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bjk
Beiträge: 7353
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Erstellt: 12.07.04, 15:33 Betreff: Noch ein Interview zum Thema Wolffsohn |
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Heute im ND auf Seite 5 gelesen:
Wer austeilt, muss auch einstecken können
Evelyn Hecht-Galinski zur Affäre um den Bundeswehr-Historiker Michael Wolffsohn
Evelyn Hecht-Galinski ist die Tochter von Heinz Galinski, dem verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen jüdischen Glaubens hält sie Dr. Michael Wolffsohn für gefährlich und fordert seine Entlassung. Wolffsohn, Historiker an der Bundeswehr-Universität in München, verteidigt konsequent Israels Okkupationspolitik. Er hatte jüngst einen Skandal verursacht, als er im TV-Interview Folter als Mittel gegen Terrorismus nicht ablehnte. Mit Evelyn Hecht-Galinski sprach Jochen Bülow.
• Was ist aus Ihrer Sicht das Perfide an den Äußerungen von Dr. Michael Wolffsohn?
Wolffsohn versteht sich als »deutsch-jüdischer Patriot«, ich halte ihn eher für einen »deutsch jüdischen Psychopathen« oder einen »Stahlhelm-Juden«. Er bringt Deutsche und Juden in einen Gegensatz, der keiner ist - oder sind Juden keine Deutschen? Der Gegensatz besteht zwischen denen, die das Völkerrecht und die Menschenrechte achten und denen, die das nicht tun. Ob ein Jude oder ein Deutscher Folter rechtfertigt, ist nicht das Entscheidende.
• Sie sind bekannt für Ihren Israelkritischen Standpunkt...
Israel verfolgt eine Politik der Landannektierung und Siedlungspolitik, der Landwirtschaftsvernichtung, der Präventivmorde und der Folter: Das ist Staatsterror. Mit seiner grundsätzlich pro-israelischen Haltung zu dieser Regierungspolitik ist es Wolffsohn schon schwer abzunehmen, dass er für ein öffentliches Amt geeignet ist. Besonders schlimm ist auch, dass beispielsweise Paul Spiegel ihm dabei zur Seite steht. All das hat aber nichts mit Religion zu tun: Wenn Wolffsohn in der FAZ behauptet, man habe »den Juden treffen wollen« und sich mit Dreyfuss und Zola vergleicht, dann ist das eine unverschämte Selbstüberschätzung: Wer austeilt, muss auch einstecken können.
• Sehen Sie in der Kritik an Wolffsohn keinen Antisemitismus?
Überhaupt nicht. Der Mann schlägt regelmäßig um sich und wenn die Reaktion folgt, versteckt er sich hinter seinem Judentum. Er zitiert Tote oder Personen der Zeitgeschichte, die sich nicht mehr wehren können. Das alles hat mit der von ihm vorgeschützten Wissenschaftsfreiheit rein gar nichts zu tun.
*Hätten Sie erwartet, dass Verteidigungsminister Struck Wolffsohn entlässt?
Wolffsohn unterrichtet deutsche und ausländische Soldaten an der Bundeswehrhochschule. Demnächst sollen dort auch irakische Offiziere lernen, dass eine Armee kein Mittel zur Bekämpfung der eigenen Bevölkerung sein darf. Diese jungen Leute haben einen Lehrer, der Folter legitimiert und seinem Dienstherren, dem Verteidigungsminister, auf der Nase herum tanzt. Das kann ja wohl kaum Sinn der Sache sein.
*Aber er hat seine Äußerungen doch bedauert...
Wissen Sie, der Mann ist einbestellt worden und nennt das »Einladung« - gehen Sie zu einer Einladung mit Ihrem Anwalt? Er hat versichert, dass er seine Thesen nicht wiederholen wird - und vom Bedauern bis zur Anklage in der FAZ dauerte es einen Monat. Er macht sich über seinen Dienstherren lustig und wiederholt trotz Verbot seine Äußerungen in noch schlimmerer Form. Ich frage mich, wie lange Struck noch warten will - denn wer Wolffsohn Schriften kennt, weiß, dass der Mann ein Überzeugungstäter ist. Schon mein Vater hat Wolffsohn für »gefährlicher als Skinheads« gehalten - und dem kann ich mich nur anschließen.
Evelyn Hecht-Galinski (54) war Textilfabrikantin und ist stets kritische Beobachterin des Zeitgeschehens.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Macht Stimmzettel zu Denkzetteln! Bei Unschlüssigkeit nicht das "kleinere Übel" oder gar nicht wählen sondern ungültig wählen!
[editiert: 08.08.11, 11:46 von bjk]
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