DayDreambeliver
Neuling
Beiträge: 5
|
Erstellt: 20.06.04, 11:53 Betreff: Gedicht "Ohne Aussicht"
drucken
weiterempfehlen
|
|
|
Gleich vorneweg: Dieses Gedicht ist ziemlich heftig. Allerdings: Ich versuche darin NICHT die Lösung Selbstmord zu propagieren, wie es in ähnlichen Gedichten häufig der Fall ist (denn es ist keine Lösung, nur eine Flucht!) In keiner Weise sehe ich das (noch) so! Ich versuche nur die Gedanken, die dazu führen können und den aufsteigenden "Wahnsinn" zu beschreieben (und wo die "Ursachen" dieser Gedanken liegen können).
Ohne Aussicht
Es gibt einfach Tage, da stimmt alles nicht: und was Du auch anschaust erscheint in seltsamem Licht.
Dich selbst vorneweg: Im Spiegel betrachtet, hast Du Dich selten selbst so sehr verachtet.
Du bist nicht zufrieden, jedes Gramm ist zu viel, die Gesellschaft diktiert und Du spielst ihr Spiel:
Dein Aussehen, so heißt es, bestimmt wer Du bist, und wie viele, glaubst Du, dass es wirklich so ist.
Was andere denken, wird Maßstab für Dich, ein Fehler von Dir, heißt Versagen an sich.
Und in Mitten von Menschen, da fühlst Du Dich fremd, durch die Angst wie Du wirkst, bist Du ständig gehemmt.
In jedem leisen Gespräch, jedem Flüstern und Lachen, hörst Du sie lustig sich über Dich machen.
Die Erfahrung lehrt Dich, Du darfst nur misstrauen, und Du musst sie alle, alle durchschauen!
Man hat Dich verletzt, erniedrigt, bespuckt, und wie es Dir ging, hat niemals gejuckt.
Die Gedanken rasen, der Tag wird zur Qual, Du weißt jetzt nicht weiter, und hast doch keine Wahl.
Du spürst die Ohnmacht, wie es immer beginnt, die Wut sich jetzt meldet und Dein inneres Kind.
Die Ungerechtigkeit – sie nimmt kein Ende und Du jetzt das Messer in Deine Hände.
Du verlierst die Kontrolle, Du musst jetzt hier raus, ein Schnitt, jeder Arm, und dann ist es aus.
17. Juni 2004
|
|