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Henryk M. Broder: Hasstiraden gegen EU und BRD

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Autor Beitrag
Baba Yaga
New PostErstellt: 12.09.04, 23:59  Betreff: Broder: Stil der Blödzeitungs-Journaille- Jean kommentierte  drucken  weiterempfehlen

"Jean" kommentierte H. Broders neuesten Spiegelartikel im CDU-Forum und cih denke, er trifft mit seinen Aussagen ins Schwarze.

Ich hoffe, er wird es mir verzeihen, wenn ich seinen Beitrag hierher kopiere. Da, im Gegensatz zum CDU-Forum, hier auch die Broder´schen Ergüsse abgedruckt sind ist ein Bezug und eine Bewertung einfach herzustellen.

Hier nun Jeans Stellungnahme:

Thema: Terroristen-Versteher Terroristen-Versteher

Broder hat mal wieder tief in seiner Seele nach dem Nichts gesucht: Er mokiert sich über die Hintergrundausleuchtung durch nachdenkliche Geister, wenn wieder einmal ein scheußlicher Terroranschlag die Gemüter erregt. Er schreibt das Psychogramm der veräppelten Terroristen-Versteher und zaubert dann ohne jede engagierte Nachdenklichkeit, alsoaus vorbildlich hohlem Kopf, die tief aus dem Nichts aufsteigende Denksportaufgabe hervor:

---Zitat---
„Was aber, wenn "die" kein anderes Motiv haben als die Lust am Töten und den Spaß am Sterben? Wenn sie nicht vom Wunsch nach globaler Gerechtigkeit angetrieben werden, sondern von der Freude an der Barbarei? Dann wären wir blöd dran.“
---tatiZ---

Gewiss ist Terror Symptom für etwas, und wenn ich schon Unsinn wählen müsste, vielleicht fiele mir ja auch die „Lust am Töten“ und der total funnige „Spaß am Sterben“ ein, den der Psychologe Broder in den Terroristen am Werk fühlt. Und – wer stirbt schon für „globale Gerechtigkeit“ – geht es denn nicht megagerecht zu auf unserem lustigen Globus - eher leuchtet dann schon ein, dass man aus wonniger „Freude an der Barbarei“ stirbt und mordet.

Broder führt recht plastisch das Einmaleins der Verstehensverweigerung vor. Die moralische Verurteilung von Terror reicht nicht, jeder Gedanke, dass ein Schrei eine Botschaft sein könnte, wird mit gockelhaft bemühter Stilistik der Lächerlichkeit preisgegeben.

Wo Kinder sich in die Luft sprengen, ist etwas nicht im Lot, und der kürzeste Weg zu übersehen, dass unsere Welt nicht mehr im Lot ist, führt in die Banalisierung von Leben und Sterben der Kinder, man dichtet ihnen pathologische Charakterzüge an, die jeden Erklärungsversuch (und damit jeden Rettungsversuch!) ins Nichts führen: „Lust am Töten“, „Spaß am Sterben“, „Freude an der Barbarei“.

Für einen flapsigen Spiegelartikel sind solche Kurzschlüsse ausreichend provokativ, am Maßstab unserer Verantwortung für unseren gemeinsamen Planeten gemessen sind solche Flapsigkeiten nur aufgeblähte Dürftigkeit, die mit dem Dünkel des Oberdurchblickers dahergewatschelt kommt.


Anlaß: xxxxx://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,317426,00.html
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 10.09.04, 19:42  Betreff:  Re: Henryk M. Broder: Im Stil der Blödzeitungs-Journaille  drucken  weiterempfehlen



weil der obige Link nicht funktioniert:



DREI JAHRE DANACH

Die Terroristen-Versteher

Von Henryk M. Broder


Drei Jahre nach den Anschlägen vom 11. September hat der Terror nichts von seiner Virulenz, aber viel von seinem Schrecken verloren. Hilflos unterstellen wir den Tätern ehrenwerte Motive und deuten deren Willkür als politische Verzweiflung. Doch was ist, wenn es ihnen nur um die Lust am Töten und den Spaß am Sterben geht?

