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Umdenken, Umdenken, Umdenken!!!

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Saschbeck


New PostErstellt: 15.07.03, 20:52  Betreff: Umdenken, Umdenken, Umdenken!!!  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Jeder kennt die verzwickte Lage in der wir alle uns befinden. Das Geld scheint immer knapper zu werden, und trotzdem ist zu befürchten, dass es in Zukunft gewiß nicht mehr wird. Die Forderungen, Steuern und Lohnnebenkosten zu senken sowie Subventionen abzubauen, werden permanent lauter. Zu Recht?? Ist es wirklich von Vorteil für die Menschen, oder gar ein Irrweg??

Nahezu jeder Mensch wird den oben geäußerten Forderungen zustimmen, und deren Umsetzung mit Nachdruck fordern. Aber dennoch muss man sich darüber im Klaren sein, dass es jetzt, und in Zukunft, mit großer Sicherheit nicht realisiert werden kann.
Und die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zunächst einmal machen uns die begrenzten Ressourcen einen Strich durch die Rechnung. Man kann davon ausgehen, dass in den nächsten Jahrzehnten, immer mehr Länder eine wirtschaftlich positive Entwicklung nehmen werden. Wenn dann nicht mehr nur 1/5 der Menschheit, sondern vielleicht schon bald die Hälfte aller Menschen, ein Leben führen werden, wie die Industrieländer es zur Zeit beispielhaft tun, dann sind die natürlichen Ressourcen schon sehr bald nicht mehr vorhanden. Folglich werden die Staaten umgehend Vorkehrungen treffen müssen, damit ein Kollaps vermieden wird.
Also werden knappe Güter wie Wasser, Öl etc. stark besteuert werden müssen und der Personenverkehr, wie wir ihn jetzt noch kennen, wird nicht mehr finanzierbar sein. Entweder werden Autos mit sehr umweltschonender Technik entwickelt werden, oder die Menschen ziehen in die Großstädte, wo sich ihr Arbeitsplatz befindet. Um einen totalen Verkehrskollaps zu verhindern, müssen in den Städten die Bus- bzw. Zugverbindungen weiter ausgebaut werden.

Doch nicht nur der Faktor Umwelt wird zwansläufig höher besteuert werden, und dadurch für weitere Ausgaben sorgen. Schauen wir uns mal den Gesundheits- und Pflegesektor an. Zur Zeit beträgt der Anteil der Krankenversicherung ca 13% (Pflegeversicherung ca 3,5%??). Wie jeder weiß, werden die Menschen, mit jeder neuen Generation, im Schnitt älter. Das verdanken wir den Fortschritten in der Forschung. Weil die Entwicklung neuer Medikamente nicht gerade billig ist, werden diese patentiert und entsprechend teuer verkauft. Diese vielen neuen Behandlungsmöglichkeiten, und der Fakt, dass der Altersdurchschnitt in der Bevölkerung immer höher sein wird, werden dafür sorgen, dass wir in Zukunft wahrscheinlich 25% für die Kranken- und Pflegeversicherung aufbringen müssen. Schließlich sollen ja alle Menschen die bestmögliche Grundversorgung erhalten.

Sicherlich wird auch ein Umverteilungsprozeß bei den Steuereinnahen erfolgen (beispielsweise könnte die Einkommenssteuer drastisch reduziert werden, weil die Ökosteuern neue Einnahmequellen ermöglichen). Dennoch bin ich mir sehr sicher, dass mittel- bis langfristig die Abgaben sehr viel höher sein werden, wie es jetzt der Fall ist (die Rentenproblematik in Zukunft sei nur am Rande erwähnt).

Eine Vision von einer Zukunft, die viele Menschen als Horrorvision beschreiben würden. Doch dem kann ich nur bedingt zustimmen. Sicherlich werden die Menschen viele Einschnitte zu verkraften haben, und ein solch verschwenderisches Leben, wie wir es jetzt führen, wird es in Zukunft für die meisten Menschen nicht mehr geben. Aber bedeutet das wirklich, dass wir dadurch an Lebensqualität verlieren?? Gehört zu einer guten Lebensqualität nicht auch eine gesunde Umwelt??? Was nützt all der eingebildete Reichtum, wenn wir keine Luft mehr zum atmen haben, oder kein Wasser mehr zum Trinken. Was heute als selbstverständlich gilt, müsste eigentlich zum wichtigsten "Luxus" gezählt werden, und dementsprechend müsste man diesen auch pflegen.

