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Mega-Spree – linksalternativer Protest?

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 25.07.10, 18:35  Betreff: Re: Mega-Spree – linksalternativer Protest?  drucken  weiterempfehlen

Der nachfolgende Beitrag war beim carookee-Sper-GAU im Herbst 2009 ins www-Nirvana entschwunden, weil er das Threadthema ergänzt,.habe ich ihn wieder restauriert.



Berlin am 11.07.09 - "Megaspree Spaßparade" frißt "Mediaspree Versenken"


Was als überwiegend politisches Bündnis linker Subkultur gegen kiezzerstörende kommerzielle Betonierung der Spreeufer begann und als "Mediaspree versenken" in 2008 zu dem erfolgreichen aber leider rechtsunwirksamen Bürgerentscheid "Spreeufer für alle" führte, hat sich offenbar zu einem bloßen Eigenwerbe-Bündnis von Subkultur-Abzockern aus der grün angehauchten Yuppieszene gewandelt und nennt sich jetzt in plattem Werbetexter-Sprech "Megaspree".

Unter dem sprachlich mehr als fragwürdigen Motto "Berlin frißt ihre Kinder" hatte laut  http://www.megaspree.de/aufruf "ein Bündnis aus Kunst- und Kulturschaffenden, ClubbetreiberInnen, politischen Gruppen und FreiraumbewohnerInnen, die von den derzeitigen Umstrukturierungsprozessen betroffen sind" zu einem Sternmarsch für den 11. Juli 2009, einer "fetten Demo-Parade ( ... ) gegen die Stadtpolitik von oben" aufgerufen.

Der Aufruf selbst liest sich zunächst durchaus vernünftig. Da ist u. a. von verblödender "Massen- und Monokultur" die Rede, vom Zerstören "alternativer Konzepte und Projekte", von ausschließlich auf "Besserverdienende" orientierte "privatisierte Vermarktung des Spreeufers", welche die "urban-experimentelle Underground-Kiez- und Clubkultur" ersetzt und damit wegen unweigerlich einhergehender steigender Mieten große Teile der einkommensschwachen Bevölkerung angrenzender Quartiere in Friedrichshain-Kreuzberg vertreibt, wie das bereits in den 90er Jahren mit Prenzlauer Berg geschehen ist. Diese Entwicklung müsse für Friedrichshain-Kreuzberg gestoppt werden. Alles Dinge, die ich durchaus mitunterschreiben kann.

Skeptisch bin ich aber bei den im Aufruf namentlich genannten Demo-AnmelderInnen für
Route 1 ab Elsenbrücke: BISS (Stop A 100), Wilde Renate, Sissyphos, about blank, 4.20 ...
Route 2 ab Boxhagener Platz: Bar25, Cassiopeia, Watergate, Yaam, Maria, Villa, Golden Gate ...
Route 3 ab Oranienplatz: keine AnmelderInnen aufgeführt.

Die aufgeführten kommerziellen!!! Clubs spiegeln auch deutlich den Charakter der Spaßdemo vom vergangenen Samstag zumindest ab Mühlenstraße Ecke Warschauer Straße wieder. Dort trafen wie geplant die Route 1 mit der Route 2 zusammen und dort hatten teilweise seit 16 Uhr SympathisantInnen und MitdemonstrantInnen ausgeharrt. Der Demostart aller 3 Routen war nämlich für 16 Uhr angesagt, sodaß bei einigermaßen pünktlichem Beginn die BoxhagenerInnen so etwa gegen 17 Uhr mit den ElsenbrückerInnen an der Oberbaumbrücke zusammentreffen sollten. Tatsächlich wurde es aber 18 Uhr, als die BoxhagenerInnen anrückten, die ElsenbrückerInnen trudelten eine knappe halbe Stunde später ein. Waren bei Ersteren wenigstens noch politische Aussagen zu prekären Freiraumprojekten wie "Sama 32", "Autonomie organisieren" und auch in weiterem Sinne "fight the gentrification" auf Transpis zu lesen, so beherrschte bei den Treptower ElsenbrücklerInnen vor allem das Thema "Stop A 100" deren Spaßzug. Die vielen grünen Luftballons mit dem Aufdruck "Straßen nur noch zum Tanzen" lassen die Vermutung aufkommen, sie seien von den Grünen wegen der baldigen Bundestagswahl gesponsort worden, denn der Alibi-Linke der Grünen (Kriegs-)Partei, Christian Ströbele, strahlte PACE-fahnenschwingend auf seinem Fahrrad, daß ein Honigkuchenpferd vor Neid erblassen würde. Grüne Kleingartenidylle kam bei ein paar Alt-68ern Gartenzwergmützenträgern auf, die beschwingt und glückstrahlend schunkelnd Laubenpieperprodukte auf Fahrradanhängern präsentierten und vor dem drohenden Stadtautobahnausbau mitten durch ihre grüne Oase schützen wollten.