Die Blutspur der Terroristen reicht von New York nach Bali, von Istanbul nach Madrid, von Beer Sheva nach Moskau. Und je näher die Einschläge kommen, umso absurder fallen die Reaktionen aus. Es ist, als würde überall die Erde beben, worauf die Menschen in den gefährdeten Gebieten nicht ihre Lebensmittelvorräte aufstocken, sondern anfangen, sich gegenseitig Gedichte über die Natur vorzulesen.

Ein Schriftsteller empfiehlt "mehr Gelassenheit" im Umgang mit dem Terrorismus, ein Bürgerrechtler spricht von einer "gefühlten Bedrohung" und rechnet nach, dass die Wahrscheinlichkeit, beim Frühjahrsputz ums Leben zu kommen, größer ist als die, bei einem Terroranschlag Schaden zu erleiden, und die EU-Bürokraten, unfähig eine gemeinsame Datenbank zur Terrorabwehr zu organisieren, regen sich über die US-Behörden auf, die im Voraus wissen möchten, wer gerade auf dem Weg nach Amerika ist. Datenschutz geht vor Sicherheit.

Nicht einmal das Massaker von Beslan hat die liberale, von sozio-pädagogischer Nachdenklichkeit bestimmte Einstellung gegenüber dem Terror und den Terroristen erschüttern können. Die Toten waren noch nicht alle geborgen, da war schon die Rede von einer "furchtbaren Verzweiflungstat" tschetschenischer Aufständischer, die "nicht mehr unterscheiden können zwischen Gut und Böse, weil sie glauben, von der Welt vergessen worden zu sein".

Da lag auch die Feststellung nahe, "die wahren Schuldigen sitzen in Moskau", weil sie den Tschetschenen die Unabhängigkeit verweigern, worauf diese gar nicht anders können als Theater und Schulen zu überfallen, Unschuldige und Unbeteiligte zu töten - so verzweifelt sind sie und so hilflos in ihrer Not.

Wieder einmal wurden flugs die Rollen vertauscht. Aus Tätern wurden Opfer (der Politik, der Geschichte, der Umstände), aus Opfern wurden Objekte von verständlicher Gewalt, die unfreiwillig für die Sünden der Täter (in diesem Fall der russischen Politik) büßen mussten.

Bedauerlich aber eben unvermeidlich. So wurden auch schon der 11. September und der 11. März wegdiskutiert: Vergeltung für die amerikanische, beziehungsweise spanische Politik. Nicht nett aber nachvollziehbar.

Eine seltsame Argumentation, die auf dem Begriff "Verzweiflung" basiert, der alles erklärt wie sonst nur die Begriffe "Monopolkapitalismus" und "Globalisierung". Aber verzweifelte Menschen bringen normalerweise sich selber um, nicht andere, es sei denn, es handelt sich um Familien- oder Eifersuchtsdramen oder Amokläufer, die wahllos um sich schießen, wissend, dass sie am Ende selbst getötet werden.

Bis jetzt galten Amokläufer als schwer gestörte Menschen, nicht als Protesttäter. Seit dem 11. September aber wird ihnen eine politische Motivation unterstellt, nur weil sie ihren Todeswunsch mit einem politischen Alibi drapieren. Dies macht den Abgang umso dramatischer, es ist der letzte Kick auf dem Weg von Hier in die Ewigkeit. Was ist schon ein Abschiedsbrief an die Verwandten gegen den Knalleffekt, Hunderte oder Tausende von Menschen in den Tod mitzunehmen.

Die Kultur des Todes, deren Ausbruch wir seit einigen Jahren erleben, ist so irre und zugleich so absolut ("Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod!"), dass wir sie uns nicht erklären können. Wir sind es aber gewohnt, für alles eine Erklärung zu finden, für die Arbeitslosigkeit, das Wetter und den so genannten Fundamentalismus. Also erfinden wir eine Erklärung, die nach unseren Maßstäben halbwegs akzeptabel ist, und schieben sie den von Todessehnsüchten getriebenen Terroristen in die Schuhe. Denn so überwinden wir unsere eigene Hilf- und Ratlosigkeit. Wenn die ein Motiv haben, das wir verstehen, dann wissen wir nicht nur, wie sie ticken, dann haben wir eine Möglichkeit, auf sie einzuwirken.

