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REVOLUTION STATT DEPRESSION

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 11.11.11, 09:34  Betreff:  "Occupy Berlin" - bald ganz rechts außen?  drucken  weiterempfehlen

gelesen in: http://de.indymedia.org/2011/11/319683.shtml



"Occupy Berlin" - bald ganz rechts außen?

Monika M. 11.11.2011 02:40


Zentrale Schlagworte der sogenannten "Bewegung Occupy Berlin" sind "friedlich" und "ideologiefrei", zu lesen sowohl in diversen Texten als auch zu hören auf ihren Versammlungen als meistbeklatschte Beiträge. Schauen wir uns an, was das in der Realität bedeutet. In einem guten Beitrag wurden bereits die Verbindung zur Querfront-Bewegung aufgezeigt, doch die Verhältnisse sind komplizierter ( http://reflexion.blogsport.de/2011/11/10/der-querfrontler-ein-occupy-aktivst). Was vorerst als Zufall bzw. abhängig von Einzelpersonen erscheint, hat System.
Wer auf den Blog der „Bewegung“ geht ( http://occupyberlin.de/), stößt zuerst und allein auf einen Beitrag von "abgeordneten-check.de", garniert mit einem Text, der davon spricht, "ALTERNATIVLÖSUNGEN zum derzeitigen Wirtschafts- und Finanzsystem öffentlich und ideologiefrei zu diskutieren" bzw. "ohne Ideologie durch unterschiedliche politische Lager hinweg."

Abgeordneten Check ( http://www.abgeordneten-check.de) ist eine Webseite von einem gewissen Sven von Storch, mit Sitz in der Uhlandstraße 157 in Berlin. Es ist eine krude Mischung von neo-liberalen und reaktionären Tendenzen, die diesen Storch umtreibt. Eines der zentralen Themen ist die Forderung nach Rückgabe von tatsächlich oder angeblich in der SBZ nach 45 enteignetem Konzernvermögen, wie genauer bei der "Allianz für den Rechtsstaat" nachzulesen ist ( http://www.derrechtsstaat.de), auf der zwar der Name des Storches im Impressum nicht auftaucht, die aber ebenfalls in der Uhlandstraße 157 registriert ist.

Diese "Allianz" befindet sich nicht nur in diversen skurilen Koalitionen wie zum Beispiel reaktionären CSU-Spinnern aus Bayern, sondern glänzt auch mit einem Startseitenbeitrag einer gewissen "Beatrix Herzogin von Oldenburg" - die, wenn mensch auf die Suche geht, mittlerweile als "Beatrix von Storch" zu finden ist, etwa auf dem später noch genauer zu betrachtenden Portal "Die freie Welt" ( http://www.freiewelt.net/person-19/beatrix-herzogin-von-oldenburg.html). Eine jubelnder Beitrag zu Beatrix Herzogin von Oldenburg, offensichtlich adeliger Herkunft, findet sich bereits 2000 in der "Jungen Freiheit" ( http://www.jf-archiv.de/archiv00/230yy10.htm).

Nun wird’s spannend. Wie in einem gut recherchierten Text vom VVN-BDA von 2007 nachzulesen ist, gibt es seit Jahren den Versuch, eine Bürger_innen-Bewegung von rechts aufzubauen, mit dem Geflecht rund um Storch und Oldenburg als Mittelpunkt.

Aus dem Text von 2007 ( http://www.nrw.vvn-bda.de/hma/an_2007_05.htm):

„Die da heute auf die Straße gingen, wie z.B. "Atomkraftgegner" und "Gewerkschaften" würden "jeden Gedanken an etwas mehr Freiheit und Eigenverantwortung mit der sozialen Gerechtigkeits-Keule niederbrüllen". Nun müsse auch "das andere Lager" in "der Öffentlichkeit sichtbar" werden. In einem ersten Schritt hofft man "eine Kernbasis von 80.000 bis 100.000 Menschen" für die "Zivile Koalition" zu gewinnen. Gerne verweist man dabei auf die guten Erfahrungen des "zivilen Lagers" mit Initiativen dieser Art in den USA.“

Dieser Strategie kam die Berliner „Occupy“-Bewegung offensichtlich sehr gelegen. Der Versuch, diese Bewegung wenn nicht von Beginn an mit aufzubauen, so doch von rechts zu besetzen und zu vereinnahmen, muß als absolut gelungen bezeichnet werden.

