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Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?

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Autor Beitrag
Hank Burnher
New PostErstellt: 12.04.07, 20:06  Betreff: Israel und Palestina  drucken  weiterempfehlen

Ich bin nicht der klügste und ich will auch nicht beleidgend wirken aber egal ob aus Israel oder Palestina, im Bezug auf versöhnug oder ähnlichem sind da einige wenn nicht sogar viele ziemlich meschugge. Ich bin kein Rassist oder in irgend einer weise Menschenfeindlich gesinnt aber meine ehrliche Meinung ist das sich da niemals eine Versöhnung oder ähnliches einfinden wird bis eine dieser Parteien ausgerottet ist. Das Problem ist das niemand nachgibt oder kompromisse eingehen will. Sei es wegen ihrer Ehre, Tradition oder irgend einer fanatischen religiösen Gesinnung. Für mich steht aber fest das jeder Glaube (Religion/Politisch) falsch ist der einem befiehlt oder forschreibt andere zu hassen oder zu vertreiben.
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Gast
New PostErstellt: 14.12.06, 17:38  Betreff: Re: Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?  drucken  weiterempfehlen

Ich hab' kein Problem mit Juden an sich. Auch nicht mit Israelis. Eigentlich habe ich bis letztes Jahr auch quasi keine getroffen. Nur wundere und ärgere ich mich immer wieder über eine Haltung, nach der die Juden (= Religion) eigentlich Israelis sind/sein sollten (= Staatsangehörigkeit) oder so ähnlich. Ich könnte als gläubiger Christ mit der Mentalität ja genauso Anspruch auf Jerusalem und Palästina erheben- weil Jesus da gewirkt hat, weil die Bibel da "spielt" etc. Warum unterjochen wir westlichen Christen nicht Israelis und Palästinenser und machen uns "wieder" zu den Herren in der Gegend? Weil wir diese Mentalität längst abgelegt haben, sie ist nicht mehr zeitgemäß. Genau wie der Zionismus, wenn ich ihn richtig verstehe.
Ich begreife es nicht, wieso ich, sollte ich zum Judentum konvertieren, in bestimmten Kreisen nicht als Jude gelten würde. Für mich ist es eine Religion wie jede andere auch; Glaube hat mal rein gar nichts mit dem Wohnort zu tun und auch nicht mit der Abstammung.
Hitler hat so krumm gedacht: auch Christen mit jüdischen Eltern wurden im 3. Reich verfolgt...
Manche (mächtigen) Leute hängen leider heute noch dieser Mentalität an!
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matrix555

Beiträge: 356


New PostErstellt: 06.10.06, 11:00  Betreff: Re: Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?  drucken  weiterempfehlen

Bei dem Beitrag handelt es sich weitesgehend um die Ansicht , die auch die israelischen Friedensbewegung Gush Shalom vertritt.
Es ist klar, dass eine kriegverherrlichende Partei im Arsch von Bush, keine demokratische Kritik zulassen kann.
Momentan läuft, meine ich, auch ein Verfahren auf internationaler Ebene, das die CDU anklagt, durch die Verwendung des christlichen C, bewußte Irreführung und Betrug zu betreiben.


____________________
Faschistische Regime spielen immer mit einer bestimmten Art von Propaganda. Weil sie die Dummen als Kanonenfutter für ihre Ziele brauchen, müssen sie ihre Botschaften in der Form einfacher Worte und emotionalisierender Muster kleiden, damit die unteren Anteile des Gehirns direkt adressiert werden.


[editiert: 06.10.06, 11:02 von matrix555]
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Riker
New PostErstellt: 06.10.06, 10:19  Betreff: Re: Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?  drucken  weiterempfehlen

hab den beitrag von matrixdingsdingsdings ins cduforum kopiert
tja der hat nicht lange "überlebt"
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matrix555

Beiträge: 356


New PostErstellt: 04.10.06, 13:29  Betreff: Re: Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?  drucken  weiterempfehlen

/Der moralische Bankrott der Gründungsidee Israels

*Der kommende Kollaps des Zionismus*

von Kathleen Christison, frühere „CIA Analytikerin“
www.counterpunch.org/christison09122006.html vom 12. September 2006

Ist es nur Beobachtern außerhalb des konventionellen Mainstream
aufgefallen, dass Israel durch seinen mörderischen Angriff auf den Libanon
und zugleich auf den Gazastreifen, nun auch für die in die Irre geleiteten den kompletten Bankrott seiner Gründungsidee enthüllt hat?
Kann es sein, dass die Getäuschten immer noch getäuscht werden? Kann es
wirklich sein, dass der Bankrott Israels nur denen offensichtlich ist, die es
schon vorher wussten, diejenigen die den Zionismus wegen des rassistischen Prinzips, das ihm zugrunde liegt, als illegitim betrachteten?
Kann es also sein, dass nur die bereits Konvertierten den ultimativen
Kollaps des Zionismus kommen sehen, und damit der Kollaps Israels
selbst als exklusivem Judenstaat?
Rassismus ist schon immer das Herzblut Israels gewesen. Der Zionismus
beruht auf der fundamentalen Überzeugung, dass Juden höhere nationale, menschliche und natürliche Rechte auf das Land haben – eine inhärent rassistische Begründung, die jegliche Möglichkeit echter Demokratie oder Gleichheit der Völker ausschließt. Das destruktive Wüten im Libanon und Gazastreifen ist nur der natürliche nächste Evolutionsschritt einer solchen Gründungsideologie. Gerade weil diese Ideologie die Exklusivität und Überlegenheit der Rechte eines Volkes voraussetzt, kann sie keine legale oder moralische Schranken für ihr Handeln und keine territoriale Grenzen akzeptieren, denn sie braucht eine sich stets ausdehnende Geographie, um diesen uneingeschränkten Rechten zu entsprechen.

Der Zionismus kann die Einengung oder auch nur den leisesten Zweifel an
seiner totalen Herrschaft über den eigenen Raum – nicht nur den Raum
innerhalb der 1967er Grenzen Israels, sondern auch den umliegenden Raum,
der sich nach außen bis zu geographischen Grenzen dehnt, die der
Zionismus bisher sich selbst zu setzen nicht bereit war. Totale Vorherrschaft bedeutet keine physische, auch keine demographische Bedrohung. Juden herrschen, Juden sind vollkommen sicher, Juden sind immer in der Überzahl, Juden halten jegliche Militärmacht und kontrollieren alle natürlichen Ressourcen; alle Nachbarn sind machtlos und vollständig unterwürfig. Das war die Botschaft, die Israel bei seinem Angriff auf den Libanon zu senden versuchte: dass weder Hisbollah selbst noch irgendeine andere Basis im Libanon weiterhin existieren darf, allein aus dem Grund, dass die Hisbollah die regionale Vorherrschaft Israels herausfordert, und Israel diese Frechheit nicht ertragen kann.
Der Zionismus kann nicht neben irgendeiner anderen Ideologie oder
Ethnizität existieren, außer in einer Position der Überlegenheit; denn
jede Person und jede Ideologie, die nicht zionistisch ist, stellt eine
potentielle Bedrohung dar.
Im Libanon hat Israel mit rücksichtloser Gewalt versucht, die Nation zu zerstören und eine Tötungszone daraus zu machen, in der nur der Zionismus herrscht, in der alle nicht-Juden sterben, fliehen oder sich unterwerfen müssten , wie sie es während der fast ein Vierteljahrhundert dauernden letzten Besatzung durch Israel (1978 - 2000) getan haben. Als der britische Korrespondent Robert Fisk den Krieg in Beirut nach der ersten Woche des Bombardements beobachtete, auch den Mord während eines Bombenangriffs an vier libanesischen Armeetechnikern, die Strom- und Wasserleitungen reparierten, „um Beirut am Leben zu erhalten“, schrieb er, dass ihm nun klar geworden sei, Israel ziele dahin, „Beirut sterben zu lassen… Keinem soll es erlaubt sein, Beirut am Leben zu erhalten.“ Der israelische Oberbefehlshaber Dan Halutz (der Mann, der vor vier Jahren - damals noch Oberbefehlshaber der IAF - sagte, er habe nichts Unangenehmes gespürt, als einer seiner F-16 Flugzeuge mitten in der Nacht eine Eintonnenbombe auf ein Wohnhaus in Gaza abwarf, und dabei 14 Zivilisten, hauptsächlich Kinder, tötete)- dieser Halutz versprach am Anfang des Libanonangriffs, der Libanon solle um 20 Jahre zurückversetzt werden. Vor 20 Jahren lebte der Libanon nicht: das südliche Drittel war von Israel besetzt, der Rest befand sich in einem schon 10 Jahre währenden, hoffnungslos destruktiven Bürgerkrieg.