Keine Frage, die Verschwendung von Steuergeldern und nicht zu rechtfertigende Subventionen müssen verhindert bzw. beseitigt werden. Dennoch frage ich mich, ob es sinnvoll ist, nach Senkungen von Steuern und Abgaben zu schreien, wenn unser Gesundheitssystem jetzt schon unterfinanziert ist, die Renten nicht mehr sicher sind usw.
Reiche Menschen werden keine Probleme haben unter schlechteren Bedingungen zurecht zu kommen, und wo bleiben die anderen??
Umdenken, Umdenken, Umdenken!!!!!!!!!!!

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 16.07.03, 08:15  Betreff:  Re: Umdenken, Umdenken, Umdenken!!!  drucken  weiterempfehlen

>> "Reiche Menschen werden keine Probleme haben unter schlechteren Bedingungen zurecht zu kommen, und wo bleiben die anderen??
Umdenken, Umdenken, Umdenken!!!!!!!!!!!" <<



Hmm, mein lieber Saschbeck, so ganz verstehe ich Deine Botschaft in Bezug auf "Reiche" und "die anderen" nicht.

Die "glücklichen" Reichen - ab wann ist man eigentlich reich? - können natürlich finanzielle Belastungen sehr viel leichter verkraften als diejenige 4köpfige Familie, die ein Netto-Monatseinkommen von 1.800 Euro und weniger hat und die wegen des neoliberalen Sozialabbaus monatlich zusätzliche 150 Euro und mehr bei sinkenden Leistungsbezügen berappen müssen.

Was genau willst Du uns mit Deinen Überlegungen sagen? Wer soll Umdenken? Was verstehst Du unter Umdenken?

rätselt
bjk

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Saschbeck


New PostErstellt: 16.07.03, 15:23  Betreff: Re: Umdenken, Umdenken, Umdenken!!!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    ....Was genau willst Du uns mit Deinen Überlegungen sagen? Wer soll Umdenken? Was verstehst Du unter Umdenken?.....

    rätselt
    bjk
Ich will es Dir gerne erklären,bjk . Wie ich schon erwähnt habe, fordern fast alle Menschen in Deutschland, dass die Steuern gesenkt werden sollen usw. Jeder möchte aus verständlichen Gründen lieber entlastet, als belastet werden. Ich habe versucht aufzuzeigen (wie ich feststellen muss, bin ich dabei leider kläglich gescheitert ), dass in Zukunft Kosten auf die Menschen zukommen werden, die zwangsläufig zu einer Mehrbelastung führen werden. Doch das Dilemma wird schon heute sichtbar. Obwohl die Rentenkassen nicht mehr ausreichend gefüllt sind, und die Krankenkassen sich auch nicht gerade über volle Kassen freuen dürfen, ist niemand bereit, sich zur Wahrheit zu bekennen. Stattdessen spricht jeder davon die Lohnnebenkosten zu senken...

Deshalb meine ich, dass in den Köpfen der Menschen ein Umdenken entstehen muss, der sich mit der Realität auseinandersetzt, und den Menschen zeigt, dass zu einer guten Lebensqualität auch höhere Abgaben zählen können. Für eine bessere medizinische Grundversorgung, die das Leben der Menschen verlängern kann, ist wahrscheinlich jeder bereit, mehr zu zahlen.

Ich hoffe, dass ich mich jetzt etwas verständlicher ausgedrückt habe .


[editiert: 16.07.03, 15:24 von Saschbeck]
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Nörgler

Ort: Saarland

New PostErstellt: 16.07.03, 16:15  Betreff: Re: Umdenken, Umdenken, Umdenken!!!  drucken  weiterempfehlen

Beim Lesen Ihres letzten Beitrages, Sachbeck, wurde ich sehr nachdenklich.

Sie haben zumindest teilweise völlig richtige Dinge gesagt, allerdings halte ich die Schlussfolgerungen eben auch wiederum teilweise für problematisch.

Dies beginnt für mich bei den Lohnnebenkosten. Und genau da sehe ich das erste große, um nicht zu sagen riesige Problem. Natürlich sind die Kassen der Sozialversicherungen, sei es Rente oder Krankenkasse leer .

Aber es wäre doch ein Trugschluss zu meinen wir könnten so weitermachen wie bisher und einfach die lohnbezogenen Beiträge erhöhen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Denn wenn wir das tun, dann wird der Faktor Arbeit in Deutschland so teuer, dass die Arbeitslosigkeit mit Sicherheit in ungeahnte höhen gehen wird :confused:. Und das können wir doch alle nicht wollen.