Auch die Verbindungen nach ganz rechts außen werden vom VVN-BDA beschrieben. „In einem Interview mit der rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit" im vergangenen Jahr bezeichnete sie (Oldenburg) das "Enteignungsunrecht" als eine "politische Verfolgung". Schon 2001 hatte die in Lübeck geborene Juristin an einer Feier der Wochenzeitung aus Anlaß ihres 15jährigen Bestehens in Berlin teilgenommen. Die Beirats-Mitglieder der "Zivilen Koalition", Karl Feldmeyer und Dr. Klaus-Peter Krause gehören gelegentlich zu den Autoren des rechten Blattes. Beide waren in der Vergangenheit für die großbürgerliche "FAZ" tätig und nahmen im Jahr 2005 am Sommerfest der "Jungen Freiheit" teil.“
2008 gab von Oldenburg der Zeitung „eigentümlich frei“ ein Interview. Wer ist diese Zeitung eines gewissen Andre F. Lichtschlag ( http://ef-magazin.de)?

Aus der Selbstbeschreibung:
„Eigentum – das ist der Schlüssel zur Freiheit. Um Eigentum und Freiheit dreht sich in eigentümlich frei vieles. Denn Menschen unterscheiden sich in ihrer Vorstellung vom Glück. Erst mit seinem Eigentum kann jeder tun und lassen, was er für richtig hält, ganz eigentümlich und freisinnig – wofür die Buchstaben ef auch stehen.“ Es geht darum, der „sozialdemokratischen Versuchung“ bzw. dem „ausufernden Sozialstaat“ energisch entgegen zu treten.

Weiter oben waren wir bereits auf die Seite „Freie Welt“ gestoßen ( http://www.freiewelt.net). Herausgeber ist ebenfalls Storch, im sogenannten „Beirat“ sitzt außer Karl Feldmeyer, Hans-Günter Lind, Dr. Klaus Peter Krause, Dr. Konrad Adam, Erhard Haubold, Hedwig von Beverfoerde“ natürlich unvermeidlich auch Beatrix von Storch, vormalige Herzogin von Oldenburg.
Herausgeber ist ein „Institut für Strategische Studien Berlin (ISSB)“, „assoziierte Träger“ die „Zivile Koalition“ und der „Bürgerkonvent e.V.“. Vorsitzender bei „ISSB“ ( http://www.issberlin.info/) ist Sven von Storch, sowohl bei der „Koalition“ ( http://www.zivilekoalition.de/) als auch beim „Bürgerkonvent“ ( http://www.buergerkonvent.de) ist ist Frau von Storch im Vorstand.

Am Beirat von Storchens „Freier Welt“ wird die andere Seite des Neoliberalen Storch, die reaktionär-deutschnationale, deutlich. Klaus Peter Krause, schon aus dem obigen Verweis auf den VVN-Text als Junge-Freiheit-Autor bekannt, ist einer der prominenten Erstunterzeichner des rechtsradikalen CDU-Klüngel „Manifest gegen den Links-Trend“ ( http://www.linkstrend-stoppen.de). Von hier führen verschiedene Wege zum religiösen „Lebensschutz“ ( http://www.ja-zum-leben.de/ja_zum_leben_DE/index.html). Die religiös-konservativ-adelige Stiftung „Ja zum Leben“, davon ausgehend, daß „intakte Ehen und Familien die Grundlage einer freien und gerechten Gesellschaft bilden“ und Abtreibung verdammend, wäre einer eigenen Betrachtung wert.

Das rechtsradikale „Manifest gegen Links“-Trends, bei dem der Storch-Intimus Krause eine wichtige Rolle spielt, kritisiert an der aktuellen CDU-Politik, daß diese

"- sich linke Gesellschaftspolitik zueigen macht, ob bei der Geschlechterumerziehung des "Gender Mainstreaming", Homo-Ehe oder der Gängelung von Unternehmen durch das "Antidiskriminierungsgesetz";
- eine gescheiterte Multi-Kulti-Integrationspolitik weiter vorantreibt, die selbst Sozialdemokraten wie Thilo Sarrazin als illusionär entlarven;
- in immer mehr Bundesländern linke Schulpolitik mitträgt, statt konsequent das bewährte, differenziert gegliederte Schulwesen zu verteidigen;
- mangelhaften Einsatz für eine überfällige würdige Erinnerung an die deutschen Opfer der Vertreibung zeigt;
- es unterläßt, die hunderttausendfache "straffreie" Kindestötung durch Abtreibung beim Namen zu nennen und für konsequenten Lebensschutz einzutreten;
- sich scheut, der Gefahr der Islamisierung entgegenzutreten, das christliche Erbe zu verteidigen und dem EU-Beitritt der Türkei eine klare Absage zu erteilen."