Die „cluster bombs“ (Streubomben) sind ein sicheres Anzeichen für Israels Vorhaben, den Libanon neu zu gestalten - jedenfalls den Süden, zu einer von seiner arabischen Bevölkerung gesäuberten Region zu machen, die nur durch Israels Gnade funktionieren könnte. Cluster bombs, dessen führender
Hersteller und Israels Lieferant die USA sind, (die sie auch in Jugoslawien
und Irak eingesetzt haben), explodieren im Flug und zerstreuen hunderte
kleiner Bomben über ein Gebiet von einem Hektar. Bis zu einem Viertel dieser Bomben explodieren nicht beim Aufschlag und bleiben liegen, um von arglosen, in ihre Heimat zurückkehrenden Zivilisten gefunden zu werden. UNO-Beauftragte schätzen, dass bis zu 100 000 nicht-explodierte Minibomben auf 400 Bombenabwurfsorte im Süden Libanons verstreut wurden. Dutzende von Kindern und Erwachsene sind durch diese nicht-explodierten Waffen seit dem Waffenstillstand im vergangenen Monat bereits getötet oder schwer verletzt worden.

Das Legen von Personenminen in dicht bewohnten Gebieten hat nichts mit
„sorgfältig ausgewählten“ Zielen einer Militärmacht, die nur militärische Objekte anvisiert, zu tun; es ist ethnische Säuberung. Ganze 90% der
clusterbomb-Angriffe fanden, nach dem humanitären UN-Koordinator’ Jan
Egelund, in den letzten 72 Stunden vor Beginn des Waffenstillstands statt, als bereits abzusehen war, dass ein Waffenstillstand ausgehandelt wurde. Das kann nur eine weitere Bemühung gewesen sein – sicher als ‚Gnadentod’ gedacht – um die Gegend zu entvölkern. Zusammen mit den vorausgegangenen 4 Wochen langen
Bombenangriffen, die bis zu 50 oder in manchen Fällen 80% der Wohnungen
in vielen Dörfern zerstörten, die der gesamten Infrastruktur des Landes riesige Schäden zufügten, die ein Kraftwerk an der Küste zerstörten, aus dem weiterhin tonnenweise Öl und Benzol beladene Giftstoffe ausfließen, und die mehr als 1000 Zivilisten töteten: in Wohnhäusern, beim Transport in Krankenwagen, auf der Flucht in mit weißen Fahnen drapierten PKWs – so kann Israels Krieg nur als ein massiver Akt ethnischer Säuberung angesehen werden, um die Region für die israelische Herrschaft zu sichern.
Tatsächlich hat Israel solches in der einen oder anderen Form seinen Nachbarn schon seit seiner Erschaffung zugefügt. Die Palästinenser sind offensichtlich seine am längsten leidenden Opfer und hartnäckigsten Gegner. Die Zionisten dachten, sie hätten ihr allernächstes Problem erledigt, das Kernproblem des Zionismus, als sie 1948 die Flucht von fast zwei Drittel der palästinensischen Bevölkerung erzwangen, die der Gründung Israels als exklusiver Staat mit jüdischer Mehrheit im Weg standen. Man kann keinen jüdischen Staat haben, wenn der größere Teil der Bevölkerung nicht-jüdisch ist. Neunzehn Jahre später, als Israel anfing, seine Gebiete durch die Eroberung der Westbank und des Gazastreifens zu vergrößern, stellte es sich heraus, dass die von Israel als verschwunden erachteten Palästinenser doch noch da waren und die jüdische Vorherrschaft bedrohten.

Während der seither vergangenen fast 40 Jahre wurde die israelische
Politik hauptsächlich – mit periodischen Pausen für Angriffe auf den Libanon
– darauf gerichtet, die Palästinenser sicher verschwinden zu lassen. Die
Methoden der ethnischen Säuberung sind vielfältig: Landraub, Zerstörung
von Agrarland und Ressourcen, wirtschaftliche Strangulierung, lähmende
Einschränkungen des Handels, Wohnungszerstörung, Rücknahme von
Aufenthaltsgenehmigungen, direkte Abschiebung, Festnahme, Tötung,
Familientrennung, Bewegungseinschränkung, Zerstörung von Dokumenten über
Volkszählung und Landbesitz, Diebstahl von Steuergeldern, verhungern lassen. Israel will das ganze Land Palästina inklusive der Westbank und Gaza haben, es kann aber keinen Staat mit jüdischer Mehrheit auf diesem Land geben, solange die Palästinenser dort sind.
Daher die langsame Strangulierung. Im Gazastreifen, wo fast anderthalb Millionen Menschen in einem Gebiet zusammen gedrängt sind, das weniger als ein Zehntel des Staates Rhode Island ausmacht, macht Israel andauernd das, was es in Libanon einen Monat lang gemacht hat – die Tötung von Zivilisten, die
Zerstörung der Infrastruktur, das Unbewohnbarmachen des Gebietes.
Palästinenser im Gazastreifen werden mit einer Rate von acht pro Tag ermordet.
Die Rate der Verkrüppelten pro Tag ist höher. Das ist der Wert eines nicht-jüdischen Lebens im allgemeinen Schema des Zionismus.

Der israelische Wissenschaftler Ilan Pappe nennt es langsamen Genozid
(/Electronicintifada/, 2. September 2006 ). Seit 1948 ist jeder Akt
palästinensischen Widerstandes gegen israelische Unterdrückung ein
weiterer Grund für Israel gewesen, eine Politik der ethnischen
Säuberung zu implementieren, ein Phänomen, das in Israel so
unausweichlich und akzeptiert ist, dass Pappe schreibt, „das tägliche
Geschäft der Hinschlachtung von Palästinensern, hauptsächlich Kinder,
wird jetzt nur noch in den inneren Seiten der Ortspresse berichtet, oft mit winzigen Buchstaben.“ Er sagt voraus, dass die kontinuierliche Tötung auf diesem Niveau entweder zu einer Massenaustreibung, oder, wenn die Palästinenser standfest bleiben und sich weiterhin widersetzen – was weit wahrscheinlicher ist – zu einer erhöhten Tötungsrate führen wird. Pappe erinnert daran, dass die Welt
Israel von Verantwortung und jeglicher Rechenschaft für seinen Akt ethnischer Säuberung 1948 freigesprochen und ihm erlaubt habe, diese Politik zu „einem legitimen Werkzeug seiner nationalen Sicherheitsagenda“ zu machen. Wenn die Welt als Antwort auf die gegenwärtige Runde ethnischer Säuberung, wieder schweigt, wird diese Politik „noch drastischer“ eskalieren.

