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Salzburger Festspiele 2011 - Schaulaufen des Geldadels, des Politgesindels und der Arschkriecher

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 31.07.11, 14:49  Betreff: Re: Salzburger Festspiele 2011 - Schaulaufen des Geldadels, des Politgesindels und der Arschkriecher  drucken  weiterempfehlen

gelesen in: http://www.neues-deutschland.de/artikel/203262.ist-das-nicht-empoerend.html


Von Rosemarie Schuder

»Ist das nicht empörend?«

Der Tonangeber – Zur Schrift »Das Judenthum in der Musik« von Richard Wagner


Schon wieder ist das große unter-den-Teppich-Kehren im vollen Gange. Schnell müssen als störend empfundene Bestandteile beseitigt werden. Der Teppich ist weit ausgebreitet, geschmückt mit einer Mixtur, ja einem Ring von Klangfarben. Das Störende sind Worte. Worte die gleichzeitig mit dem Entstehen der Töne im 19. Jahrhundert der Welt überreicht wurden. Worte, die trotz aller gegenteiligen Versicherungen ohne Unterbrechung durch die Zeiten bis zur Gegenwart fortdauern.

Die Frau des Tonmeisters Wagner, Cosima, hat in ihren »Tagebüchern« der Jahre 1869 bis 1883 eindringlich festgehalten, welche Worte, der, wie sie ihn nannte, »geliebte Richard« für sein Lebensgefühl »Was ist Deutsch« benutzte. So steht in ihrem Tagebuch über die Entstehungsgeschichte der Schrift »Das Judenthum in der Musik«: Am 1. Januar 1869 sei »der Freund« zu ihr gekommen und nach den Glückwünschen zum neuen Jahr zu »seiner regelmäßigen Tätigkeit« gegangen. Zur gleichen Zeit, in der sich Wagner mit der Reinschrift des zweiten Aktes von »Siegfried« beschäftigte, begann er mit der Ausarbeitung des »Juden-Aufsatzes«. Zum Mittagessen, notierte Cosima, »las mir der Geliebte, was er geschrieben. Bei Tische belehrte er mich weiter über die Tragweite des Aufsatzes«.

Grundsuppe der Gemeinheit

In diesem – heute wohl weniger bekannten – Pamphlet vertrat der Komponist die Ansicht, dass »der Jude an sich unfähig« sei, »weder durch seine äußere Erscheinung, seine Sprache, am allerwenigsten aber durch seinen Gesang, sich uns künstlerisch kundzugeben«. Gleichwohl dominiere »der Jude« in der Musik, klagte Wagner.

Wie wertete die Freundin diesen sogenannten Juden-Aufsatz? Am 2. Januar schrieb sie ins Tagebuch, vor dem Mittagessen habe »der Geliebte« ihr aus der Arbeit vorgelesen: »Große Freude über deren Kürze und Inhaltsschwere.« Am nächsten Tag berichtete sie über seine »großartige Auffassung des ganzen germanischen Wesens«. Einige Tage darauf notierte sie: »Er bleibt dabei, daß die Judenerhebung alle deutschen Anlagen erstickt hätte.« Und bei der Nachricht vom Druck der Schrift bemerkte Cosima: »In Gottes Namen«.

Anfang März 1869 brachte Richard Wagner ihr die ersten Exemplare. Etwas später äußerte sie sich besorgt: »Eine kleine Notiz in der Karlsruher Zeitung kündigt die Judenbroschüre an und meint, dass dadurch, dass er einen ganzen Volksstamm rücksichtslos behandle R. sich und seiner Sache schade!«. Schon sei ein anonymer Brief aus Breslau »im Namen von 7000 Juden mit Schmähungen und Drohungen« gekommen.