Karl Feldmeyer, ein anderer „Beirat“ der „Freien Welt“, ist auch weiteren Teilen des Storch-Imperiums verbunden, wie der Seite Abgeordneten-Check ( http://www.abgeordneten-check.de/artikel/694-der-ehemalige-faz-leitartikler-karl-feldmeyer-schreibt.html) sowie derrechtsstaat.de und natürlich auch zivilekoalition.de. Feldmeyer ist sehr häufiger Autor der rechtsextremen Zeitung „Junge Freiheit“, zuletzt im September 2011. Feldmeyer selbst schreibt über die Neonazi-Zeitung: „Die JUNGE FREIHEIT hat in der Frage der deutschen Einheit die Linie gehalten... Außerdem hat sie den schweren Rechts- und Verfassungsbruch der Bundesregierung, die Bodenreform beizubehalten, als das gegeißelt, was es ist“ ( http://www.jungefreiheit.de/Stimmen-zur-JF.252.0.html).

Was bleibt?

Das ist nur ein kurzer Exkurs über die Verbindung von Occupy Berlin zur neoliberal-deutschnational-rechtsextremen Szene. Die Verbindungen zu den diversen Eso-Spinnern sind noch nicht einmal ansatzweise gestreift.
Wir als emanzipatorische, radikale Linke sollten an die sogenannte „Occupy“-Bewegung den Anspruch stellen, sich mit diesen Verbindungen auseinander zu setzen und sich in Folge einer solchen Auseinandersetzung abzugrenzen, auch wenn das eine von vielen Beteiligten gern vermiedene Klärung inhaltlicher Standpunkte – als „Ideologie“ oft abgelehnt – zur Voraussetzung hätte. Wenn eine solche Auseinandersetzung mit anschließender Klärung und Abgrenzung nicht erfolgt, sollten wir nicht zögern, die Berliner „Occupy“-Gruppe als politischen Gegner zu kritisieren und jede Zusammenarbeit verweigern.




... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
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unGEZogen

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Ort: Erde


New PostErstellt: 20.10.11, 14:26  Betreff: Re: REVOLUTION STATT DEPRESSION  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: liselotte pulverfass
    inwieweit lassen diese menschen sich auf linksradikale meinungen ein?
einfach mal ausprobieren und kontakt aufnehmen statt hier zu spekulieren! was sollen also deine fragen?



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bjk

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Ort: Berlin


New PostErstellt: 20.10.11, 11:22  Betreff: Re: REVOLUTION STATT DEPRESSION  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: liselotte pulverfass
    würde gerne mal ein paar meinungen hören zu diesen neuen strömungen

... @Gast hat so unrecht nicht, denn wer eine Diskussion egal zu welchem Thema anstoßen möchte, sollte schon zuvor auch seinen Standpunkt zur Debatte stellen




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Gast
New PostErstellt: 20.10.11, 09:11  Betreff: Re: REVOLUTION STATT DEPRESSION  drucken  weiterempfehlen

und ich würde gerne erst mal deine meinungen hier lesen
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liselotte pulverfass
New PostErstellt: 19.10.11, 18:05  Betreff:  Re: REVOLUTION STATT DEPRESSION  drucken  weiterempfehlen

so, dann stell ich jetzt nochmak meine fragen vom anfang:

würde gerne mal ein paar meinungen hören zu diesen neuen strömungen von aktivist_innen: occupy everything, "echte demokratie jetzt!", aCAMPada, global change, piratenpartei, etc.

inwieweit lassen diese menschen sich auf linksradikale meinungen ein?

kann mensch gemeinsame aktionen für den herbst planen, oder rennen alle wieder davon, wenn sie eine antifa-fahne sehen?

liselotte pulverfass
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leser_in
New PostErstellt: 19.10.11, 17:37  Betreff: Re: REVOLUTION STATT DEPRESSION  drucken  weiterempfehlen

bjk, hier ist deine beplüschte Halbnackte ganz nackig zu sehen: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13662501/Wie-waers-mit-etwas-Demut-statt-Wut-und-Empoerung.html
noch dämlicher ist das Geschreibsel des Kommentators
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bjk

