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Baba Yaga


New PostErstellt: 12.09.03, 15:57     Betreff: Re: Bundestag: Haushaltsdebatte - Komplott zur Abzocke

Is ja gutt, daß sich da einige Gedanken machen um das, was Lensman in die Auseinandersetzung hier eingeführt hat, "die Effizienz" im Gesundheitswesen!
Was hier aber abgeliefert wurde, ist oberflächliches, medien- und parteipolitisch instrumentalisiertes Echo-Geschrei!

    Zitat: Lensman
    "Im Gesundheitssystem mangelt es nicht an Geld, sondern an Effektivität
."

...das war Lensmans Aussage, die mich zu folgender Erwiderung herausforderte

Ahja?
Wo, denn bitte?
Turbo-OPs und Fliessbandabfertigung?

In den Krankenhäusern, in den Pflegeheimen und in den Arztpraxen werden mehr Überstunden, mehr Sonn- und Feiertagsstunden, mehr Nachtdienste jährlich gemacht, als bei der Polizei!!!!!!

Reduziert erst mal die Polizei, die Milizen, die Dienste und das Militär, bevor ihr Hand ans ärtzliche Personal legt!!!!!!

Baba Yaga


Daraufhin kamen folgende Argumente:

Lensman:
Dazu gehören u. a. die Positivliste für Medikamente, die wieder ad acta gelegt wurde, die Abgabe einzelner Pillen statt ganzer Packungen, mehr Vorsorgeuntersuchungen, ambulante statt stationäre OPs, die Zulassung von Apothekenketten etc. pp.!


a) Positivliste ist nicht "ad acta" gelegt, - Alspirin und Medi-night und andere Medikamente für Grippe, Erkältung, Schmerzen, Unpässlichkeiten, zahlen schon lange die Patienten selbst, des weiteren zahlen Patienten für jedes Rezept eine Gebühr!
Daß letztlich der Arzt zu entscheiden hat, was individuell für den Einzelnen das probate Mittel ist, das sollte auch weiterhin Konsens sein, - auch im computerzeitalter, wo viele glauben, die beste Versorgung per Computer abrufen zu können!
Generika werden von allen Krankenhäusern verwendet, ja selbst in den Krankenhausapotheken hergestellt und in den Arztpraxen verschrieben (schließlich hat jede Praxis einen Etat, der nicht überschritten werden darf, sonst zahlt der verschreibende Arzt selbst.

b) Das mit der Packungsgröße erscheint auch nur auf den ersten Augenblick als stichhaltiges Argument.
Wenn jemand auf ein, oder mehrere Medikamente angewiesen ist, um seine Krankheit auszuheilen, zu lindern oder im status quo zu halten, dann hat er einen gewissen "Bedarf" an Medikamenten. Kein Arzt wird ihm über diesen "Bedarf" hinaus "versorgen", hat er doch selbst Probleme damit, den oben erwähnten "Etat" einzuhalten.

c) Ein Mehr an Vorsorgeuntersuchungen ist erst einmal ein Mehr an Kosten.
Die "Effizienz" , die Lensman anspricht ist aber auch kurz- und mittelfristig nur für den einzelnen Menschen gegeben, nämlich daß er die erhöhte Sicherheit mit nach hause nimmt, nicht von einer Krankheit betroffen zu sein, oder vielleicht rechtzeitig eine sich entwickelnde Krankheit erkannt zu wissen.
Das ist gut für den Einzelnen. Kostenmäßig wirkt sich das erst nach Therapieabschluß oder Lebensbeendigung aus!
Der "Erfolg" liegt also nicht bei Kostenersparnis, sondern bei der Chance Leben und Lebensqualität zu verlängern!