Und hier die heutige Zuspitzung der Situation: Wird irgendjemand von
diesem Horror Notiz nehmen? Hat Israel, wie am Anfang vorgeschlagen,
wirklich durch seine barbarische Sommerkampagne der ethnischen Säuberung im
Libanon und Gazastreifen den totalen Bankrott seiner Gründungsidee, die
lebenswichtige Illegitimität des zionistischen Prinzips jüdischer
Ausschließlichkeit, bloßgelegt? Können auch die am meisten in die Irre geleiteten und Getäuschten dies erkennen, oder werden sie sich weiterhin Illusionen hingeben und wird die Welt sich weiterhin abwenden und die Gräuel entschuldigen, weil sie von Israel durchgeführt werden - im Namen der Sicherheit der Region, Sicherheit allein für Juden?

Seitdem der Wahnsinnslauf durch den Libanon begann, haben etliche
klarblickende Beobachter alternativer – europäischer sowie arabischer - Medien mit ungewöhnlicher Deutlichkeit eine neue moralische Blöße Israels und seiner amerikanischen Unterstützer vermerkt. Immer deutlicher wird auch der wachsende arabische und muslimische Widerstand gegen die erschütternde Boshaftigkeit der US-israelischen Aktionen. Der palästinensisch-britische Wissenschaftler Karma Nabulsi beklagt (Guardian Anfang August) die „willkürliche Wut eines Feindes, der durch existentielle Manie getrieben wurde, eine Manie die nur besänftigt,
aber nicht angehalten werden kann.“ Die amerikanische Wissenschaftlerin
Virginia Tilley bemerkt (Counterpunch vom 5. August 2006) dass Israel
jegliche normale, friedliche Existenz verhasst ist, denn es „muss seine Nachbarn als existentielle Bedrohung betrachten und behandeln, um seinen ethnisch/rassistischen Charakter zu rechtfertigen. Noch vor dem Libanonkrieg, aber nachdem bereits mit dem Aushungern des Gazastreifens begonnen worden war, hat der politische Ökonom Edward Herman (Z-Magazine, März 2006) die „lang anhaltende ethnische Säuberung, den institutionalisierten Rassismus“, sowie die heuchlerische Akzeptanz und Unterstützung dieser Politik durch den Westen und die westlichen Medien „als flagrante Verletzung aller angeblichen Werte der Aufklärung“ verurteilt.

Der Rassismus liegt der israelisch-US-neokonservativen Achse, die zur
Zeit im Nahen Osten Amok läuft, zugrunde. Der inhärente Rassismus des
Zionismus hat einen natürlichen Verbündeten in der rassistisch
imperialistischen Philosophie gefunden, die die Neokonservativen der
Bush-Administration vertreten. Die letzte Logik des israelisch-amerikanischen globalen Krieges, schreibt der israelische Aktivist Michel Warschawski vom Alternative Information Center in Jerusalem (30. Juli 2006), ist die „vollständige Ethnisierung“ aller Konflikte, „in denen man nicht eine Politik, eine Regierung oder bestimmte Ziele bekämpft, sondern eine ‚Bedrohung’, die mit einer bestimmten Gemeinschaft identifiziert wird – oder, im Falle Israels, mit allen nicht-jüdischen Gemeinschaften.

Die fundamental rassistische Idee eine „Kampfes der Kulturen“, die
sowohl von der Bush-Regierung wie auch von Israel favorisiert wird, bietet die Begründung für Angriffe gegen Palästina und den Libanon.
Wie Azmi Bishara, ein führendes palästinensisches Knessetmitglied bemerkt hat (al-Ahram, 10.-20.August 2006), wenn das israelisch-amerikanisches Argument, die Welt sei in zwei getrennte und unvereinbare Kulturen gespalten, ‚wir gegen die andern’, stimmt, dann verliert die Vorstellung, ‚wir’ würden einen Doppelstandard zugrunde legen, jegliche moralische Verwerflichkeit, denn sie wird zur natürlichen Ordnung. Sie war immer schon die natürliche Ordnung Israels; in der Welt Israels und seiner US Unterstützer bildet die Idee, die Juden und die jüdische Kultur seien höherwertig und unvereinbar mit den umliegenden Völkern, die Basis des Staates.

Im Zuge des Misserfolgs Israels in Libanon haben Araber und Muslime zum
ersten Mal seit der Einpflanzung Israels mitten im arabischen Nahen
Osten vor fast 60 Jahren das Gefühl, Israel sei in seiner Arroganz um
einiges zu weit gegangen, und seine Macht und seine Reichweite könnten
eingegrenzt werden. Die „Ethnisierung“ des globalen Konflikts, von der
Michel Warschawski spricht – der alte, arrogante, koloniale Ansatz, nun
in neuer, durch F-16 und Kernwaffen gestärkten, hochtechnologischen
Aufmachung – liegt der westlichen und der israelischen Überlegenheit
zugrunde. Dieser Konflikt - eine Art apokalyptischer Zusammenprall
zwischen dem „zivilisierten“ Westen und einem rückständigen,
wutentbrannten Osten - wird nun, wegen des wahnsinnigen israelischen Angriffs gegen den Libanon, als das erkannt, was er wirklich ist. Es ist nämlich die grob rassistische Machtbehauptung eines zionistischen Regimes einerseits, das absolute, unangefochtene regionale Vorherrschaft beansprucht, und andrerseits eines neokonservativen Regimes in den Vereinigten Staaten, das die absolute, unangefochtene globale Vorherrschaft beansprucht. Wie der palästinensische Kommentator Rami Khouri in einem Interview mit Charlie Rose eine Woche nach Beginn des Libanonkriegs bemerkte, seien die Hisbollah im Libanon und die Hamas in Palästina - beide aus früheren israelischen Herrschaftskriegen entstanden - die politischen Antworten von Bevölkerungen „die wiederholt durch die Israelis degradiert, besetzt, bombardiert, getötet und erniedrigt worden sind - oft mit der direkten oder indirekten Zustimmung, oder - wie wir jetzt sehen - mit der unmittelbaren Unterstützung der USA.“

Diese unterdrückten Völker schlagen nun zurück. Wie tief auch immer arabische Führer in Ägypten, Jordanien und Saudi Arabien vor den USA und Israel sich ducken mögen, nun erkennt das arabische Volk die fundamentale Schwäche der auf Rasse basierenden Kultur und politischen Ordnung Israels und hegen ein wachsendes Vertrauen, dass sie es letztendlich besiegen können. Vor allem die Palästinenser sind seit 60 Jahren dabei – trotz der besten Absichten Israels – ohne zu verschwinden, Israel und die Welt ständig an ihre Existenz zu erinnern. Sie werden jetzt nicht nachgeben, und die restliche arabische Welt wird von ihrer Durchhaltekraft und der der Hisbollah gestärkt.

