Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten

PLATTFORM FÜR LINKE GEGENÖFFENTLICHKEITEN

Beiträge können nicht (mehr) eingestellt oder kommentiert werden!

 
Zählt ein Leben mehr als zwei?

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 24.01.04, 13:33  Betreff:  Zählt ein Leben mehr als zwei?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

kopiert aus: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/16246/1.html

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>




Zählt ein Leben mehr als zwei?

Harald Neuber 07.12.2003

Seit Jahren schon greifen britische Bioethiker bislang geltende moralische Grundsätze an, ihre Lehren treffen nun auch in Deutschland auf offene Ohren

Jährlich entscheiden sich in Deutschland rund zwei Million Menschen zur Blutspende. Insgesamt werden vier Million Einzelspenden eingelagert. Nach Angaben des Roten Kreuzes werden pro Tag aber etwa 15.000 Blutspenden benötigt, das sind pro Jahr über fünf Millionen. Die Bedarfslücke versuchen Hilfsorganisationen mit Appellen und aufwendigen Werbekampagnen zu schließen. Aber geht das auch anders?


Der Duisburger Philosophieprofessor Hartmut Kliemt stellte dem Problem in der Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" unlängst einen ungewöhnlichen Lösungsvorschlag entgegen: Potenzielle Spender sollten zur Abgabe von Blut zwangsverpflichtet werden, denn "ein solches Ansinnen scheint im deutschen Rechtsrahmen keineswegs von vornherein absurd". Zudem gebiete eine solche Spende die gesellschaftlich akzeptierte Hilfspflicht. Was aber, wenn der Gedanke konsequent weitergeführt würde? Kein Problem für Kliemt:

Die (zwangsweise) Lebensspende eine Niere ist zwar ungleich bedeutsamer als die bloße zwangsweise Blutspende, doch bewegt sie sich immer noch in einem Bereich, in dem keine dramatischen Einbußen an Lebensqualität zu erwarten wären.


Die Debatte um die moralische Beistandspflicht wird von Biomedizinern einhergehend mit den Erfolgen der modernen Transplantationsmedizin geführt. Allein dieser Umstand verweist auf ihre Eigennützigkeit. Im Ziel der Moralisten steht die gesellschaftliche Ethik. So schob der Bundestag dem Ansinnen einen Riegel vor, den Weg zu Lebendspenden zu ebnen. Nach dem geltenden Transplantationsgesetz darf nur dann ein Organ zur Verfügung gestellt werden, wenn zwischen Spender und Empfänger enge persönliche Bindungen bestehen, finanzielle Interessen also ausgeschlossen werden können.

Doch der Druck für eine weitere Liberalisierung wächst und wird bisweilen schon gar nicht mehr unter dem Deckmantel ethischer Fragestellungen ausgeübt. So propagiert der neoliberale US-Wirtschaftsexperte Gary S. Becker eine staatliche kontrollierte Preiskontrolle für den Organhandel. Wachsende Wartelisten und Schwarzmärkte für Organe, rechtfertigte Becker seine Vorstellungen vergangenes Jahr auf einem Symposium in Essen, zeigten schließlich, dass die Preise nicht funktionierten. Deutsche Mediziner sind nicht ganz so fortgeschritten, allerdings wird auch in deutschen Professorenbüros schon laut über Steuervorteile für freiwillige Organspender nachgedacht.