Und ist die bestmögliche Gesundeitsversorgung unter allen Umständen wirklich immer erstrebenswert. Damit wir uns richtig verstehen, ich lehne Vorschläge vehement ab, die darauf hinauslaufen ab einem Gewissen Alter erforderliche Operationen nicht mehr durchzuführen. Aber ich, als einer der schon über 60 ist, halte auch nichts davon immer und unter allen Umständen lebensverlängernde Maßnahmen zu ergreifen, selbst dann wenn abzusehen ist, dass das Ergebnis nur noch ein lebenslängliches Siechtum sein wird.

Mit einem haben Sie völlig Recht: Wir alle müssen umdenken. Dies gilt meiner Meinung nach aber auch, und zwar in aller erster Linie für unsere Politiker. Wir werden, mit entsprechenden Übergangszeiten, unsere Sozialsysteme komplett verändern müssen. Wir werden von lohnabhängigen Sozialsystemen auf steuerfinanzierte Systeme umstellen müssen. Wir werden von der Vollkaskomentalität auf eine Mentalität zu mehr Eigenverantwortung umdenken müssen.

Meiner Meinung nach führt kein Weg daran vorbei die Lohnnebenkosten im Interesse von Arbeitsplätzen drastisch zu reduzieren und dafür beispielsweise die Mehrwertsteuer deutlich zu erhöhen. Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt (dies zeigt allein die Tatsache, dass für Beamtenpensionen keinerlei Rückstellungen gebildet wurden und die gesamten Pensionen aus den laufenden Haushalten zu bezahlen sind) und an dieser Tatsache kommen wir nicht vorbeit.

Umdenken ist wirklich angesagt, nur das, was die Politik derzeit macht mit Agenda 2010 und Reform der Krankenversicherungen, das ist kein Umdenken, sondern das ist eben weiterhin Flickschusterei.

Nörgler

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Saschbeck


New PostErstellt: 16.07.03, 18:25  Betreff: Re: Umdenken, Umdenken, Umdenken!!!  drucken  weiterempfehlen

Menschen, die viel Geld auf der hohen Kante haben, wollen möglichst wenig "Staat", sprich wenig bis gar keine Abgaben zahlen. Die große Mehrheit vertraut aber auf einen handlungsfähigen Staat und ein gutes Sozialsystem. Was mich derzeit sehr stört, ist , dass die Politiker mit gespaltener Zunge reden. Einerseits wird gesagt, dass Steuern und Lohnnebenkosten gesenkt werden sollen (und können), und andererseits soll die Private Vorsorge eingeführt werden.

Und wie sieht die Realität aus??
Die Beiträge für die Krankenversicherung werden nur gesenkt werden können, wenn Leistungen gestrichen werden. Jetzt gerade ist die Zahnersatz-Leistung im Gespräch. Das heißt, dass Beiträge mittelfristig trotzdem steigen werden müssen, aber die Menschen müssen zusätzlich die Zahnersatzbehandlung aus eigener Tasche bezahlen!!
Fazit: Mehrbelastung (hähere Beiträge+Eigenanteil)für die Menschen und die Grundversorgung durch die Krankenkassen werden stetig verringert.

Die Rentenbeiträge sollen nächstes Jahr auf 19,9% steigen, trotz Öko-Steuer!! Das Renteneintrittsalter soll erhöht werden, obwohl bis jetzt viele Menschen in die Frühverrentung gehen. Aber auch wenn diese Schieflage beseitigt werden sollte, lässt die Bevölkerungspyramide erahnen, was noch alles auf die Menschen zukommen wird. Deshalb müssen die Menschen jetzt noch zusätzlich Private Vorsorge treffen.
Fazit: Die Beiträge werden weiter steigen müssen, Mehrbelastung durch private Fürsorge, und die ausgezahlte Rente wird weniger werden.


Alleine an diesen beiden Beispielen zeigt sich doch, dass Mehrbelastungen für die Menschen unausweichlich sein werden. Deshalb sollte man wenigstens zu einer Umorientierung gelangen, beispielsweise den Verbrauch von natürlichen Ressourcen sehr viel stärker besteuern, damit der Faktor "Arbeit", für eine kurze Zeit, nicht so stark belastet wird.

Ich möchte aber darauf hinweisen, dass es sich nicht um ein deutschlandspezifisches Problem handelt. Jedes Land wird mit den gleichen Problemen konfrontiert werden!! Man hat also zwei Möglichkeiten:

1.Man lebt weiter in seiner Traumwelt, in der alles "cool" ist
oder
2.Wir sehen der Wahrheit ins Auge, und versuchen schon jetzt die richtigen Maßnahmen in die Wege zu leiten. Doch das setzt natürlich ein Umdenken in den Köpfen der Menschen voraus. Wir müssen neue Prioritäten setzen, und den Egoismus abstreifen.
Packen wir´s an!!!!!

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