Etwas muss sich am Vorgehen Israels und an der Unterstützung der USA für dieses Vorgehen ändern. Mehr und mehr Kommentatoren, innerhalb der
arabischen Welt und außerhalb, fangen an, dies zu bemerken, und eine
beeindruckende Anzahl ist kühn genug, ein Ende des Zionismus in seiner jetzigen rassistischen, exklusiven Form und Arbeitsweise vorauszusagen. Das bedeutet nicht, alle Juden ins Meer zu werfen. Israel wird nicht militärisch besiegt werden. Es kann aber psychisch besiegt werden; das bedeutet, seiner Vorherrschaft Schranken aufzulegen, seinen räuberischen Vormarsch durch seine Nachbarschaft zu stoppen, die jüdische rassistisch-religiöse Herrschaft über andere Völker zu beenden.

Rami Khouri behauptet, dass die viel größere öffentliche Unterstützung
für Hisbollah und Hamas in der arabischen Welt eine sowohl für Israel wie auch für die Vereinigten Staaten eine „Katastrophe“ bedeutet, weil es Widerstand gegen ihre imperialistischen Absichten erzeugt. Khouri geht in seiner Vorhersage nicht weiter, aber andere tun es und sehen zumindest den
undeutlichen Umriss einer Zukunft, in der Israel nicht mehr die Vorherrschaft genießt. Gilad Atzmon, ein ex-Israeli in Großbritannien, Jazzmusiker und Denker, sieht den Sieg der Hisbollah im Libanon als ein Zeichen für die Niederlage dessen, was er den globalen Zionismus nennt, womit er die neokonservative Achse USA-Israel meint. Es sind die libanesischen, palästinensischen, irakischen, afghanischen und iranischen Völker, meint er, die „als Vorhut des Krieges für die Menschheit und für mehr Menschlichkeit“, stehen, während Israel und die USA Zerstörung und Tod verbreiten. Mehr und mehr Europäer und Amerikaner, die dies erkennen, fallen von der zionistisch-neokonservativen Seite ab. Atzmon redet von Israel schon als „einem im Grunde
historischen Ereignis“ und „einer toten Entität“.

Viele andere haben ähnliche Visionen. Kommentatoren sprechen immer mehr
von der Möglichkeit, dass Israel, dessen Mythos der Unbesiegbarkeit geplatzt ist, eine südafrika-ähnliche Offenbarung erleben wird, bei der seine Führung irgendwie die Fehlleitung seiner rassistischen Handlungen erkennt und mit einer Aufwallung humanitären Gefühls den Ungleichheiten des Zionismus abschwört und einverstanden ist, dass Juden und Palästinenser in Gleichheit in einem einheitlichen Staat leben sollten. Der britische MP George Galloway (/Guardian/, 31. August 2006), sieht die Möglichkeit des Aufkommens eines „F.W.de Klerk Moments“ für Israel und seine internationalen Unterstützer, wenn, wie es in Südafrika geschah, eine „kritische Masse der Opposition“ die Position der bis dahin unbesiegbaren Minderheit überwältigt und ein Machttransfer auf der Basis gerechtfertigt werden kann, dass es später - unter Zwang vollzogen - viel weniger günstig ausfallen wird. Abgesehen von einem solch friedlichen Übergang, zusammen mit Schritten zur Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts sieht Galloway mit vielen anderen nur „Krieg, Krieg und noch mehr Krieg, bis eines Tages Tel Aviv brennt und die Unnachgiebigkeit der israelischen Führung den ganzen Staat über ihren Köpfen zusammenbrechen lässt.“

Das scheint immer mehr das Modell der Zukunft zu sein: entweder können
Israel und seine neokonservativen Unterstützer in den Vereinigten Staaten die krassesten Aspekte des Zionismus abbauen, indem sie übereinkommen, einen einheitlichen Staat in Palästina zu errichten, von Palästinensern und Juden, denen das Land gehört, bewohnt, oder die Welt steht vor einem Brand in unvorstellbarer Größenordnung.

Genau wie die Hisbollah ein integraler Teil des Libanons ist, der nicht
durch das Zerbomben von Brücken und Kraftwerken zu zerstören ist, so waren
auch die Palästinenser vor ihrer Vertreibung 1948 Palästina und sind es noch immer. Indem Israel die Palästinenser dort, wo sie zuhause sind, schlug, sowohl im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn, hat es ihnen nur ein Ziel und eine Vision gelassen. Diese Vision ist Gerechtigkeit und Entschädigung in irgendeiner Form. Das kann letztendlich Verschiedenes bedeuten: den Zionismus zu besiegen und Palästina zurückzunehmen, sich mit Israel unter der Bedingung zu versöhnen, dass es sich wie ein anständiger Nachbar und nicht wie ein Eroberer verhält, oder am Ende mit den israelischen Juden zusammen einen einheitlichen Staat zu bilden, in dem kein Volk Rechte der Überlegenheit genießt. Im Libanon schien Israel, wieder darauf versessen zu sein, seinen Willen, seine Herrschaft, Kultur und Ethnizität einem anderen arabischen Volk aufzuerlegen. Das hat in Palästina nie funktioniert, es hat auch im Libanon nicht funktioniert, es wird nirgends in der arabischen Welt funktionieren.

Wir stehen an einer moralischen Wegkreuzung. Im von Bush und den
Neokonservativen definierten „neuen Nahen Osten“ dürfen nur Israel und
die USA herrschen, nur sie dürfen stark sein, nur sie dürfen sicher
sein. Aber in der gerechten Welt, die auf der anderen Seite der
Wegkreuzung liegt, ist dies inakzeptabel. Die Gerechtigkeit kann sich am
Ende durchsetzen.

Die Autorin Kathleen Christison ist als politische Analytikerin Mitarbeiterin von CIA gewesen und hat 30 Jahre lang über das Nahost-Problem gearbeitet. Sie ist Autorin der Bücher: „Perception of Palestine“ und „The Wound of Dispossession“.

(dt. Angelika Schneider, Ellen Rohlfs)


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Faschistische Regime spielen immer mit einer bestimmten Art von Propaganda. Weil sie die Dummen als Kanonenfutter für ihre Ziele brauchen, müssen sie ihre Botschaften in der Form einfacher Worte und emotionalisierender Muster kleiden, damit die unteren Anteile des Gehirns direkt adressiert werden.


[editiert: 04.10.06, 13:35 von matrix555]
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zystein


New PostErstellt: 21.08.06, 14:54  Betreff: Re: Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?  drucken  weiterempfehlen

Ein guter Text, ein wichtiges Statement, das der Leiter des Alternative Information Center in Jerusalem, Michel Warschawski, hier abgibt.
Ist es nicht traurig, stimmt es nicht sehr nachdenklich, dass man als deutscher Linker solchen kritischen Stimmen geradezu dankbar hinterherlechzt?!


"Semantische Verschiebung" als Kern des Propagandatricks - dem kann ich mich anschließen und hätte noch zu ergänzen: das beruht auf der "Definitionsmacht" der politischen Rechten, die es auch in Israel gibt. Ja, es gibt sie und das muss man doch und darf man doch wohl klar zur Kenntnis nehmen, dass es politische rechte, reaktionäre, imperialistische Kräfte auch unter Menschen jüdischen Glaubens gibt... Was uns (mir) nur zeigt, dass sich in der Nahostdebatte auf eine rassistische oder religöse Ebene zwingen zu lassen bzw. diese darauf zu reduzieren, völlig abwegig ist, ja abwegig sein soll.
Denn auf dieser "Basis" wird dabei meiner Meinung niemals ein gemeinsamer Nenner, sprich eine Lösung herauskommen.
Der (derzeitige?) israelische (politische!) Zionismus will Konfrontation nicht Koexistenz. -
Existenzrecht, si! Angriffskrieg, no!