Gefährliche Gedankenspiele

Bislang beschränkten sich bioethische Vorstöße dieser Art auf den angelsächsischen Raum. Die dortigen "Utilitaristen" gehen bioethische Probleme oft grundsätzlich anders an als hiesige Denker. Steht gemeinhin die Frage "Was darf die moderne Medizin" im Mittelpunkt der Debatte, fragen die Utilitaristen: "Welche Möglichkeiten hat sie?" Zu welchen Auswüchsen eine solche Enthemmung wissenschaftlichen Denkens führt, beweist einer der führenden Köpfe der Zunft immer wieder aufs Neue: John Harris, Mitglied der Britischen Humangenetik-Kommission und Professor für Bioethik an der Universität Manchester. Schon Mitte der siebziger Jahre machte sich der Philosoph mit dem Modell der "Überlebenslotterie" von sich reden:

Jeder Mensch erhält eine Art Los-Nummer, die in einen Zentralrechner eingegeben wird. Immer wenn ein Arzt mindestens zwei Patienten hat, die nur durch Organspende gerettet werden können, er aber gerade keine geeigneten Organe aus natürlichen Todesfällen zur Hand hat, kann er am Zentralrechner geeignete Organe abrufen. Der Computer sucht die Nummer eines Spenders nach dem Random-Prinzip (dem Zufalls-Prinzip), und die selektierte Person wird getötet, damit mindestens zwei andere Menschen gerettet werden können.
John Harris in "Die Überlebenslotterie"


Gedanken macht dabei eigentlich nur noch die Vermittlung solcher Modelle. Natürlich, schreibt Harris, müsse ein geeigneter Euphemismus für Töten gefunden werden. Vielleicht würden dann von Bürgern die Rede sein, die aufgerufen werden, anderen "Leben zu geben". Das - und hier führt die Spur zu Harris Schüler Kliemt - würde in jener Gesellschaft als ethische Pflicht des Individuums erachtet. Der Einzelne würde sich gegen den kollektiven Druck nicht wehren können.

Wessen Interesse hält solche Diskussionen seit Jahren nicht nur am Laufen, sondern bringt sie zunehmend auch in die Bioethikdebatten ein, deren Konsens bislang der unbedingte Schutz des Individuums ist? Erst Anfang September sprach Harris in Berlin im Rahmen einer Gemeinschaftsveranstaltung des Deutschen Ethikrates und der Britischen Humangenetik-Kommission zum Thema Biobanken. In Großbritannien wird eine solche Datenbank von dem Medizinprofessor Tom Meade aufgebaut. Derzeit umfasst sie die Daten von einer halben Million Menschen zwischen 45 und 69 Jahren. Archiviert werden nicht nur Blut- und Gewebeproben, sondern auch der genetische Fingerabdruck und sogar Daten über den Lebensstil der Probanden.


Gesellschaft gegen individuelles Wohl?

Auch beim jüngsten Referat in Berlin zeigte sich Harris ideologisch standfest: Als Befürworter von umfassenden Biobanken trat er vor deutschen Medizinethikern, die mitunter dem Bundeskanzler beratend zur Seite stehen, für eine "moralische Pflicht" ein, sich für medizinische Forschung zur Verfügung zu stellen.

Irritierend wirkt, wie weit sich einige durch öffentliche Mittel finanzierte Professoren und "Ethikspezialisten" mit philosophischem Hintergrund von den Menschenrechten als Grundlage unseres Miteinanders entfernt haben. Offenkundig geht das Empfinden dafür verloren, dass jeder Mensch das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit hat und diese eben nicht für das Wohl anderer zu opfern braucht. Und sie lehren damit eine "Ethik", die ganz offensichtlich den Maßstab, aus dem heraus sich Ethik überhaupt erst entwickeln kann, längst verloren hat.
Dr. Michael Stoeter, Kardiologische Forschung an der Franz-Volhard-Klinik an der Charité Berlin

Auch Michael Wunder, Mitglied der Enquête-Kommission "Ethik und Recht in der Modernen Medizin" bezeichnet die Debatte um den grundsätzlichen Schutz des einzelnen Menschen als "Symbol des Widerstandes gegen die Anwendung der Biowissenschaften auf den Menschen, des Fortschrittsglaubens, der utilitaristischen Güterabwägung, und der Zerstörung von Grundrechten". Der Nürnberger Kodex von 1947 schließlich stelle das Wohl des einzelnen Menschen und seinen menschenrechtlichen Schutz in den Mittelpunkt der Medizin. Nicht die Wissenschaft, nicht den Fortschritt, nicht das Wohl der Gesellschaft.