Optimal wäre es, wenn unser Verhalten ein Grund für deren Ausrasten wäre. Dann müssten wir nur unser Verhalten ändern, damit sie aufhören, uns zu bedrohen. Und schon machen wir ein Angebot: Wir wollen unseren Reichtum mit den Armen der Welt teilen und als Zugabe noch eine Kirche in eine Moschee verwandeln. Wenn wir das nur eher getan hätten, wäre Mohammed Atta noch am Leben und stünde uns als Partner im multikonfessionellen Dialog zur Verfügung. Was aber, wenn "die" kein anderes Motiv haben als die Lust am Töten und den Spaß am Sterben? Wenn sie nicht vom Wunsch nach globaler Gerechtigkeit angetrieben werden, sondern von der Freude an der Barbarei? Dann wären wir blöd dran.

Nicht nur, weil jeder Abfalleimer in einer Fußgängerzone jeden Moment explodieren könnte, sondern weil wir einsehen müssten, dass es Phänomene gibt, die wir weder verstehen noch beeinflussen können, außer wir begehen präventiv Selbstmord, um den Terroristen zuvorzukommen.

Es hat solche Ausbrüche eines Massenwahns in der Geschichte schon öfter gegeben: Ohne wirklich vergleichen zu wollen, könnte man auch das Dritte Reich als einen Versuch begreifen, sich zuerst auszutoben und dann kollektiv Selbstmord zu begehen. Wie verzweifelt müssen die Nazis gewesen sein, um die Massaker von Oradour und Lidice zu begehen? War Goebbels umjubeltes Angebot vom "totalen Krieg" nicht von der gleichen Art wie das Glaubensbekenntnis der Terroristen, die den Tod mehr als das Leben lieben?

Wir aber sind inzwischen weiter. Nicht Reinhard Heydrich oder Osama Bin Laden sind unsere Vorbilder, sondern der Dalai Lama, weil der auch in aussichtslosen Momenten die Gewaltlosigkeit predigt. Und wir sind stolz auf eine "friedliche Revolution", bei der nicht einmal eine volkseigene Kaffeemaschine beschädigt wurde. Warum empfehlen wir den Terroristen nicht den gleichen Weg? Warum unterstellen wir ihnen ehrenwerte Motive? Warum haben wir Verständnis für Massenmörder, die keine Gnade kennen, weil sie in Gottes Auftrag handeln? Warum gehen wir nicht hin und machen ihnen ein faires Angebot: "Liebe Leute, wenn ihr euch unbedingt umbringen wollt, dann macht es. Wir werden euch daran nicht hindern. Aber macht es bei euch zu Hause. Alles Gute und viel Erfolg."

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bjk

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New PostErstellt: 10.09.04, 19:32  Betreff:  Re: Henryk M. Broder: Im Stil der Blödzeitungs-Journaille  drucken  weiterempfehlen




und wieder brodert es im Spiegel


aber lest selber unter http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,317426,00.html



DREI JAHRE DANACH

Die Terroristen-Versteher

Von Henryk M. Broder

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[editiert: 10.09.04, 19:36 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 14.08.04, 12:22  Betreff:  muss ich mich davon in Teilen doch ein wenig distanzieren.  drucken  weiterempfehlen



hmm, SSBanner, ziemlich gekonnt "die Kurve gekriegt"

Till Eulenspiegel hätt's nicht besser hinbekommen!

Gruß
bjk

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Star Spangled Banner
New PostErstellt: 14.08.04, 08:36  Betreff: Re: nachtrag  drucken  weiterempfehlen

Hmm, zunächst einmal habe ich a priori unterstellt, dass Herrn Broders Beitrag recht witzig ist. Nachdem ich seinen Tagebucheintrag gelesen habe, muss ich mich davon in Teilen doch ein wenig distanzieren. Das gilt allerdings nicht für das, was er über Frau Schäfer sagt. Sie ist eben bloss eine Goyishe, eine Shikse und damit ohnehin nicht so ganz ernst zu nehmen. Insofern ist Broders Kritik berechtigt.