[editiert: 21.08.06, 14:55 von zystein]
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 21.08.06, 05:37  Betreff:  Re: Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?  drucken  weiterempfehlen




kopiert aus: http://de.indymedia.org/2006/08/155526.shtml



Antizionismus ist nicht Antisemitismus

von Michel Warschawski (*) - 21.08.2006 02:40



Michel Warschawski (Leiter des Alternative Information Center in Jerusalem)


Der israelisch-palästinensische Konflikt verführt leicht zu religiösen oder zumindest ethnischen Interpretationen. Er spielt sich auf einem Gebiet ab, das die Wiege von Weltreligionen war und das viele "Heiliges Land" nennen; der Zionismus wird oft als "Rückkehr" des jüdischen Volkes ins Gelobte Land dargestellt, und seine Argumente schöpfen viel aus dem Bereich tradierter Rechte, wenn nicht gar göttlicher Verheißung; Jerusalem ist dreifach heilige Stadt und von Wallfahrtszielen übersät.

(*) Michel Warschawski ist Leiter des Alternative Information Center in Jerusalem


Die Allgegenwart der islamistischen Kultur im arabischen Bewusstsein und in der arabischen nationalen Kultur geht gleichfalls schwanger mit der Konfessionalisierung eines Konflikts, der oft als Befreiung eines islamischen, von Ungläubigen besetzten Bodens dargestellt wird. Dem muss die zionistische Idee hinzugefügt werden, einen "jüdischen Staat" zu schaffen, und die entsprechende permanente Strategie jüdischer Kolonisierung, die nicht ohne den ethnischen Säuberungskrieg von 1948 auskam.

Es ist ein Verdienst Yasser Arafats, in einem solchen Kontext alles Menschenmögliche getan zu haben, um den israelisch-palästinensischen Konflikt in seiner politischen (und nicht religiösen oder ethnischen) Dimension zu halten: nämlich die eines Kampfes für nationale Befreiung und Unabhängigkeit, eines antikolonialen Kampfes um ein Territorium und um nationale Souveränität.

Umgekehrt ist eines der größten Verbrechen des ehemaligen Premierministers Ehud Barak, das religiöse Element in die Verhandlungen eingeführt zu haben, indem er auf dem zweiten Gipfeltreffen von Camp David die jüdische Souveränität über die Moscheenallee von Jerusalem auf der Grundlage religionsgeschichtlicher Thesen gefordert hat. Diese irre Forderung war ohne Zweifel einer der Hauptgründe für den Zusammenbruch des Oslo- Prozesses. Die Geschichte wird zeigen, ob sie nicht auch zum Auslöser eines Religionskrieges im gesamten Mittleren Osten und eines weltweiten islamisch-jüdischen Konflikts wird.

Der israelisch-palästinensische Konflikt ist ein politischer Konflikt zwischen einer kolonialen Bewegung und einer nationalen Befreiungsbewegung. Der Zionismus ist eine politische und keine religiöse Ideologie, die darauf abzielt, die jüdische Frage in Europa durch die Einwanderung in Palästina, seine Kolonisierung und die Schaffung eines jüdischen Staates zu lösen. So haben seine Sprecher ihn immer definiert, von Herzl bis Ben Gurion, von Pinsker bis Jabotynski, die die Konzepte der Kolonisierung (Hityashvut) oder der Kolonien (Yishuv, Moshav) nie in einem negativ wertenden Sinne benutzt haben. Bis zum Aufstieg des Nazismus hat die überwältigende Mehrheit der Juden weltweit den Zionismus verworfen, sei es als Häresie (das war die Position der großen Mehrheit der Rabbiner und der religiösen Juden), sei es als reaktionär (das war die Position der jüdischen Arbeiterbewegung in Osteuropa), sei es als anachronistisch (so dachten die emanzipierten oder assimilierten Juden in Mittel- und Westeuropa). In diesem Sinne wurde der Antizionismus immer als eine politische Position unter anderen verstanden, die dazu noch ungefähr ein halbes Jahrhundert in der jüdischen Welt hegemonial war. Erst seit etwa dreißig Jahren gibt es eine breite Kampagne, die mit unleugbarem Erfolg versucht, nicht zur Kontroverse über die politische Sinnhaftigkeit des Zionismus beizutragen, zur Analyse seiner Dynamik und seiner politischen und moralischen Implikationen, sondern den Antizionismus zu delegitimieren, indem er ihn mit Antisemitismus gleichsetzt.


Semantische Verschiebungen ...


Wie jeder andere Rassismus negiert der Antisemitismus (oder die Judenfeindlichkeit) den Anderen in seiner Identität und in seiner Existenz. Der Jude ist, egal was er tut, egal was er denkt, Hassobjekt bis hin zur Ausrottung, nur weil er Jude ist.

Der Antizionismus hingegen ist eine politische Kritik an einer politischen Ideologie und Bewegung; er greift nicht eine Menschengruppe an, sondern stellt eine bestimmte Politik in Frage. Wie kommt man dann dazu, die politischen Ideen des Antizionismus mit der rassistischen Ideologie des Antisemitismus gleichzusetzen? Eine europäische Gruppe zionistischer Intellektueller hat die Lösung gefunden, indem sie das Unterbewusste ins Spiel bringt und ein Konzept einführt, mit dem man alles beweisen kann: nämlich das der "semantischen Verschiebung". Wenn man den Zionismus anklagt oder auch Israel kritisiert, dann geht es einem, manchmal unbewusst, nicht um die Politik einer Regierung (der Regierung Sharon) oder um den kolonialistischen Charakter einer politischen Bewegung (des Zionismus) oder, mehr noch, den institutionalisierten Rassismus eines Staates (Israel), sondern um die Juden. Wenn man sagt: "Die Bombardierungen der Zivilbevölkerung sind Kriegsverbrechen", oder: "Die Kolonisierung ist eine flagrante Verletzung der Vierten Genfer Konvention", meint man in Wirklichkeit: "Das jüdische Volk ist verantwortlich für den Tod von Jesus Christus" und "Tod den Juden"!

Natürlich kann man auf ein solches Argument nichts erwidern, denn jede Antwort wird, vielleicht unbewusst, zur Verteidigung des Antisemitismus. Das Argument der Bedeutungsverschiebung und der Rückgriff auf das Unterbewusste in der politischen Polemik beendet jede Möglichkeit der Debatte, egal zu welchem Thema im Übrigen. Die Verurteilung des Kolonialismus wird zu einer Verurteilung des Engländers (oder des Franzosen oder des Deutschen, je nachdem), seiner Kultur und seiner Existenz. Auch den Antikommunismus gibt es nicht, er ist eine Wortbedeutungsverschiebung für den Slawenhass. Wenn ich sage: "Ich mag keinen Camembert", denke ich in Wirklichkeit: "Tod den Franzosen!"; wenn ich erkläre, jiddische Musik zu mögen, sage ich mittels semantischer Verschiebung, dass ich die Araber hasse?