Es scheint kein Zufall, dass einhergehend mit der angelsächsischen Ethikdebatte auch die Diskussion um die Allgemeingültigkeit des Nürnberger Kodex für die medizinische Forschung in den vergangenen Jahren neu entbrannt ist. Und das, obgleich Völkerrechtsexperten davon ausgehen, dass der Medizinkodex als Dokument aus den Kriegsverbrechertribunalen Völkerrechtscharakter besitzt und somit einklagbares Recht darstellt. "Das Vermächtnis von Nürnberg", so Wunder, "ist die dringend gebotene individualethische Bindung der Medizin." Das schließe im Gegenzug die Absage an jede kollektivistische Orientierung aus.

"Bei Harris haben wir es sicherlich nicht mit Gedankenexperimenten zu tun, die für die praktische Umsetzung gedacht sind", erklärt die Journalistin und Bioethikerin Erika Feyerabend vom Verein Bioskop. Harris sei vielmehr Wortführer einer bioethischen Schule, die im übrigen Europa bislang kaum Beachtung gefunden habe. Doch würde von derartigen Diskussionsbeiträgen der bisherige gesellschaftliche Konsens zunehmend in Frage gestellt, und dazu zähle, so Feyerband, der unbedingte Schutz des individuellen Lebens.


[editiert: 24.01.04, 13:33 von bjk]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 24.01.04, 13:37  Betreff:  Re: Zählt ein Leben mehr als zwei?  drucken  weiterempfehlen

kopiert aus: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/glosse/16603/1.html


>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>




Wie kann man durch den Verkauf seines Körpers ein Einkommen erzielen?

Florian Rötzer 24.01.2004

Eine Online-"Universität" bietet Schnellkurse zum Geldverdienen an

Ein neues Geschäftsfeld hat die im Januar 2003 gegründete New Canoe University erschlossen. Diese "Universität" bietet Online-Kurse an, die versprechen, Menschen - natürlich schnell, aber auch günstig - praktische Hilfe in geschäftlichen Angelegenheiten zu geben. Im Zweig der Earning Academy, der bislang der einzige zu sein scheint, soll man erfahren, wie man "auf dem Weg zum Erfolg" schnell zu Geld kommen kann. Um zumindest einmal auf sich aufmerksam zu machen, aber womöglich auch als Hilfe für Arbeitslose, wurde nun der Kurs "Body Bucks" angeboten, der den Interessierten zeigen soll, wie sie durch den Verkauf ihrer Körperteile ein Einkommen erzielen können.

Auch sonst wird einiges an praktischen und vielversprechenden Hilfen unter dem Motto "learn to earn" angeboten. Beispielsweise was man als Anfänger tun muss, um bei eBay-Auktionen erfolgreich zu sein. Ein zweiter Kurs für Fortgeschrittene lehrt dann schon einmal, wie man ein "Powerseller" wird, ein dritter, wo und wie man Waren zum Weiterverkauf auf eBay einkauft. Andere Kurse führen in das Gewerbe des Schmuckhandels ein oder sollen zeigen, wie man Privatdetektiv werden kann. Ja, und dann gibt es eben den Online-Kurs, der verrät, "wie man seinen Körper an die Wissenschaft verkaufen kann, wenn man noch lebt". Das ist immerhin tröstlich.

Der Kurs soll verraten, welche Einkommenschancen "buchstäblich durch die eigenen Venen fließen". Selbstverständlich soll das alles ganz legal und sicher sein, so dass sich der Körpervermarkter auch weiterhin seines Lebens und seines Nebenverdienstes erfreuen kann. Bob Heyman, Kursleiter, Mitbegründer der "Universität" und Autor des Buches "Net Results: Web Marketing That Works", macht sein Angebot schmackhaft, das zudem nur so viel kostet Sie ein halber Liter Blut, also praktisch geschenkt:

Durch den Verkauf von Körperflüssigkeiten und durch die Teilnahme an medizinischen Experimenten kann ein Mensch 20.000 US-Dollar und mehr im Jahr verdienen. Denken Sie darüber nach, das ist buchstäblich das einzige 'Geschäft', bei dem Sie immer die eigenen Vermögenswerte bei sich tragen .. und das sind noch dazu erneuerbare Ressourcen.