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Ort: Berlin


New PostErstellt: 17.10.11, 18:14  Betreff:  taz-Bericht über die acampada-Aktion vor dem Reichstag am 15.10.2011  drucken  weiterempfehlen

zitiert aus: http://www.taz.de/Occupy-Bewegung/!80122/


Occupy-Bewegung

Die Verstärker in der Massenkommunikation

300 Menschen sitzen vor dem Reichstag und debattieren. Dabei lernt selbst die Polizei noch etwas dazu.


weiterlesen in: http://www.taz.de/Occupy-Bewegung/!80122/




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von Yossi Wolfson
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 16.10.11, 12:30  Betreff: occupy-day in Berlin am 15.10.2011  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    ... vergiß es, nix Weltrevolution, das kriegen weder attac, noch campact noch acampada hin


Mein Eindruck war, die haben hier in Berlin noch nicht mal eine geschlossene, einheitliche Demo hinbekommen, zumindest nicht ab Brandenburger Tor. Im Vertrauen auf den Zeit- und Ablaufplan war ich gegen 15:20 Uhr am touristenproppenvollen Brandenburger Tor - - - und suchte die Demo, die ja hier eigentlich ab 15 Uhr eine (Zwischen-)Kundgebung abhalten und dann um 16 Uhr zum Kanzleramt starten wollte/sollte. Mit mir suchten noch einige andere MitstreiterInnen vergeblich. Also latschten wir weiter zum Reichstag, weil von ferne in Höhe der Scheidemannstraße zwischen den Touristenmassen wenigstens vereinzelt Transpis zu erkennen waren.

Auf der Scheidemannstraße am Reichstag angekommen, war tatsächlich so etwas wie ein kleiner Demozug zu erkennen. Weit vorne führte oder besser raste mit gefühlten 20 kmh ein Bespaßungsmobil mit ein paar hundert erkennbaren DemonstrantInnen über die Heinrich-von-Gagern-Straße zum Kanzleramt. Mit vielen MitstreiterInnen, die wegen des konfusen Ablaufes ebenso ratlos wie ich waren, latschten nicht den Umweg hinter dem viel zu schnellen karnevalesken Bespaßungsmobil her sondern quer über die Reichstagswiese direkt zum Bundeskanzleramt. Enthusiamus, Aufbruchstimmung oder gar Demoparolen waren in diesem vorderen Teil der Demo bei den TeilnehmerInnen Fehlanzeige. Natürlich gab es die üblichen Plakate und Transpis, einige davon sogar witzig wie z. B. in Foto 19 zu sehen, wo ein BVG-Angestellter lieber Banken als Fahrgäste kontrollieren wollte. Mahnende Plakate mit sozialem Hintergrund wie in Foto 22 wurden von eventhungrigen Touries wie auch von ziellos umherirrenden Mit-DemonstrantInnen leider kaum zur Kenntnis genommen. Und schon gar nicht von den Bankengeschädigten wie in den Fotos 05,07,17 und 18, die vermutlich angelegte Gelder verloren hatten. Genervt wie ich mittlerweile war, wollte ich bei den sich augenscheinlich nur um Spekulation, Zinseszinsen, raffendem Kapital, also nur um sich selbst kümmernden "ProtestlerInnen" nicht nachfragen.

Direkt vor dem Kanzleramt war bis auf ein paar mutige Antikriegs-AktivistInnen tote Hose (Foto 8). Weil sie sich offenbar mit ihrem Transpi zu dicht am bundespolizeibewachtem Kanzlerinnen-Tor postiert hatten, mußten sie sich, als die Polizeigruppe A1 die Bundespolizisten hinter dem Tor verstärkten (Fotos 10 + 11), mit ihrem Transpi und dem Cannonball-Press-Rollcontainer (Fotos 12 + 13) ein paar Meter entfernt neu aufstellen. Das Bespaßungsmobil hatte in der Heinrich-von-Gagern-Straße Ecke Paul-Löbe-Allee gegenüber dem Kanzleramt seinen Standplatz gefunden (Foto 15 + 16). Am Mikro wurde das übliche Finanzkrisen-Blabla gelabert aber einen Hinweis, daß die Demo geteilt sei, konnte ich nicht vernehmen. Offenbar war der von den Herrschaftsmedien tagsdarauf als "konstruktiv" bezeichnete Demokopf (attac, campact) ganz froh darüber, daß der eher "radikale" hintere (Antifa-)Teil abhanden gekommen war. Von den DemonstrantInnen am Kanzleramt haben nach meinen Beobachtungen wohl die wenigsten die Abtrennung mitbekommen. Aus den heutigen Medien und aus indymedia ist zu entnehmen, daß dieser hintere über tausend TeilnehmerInnen starke Demoteil direkt auf der Wiese vor dem Reichstag eine Art Vollversammlung, eine Asamblea, bis in die späten Abendstunden abgehalten hat und es zum üblichen brutalen Streß durch Polizeikräfte gekommen ist.