Der Antisemitismus existiert und scheint in Europa wieder sein Haupt zu erheben ? nach einem halben Jahrhundert der Ächtung in Folge des Grauens des Völkermords an den Juden durch die Nazis und der Verbrechen der Kollaboration. Bei einem wachsenden Anteil der arabisch-moslemischen Gemeinden in Europa nehmen rassistische Verallgemeinerungen zu, werden unterschiedslos die Juden für die Verbrechen verantwortlich gemacht, die der jüdische Staat und seine Armee verüben. Im Übrigen findet sich der Antisemitismus oft im selben Lager wieder, das die israelische Politik bedingungslos unterstützt, so z.B. unter den fundamentalistischen protestantischen Sekten, die in den USA die wirkliche proisraelische Lobby darstellen.

Der antiarabische Rassismus existiert ebenfalls, nur räumen die Medien den drastischen Polemiken des Beitar und der Jüdischen Verteidigungsliga gegen die islamischen Institutionen oder gegen Organisationen, die sich der israelischen Kolonisierungspolitik widersetzen, wenig Platz ein ? oder den Parolen, die die Häuserwände gewisser Viertel in Paris verunzieren ("Tod den Arabern", "Keine Araber, keine Anschläge") oder den organisierten Ausschreitungen zionistischer Kommandos.

Der antiarabische und der antijüdische Rassismus müssen beide ohne Zugeständnisse verurteilt und bekämpft werden, und das kann man wirksam nur machen, wenn man sie frontal bekämpft, sonst verstärkt man die verbreitete Idee, hinter der Verurteilung des einen Rassismus stecke faktisch ein Angriff auf die andere Menschengruppe.

Diejenigen, die tatsächliche oder durch "Wortbedeutungsverschiebung" unterstellte antisemitische Handlungen verurteilen und zu antiarabischen Exzessen schweigen, machen sich mitverantwortlich für die Kommunitarisierung und Ethnisierung der Köpfe und für die Verstärkung des Antisemitismus, denn sie bekämpfen nicht den Rassismus überhaupt, egal von wem er ausgeht und gegen wen er sich richtet, sondern ausschließlich den Rassismus der anderen. Sicher sind nicht sie es ? die Tarnero, Lanzmann und anderen Tagieffs ? die das Recht hätten, der radikalen Linken und der Bewegung gegen die marktradikale Globalisierung, die immer an der Spitze antirassistischer Kämpfe standen und keinen dieser Kämpfe im Stich lassen, irgendwelche Lehren zu erteilen.


... und reale Komplizenschaft


Doch gehen wir einen Schritt weiter.


Ein wichtiger Teil der Verantwortung für das Übergleiten von der Kritik an der israelischen Politik zu antisemitischen Haltungen ruht auf den Schultern eines Teils der oft selbsternannten Vorstände der jüdischen Gemeinden in Europa und in den USA. Tatsächlich sind sie es, die sehr oft die jüdische Gemeinde als solche mit einer bestimmten Politik gleichsetzen ? nämlich der einer bedingungslosen Unterstützung der politischen Führung Israels. Wenn sie, wie in Straßburg, dazu aufrufen, ihre Unterstützung für Sharon auf dem Vorplatz einer Synagoge zu demonstrieren, wen wundert es dann, wenn die Synagoge zur Zielscheibe von Demonstrationen gegen die israelische Politik wird?

Und was soll man von den kommunitaristischen Sprechern der jüdischen Gemeinde in Frankreich sagen, die den Wahlerfolg Le Pens "verstehen" und "hoffen, dass er die arabische Gemeinde in Frankreich zum Nachdenken bringt"?

Kann man in dieser Haltung die Komplizenschaft mit dem Mann übersehen, der in Frankreich am meisten die rassistische ? und so auch die antisemitische ? Ideologie verkörpert? Eine Komplizenschaft, die die Zusammenarbeit extrem rechter Organisationen wie des Beitar mit faschistischen und antisemitischen Gruppen wie Occident aus den 70er Jahren fortsetzt? Hier handelt es sich nicht mehr um semantische Verschiebung, sondern um ein abgekartetes Spiel.

Die israelische Politik wird weltweit von vielen kritisiert, und je mehr der jüdische Staat außerhalb des Rechts handelt, desto mehr wird er als gesetzlos betrachtet werden und den entsprechenden Preis dafür bezahlen. Es ist völlig unakzeptabel und unverantwortlich, dass solche jüdischen Intellektuellen, die wie die Vorstände jüdischer Gemeinden in aller Welt eine absolute Identifikation mit Israel zur Schau tragen, letztere mit in den Abgrund ziehen, auf den Ariel Sharon und seine Regierung zustreben.

Im Gegenteil, wenn sie wirklich von der Sorge um die Gemeinschaft bewegt wären, in deren Interesse sie zu sprechen vorgeben, würden sie ihr Möglichstes tun, um die barbarischen Akte des israelischen Staates zu demaskieren und die dramatischen Konsequenzen aufzuzeigen, die diese Handlungen früher oder später für eine nationale hebräische Existenz überhaupt im Nahen Osten nach sich ziehen werden.

Dadurch würden sie Verantwortungsbewusstsein auch gegenüber der jüdischen Gemeinschaft in Israel an den Tag legen: Wäre es nicht besser, wenn sie, statt dem israelischen Draufgängertum zu schmeicheln und zur wachsenden selbstmörderischen Verblendung der israelischen Führung und Bevölkerung beizutragen, und statt mit Lanzmann zu schreien: "Immer bedingungslos mit Israel", als Schutzwall fungierten und Sharon und seine Regierung vor den dramatischen Konsequenzen seiner Politik warnten?

Sind sie so blind, nicht zu sehen, dass die Straffreiheit, derer sich Israel bei bestimmten politischen und weltanschaulichen Strömungen in Europa und Nordamerika erfreut, nur die andere Seite des Antisemitismus und seines Arsenals "jüdischer Besonderheiten" ist? Sind sie so stumpfsinnig nicht zu begreifen, dass für viele sogenannte Freunde Israels die Haltung des Gewährenlassens gegenüber dem jüdischen Staat Ausdruck eines Zynismus ist, der die Juden gern frontal gegen die Wand laufen sieht? Und dass im Gegenteil denjenigen, die Israel ? und manchmal hart ? kritisieren, das Leben und Überleben seiner Bevölkerung wirklich am Herzen liegt?

Ariel Sharon, seine Minister, seine Generäle, seine Richter und ein Teil seiner Soldaten werden sich eines Tages vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Kriegsverbrechen oder sogar für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten müssen. Damit dann nicht die gesamte israelische Bevölkerung auf der Anklagebank sitzt, gibt es in Israel Tausende Männer und Frauen, Zivilisten und Soldaten, die "Nein" sagen, die Widerstand leisten und in Opposition gehen.

Um die Juden der Welt vor dem Vorwurf der Mitverantwortlichkeit zu schützen, um der antisemitischen Propaganda den Boden zu entziehen, die die Leiden der Palästinenser instrumentalisiert, um jeden Juden, nur weil er Jude ist, für schuldig zu erklären, um der Kommunitarisierung und Ethnisierung des israelisch-palästinensischen Konflikts einen Riegel vorzuschieben, ist es unbedingt notwendig, dass sich eine mächtige und feste Stimme innerhalb der jüdischen Gemeinden Gehör verschafft, die sagt, was der Name einer US- amerikanischen jüdischen Organisation ausdrückt, die sich diesem Ziel verschrieben hat: "Nicht in unserem Namen!"