So könne man 150 Dollar oder mehr am Tag verdienen, wenn man seinen Körper für Pharma-Tests zur Verfügung stellt. Ob man dabei aber ganz heil bleibt, ist womöglich doch nicht ganz so sicher. Viele Studenten, so Heyman, hätten herausgefunden, dass sie mit Blut, Eizellen, Spermien oder Haaren "leicht" ihre Ausbildung finanzieren könnten. Für die Kursteilnehmer seien die besten Ideen zusammen gestellt worden. Auch Knochenmarkspenden könne man machen. Das aber sollte man wohl nicht jeden Tag machen und ist auch nicht sonderlich angenehm. Immerhin warnt Heyman davor, seine Leber auf eBay anzubieten, weil das in den USA verboten ist.


Möglicherweise bietet Heymans Kurs ja auch Ideen zur Verwirklichung manch einer erneuerbaren Ich-AG oder auch von Verwertungsgemeinschaften in Form von Familien oder anderen Gruppen. Studiengebühren wären mit dem Nebeneinkommen von 20.000 Dollar wohl kein Problem mehr. Und auch die Pharma-Konzerne könnte man auf diese Weise wieder nach Deutschland zurück locken. Zudem wird seit einiger Zeit von manchen vorgeschlagen, dass zur Behebung des akuten Organmangels für Transplantationen das Verbot für den Verkauf von Organen fallen und man hier zu einer marktwirtschaftlichen Lösung kommen sollte ( Zählt ein Leben mehr als zwei?). Dann ließen sich durch allmähliche körperliche Verschlankung als Powerseller auf eBay auch manche Lebenskrisen finanziell bewältigen. Allerdings könnte die Biotechnologie das Geschäft mit dem Körper womöglich bald beeinträchtigen.


[editiert: 24.01.04, 13:38 von bjk]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
BadJediKnight

Beiträge: 5

New PostErstellt: 24.01.04, 21:37  Betreff: Re: Zählt ein Leben mehr als zwei?  drucken  weiterempfehlen

Hallo bjk,
es wäre nicht schlecht gewesen, wenn du dich ein wenig mehr über Harris und die Lotterie erkundigt hättest, anstatt bloß einen Artikel von heise.de hier einzustellen.

Das Motiv Harris' war damals ein gänzlich anderes. Es handelte sich um ein Gedankenmodell, in dem er die Schwierigkeiten moralisch-ethisch richtiger Entscheidungsfindung aufzeichnet. Es sind auch nicht zwei Personen, die überleben könnten (dann wäre das Modell von vornherein absurd), sondern drei.

Er veranschaulicht die Sache mit dem Beispiel von Schiffbrüchigen, bei denen es von jeher usus war, daß man per Losentscheid ermittelte, wer von ihnen zwecks Verspeisung durch die anderen geopfert wird, um wenigstens den Übrigen das Überleben zu ermöglichen. Dabei vergißt er allerdings nicht, darauf hinzuweisen, daß der gravierende Unterschied eben darin besteht, daß in dem Beispiel der Organspende der "Spender" nicht in Lebensgefahr schwebt und eigentlich gar nicht im Lostopf wäre.

Also regt er an, daß man auf freiwilliger Basis einen Pool bildet. Dieser Pool würde die Überlebenschancen jedes einzelnen Mitgliedes erhöhen, birgt aber auch die Möglichkeit, das eigene Leben zum Wohle mehrerer anderer opfern zu müssen.