Cosmia sammelte alle Zeitungsartikel und Briefe. Der Redakteur der »kaiserlichen Wiener Zeitung« habe Ende März »enthusiastisch über die Judenbroschüre« geschrieben, »deren ›kontemplative Ruhe‹ und die darin bekundete ›Ex-istenz-Verachtung‹ ihn mit Bewunderung erfüllt«. In einem anderen Zeitungsartikel stünde jedoch, Wagner habe diese Schrift »aus Neid auf Mendelssohn's Genie und Meyerbeer's Erfolge« verfasst. Der Autor, hielt Cosima fest, »nennt R. den Haman des 19. Jahrhunderts«. In der Bibel, Buch Esther, wird über Haman berichtet: Der Jude Mordechai weigerte sich, vor Haman, dem als eitel, dumm und gewalttätig geschilderten persischen Minister, auf die Knie zu fallen und sich »bis zur Erde« zu verneigen. Da beschloss Haman, dass alle Juden im Reich seines Gebieters ausgerottet werden sollten.

Cosima registrierte in ihrem Sammeleifer das Lob eines »ultramontanen Blattes«. Auch ein Publizist, Sohn eines Landpredigers im Bistum Halberstadt, begrüßte Wagners Broschüre. Anerkennend schrieb er: »Ein rechtes Wort zur rechten Zeit.« Sie erfuhr aber ebenso, dass der Komponist und Hofkapellmeister in Berlin, Karl Eckert, ein Schüler von Mendelssohn, in einem Vortrag Wagners Schrift verurteilt hatte. Als »große Überraschung« notierte sie triumphierend, dass eine »englische Dame« um Genehmigung bat, die »Judenbroschüre« in ihrer Muttersprache veröffentlichen zu dürfen.

Ein Zeitgenosse des Tonangebers Wagner war der Dichter Berthold Auerbach aus Nordstetten im Schwarzwald. Im Frühjahr des Jahres 1869 fiel auf die Freude über das Erscheinen seines Romans »Das Landhaus am Rhein« ein schwerer Schatten. So schrieb er am 12. März an seinen Freund und Vetter Jakob Auerbach in Frankfurt am Main: »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es läßt mir keine Ruhe. Ich möchte gern Richard Wagner eine öffentliche Antwort geben, und ich glaube, ich könnte ihm einen Treff versetzen, den er so leicht nicht verschmerzt. Das aber wäre mir eigentlich nur nebensächlich oder vielleicht ließe ich's, um die Sache rein zu halten ganz weg. Du hast doch die Broschüre ›Das Judenthum in der Musik‹ gelesen? Was sagst du? Noch wunderbarer als die zähe Erhaltung der Juden in der Geschichte ist die zähe Erhaltung und der Stoffwechsel des Judenhaßes.«

Neun Tage später ließ Berthold Auerbach den Vetter sein Entsetzen wissen: »Bei dieser Richard Wagner-Geschichte lernt man doch kennen, was noch geheim in der Welt steckt. Da steht in der National-Zeitung ein Artikel von Gumprecht, einem sonst feinen musikalischen Kritiker, und er sagt, er stimmte Wagner bei, daß den Juden das produktive Genie abgehe etc. Ist das nicht empörend? Und das von einem Volke sagen, das die Bibel geschaffen, an der sich die gesamte Welt bis jetzt und wer weiß wie lange noch bildet und ausbaut! Ach, ich wollte, ich könnte dreinschlagen und die ganze Empörung loslassen, daß immer und immer wieder eine Grundsuppe von Gemeinheit und Hochmut sich ausleert. Man muß sich zusammenhalten, um nicht an der Welt zu verzweifeln, und wenn man sieht, dass ein Giftbaum, den man endlich umgehauen glaubt, doch immer wieder neuen Wurzelausschlag treibt. Und das nennt sich christliche Liebe und freie Bildung und schönes Menschentum.«