Allerdings bleibe ich dabei, dass Baba Yaga dies alles nur zum Vorwand benutzt, um ihren antisemitischen Vorurteilen eine Pseudoberechtigung zu geben.
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Star Spangled Banner
New PostErstellt: 14.08.04, 08:24  Betreff: Re: Henryk M. Broder: Im Stil der Blödzeitungs-Journaille  drucken  weiterempfehlen

Zunächst einmal finde ich das, was Broder geschrieben hat, sehr gekonnt und witzig. Er ist einfach ein Meister seines Faches.

Zu Ihnen Baba Yaga: Warum sagen Sie nicht einfach, dass Sie Antisemit sind. Es ist albern, die absolut fadenscheinige Kritik an Herrn Broder zu benutzen, um Ihrem Hass freien Lauf zu lassen. Einfach nur widerlich!
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Baba Yaga
New PostErstellt: 13.08.04, 19:25  Betreff: Henryk M. Broder: Im Stil der Blödzeitungs-Journaille  drucken  weiterempfehlen

http://www.henryk-broder.de/html/tagebuch.html?a=1

und

http://www.henryk-broder.de/html/tb_baerbel.html

Unter der Überschrift:

"Ich trete aus"

hat Herr Henryk M. Broder es für angebracht und informativ erachtet, die nunmehrige Ehefrau von Michel Friedman in ihrer Würde zu verletzen und herabzusetzen!

Ich kenne Frau Bärbel Schäfer, nun Ehefrau von Michel Friedman, überhaupt nicht, habe weder eine ihrer Sendungen gesehen, noch waren mir bis zum Kokain- und Bordell-Skandal von Friedman ihr Name oder überhaupt ihre Existenz bekannt.

Um so schlimmer empfand ich es schon damals, daß die Freundin und Lebensgefährtin Friedmans von Print-, Radio- und Fernseh-Medien und nicht zuletzt von ihm selbst, so in die Affaire und die Öffentlichkeit gezogen wurde, ohne im Geringsten mit der Sache ihres Partners zutun zu haben!

Broder reicht das aber immer noch nicht!
Frau Schäfer ist nicht Mitglied der jüdischen Religionsgemeinschaft, deshalb wohl bietet sie für Broder einen willkommenen Anlaß das Ziel seines Spotts, seiner Verachtung und seiner üblen Unterstellungen zu sein!
Tja, und Friedman selbst liegt noch immer "auf dem Boden", wenngleich um eine "zweite Chance" und Reputation bemüht, sodaß Typen, wie Broder es sich nicht verkneifen können, noch einen Tritt dem sicherlich beneideten Journalisten- und Anwaltskollegen zu versetzen!

Es ist m.E. nicht nötig, dazu eine eigene Wertung abzugeben, der Kerl charakterisiert sich wieder einmal selbst am besten!
...nur gut zu wissen ist es, mit wem man es zutun hat, wenn er seine Pamphlete und Ergüsse in diversen Zeitungen veröffentlicht!

Baba Yaga


[editiert: 13.08.04, 19:36 von Baba Yaga]
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Baba Yaga


New PostErstellt: 12.08.04, 13:49  Betreff: Re: Henryk M. Broder: Hasstiraden gegen EU und BRD  drucken  weiterempfehlen

Gerade habe ich folgenden Artikel in der Berliner Zeitung entdeckt, der sich nochmals sehr ausführlich mit der Überprüfung der EU-Gelder an die palästinensische Autonomiebehörde beschäftigt.

Ich bin mir sicher, daß auch Broder darüber informiert ist.
Wir werden aber von Ihm weder eine Zurücknahme seiner falschen Behauptungen, noch ein reumütiges Einsehen wegen seiner Hasstirade erleben.