Sowohl bei den BoxhagenerInnen wie auch bei den ElsenbrücklerInnen prägte vorwiegend der "urban-experimentelle" Kommerz verschiedener Clubs den Demo-Ablauf. Zum Mittanzen animierender, teilweise schmerzend wummernder Techno-Sound aus mehreren Club-Lautis ersetzte politische Botschaften oder gar kluge Redebeiträge, die auf "echten" Freiraum-Demos guter Standard sind. Bezeichnend ist, die BoxhagenerInnen wurden ausgerechnet von einer yuppiemäßig ausstaffierten Bierkutsche der Bar25, gezogen von zwei Kaltblüter-Brauereipferden, angeführt. Der Einstieg auf der Kutsch-Rückseite diente als Bühne für ein Tanzduo, bei dem sich über Stunden besonders eine sexy Zylinderbehütete mit viel nacktem Fleisch und schwarzem Frack als Startänzerin zur Freude der Männerwelt mit gekonnten rythmischen Verrenkungen hervortat. Überzeugte Feministinnen wären da bestimmt not amused gewesen. Wie auch immer, die armen Pferde mußten nicht nur die ohrenbetäubende Wummwummbeschallung aushalten sondern auch noch Insassen, die sich in der Kutsche so wohl fühlten wie in einer Rikscha-Kabine. Ich bezweifele mal, daß dies eine artgerechte Pferdehaltung ist und die beiden Tiere in den vielen Zwischenpausen das vorgeschriebene Futter und Wasser erhielten. Die Spaßparade begann an den Startplätzen bekanntlich um 16 Uhr und um 22 Uhr war sie, vermutlich mit den Kutschpferden, immer noch vor dem Roten Rathaus zugange. Der "Spaß" dürfte spätestens dort den beiden Kaltblütern vergangen sein.

Die Polizei hielt sich zumindest in der Mühlen- und Holzmarktstraße bis kurz vor der Jannowitzbrücke deutlich zurück, nicht einmal den O2-Komplex "schützten" die sonst üblichen Schlägerhorden der staatsmachtlichen Bürgerkriegsmilizen. Ganz sicher spielte eine Rolle, daß die ohnehin schon kaum vertretenen "schlimmen" Autonomen des Boxhagener Blocks mit ihren Transpis "SAMA 32" und "Autonomie organisieren" ab Mühlenstraße nicht mehr zu entdecken waren und von der Demoleitung verbindlich Friede, Freude, Eierkuchen angesagt war. Ob meine kämpferischen Anarcho-Genossen wohl noch vor mir ob einer solchen Dudel-Demo entnervt das Weite gesucht haben? Das europaweit bekannte autonome Kultur- und Freiraumprojekt KÖPI hatte sich ja lange zuvor aus dem zum eher kommerziellen "Megaspree" gewandelten Bündnis "Mediaspree versenken" zurückgezogen.

Lustig wurde es gegen 19 Uhr, als in der Holzmarktstraße so etwa 200 Meter vor dem Treffpunkt Jannowitzbrücke, wo der Kreuzberger Oranienplatz-Block auf uns wartete, plötzlich ein Zug Grünlinge aus einer Bullenwanne zur Kreuzung Brückenstr./Holzmarktstraße spurteten und von den KreuzbergerInnen freundlich johlend, beifallklatschend und lautstark skandierend mit der Parole "hopp hopp hopp - Bullen im Galopp" begrüßt wurden. Bei solch freundlichem Empfang hat die Bullerei dann auf ihre sonst üblichen Eskalationsübungen wie grundlos massives Eindringen in die Demo mit Knüppelattacken, Fußtritten und Faustschlägen verzichtet. Vielleicht fehlte ihnen aber bloß der kämpferische Gegenpart in ausreichender Zahl?

Immerhin waren meine Boxhagener Anarchistenfreunde nirgends mehr zu entdecken und auch vom Oranienburger Platz hat sich nur eine Handvoll Autonomer mit kämpferischen Transpis an die Jannowitzbrücke "gewagt". Club-Lautis beschallten überwiegend mit Discomusic die geduldig wartenden drei numehr "vereinigten" Spaßparaden-Blocks. Die übrigens bis auf das kurze "hopp hopp hopp - Bullen im Galopp" parolenfreie Dudel-Demo mag ja im Sinne der Veranstalter "fett" gewesen sein, wie auf indymedia unter  http://de.indymedia.org/2009/07/255946.shtml nachzulesen ist und sicherlich mehrere tausend Tanzbewegte auf die Straße gebracht haben aber eine politische kraftvolle Demo ist anders! Die Club-BetreiberInnen, Grüne Yuppies und gewendete satte Alt-68er mögen da ja gegensätzlicher Meinung sein.