Der Dichter und der Kapellmeister

Im Herbst 1846, als die dritte Auflage seiner »Dorfgeschichten« erschien, war Berthold Auerbach in Dresden Wagner begegnet. Dem königlich sächsischen Hofkapellmeister erschien der Dichter als »der kurze, stämmige jüdische Bauernbursch, als den er sich selbst mit großer Vorliebe zu erkennen gab«. Wagner forderte Auerbach mit der Bemerkung heraus, »doch die ganze Judenfrage einfach fahren zu lassen«. Später, bei einem Treffen in Zürich, bezeichnete er, mit der Überlegenheit des Sohnes eines Leipziger Polizeiaktuars über einen Mann mit »jüdisch-schwäbischen Dorfstandpunkte«, Auerbachs Aussehen als »außerordentlich schmutzig und gemein«. Im Herbst 1869 schrieb Cosima in ihr Tagebuch, dass der »Freund« einen Zeitungsartikel von Auerbach über den Wald vor Ekel nicht mehr lesen konnte. Wagner habe ihr gesagt: »Diese Kerle sind eine wahre Pest«.

Wer in diesem Sommer nach Bayreuth eilt, beherzigt also gewissermaßen den Ratschlag des Tonangebers, »doch die ganze Judenfrage einfach fahren zu lassen«.

Von Rosemarie Schuder und Ko-Autor Andreas Peter erschien jetzt ein Buch über die Mime Corona Schröter: »Goethes schöne Krone« (Niederlausitzer Verlag, 17,95 €).




... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson
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bjk

Beiträge: 7353
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New PostErstellt: 27.07.11, 14:23  Betreff: Salzburger Festspiele 2011 - Schaulaufen des Geldadels, des Politgesindels und der Arschkriecher  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

gelesen in: http://www.neues-deutschland.de/artikel/203011.die-hoffnung-demokratischer-gegengewalt.html



Die Hoffnung demokratischer Gegengewalt

Jean Zieglers Rede für Salzburg. Er durfte sie nicht vor denen halten, die von seinen Worten angeklagt und bloßgestellt werden


Sehr verehrte Damen und Herren,

alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. 37 000 Menschen verhungern jeden Tag, und fast eine Milliarde sind permanent schwerstens unterernährt. Und derselbe Weltfood-Report, der alljährlich diese Opferzahlen gibt, sagt, dass die Weltlandwirtschaft in der heutigen Phase ihrer Entwicklung problemlos das Doppelte der Weltbevölkerung normal ernähren könnte.

weiterlesen in: http://www.neues-deutschland.de/artikel/203011.die-hoffnung-demokratischer-gegengewalt.html


Anhang:
Der Schweizer Soziologe Jean Ziegler (77) ist ein kompromissloser Streiter: gegen die Kluft von Reich und Arm, gegen das unnatürliche Gesetz, dass die einen draußen bleiben müssen wie Hunde, weil die anderen vergessen, dass sie als Menschen eine Gemeinschaftspflicht haben. Offiziell meidet man Ziegler in Salzburg, weil er angeblich Gaddafi-nah sei. »Nein. Als Nestlé, UBS, Credit Suisse hörten, dass ihre Großkunden 30 Minuten lang mir zuhören müssten, war das für die ein Horror.« Nun spricht Ziegler in Salzburg vor Oppositionellen. »... Kehr ich mich weg, vom Augenschmerz durchdrungen.« Heißt es im »Faust«. Eine der Premieren in Salzburg. Salzburgs Problem in diesem Jahr ist der Ohrenschmerz. Die Eröffnungsrede für die Festspiele hält – Joachim Gauck.


Mein Kommentar im ND:
Zitate aus www.mein-parteibuch.com/wiki/Joachim_Gauck
... ist ein deutscher Pfarrer, Politiker und Bürokrat vom rechten Rand
... bekennt sich im Juni 2010 zum Afghanistan- und Kosovo-Einsatz der Bundeswehr
... Seilschaften: Atlantik-Brücke ( www.mein-parteibuch.com/wiki/Atlantik-Br%C3%BCcke ), Veldensteiner Kreis ( www.mein-parteibuch.com/wiki/Veldensteiner_Kreis ), Deutsche Nationalstiftung ( de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Nationalstiftung )

... und was es sonst noch zu diesem rechtslastigen Wendegewinnler zu sagen gibt: Ein großer Pharisäer vor dem Herrn




... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson


[editiert: 27.07.11, 14:38 von bjk]
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