Hier der volle Artikelabdruck:

Donnerstag, 12. August 2004

Berliner ZEITUNG
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/meinung/366086.html


Ein Lob für die Autonomiebehörde
Alle sagen, EU-Geld finanziert palästinensischen Terror. Die Brüsseler Betrugsprüfer haben nachgeschaut
Martina Doering

Es klingt unglaublich, ist aber wahr: EU- Betrugsbekämpfer bescheinigen der palästinensischen Autonomiebehörde eine ordnungsgemäße Verwendung europäischer Finanzhilfe. Die Palästinenser hätten das Geld nicht für terroristische oder andere illegale Tätigkeiten verwendet, so die Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF (Office européen de lutte anti-fraude) in Brüssel. Ihre Überprüfungen bezogen sich auf die Budgethilfen für 2 000 bis 2002, sie werden fortgesetzt.

Die Autonomiebehörde wird gelobt. Hat die israelische Regierung den Europäern nicht einschlägige Dokumente vorgelegt? Gab es nicht Berichte in deutschen Zeitungen unter dem Titel "Arafat bombt. Europa zahlt" sowie amerikanische Untersuchungen "Wohin geht das Geld?" mit dem Fazit, dass die Euros in Terroristenhände fließen? Haben Palästinenser im Gaza-Streifen nicht vor kurzem erst gegen Korruption und explizit gegen Arafats Wirtschaft protestiert? Ja. Wie kommen die EU-Betrugsprüfer dann zu ihrem Schluss?

Direkte Budgethilfen zahlt die Europäische Union erst seit dem Sommer 2001, nachdem infolge des zweiten palästinensischen Aufstandes und der israelischen Gegenmaßnahme die Autonomiebehörden, das Bildungs- und Gesundheitswesen sowie andere zivile Bereiche zusammen zu brechen drohten. Diese Hilfen werden vom IWF kontrolliert. Die zuständige EU-Behörde, das Ad-hoc-Liaison-Committee, erstellt monatliche Berichte über Einnahmen und Ausgaben, ihre Vergabe ist - ganz im Sinne der Forderungen Israels, der USA und auch der Arafat-kritischen Palästinenser - an Reformen geknüpft. Seit Amtsantritt von Finanzminister Salam Fayyad, einem früheren IWF-Direktor, werden der palästinensischen Behörde auf diesem Gebiet Fortschritte bescheinigt: Ein Budget für eine strikte Sparpolitik wurde erstellt. Alle Einnahmen und Ausgaben - auch die aus Firmen, Beteiligungen und Monopolen, die der Autonomiebehörde gehören - werden auf einem Konto zusammengeführt, das unter Kontrolle des Finanzministeriums steht.

Dem EU-Mitglied Deutschland könnte der Vorwurf der Terrorfinanzierung ohnehin nicht gemacht werden. Es leistet keine direkte Budgethilfe, sondern nur projekt-bezogene Unterstützung. Und die Verwendung wird haushaltsrechtlich überprüft.

Allerdings haben natürlich auch Israel, die USA und die Arafat-kritischen Palästinenser Recht: Eine Menge Politiker in den Autonomiegebieten sind korrupt, es herrscht Vetternwirtschaft, die Lage ist trotz enormer internationaler Hilfsleistungen katastrophal und das Geld für Waffen und für das Attentats-Dynamit muss schließlich auch irgendwoher kommen.

Israel und die USA wollen, dass der palästinensische Präsident keine Rolle mehr spielt. Deshalb setzten sie Arafat in seinem Hauptquartier in Ramallah fest, deshalb versuchen sie, ihn als Geldgeber für Terroristen zu entlarven. Stichhaltige Beweise dafür - insbesondere den Missbrauch von EU-Geldern zu diesen Zwecken - hat Israel dafür jedoch nicht vorgelegt.

Und so berechtigt die Kritik des ehemaligen Arafat-Zöglings und früheren Sicherheitschefs Mohammed Dahlan auch ist: Der Mann will Arafat politisch beerben - und nichts ist derzeit bei den verarmten Gazianern populärer, als Kritik an der Führungsclique, die in protzigen Villen lebt.