Als nach wieder über eine Stunde Stillstand es deutlich nach 20 Uhr noch immer nicht voran ging, hatte ich die Nase voll und fuhr, wie viele andere auch, heim.

Sämtliche Fotos dürfen bei namentlicher Nennung des Knipsers und Angabe der Quelle gerne für nichtkommerzielle Zwecke heruntergeladen, gespeichert und weiterverbreitet werden.

Bernd Kudanek alias bjk



69 Fotoimpressionen


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Kreuzung Warschauer Str. / Mühlenstr. / Stralauer Allee / Am Oberbaum

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die Schöne von der Nar 21 zeigt sich weitgehend barbusig bzw. mit Tapes "bedeckt"

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hopp hopp hopp - Bullen im Galopp

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... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
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New PostErstellt: 18.07.10, 11:35  Betreff: Re: Mega-Spree – linksalternativer Protest?  drucken  weiterempfehlen

keine clubs schließen!

bunt statt schwarz-rot!!
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bjk

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New PostErstellt: 14.07.10, 05:08  Betreff:  Re: Mega-Spree – linksalternativer Protest?  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk

    Wir scheissen auf Standortpolitik und solidarisieren uns mit keinen Clubs und Bars, die keine Freiräume, sondern lediglich alternative Kommerznischen darstellen.
    Die vielgenannte experimentelle Vielfalt der kommerziellen Friedrichshainer und Kreuzberger Clubs ist schon längst Bestandteil der kritisierten Standortpolitik des Berliner Senats. „Be Berlin“, heißt auch Ja zu einer Nachtkultur und Kreativindustrie, die genau diesen Ausschluss provoziert. Eine Gentrifizierung, die ihre Kinder frisst...
    Jetzt wollen namenhafte Vorreiter der Berliner Kreativindustrie ihren Standort retten...

... außer wegen der irren Hitze bin ich aus den im Beitrag genannten Gründen dieser Kommerz-Demo ferngeblieben

... schade, daß die indymedia-Moderation diesen wie ich finde sehr guten Beitrag als entgegen den Zielen von indymedia eingestuft hat statt ihn in den Newswire auf die erste Seite zu setzen

bjk





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bjk

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New PostErstellt: 14.07.10, 05:01  Betreff:  Mega-Spree – linksalternativer Protest?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

kopiert aus: http://de.indymedia.org/2010/07/286110.shtml


Mega-Spree – linksalternativer Protest ?

North-East Antifascists 13.07.2010 21:46


- Im Rahmen der geplanten Abschlusskundgebung des Bündnisses „Mega Spree“ am 10.07.2010, kam es mindestens zu einem gewalttätigen Polizeiübergriff auf einem Demonstrationsteilnehmer. Leider kein besonderer Vorfall- so werden Sozialproteste, die sich gegen Kürzungen im Sozial- und Bildungssektor und Gentrifizierungsprozesse in den Berliner Innenstadtbezirken positionieren, zunehmend von Polizeirepression begleitet und öffentlichkeitswirksam kriminalisiert.
Jedoch wurde, wie von Teilen linksradikaler Strukturen bereits im Vorfeld befürchtet, die vermeintlich linke Attitüde des veranstaltenden Bündnisses als das entblößt, was es ist:
Eine linke Charaktermaske, die mit simplen Schlagwortreihen wie „Antirassismus“ und „Rettung vor Gentrifizierung“, „Kulturkahlschlag“ und „Überwachung“, zur Mobilisierung linksalternativer Menschen aufrief. Dies diente primär dem Zweck, den Standort kommerzieller und sozial-selektiver Kreuzberger und Friedrichshainer Locations zu verteidigen.
Wie die Solidarität von diesem vermeintlich kritischen Bündnis aussah, bekamen die von Polizeigewalt Betroffenen konkret und direkt zu spüren. So wurden die betroffenen Personen aufgefordert, die Polizei „nicht zu provozieren“. Selbst die bürgerlich juristische Logik vom „Unschuldigen, der solange unschuldig ist, bis das Gegenteil bewiesen ist“, wurde ausgeblendet. Behauptungen, die Betroffenen würden „schon etwas gemacht haben“, rechtfertigten scheinbar die verwehrte Solidarisierung.
Doch genau dieser vorauseilende Gehorsam gegenüber der Staatsgewalt zieht der ohnehin schon imitierten Sozialkritik des Bündnisses wirksam den Stachel!
Mega Spree- simple Standortrettung mit linker Labelpolitik?