Es ist natürlich auch die Pflicht der demokratischen und linken Organisationen auf der ganzen Welt, die Verbrechen Israels ohne jede Konzession zu verurteilen, nicht nur weil die Verteidigung der Unterdrückten und Kolonisierten, welcher auch immer, integraler Bestandteil ihres Programms und ihres Denkens ist, sondern auch weil nur eine klare und mit den anderen Kämpfen, die sie führen, kohärente Position es ihnen ermöglicht, den Kommunitarismus und Rassismus in ihrem eigenen Land zu bekämpfen.

Sich von der Erpressung mit dem Antisemitismusverdacht abschrecken zu lassen, zu schweigen, um sich nicht der Anklage auszusetzen, man leiste "dem Antisemitismus Vorschub" oder sei gar "unbewusst antisemitisch", kann letztlich nur den wirklichen Antisemiten zugute kommen oder zumindest die identitäre und kommunitaristische Verwirrung fördern.

Die wirkliche antirassistische und antikolonialistische Linke braucht nicht erst zu beweisen, dass sie im Kampf gegen die antisemitische Pest steht. Sie wird diesen Kampf desto wirksamer fortführen, je klarer und unzweideutiger sie zu den Kriegsverbrechen Israels und zu seiner Kolonisierungspolitik Stellung bezieht.




Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier


[editiert: 21.08.06, 05:41 von bjk]
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Sphinx


New PostErstellt: 13.08.06, 04:01  Betreff: Re: Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: matrix555
    dito.
    Lachen ist die beste Med.
    Ich weigere mich partout Faschisten ernst zu nehmen.
    Lieber sterbe ich mit einem Lachen auf den Lippen, da der Tod ja eh unausweichlich und zudem auch vergänglich ist.
    ( Eine Aussage , die an den Grundfesten des christlichen Selbstverständisses rührt. Zumindest nach dem Konzil von Konstantinopel unter Kaiser Justinian von 543 , aber das ist ein Thema für einen eigenen Thread.)
So ist es, genau wie man mit einem Faschisten nicht im Internet diskutieren sollte.....es macht viel mehr Spaß wenn ER versucht zu diskutieren wärend du ihn lächerlich machst und ihm so wütent machst das er sich selbst bloßstellt.



Ich mag Sex - bin ich nun ein Sexist?
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zystein


New PostErstellt: 12.08.06, 13:35  Betreff: Re: Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?  drucken  weiterempfehlen

Ich übersetze Tante Isolde mal so:
"Linke! Wenn Sie nicht parieren, mobben wir Sie platt!"

In meinen Augen eine unverhohlene Drohung also. Und wenn das nicht gelingt, was passiert dann wohl als nächstes? -
(Also dafür gibt's von mir die rote Neptungabel!)

Erklärungsversuch:
Links wird offensichtlich immer unbequemer, deswegen werden die Angriffe von Rächz immer mieser.
Was hat das in der TAZ verloren?? TAZ? Wir hören!

So, und hier nun einmal "vornehmere" Töne, die meiner Meinung viel eher in eine TAZ gehörten:

Kopiert aus freitag:
http://www.freitag.de/2006/32/06320101.php

    Zitat:
    Daniela Dahn
    Sensibles Mandat

    NAHER OSTEN
    Auf der Suche nach dem vernünftigen Tier. Lösungen sind ein Wagnis, das im Kopf beginnt


    Sie sind alle verrückt geworden - das ist derzeit die häufigste Diagnose jedweder Gesprächspartner, wenn es um den Krieg zwischen Israel und Libanon geht. Und immer die bange Frage: Was soll werden? Wenn schon ein Moderator des ARD-Presseclubs in unerhörter Weise glaubt prophezeien zu müssen, dass Israel nicht zu halten sein wird und Europa die Juden wieder wird aufnehmen müssen. Für welchen Fall, erschrickt man da, hat Israel eigentlich die Atombombe?

    Diese neuerliche Eskalation im Nahen Osten wirft uns zurück auf eine uralte Frage: Ist der Mensch ein gemeinschaftsfähiges Wesen? Ein zoon politikon? Die Antike hat es bejaht, besänftigt durch das milde Licht der griechischen Hochkultur. Das vernünftige Tier, nannte Aristoteles den Menschen. Zu den Gemeinschaftsfähigen zählte er Männer seinesgleichen - Minderbemittelte, Frauen und Sklaven standen wie selbstverständlich außer Betracht. Unter Gleichen ist Verträglichkeit allerdings keine übermäßig große Kunst.

    Wenig später wussten die Chronisten der biblischen Geschichten von Gott, dem Gleichnislosen, nichts als das Bild einer Sehnsucht, dagegen alles vom Menschen. Aus dem Paradies vertrieben, beschreiben sie ihn als von Ängsten Gehetzten, auf der vergeblichen Suche nach Glück und Anerkennung. Wir, ausgestattet mit den Genen Kains, des Brudermörders, sind offenbar auf einen erbarmungslosen Konkurrenzkampf programmiert.

    Die fortschreitende Zivilisation stärkte nicht unbedingt das Vertrauen in die verträgliche Vernunft. Aufklärung war auch Einsicht in die egoistische Begrenztheit menschlicher Triebe. Ausgleich versprach man sich vom volonté général, dem allgemeinen Willen des dennoch auf Gemeinschaft angewiesenen und deshalb dem Wohl des Ganzen verpflichteten Souveräns. Rousseau, wichtigster geistiger Wegbereiter der amerikanischen und der französischen Revolution, misstraute der vernunftbegabten menschlichen Natur und hielt stattdessen nur ein einziges Motiv für eine zuverlässige Größe: Die Selbstliebe. Nach der Devise: Sorge für dein Wohl mit dem geringst möglichen Schaden für andere.

    Doch betrachtet man das universelle Ausmaß des von Menschen einander zugefügten Leidens, so kann man sich der Kritik der Urteilskraft nur anschließen.

    Auch Kant ortete in der Natur die Schranken menschlicher Vernunft. Deshalb sollten Menschen ihre wilde Freiheit aufgeben und sich "zu öffentlichen Zwangsgesetzen bequemen", wie auch Staaten den gesetzlosen Zustand, der "lauter Krieg enthält", zugunsten eines völkerrechtlichen Friedensbundes aufgeben müssten. In einem solchen Völkerstaat sah er den Weg zum ewigen Frieden.

    Inzwischen haben wir dieses Völkerrecht. Krieg ist seit 1928 geächtet. Und doch wird die Menschheit diese Geißel nicht los, sie lässt die Mächtigen gewähren, wenn sie die Gesetze brechen oder verbiegen.

    Ein Völkerrecht als ein Recht zum Krieg war für Kant undenkbar, "es müsste denn darunter verstanden werden: dass Menschen, die so gesinnet sind, ganz recht geschieht, wenn sie sich untereinander aufreiben".

    Die Mehrheit der Israelis, der Libanesen und Palästinenser ist derzeit offenbar so gesinnet, dass sie sich mit der mörderischen Gewalt ihrer Kombattanten im Recht glauben. Und sich von der Minderheit der Friedensdissidenten auf allen Seiten nicht zur Vernunft bringen lassen, sondern diese als Verräter beschimpfen. Geschieht der Mehrheit also ganz recht?