Doch ungeachtet fehlender Beweise und anderer Motivationen für die Anti-Arafat-Kampagne: Der Chef der Palästinenser könnte direkt oder indirekt in die Terrorfinanzierung verwickelt sein. Geld dafür hat er nämlich. Allerdings nicht von der EU. Inzwischen verfährt Israel zwar beim Transfer der Zoll- und Steuereinnahmen, die den Palästinensern zustehen, wie die EU. Doch jahrelang hat Israel dieses Geld auf ein persönliches Konto von Arafat bei der Bank Leumi eingezahlt.


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Baba Yaga
New PostErstellt: 12.08.04, 12:34  Betreff: Re: Henryk M. Broder: Hasstiraden gegen EU und BRD  drucken  weiterempfehlen

Israelkritik synonym mit Antisemitismus zu verwenden hat Konjunktur, da steht Broder nicht alleine.
Der Vorwurf an die EU, sie würde Arafat und Terroristenorganisationen zum Nachteil Israels und der palästinensischen Bevölkerung "subventionieren", ist auch nicht neu, aber Broder gehört zu jenen Journalisten, welche diese Lügen und Unterstellungen ständig widerholen!
Daß hinter diesen Behauptungen niedige Absichten stehen , dazu habe ich bereits oben ausführlicher Stellung bezogen.

Zitat Broder v.29.7.04
    Zitat:
    "Deswegen zahlen die Europäer Millionen an Ablaßgeldern an Arafat, wissend, daß das Geld nicht den Palästinensern zugute kommt, sondern den Gangstern rund um Arafat, die sich damit die Taschen voll stopfen. Und dann nehmen sie es als ‚positives Zeichen’, wenn Arafat verspricht, die Zahl seiner Geheimdienste von zwölf auf drei zu reduzieren. Der Ehrenmann, der zwölf Geheimdienste braucht, um keinen Terroranschlag zu verhindern, der über das Geld, das er von der EU bekommt, keine Rechenschaft ablegen muß und sein Frau, die in Paris lebt, mit hunderttausend Euro pro Monat alimentiert. Die Europäer wissen, daß sie von Arafat verschaukelt werden. Sie kommen damit billig davon. Vorläufig.
In der Zwischenzeit hat es eine Überprüfung der Mittel- und Zuschußverwendung durch eine eigene Prüfungskommission der EU gegeben.
Das vorgestern veröffentlichte Ergebnis der umfangreichen Untersuchungen, hat keinerlei Veruntreuung oder Zweckentfremdung der, von der EU gewährten Gelder ergeben!
Explizit wurde die üble Behauptung, Arafat hätte sich privat daran bereichert und bedient angesprochen und kategorisch verneint!

Es muß also als Volksverhetzung bezeichnet werden, was Broder und andere wider besseren Wissens verbreiten!

Daß von den europ. Geldern Flughafen, Straßen und Verwaltungsgebäude, Unterrichts- und Gesundeheitseinrichtungen errichtet wurden, steht damit ausßer Frage!
Daß diese, von der EU subventionierten Infrastrukturmaßnahmen der Palästinenser von der israelischen Armee systematisch zerstört und niedergewalzt werden, um die völkerrechtliche Anerkennung eines palästinensischen Staates zu torpedieren, ist auch offensichtlich!
Davon schreibt aber der Berliner Broder nichts!


Baba Yaga


[editiert: 12.08.04, 13:41 von Baba Yaga]
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Ja Ja
New PostErstellt: 07.08.04, 17:25  Betreff: Re: Henryk M. Broder: Hasstiraden gegen EU und BRD  drucken  weiterempfehlen

Tja, wenig verehrter PapaKaka, ich schreibe das Zitat Ihnen zu, da Sie sich damit voll zu identifizieren scheinen!


Wundert mich nicht, Sie sind immer vorschnell mit Ihren Schlussfolgerungen. Was automatisch dazu führt, dass Sie zwar meinen zu wissen, worüber Sie schreiben, ohne es jedoch tatsächlich zu tun.

Obwohl, nur zwei Fehlschlüsse in einem Satz geht ja noch
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