Aus gegebenem Anlass dokumentieren wir einen Redebeitrag der North-East Antifascists (Berlin) auf der Zubringer-Demonstration in Berlin-Prenzlauer Berg.

--

Liebt den Widerstand, scheißt auf den Standort!


„Rette deine Stadt!“, prangt es von den Mega Spree-Plakaten, die mit geballter Faust
linken Kampfgeist imitieren. Doch was soll hier eigentlich vor wem gerettet werden?

In den innerstädtischen Bereichen lässt sich eine tiefgreifende Umstrukturierung bestimmter Stadtteile feststellen, die vor allem eine Vertreibung und soziale Marginalisierung alteingesessener Bewohner_innen zur Folge hat. Gentrifizierung- ein Phänomen, dass von Prenzlauer Berg über Mitte bis nunmehr nach Nord-Neukölln einen Prozess der gewaltsamen Verdrängung beschreibt, gegen den linke Hausprojeke, alternative Kunst- und Kulturräume und sozial schwächere Personen in den betroffenen Kiezen Sturm laufen.
Eine Gewalt, die sich von Räumungsklagen bzw. Zwangsräumungen bis in alltägliche Bereiche erstreckt, wenn das Umfeld keine Möglichkeit zulässt, günstig oder auch unkommerziell den Tag oder die Nacht zu verbringen.
Dass diese Gewalt mitunter in den Tod treiben kann, zeigt der verzweifelte Selbstmord des Mieter-Aktivisten Dieter Bernhardt in Schöneberg. Er hatte Widerstand gegen zunehmende Mieterhöhungen im sozialen Wohnungsbau organisiert. Er ertrug laut Abschiedsbrief die Gefühlskälte und Gleichgültigkeit nicht mehr, mit der die herrschenden Politiker_innen der sozialen Armut begegnen.

Die Gewalt ist so alltäglich, dass sie im Bewusstsein schon zur Natürlichkeit gerechnet wird.Erst im November des letzten Jahres wurde in Mitte die Brunnen183 geräumt, da diese der Renditespekulation eines Investors im Weg stand. Im Rahmen der Aufwertungsbestrebungen, die mittelfristig hohe Mieterwartungen für Investoren, und im Gegensatz dazu unbezahlbare Wohnkosten für die Mieter_innen bedeuten, zeigt sich die akute Bedrohung der Bewohner_innen der Reichenberger Straße 63 in Kreuzberg. Aber auch eine unbekannte Anzahl weiterer Wohnhäuser in sämtlichen Stadtteilen Berlins sind von solchen unsozialen Mieterhöhungen betroffen. Sie erfahren kaum oder keine Öffentlichkeit...

Mit Mieterhöhungen von teilw. 20 Prozent sollen diejenigen vertrieben werden, die den Luxussanierungen mit ihren Mietpreisen zu bezahlbareren Konditionen ein Dorn im Auge sind. Sie sind exemplarisch für einen Bevölkerungsteil, dem der Zugang zur Innenstadt verstärkt erschwert wird. Ergänzend dazu werden alternative Kunst- und Kulturprojekte von der Sparpolitik bedroht, die Zuschüsse für Jugendprojekte massiv gekürzt.
Einige wenige Eliteprojekte werden gefördert, die Mehrheit der Bevölkerung wird in Konkurrenz zueinander gesetzt.
Wer sich nicht durchsetzt, fällt durch das soziale Raster...
Durch diese Prozesse der sozialen Selektion werden Räume geschaffen, die unter massiver staatlicher Kontrolle stehen. Neoliberale Stadtpolitik in Reinkultur: Verkaufen und Privatisieren, in Vertrauen darauf, dass „der Markt“ die Gesellschaft regeln wird.
Dies tut er auch dank des Schutzes durch die Gewaltorgane des Staates. Gerade die Exekutive in Form der Polizei und die Legislative in Person der herrschenden Parteien, stechen hervor im Scharfmachen gegen alles und jeden, die die aufgezwungene Herrschaft von Kapital und der Nation in Frage stellen.
Kein Wochenende ohne polizeiliche Repression im Mauerpark, ohne permanente Polizeipräsenz in den Kiezen zwischen Schönhauser Allee und Rosenthaler Platz.
Als Rechtfertigung dienen angebliche „Hassbrenner“ und so genannte „Kieztaliban“, die es wagen, dass höchste Gut des deutschen Bürgers, ob Grünen- oder FDP-Wähler_innen angreifen- nämlich sein oder ihr Auto.
Das Feindbild „linke Chaoten“ wird medial zur Rechenschaft gezogen- für eine weitverbreitete Wut und Verzweiflung aus einer sozialen und kulturellen Armut heraus. Diese lässt auch uns hier und heute gegen die geplante Bebauung des Mauerparks und der damit verbundenen weiteren Kommerzialisierung des Parks und der Umgebung auf die Straße gehen. Die Kontrolle und Überwachung durch Polizei, private Sicherheitsdienste und Kameras nimmt zu: durch „Gated Communities“ und einer Kiezklientel, die Ihr Eigentum in Form von leicht entzündlichen Geländewagen und luxuriösen Wohnungen vor den so genannten „Sozialneidern“ beschützt sehen möchte. Bauprojekte wie die Marthashöfe und Eigentums-Loftwohnungen fördern diese Entwicklung.
Dass die Stadt nicht allen, sondern nur einigen Wenigen zu gehören scheint, bekommen alte Feindbilder wie obdachlose, arbeitslose und sozial benachteiligte Personen zu spüren.

