grenzgängerinnen & grenzgänger

grenzgaengerin · Administrator Beiträge: 186 Ort: Wiesbaden

Ich schwieg so leise,
dass die Ecke,
in der ich hockte,
mich ganz verschluckte,
weil ich gar nicht war.

Ich weinte so traurig,
dass der Schmerz,
der mich quälte,
seine Arme um mich legte
und für mich litt.

Ich trauerte so schwarz,
dass das Leben,
dem ich entrann,
mir täglich bunte Kleider
an den Körper legte.

Ich fürchtete so ängstlich,
dass die Panik,
die mich lähmte,
Schutzwälle baute
gegen jeden Schlag.

Ich blutete so rot,
dass die Waffe,
die mich verletzte,
sich selber
aus dem Fenster warf.

Ich hasste so bösartig,
dass die Einsamkeit,
in der ich fluchte,
mir die Strafe
des Gehorsams auferlegte.

Ich leugnete so lügnerisch,
dass mein Verstand,
der sich von mir spaltete,
fest in seiner Faust
meine Gefühle mit sich nahm.

05/2003

für eislen

everybody wants me to be,
what they want me to be.
I'm not happy
when I try to fake it.

eislen · Stammgast Beiträge: 32

hallo liebe grenzgängerin,
hast du das wirklich gemeint mit dem "für eislen"? *unsicherguck*...
aber auch wenn nicht, bin ich berührt von deinem text und konnte mich teilweise darin wiederfinden. es ist gut, wenn man sich seiner eigenen gefühle bewusst ist... ich glaub, ich kann mich grad nicht richtig ausdrücken, ich meine, man muss es irgendwie verarbeiten und wenn man aufschreibt, was man denkt und fühlt hilft es einem vielleicht dabei, das chaos etwas zu ordnen...

du kannst wirklich schön, wenn auch traurig, schreiben

schicke dir ganz viel kraft

liebe grüsse, eislen