Sicher birgt auch ein solcher Vorschlag Diskussionsstoff. Die aufgesetzte Entrüstung aber ist hier fehl am Platz.


BadJediKnight

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 25.01.04, 09:42  Betreff: Re: Zählt ein Leben mehr als zwei?  drucken  weiterempfehlen

Hi BJK,

schön, daß Du noch ein wenig Hintergrundwissen beigesteuert hast! Das lag genau in meiner Absicht, daß jede/r Interessierte seine Gedanken und Ansichten zu Harris und seinem Vorhaben einbringt. Denn wie Du schon sagtest, die Idee, der Vorschlag von Harris birgt jede Menge Diskussionsstoff.

Aber warum schreibst Du: "Die aufgesetzte Entrüstung aber ist hier fehl am Platz"? - - - Der Eröffnungsbeitrag aus heise.de war doch relativ neutral und wertefrei.

Nun meine persönliche Meinung, wobei ich vorausschicke, daß ich ein Gegner von Transplantationen so ziemlich jeder Art bin, es sei denn, es sind künstliche Transplantate. Ich jedenfalls könnte es wohl kaum ertragen, ein fremdes Organ in mir zu haben und ich bin fast sicher, daß dieser Gedanke bei sehr vielen Menschen über kurz oder lang seelische Konflikte hervorruft. Als Ausnahme könnte ich mir bestenfalls Organspenden innerhalb der Familie vorstellen. - - - Wohlgemerkt, ich gehöre nicht den Zeugen Jehovas an!

Wenn ich mir nämlich vorstelle, wievielen Kreaturen bisher allein dem Ziel Organspenden möglich zu machen in grausamen scheußlichen Versuchen qualvoll geopfert wurden, nur damit Mensch einen Frankenstein basteln kann, dann erfaßt mich tiefes kaltes Grauen! Für mich rechtfertigt kein noch so (schein-)ethisch "begründetes" Argument des "ärztlichen Helfens", das Mensch befugt ist, zum eigenen Überleben oder zum Heilen einer Krankheit andere Lebewesen in scheußlichen Versuchsreihen qualvoll "auszuprobieren" und letztendlich zu opfern - wobei der Tod für die geschundene Kreatur dann eine Gnade darstellt. - - - Es gibt nichts, was diese Perversitäten gegenüber nichtmenschlichen Lebens in meinen Augen rechtfertigt!!!

Es mag pathetisch klingen - aber ich bin überzeugt, Krankheit und Schmerz muß Mensch auch anders, nämlich aus eigener gemeinsamer Kraft "besiegen" oder zumindest ertragen lernen können. Mitgefühl und Zuneigung sind da nur ein Weg unter vielen. - Helfen kann doch nicht heißen, unwertes Leben zu vernichten um mensch zu retten.

In der Kürze dieses Beitrags sind meine Gedanken sicher noch unausgegoren bzw. nicht zuende gedacht und daher eventuell auch widersprüchlich - - - aber, mein lieber BJK, schließlich können wir ja darüber hier ausgiebig diskutieren - oder?

Gruß
bjk
der jetzt gemütlich frühstücken wird

Reife ist
schärfer zu trennen
und inniger zu verbinden
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
BadJediKnight

Beiträge: 5

New PostErstellt: 25.01.04, 14:08  Betreff: Re: Zählt ein Leben mehr als zwei?  drucken  weiterempfehlen

Hallo,

Aber warum schreibst Du: "Die aufgesetzte Entrüstung aber ist hier fehl am Platz"? - - - Der Eröffnungsbeitrag aus heise.de war doch relativ neutral und wertefrei.

Ich hatte einen anderen Eindruck. Sollte dem nicht so sein, nehme ich diesen Satz zurück und bitte um Entschuldigung (ich kann das nämlich ).