Rette deine Stadt oder rette uns?

Im Rahmen der Megaspree-Demonstration soll die zunehmende Verdrängung und ihre Begleiterscheinungen wie öffentliche Überwachung thematisiert werden. Was als „urban-experimentelle Vielfalt“ seitens der Organisator_innen bezeichnet wird, äußert sich schon seit Jahren in eine kulturelle Ödnis aus Strandbars und Clubs, die genau auch jenes Publikum bedient, welches sich als Betroffene der Gentrifizierung begreift. Sie sind aber auch deren Akteur und Profiteur. Diesen Widerspruch schafft das Bündnis Megaspree in seinem Aufruf nicht zu reflektieren.
Sie reden von „Freiräumen“ und meinen Standorte profitkräftiger Verwertungsmöglichkeiten.
In den Lokalitäten wie der Bar 25/ Bar 24, dem Maria und dem Watergate, um nur die prominenteren zu benennen, wird ganz praktisch der Ausschluss sozial Schwächerer betrieben. „Sekt auf Eis“ oder Cocktails für horrende Preise sind auf ein Publikum zugeschnitten, dass mitsamt der Clubatmosphäre attraktive Wirtschaftstandorte schafft. „Berlin- so jung und kreativ“, lautet der Kanon des vom Kreativ-Fetisch befallenen Roten Rathauses, mit der auch die von der Verdrängung betroffenen Clubs gerne hausieren. Durchhalteparolen á la „Arm aber sexy“ nehmen wir nicht an.
Geld her, sonst knallts?
Sie werben mit linksalternativem Flair, mit angeblicher Improvisation und unkonventionellen Geschäftskonzepten. Doch wo sind die Solidarisierungen dieser Clubs und Bars gegen die von Räumung oder Gentrifizierung bedrohten Häuser und Freiflächen?
Wir nehmen sie beim Wort- statt Sachzwang und Standortrettung, leistet Widerstand und seit präsent im Alltag der Menschen, die heute hier sind.
Wir scheissen auf Standortpolitik und solidarisieren uns mit keinen Clubs und Bars, die keine Freiräume, sondern lediglich alternative Kommerznischen darstellen.
Die vielgenannte experimentelle Vielfalt der kommerziellen Friedrichshainer und Kreuzberger Clubs ist schon längst Bestandteil der kritisierten Standortpolitik des Berliner Senats. „Be Berlin“, heißt auch Ja zu einer Nachtkultur und Kreativindustrie, die genau diesen Ausschluss provoziert. Eine Gentrifizierung, die ihre Kinder frisst...
Jetzt wollen namenhafte Vorreiter der Berliner Kreativindustrie ihren Standort retten...
Wir fordern die Stadt als ganzes ein- einen unbebauten Mauerpark, einen freien Zugang zur Spree und die Möglichkeit, sein Leben autonom, fernab vom Zwang zur Lohnarbeit führen zu können. Wir fordern eine stadtpolitische Entwicklung ein, die sich nach den Bedürfnissen der Menschen richtet. Mauerpark fertig stellen!

Megaspree? Nein, Danke- gegen die Berliner Standortlogik und die Gentrifizierungsprozesse
Für eine starke linksradikale, soziale Bewegung!
Die Stadt gehört allen!

North-East Antifascists im Juli 2010
http://www.nea.antifa.de 




... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson
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