org/wiki/Regelsatzverordnung ), also ca. 37% der gesamten Monats-Regelleistung von derzeit 359 € für eine Einzelperson. Das entspricht einem Tagessatz von 4,28 € für Essen und Trinken. Die Kosten für den täglichen Futterbedarf eines Schweines werden sicher nicht sehr viel niedriger sein. Wundert es da, daß z. B. die Brüder Albrecht mehrfache Milliardäre geworden sind und mit rund 23,5 Mrd. US-Dollar den Platz 10 des Forbes-Rankings der weltweit reichsten Männer innehaben?! ( http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Albrecht )

Im weiteren Sinne stand mit der gestrigen Kundgebung also auch der seit Jahren immer offenere Rückfall unserer Politschranzen in schlimmste Feudalzeiten am Pranger. Christian Wulff verkörpert mit seinem mehr als überflüssigen aber hoch dotierten Grüßonkel-Amt als Bundespräsident geradezu den Inbegriff eines devot willigen Werkzeuges der Herrschenden.

Das Konzept der Protest-Tafel war zeitlos aktuell und hätte schon allein deshalb sehr viel mehr TeilenehmerInnen verdient gehabt. Vor allem habe ich VertreterInnen vom Berliner Bündnis Montagsdemo ( http://www.berlinermontagsdemo.de/ ) und anderen sozialen Organisationen und Gruppen vermißt. Aber auch eher indirekt durch staatliche Repressionen gegenüber uns Habenichtsen, Überflüssigen und TagelöhnerInnen tangierte Organisationen wie der Berliner Wassertisch ( http://www.berliner-wassertisch.net ) oder die Initiative Berliner Bankenskandal ( http://www.jpberlin.de/bankenskandal/ ) und andere mehr glänzten leider durch Abwesenheit. Hätten sich nun auch noch die über 500.000 Berliner Hartz4'lerInnen aufraffen können, sich zu uns zu "verirren", den handverlesenen 1.500 Gästen der feudalen Fressorgie auf dem Pariser Platz wäre das Kräuterschwein im Halse stecken geblieben! Und BuPrä Wulff wäre sicher das gewohnte Schwiegermamas-Bester-Lächeln eingefroren.

Auch wenn die Protest-Tafel nicht auf dem abgesperrten sonnigen Platz des 18. März abgehalten werden durfte, sondern für PassantInnen und Touries kaum wahrnehmbar abseits an den dunkel verschatteten Rand des Tiergartens gedrängt wurde, gaben sich die VeranstalterInnen der Protest-Tafel große Mühe. Roland Klautke, Rainer Wahls und andere trugen unsere Anliegen in mehreren interessanten Redebeiträgen übers Mikro unverdrossen den wenigen vorbei eilenden PassantInnen vor. Weitere AktivistInnen verteilten fleißig Flugis an alle, die Näheres nachlesen wollten. Wer wollte, konnte sich mit warmer Linsensuppe stärken. Auch Schnuffi, ein Rauhhaardackel, hatte Glück und ergatterte blitzeschnell eine unbemerkt heruntergefallene Thüringer Knackwurst ganz für sich alleine.

Für 18:50 Uhr hatte sich nach Auskunft der Polizei-Einsatzleitung sogar BuPrä Christian Wulff angesagt, unseren Info-Stand persönlich zu besuchen. Das stellte sich dann erwartungsgemäß als bloße Absichtserklärung heraus, worüber aber keiner von uns ProtestlerInnen besonders traurig war. Denn besonders freundlich wäre er von uns sicher nicht empfangen worden. Das ahnte er wohl und ging als sich leutselig gebender feudaler Landesherr nur zu den neugierigen PassantInnen hinter den Absperrgittern am Platz des 18. März um sich seinem Volk aus der Nähe zu zeigen, es anzugrinsen, Hallo zu sagen und ein paar BürgerInnen-Hände zu schütteln. Sonderlich begeistert war aber sein Volk an den Absperrgittern deswegen nicht, ein paar Trillerpfeiffen waren zu hören, also eilte er kurz nach 19 Uhr wieder vondannen, schließlich sollte ja seine Tafel der Demokratie pünktlich um 19:30 Uhr durch ihn eröffnet werden.

Gegen 19:15 Uhr wurde dann auch unsere Tafel der Habenichtse, Überflüssigen und TagelöhnerInnen beendet. Abschließend noch die Info aus http://www.krach-statt-kohldampf.de/sites/index.html zur die bundesweiten Demo am 10. Oktober in Oldenburg:

Bundesweite Demonstration am 10.10.2010 in Oldenburg!
In die Pötte kommen:
Krach schlagen statt Kohldampf schieben!
Mindestens 80 Euro mehr für Lebensmittel sofort!
Treffpunkt: 13 Uhr, Hauptbahnhof, Südseite!
Bringt Kochtöpfe und Kochlöffel mit!





30 Fotoimpressionen


Sämtliche Demo-Fotos dürfen bei namentlicher Nennung des Knipsers und Angabe der Quelle für nichtkommerzielle Zwecke gerne heruntergeladen, gespeichert und weiterverbreitet werden.

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gegen 17:15 Uhr

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da haben welche ihr letztes Hemd gegeben

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dort sollen Wulffs handverlesene Gäste ab 19:30 Uhr tafeln

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wir Habenichtse, Überflüssige und TagelöhnerInnen tafeln Linsensuppe

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7,50 € Mindestlohn war gestern, heute müssen es wenigstens 10 € sein, damit mensch halbwegs davon leben kann!

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der Autoverkehr wird angehalten, BuPrä Wulff ante portas

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Bildmitte im Hintergrund mit rotem Schlips, das isser

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Bundespräsidentengattinnen dürfen das - in dicken ressourcenvernichtenden und umweltvergiftenden Luxuskarren vorfahren

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Hannemann, äh, BuPrä geh du voran

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Schwiegermamas Bester mit seinem Schwiegermutters-Bester-Lächeln

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Pariser Platz, für den Pöbel gesperrt, Glotzen erlaubt, denn was vom Adel seit Jahrhunderten "gepflegt" wurde, kann ja auch heute nicht schlecht sein - oder???!!!

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029 -
der Pariser Platz heißt heute abends Freßplatz der Auserwählten

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Einlaßkontrolle durch fesche Hostessen, BesucherInnen werden exakt nach Buchstabengruppen sortiert und kommen sicher ohne Ganzkörper-Scanning ins Allerheiligste




... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson


[editiert: 21.08.10, 19:29 von bjk]
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