    Auch sehen sich weder die deutsche Regierung, noch die Europäische Union, noch die Vereinten Nationen genötigt, unverzüglich und unmissverständlich den bedingungslosen Stopp dieses beiderseitigen wahnhaften Beschießens und Besetzens zu fordern. Und keine übermächtige Friedensbewegung aufgeschreckter Bürger verlangt es ihnen ab. Wer fragt hierzulande mit Nachdruck, ob denn der besonderen deutschen Verantwortung für Israel dadurch gerecht zu werden ist, dass man entgegen den selbstauferlegten Rüstungskontroll-Kriterien unlängst modernste U-Boote der Delphin-Klasse und vermutlich auch Streubomben in dieses "Spannungsgebiet" verkauft hat? Geschieht auch uns ganz recht, wenn wir es auf eine Ausweitung dieses Krieges mit unabsehbaren Folgen für uns selbst ankommen lassen?

    Kriege werden nicht von Völkern gewonnen. Nur von Regierungen. Eine Minderheit verdient dabei so viel, wie die Menge draufzahlt. Das war schon immer so. Warum lassen sich das die Menschen seit mehr als zwei Jahrtausenden gefallen? Ohne die Mobilisierung von Hass und Rache, ohne die Lust auf Aggression und Tod, ohne den Missbrauch religiöser Gefühle und patriotischer Ideen, ohne Unwissen und Desinformation - kurzum ohne die herrschende Paranoia, wäre so viel Vernichtungswille nicht nachvollziehbar. Völker sind nur kriegslüstern, wenn sie durch Propaganda vergiftet sind. Indoktriniert von Schule, Medien, Religion.

    Gegen diese Massenpsychose haben Einzelne und oppositionelle Minderheiten immer wieder alles gesagt, was zu sagen ist - vergeblich. Es bleibt nichts, als einen Sommertag zu opfern und zu wiederholen, was nach der abertausendsten Wiederholung vielleicht doch die Idee zur die Massen ergreifenden, praktischen Vernunft werden lassen könnte:

    Krieg, diese Orgie von Töten und Zerstören, ist das absolute Grauen an sich. Er macht mehr böses Blut, als er wegnimmt. Und zeugt so den nächsten Krieg. Die Zivilisation muss von Zivilisten verteidigt werden. Der Frieden verlangt die gleichen Anstrengungen, die wir widerstandslos für den Krieg aufgebracht haben. Jeder könnte genug zu essen haben, genug Arbeit und Geld, wenn die Reichtümer der Welt gerecht verteilt würden. Sich für den Frieden zu rüsten, das bedeutet, Bildung, Kunst und Kultur zu finanzieren. Menschen, denen die Erfahrung eines sich bessernden Lebens vergönnt ist, werden dieses Gut verteidigen wollen. Die Bürger müssen sich aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien und garantieren, dass ihr Staat auf dem Weg zur internationalen Sicherheit das Völkerrecht einhält und bereit ist, dafür bedingungslos auf einen Teil seiner Handlungsfreiheit zu verzichten.

    Was würde das für den Nahen Osten bedeuten? Kurzfristig sind nur erzwungene Kompromisse denkbar, Lösungen brauchen Zeit. Denn sie sind ein Wagnis, das im Kopf beginnt. Zunächst mit der Einsicht, dass moderner Terrorismus mit Krieg nicht zu bekämpfen ist. Die Verzweiflung einer lebenden Bombe besiegt jede High-Tech-Waffe. Sie führt den Krieg letztlich ad absurdum. Sie stellt ihn bloß in seiner Maßlosigkeit und zeigt, wie der Krieg selbst zur schlimmsten Form von Terrorismus wird. Militante Regierungen müssen mit terroristischen Organisationen verhandeln. Man kann nur mit Feinden Frieden schließen. Wir sind auf dieser Erde trotz allem verdammt, uns zu vertragen.

    Auch eine weitere erzwungene Waffenruhe wird deshalb allein nicht genügen. Alle Staaten, die helfen wollen, zumindest jene in der Region, die Schuld auf sich geladen haben, müssten mit den Mitteln, die einst für Rüstung ausgegeben wurden, eine besänftigte Nachbarschaft organisieren. Mit akzeptierten Grenzen, innerhalb derer alle von wirtschaftlichen Anreizen profitieren. Gefangene wären freizulassen und am Wiederaufbau zu beteiligen.

    Auf Dauer hilft kein robustes Mandat, sondern ein sensibles. Mit der Aufgabe, Hass, Missverständnisse und soziale Missstände abzubauen. Ein Heer von Entwicklungshelfern, Friedensforschern, Psychologen, Lehrern, Filmemachern und Autoren auf der Suche nach dem vernünftigen Tier. Mit all seinen Hoffnungen und Gefühlen, die - welch Überraschung - auf beiden Seiten ähnlicher sind, als man dachte.

    Die Helfer müssten nicht nach spaltbarem Uran, sondern nach spaltenden Schulbüchern suchen. Sie würden Sprachen lehren, Kongresse, Ausstellungen, Sportwettkämpfe, Städtepartnerschaften und Patenklassen organisieren. Auf den Theaterbühnen verkündete Nathan der Weise seine Ringparabel auf Arabisch und Hebräisch. Die Selbstliebe des anderen dürfte nicht durch Arroganz und Verachtung verletzt, sondern müsste durch gutnachbarschaftliche Gesten wie Gastgeschenke und Einladungen gestärkt werden. Wenn mit diesem eigennützigen Programm unverzüglich begonnen würde, könnte es, nach unvermeidlichen kleineren Rückschlägen, in zwei Generationen Erfolg haben. Es würde gehen.

    Aber es wird nicht gehen. Eine solche Lösung ist ungeeignet für eitle Politiker, die schnell als Heroen in die Geschichte eingehen wollen. Und für selbstsüchtige Geschäftemacher, die, ungestört von sozialen Bewegungen, ihren Gewinn maximieren.

    Es würde - aber es wird nicht. Ins Vakuum der Differenz strömt resignativer Wahn oder revoltierende Vernunft.
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zystein


New PostErstellt: 12.08.06, 12:25  Betreff: Re: Reizwort Zionismus - was ist darunter zu verstehen?  drucken  weiterempfehlen

Superb!
Gelungene Satire und/oder an Superbia selbst von mir elitären Sau nicht mehr zu überbieten.

Tja. bjk....
Sche*sse sagt man ja auch nicht, davon geht die ganze Bildung
in' Arsch. Das hat uns die Benimmlehrerin auch immer gesagt.
Und wenn du nicht brav warst, hat sie dir immer ein Gespräch aufgezwungen und dir Antworten auf Fragen gegeben, die du nie gestellt hast.
Wir nannten das immer so: Jetzt labert dir die Tante wieder ne Kante ans Bein.

Und hat es geschadet? Nein! Wir haben dazugelernt.
Heute würde ich höflich und bescheiden so formulieren:
"Mit Verlaub, Herr Olmert, Sie sind ein Arschl*ch!"

Schönen Gruss an deine Benimmlehrerin, Tante Gouvernante Isolde Sharim.


LOL ROFL, dabei auf den Schenkel klopfend

Anmerkung:
Die Taz sollten wir vielleicht auf ihr kleines Mißgeschick aufmerksam machen: Der Beitrag von Tante Isolde gehöre doch in die Ecke, wo der Tom immer seine spöttischen Zeichnungen zeichnet.


[editiert: 12.08.06, 12:47 von zystein]
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