c) Bei ambulanten OP´s statt stationärer Behandlungen gibt es keine statistisch vergleichbare Kostenersparnis-Rechnung.
Es ist, im Gegenteil, davon auszugehen, daß die Hochrüstung der verschiedenen Fachpraxen zu Labor- und Operations-Ambulanz-Instituten die Kosten wesentlich erhöhen.
Das ist einleuchtend, wenn man die Parallel- und Mehrfachausrüstung und den entsprechenden, mehrfachen, dezentralen Betriebsaufwand der verschiedenen Praxen innerhalb eines bestimmten medizinischen Einzugsgebietes betrachtet. Alle Einrichtungen sollen sich ja amortisieren und rechnen.
Die Krankenhausbehandlung als Zentraleinrichtung, stellt sich daher immer noch als die fachlich porädestinierte und kostenmäßig günstigste Lösung dar, zumal die Belegzeiten nicht nur aus Kostengründen bereits auf ein Minimum reduziert wurden!

d) Die Kritik an der "Zulassung von Apothekenketten" ist ebenfalls nur ein Show-Argument. Die Kosten sind nicht deshalb hoch, weil es viele Apotheken, in "Ketten" oder in Eigenbetrieben gibt. Es ist vielmehr so, daß die Einrichtung von "Ketten" nur ein Instrument des Wettbewerbes der Apotheker untereinander darstellt. Der "Bedarf" an und welcher Medikamente wird nicht von den Apothekern bestimmt, sie teilen sich nur den Markt!

Lensman:
Es kommt nicht auf die absolute Anzahl der Überstunden an, sondern auf die pro Person. Da sieht es wieder ganz anders aus.


Dann ist die Bilanz, verehrter Lensman, noch viel schlimmer!
Denn in der "absoluten" Zahl sind auch Bereiche enthalten, die nicht so hoch mit Überstunden verfrachtet sind, wie Labor- und Organisationsbereiche.
Bei den persönlichen Überstunden kommt ein Krankehausarzt (AIP,über Assistenz-, Stations-bis Oberarzt) auf durchschnittlich 80 Wochenstunden, die nicht, wie bei der Polizei oder den sonstigen Schnüffeldiensten, "abgefeiert" werden können
- was sich ja mit dem EU Urteil ändern soll, gelle!
...um das auch mal klar zu stellen:

Ein AIP-Arzt (frühestens ab 29 Jahre) hat max. 800€ brutto mtl.,
ein Assistenzarzt hat 1700 € im Monat - und das dann in einem Alter (30-35 Jahre), wo Polizeibeamte für stundelanges, gelangweiltes, zweisamunterhaltsames Herumstreifen in BMW-Karossen das Doppelte einstecken, ganz zu Schweigen vom Ausbildungsaufwand und persönlichen Erfolgsleistungsnachweisen!

Lensman:
Weiterhin: wie hoch sind Nacht- und Feiertagszuschüsse des Krankenhauspersonals? Polizeibeamte bekommen nachts 1,28 Euro pro Stunde, an Sonntagen 2,56 Euro pro Stunde.


Tja, und Ärzten werden gar keine "Zuschläge" berechnet und im Gegensatz zu Polizeibeamten, haben die nach einem Nacht- oder Sonn-und Feiertags-Bereitschafts- oder Rufdienst kein Dienstende und keinen Zeitausgleich. Sie stehen nach dem Wochenend-Tag-und Nachtdienst am Montag um 8 Uhr gleich wieder und ohne Unterbrechung auf der Matte für den weiteren Normaldienst!
Das, was den Ärzten für die Bereitschafts- und Rufdienste erstattet wird, ist ein Bruchteil des Lohnes, der für normale Dienststunden gezahlt wird, weil bisher diese Dienste, makabrer Weise, als "Ruhezeiten" deklariert waren!
Ich hoffe jetzt kapiert auch der Letzte hier, was das Urteil des EU-Gerichtes klar stellte!

Es wird also offensichtlich, daß es in diesem Bereich eine Personalkostenerhöhung geben müsse, es sei denn, man verzichte auf den medizinischen Rund-Um-Bereitschaftsdienst der Ärzte!

Was Lensman hier also vorbrachte, sind klischeehafte Schuldzuweisungen, welche die verschiedenen widerstreitenden Parteien im Land verstreuen, um der Bevölkerung immer neue Buh-Leute und Schuldige zu liefern!

Der Knackpunkt für die leeren Kassen liegt m.E. ganz wo anders,
...aber das erläutere ich in einem anderen Beitrag, wenn gewünscht!

Baba Yaga


[editiert: 12.09.03, 16:07 von Baba Yaga]
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