Weil ich nicht wußte, was sich auf der Reichstagswiese tat und auch vor den vielen, die Sicht versperrenden Touristen, keinen Einblick dorthin hatte, machte ich mich wieder auf den Heimweg, denn das Gelaber aus dem Bespaßungsmobil wollte ich mir nicht antun. Vielen MitstreiterInnen ging es ebenso. Auf dem Weg zur nahen U-Bahnstation Bundestag mußte ich an einer Gruppe bunter free-nature-AktivistInnen vorbei, die es sich neben einer erst vor wenigen Minuten ausgeschalteten Bodenfontäne bequem gemacht hatten (Foto 27). Einer jungen Frau im (Kunst-)Pelz und oberum nix darunter wurde es offenbar zu warm in der Oktobersonne und sie ließ ihren Plüsch bis zum Bauchnabel ungezwungen herunterrutschen. Was zum Vorschein kam, war formvollendet und brachte die in der Nähe stehende Männerwelt dazu, betont gelassen zu tun und trotzdem wie unabsichtlich einen oder mehrere Blicke zu riskieren (Foto 28) tja, Männer!

Wie auch immer, attac bejubelt verständlicherweise den "Erfolg", weil bundesweit an die 40.000 Menschen in 50 Städten am weltweiten occupy-day teilgenommen haben sollen, allein in Berlin zwischen 8.000 - 10.000 Empörte. Allerdings hat nach meinen Beobachtungen die erhoffte Vernetzung der unterschiedlichen BürgerInnenschichten als einem starken Gegenpart zu den Herrschaftseliten aus Banken, Konzernen und Politik wohl eher nicht stattgefunden. Die betont wohlwollenden Kommentare in den Lohnschreiber-Medien und ebensolche Sympathiebekundungen der Politkaste sollten besonders uns Linke äußerst mißtrauisch machen. Daß die Veranstalter als da sind attac, campact oder ähnlich die Abschaffung des Kapitalismus wollen dürfte nicht nur vor diesem Hintergrund auch weiterhin sehr fraglich sein. Und wenn ich gar in einem indymedia-Kommentarbericht lese: "Viele LinksextremistInnen und VerbalradikalistInnen sind davon abgeschreckt bis peinlich beührt. Dennoch bleibt es ein interessanter Ansatz, die Springer-Presse ausnahmsweise mal nicht(!) mit den gewohnten/gewöhnlichen Bildern zu vesorgen und damit deren Arbeit zu machen. Wir können gespannt sein, ob sich dieser Ansatz in der ersten Nacht bewähren wird", dann krieg ich nen Hals ähnlich wie ein/e indy-LeserIn dazu formuliert hat: "...die verdammten "Linksextremist_innen und Verbalradikalist_innen wollen mal wieder alles kaputt machen", weil sie sich einfach nicht gerne verprügeln lassen wollen. Das nervt volle. Menno!"

Ich möchte mich ja gerne irren und hoffe, die occupy-Bewegung wird tatsächlich zu einer neuen längst überfälligen basisdemokratischen Urgewalt, die den Kapitalismus hinwegfegt und Platz für eine andere gerechtere Welt schafft.




29 Fotoimpressionen

Sämtliche Demo-Fotos dürfen bei namentlicher Nennung des Knipsers und Angabe der Quelle für nichtkommerzielle Zwecke gerne heruntergeladen, gespeichert und weiterverbreitet werden.


01 -
gegen 15:30 auf der Scheidemannstraße am Reichstag
 
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wir latschen jetzt quer über die Reichstagswiese zum Bundeskanzleramt

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Leere vor dem Kanzleramt

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do legst di nieda

10 -
und schon kommt die Pozilei

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vor dem Tor die Berliner und hinter dem Tor die Bundespozilei

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15 -
Bildmitte an der Straßenlaterne das Bespaßungsmobil mit roter Aussichtsplattform

16 -
im Hintergrund das Charité-Hochhaus

17 -
empörte Bankenopfer

18 -

19 -

20 -

21 -

22 -

23 -
Rebellion etwa im Keller

24 -
nach diesem Schema werden Arbeitslosen- und andere Statistiken gerne gefälscht

25 -

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27 -

28 -
gleich rutscht der Plüsch bis zum Bauchnabel

29 -
Platz ist voll, Kanzleramt leer - tja!
 




... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson


[editiert: 16.10.11, 13:05 von bjk]
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liselotte pulverfass

Beiträge: 14

New PostErstellt: 16.10.11, 11:58  Betreff: Re: REVOLUTION STATT DEPRESSION  drucken  weiterempfehlen

Demonstration wächst im Verlauf von einigen tausend zu bis über 10 000 Teilnehmer_innen an +++ Spitze der Demonstration ändert spontan die Demonstrationsroute und stürmt vor den Bundestag+++Die Polizei geht mit Faustschlägen und Pfefferspray gegen die Demonstrant_innen vor+++ Einige tausend Menschen belagern bis in die Nacht den Bundestag+++Polizei geht immer wieder in die Sitzblockaden und unterbindet Versuche ein Camp nach spanischem Vorbild zu errichten mit martialischer Gewalt+++Polizei löst gegen Blockade vor dem Bundestag um Mitternacht auf+++Weitere Proteste in den kommenden Tagen angekündigt

Im Rahmen eines weltweiten Aktionstages gingen von den aktuellen Protesten der „Occupy Wallstreet“-Bewegung inspiriert in über 80 Ländern und 200 Städten Menschen gegen die Abwälzung der Krisenfolgen auf den Schultern der Lohnabhängigen auf die Strasse. Auch in der BRD gab es in über 50 Städten Aktionen und Kundgebungen. Die größten fanden in Frankfurt und in Berlin statt. Dort versammelten sich zwischen 13 und 14 Uhr mehrere tausend Menschen am Neptunbrunnen auf dem Alexanderplatz und zogen anschließend Richtung Brandenburger Tor. Während der Route schlossen sich immer mehr Menschen dem Demonstrationzug an, so dass dieser im Verlauf auf über 10 000 Menschen anschwoll. Sie riefen Parolen wie „Anticapitalista“, „One Solution – Revolution“ und „Brecht die Macht der Banken und Konzerne“. Auf Transparenten stand „We are the 99%“, „Great Crisis Risup“, Wer kein Brot hat, der esse doch Kekse!“ und „Für die soziale Revolution weltweit“ Am Bundestag änderte der vordere Teil des Demozuges spontan die Route und stürmte auf den Bundestag zu. Nach einigen zögerlichen Versuchen die Absperrgitter vor dem Parlament zu entfernen, gelang es einigen Demonstrant_innen mehrere Absperrgitter niederzureißen. Die Polizei verhinderte mit dem Einsatz von Pfefferspray und Faustschlägen, dass die Menge die Treppe des Bundestagsgebäudes erreichte und schlug den Protest auf die Wiese vor dem Gebäude zurück. Dort strömten immer mehr Menschen vor dem Gebäude zusammen und versuchten ein Camp nach dem Madrider Vorbild zu errichten und eine „Asamblea“(Versammelung) abzuhalten. Die Polizei ging in den Abendstunden immer wieder mit Gewalt gegen die friedliche Kundgebung vor dem Bundestag vor und beschlagnahmte diverse Zelte. Mehrere Menschen wurden verhaftet. Immerhin ist der auch von vielen Linken unterschätzten „Occupy“-Bewegung heute in Berlin gelungen, was bei der „Bundestagsbelagerung“ am 26.November 2010 misslang. Den Protest gegen Sparpolitik und den Terror der Ökonomie symbolisch vor das Parlament zu tragen und die „Bannmeile“ zu durchbrechen. Vielleicht könnte dies der Auftakt eines heißen Herbstes sein. Im November stehen Bildungsproteste, Aktionen gegen das den G20-Gipfel und Castor-Transporte an. Und auch die „Occupy“-Bewegung wird nach dem heutigen Tag bestimmt nicht verstummen.

nächster Termin:
SONNTAG | 15 UHR | VOR DEM BUNDESTAG (Infos/Twitter)

http://arab.blogsport.de/

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liselotte pulverfass

Beiträge: 14

New PostErstellt: 16.10.11, 11:57  Betreff: Re: REVOLUTION STATT DEPRESSION  drucken  weiterempfehlen

wat sachste nun?

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