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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 14.06.08, 08:40  Betreff: wegen Themaverfehlung hierher kopiert  drucken  weiterempfehlen

... der User "Thomas" stellte nachfolgenden Beitrag in den Thread "Hungerrevolten und Ernährungskrise" ein, leider hat sein Beitrag keinen Bezug zum Threadthema, deshalb habe ich diesen neuen Thread eröffnet

bjk
ALG II-Unterschichtler

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Erstellt: 22.04.08, 17:38  Betreff: Die nationalsozialistische SPD  
 
Über die Aktualität des Rätekommunisten Willy Huhn

(Wer sich über das erfogreiche "erfolglose Verbot" der NPD durch die SPD, in einvernehmlichen Zusammenwirken mit der Weststasi gewundert hatte , wird sich in Zukunft (nochmaliger NPD-Verbotsanlauf --- aber auch sonst) nicht mehr wundern dürfen!!!)

Willy Huhn wurde am 11.1.1909 in Metz geboren, 1919 zog seine Familie nach Berlin. Er trat 1929 in den links-sozialdemokratischen „Zentralverband der Angestellten“ ein, wechselt ein Jahr später zur „Jungsozialistischen Vereinigung Groß-Berlin“, dann SPD. 1931 zieht es ihn in die „Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands“, später wurde er auch Mitglied der rätekommunistischen „Roten Kämpfer“.
In der Zeit der NS-Diktatur erarbeitete er seine Kritik an Bolschewismus, Sozialdemokratie und Kriegssozialismus. Nach Kriegsende trat er in die KPD und 1946 in die SED ein, bis 1948 arbeitet und leitet er die Volkshochschulen in Ostberlin und Gera. Dann wechselt er die Seiten, zur SPD und zum August-Bebel-Institut in Westberlin, gleichzeitig war er Chefredakteur der Zeitschrift „Pro und contra“. Dann flog er 1954 aus der SPD wegen seiner Kritik am SPD-Verrat der Novemberrevolution. Die 1968er-RebellInnen entdeckten ihn wieder – er starb am 17.2.1970 in Westberlin.
Seinen recht späten Bruch mit dem Trotzkismus Anfang der 1950er dokumentierte er in dem Buch „Trotzki – der gescheiterte Stalin“ (1). Huhn bereitet eine Menge Fakten auf, welche den konterrevolutionären und antiproletarischen Charakter des Trotzkismus klar herausstellen und tranchiert diesen anhand seiner eigenen Theorie und Praxis – eine rätekommunistische Kritik am „rotbraunen Weltfaschismus“ --- wie auch von Otto Rühle & Paul Mattick.
In seinem Buch „Der Etatismus der Sozialdemokratie“ (2) zieht er der Sozialdemokratie das rotbraune Fell über die Ohren. Um diese haute er ihnen zunächst Fakten wie, dass Lassalle, der Vater der Sozialdemokratie, von einem sozialistisch gewandelten preußischen Königtum fabulierte und sein „Baby“ schwadronierte vom „Arbeiterkaiser“ und „Kaisersozialismus“. Huhn kam zu dem Schluss: „So wurde die Mehrheitssozialdemokratie, welche sich mit dieser Begründung auf dem Boden der Landesverteidigung und der Bewilligung der Kriegskredite, vor allem aber auf den des 'Kriegssozialismus' stellte, vor der Weltgeschichte die erste nationalsozialistische Partei!“ (S. 63) Dies steht durchaus im Kontext zum Nationalbolschewismus und der KPD vor 1933 (3) und deren Kontinuität nach 1945 in der DDR.
Da die sozialdemokratische Reichtagsfraktion im Mai 1933 für die NS-Erklärung zur Außenpolitik gestimmt hatte, folgerte er: „Wenn die Nazis diese ‚guten’ Sozialdemokraten tatsächlich ‚toleriert’ hätten, so würden letztere 1939 Hitler ebenso in den II. Weltkrieg gefolgt sein, wie ihre Vorgänger dem Kaiser in den I. Weltkrieg“. (S. 66) Denn: „der deutsche Nationalsozialismus entstand 1914 und zu einem wesentlichen Teile innerhalb der rechten Sozialdemokratie.“ (S. 76).
Aber irrtümlicherweise begriff Huhn das NS-Regime als historische Notwendigkeit:
„Da in diesem Krieg der Sieg Deutschlands über die ältesten kapitalistischen Staaten schon wegen ihrer sozialökonomischen Rückständigkeit kaum zweifelhaft ist, ist es ein Unsinn, politische Hoffnungen an eine militärische Niederlage Deutschlands zu knüpfen. Ich würde es für ein großes geschichtliches Unglück halten, wenn die liberal-parlamentarischen Systeme des Kapitalismus noch einmal siegen würden. An einer Zerschlagung des mitteleuropäischen Wirtschaftsraums kann m.E. keine zukunftsorientierte Richtung interessiert sein.“ (S. 161)
Diese falsche Diagnose ist seinem marxistisch-deterministischen Geschichtsverständnis geschuldet. Denn eine andere Entwicklung wäre möglich gewesen, wenn die Autoritären um Marx nicht in der 1. Internationale geputscht hätten. Damit war der Entwicklung zur Unterwerfung der Arbeiterklasse Tür und Tor geöffnet worden und diese musste dann in einer Periode militärischer Klassenkämpfe (Kronstadt/Ukraine/Spanien) gegen den rotbraunen Weltfaschismus schlussendlich unterliegen.

Fußnoten:
1 Willy Huhn, Trotzki – der gescheiterte Stalin / Karin Kramer Verlag 1973
2 Willy Huhn, Der Etatismus der Sozialdemokratie – Zur Vorgeschichte des Nazifaschismus / ca-ira 2003
3 Otto-Ernst Schüddekopf, Nationalbolschewismus in Deutschland 1918-1933 / Ullstein 1973
 


[editiert: 14.06.08, 08:42 von bjk]
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