Nun meine persönliche Meinung, wobei ich vorausschicke, daß ich ein Gegner von Transplantationen so ziemlich jeder Art bin, es sei denn, es sind künstliche Transplantate. Ich jedenfalls könnte es wohl kaum ertragen, ein fremdes Organ in mir zu haben und ich bin fast sicher, daß dieser Gedanke bei sehr vielen Menschen über kurz oder lang seelische Konflikte hervorruft. Als Ausnahme könnte ich mir bestenfalls Organspenden innerhalb der Familie vorstellen. - - - Wohlgemerkt, ich gehöre nicht den Zeugen Jehovas an!

Die Fälle, die du ansprichst, wird es sicherlich geben. Trotzdem bin ich der Ansicht, daß ein jeder selbst entscheiden können muß, ob er eine Organspende erhalten möchte oder nicht.


Wenn ich mir nämlich vorstelle, wievielen Kreaturen bisher allein dem Ziel Organspenden möglich zu machen in grausamen scheußlichen Versuchen qualvoll geopfert wurden, nur damit Mensch einen Frankenstein basteln kann, dann erfaßt mich tiefes kaltes Grauen! Für mich rechtfertigt kein noch so (schein-)ethisch "begründetes" Argument des "ärztlichen Helfens", das Mensch befugt ist, zum eigenen Überleben oder zum Heilen einer Krankheit andere Lebewesen in scheußlichen Versuchsreihen qualvoll "auszuprobieren" und letztendlich zu opfern - wobei der Tod für die geschundene Kreatur dann eine Gnade darstellt. - - - Es gibt nichts, was diese Perversitäten gegenüber nichtmenschlichen Lebens in meinen Augen rechtfertigt!!!

Ich sehe das ein wenig anders. Zwar bin auch ich ein strikter Gegner von Tierversuchen, solange es zum Beispiel nur um das Ausprobieren der Verträglichkeit von Kosmetika geht oder um Reproduktion längst bekannter Wissensinhalte, nicht jedoch, wenn es darum geht, Menschenleben zu retten. Allerdings ist auch hier sicherzustellen, daß es nicht nur um bloßes Ausprobieren geht, sondern der Versuch aufgrund wissenschaftlicher Vorarbeiten eine bestimmte Erfolgswahrscheinlichkeit besitzt.


Es mag pathetisch klingen - aber ich bin überzeugt, Krankheit und Schmerz muß Mensch auch anders, nämlich aus eigener gemeinsamer Kraft "besiegen" oder zumindest ertragen lernen können. Mitgefühl und Zuneigung sind da nur ein Weg unter vielen. - Helfen kann doch nicht heißen, unwertes Leben zu vernichten um mensch zu retten.

Die ersten Zeilen dieses Absatzes kann ich so unterschreiben. Vielfach handelt es sich nur um eine Frage des Kopfes. Der letzte Satz ist jedoch arg polemisch.


In der Kürze dieses Beitrags sind meine Gedanken sicher noch unausgegoren bzw. nicht zuende gedacht und daher eventuell auch widersprüchlich - - - aber, mein lieber BJK, schließlich können wir ja darüber hier ausgiebig diskutieren - oder?

Einen Widerspruch konnte ich nicht entdecken. Auch halte ich den Beitrag nicht für unausgegoren. Er erscheint mir recht konsequent, ich kann ihm inhaltlich bloß nicht vollständig folgen.


Grüße
BadJediKnight

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 25.01.04, 14:26  Betreff:  Re: Zählt ein Leben mehr als zwei?  drucken  weiterempfehlen

>> "Einen Widerspruch konnte ich nicht entdecken. Auch halte ich den Beitrag nicht für unausgegoren. Er erscheint mir recht konsequent, ich kann ihm inhaltlich bloß nicht vollständig folgen." <<


danke für die Blumen!

Und ich werde baldmöglichst antworten.

Bis später
bjk

Reife ist
schärfer zu trennen
und inniger zu verbinden
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © subBlue design
. . . zum Politikmagazin auf diesen Button klicken >> bjk's Politikmagazin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .