Hoch begabte Kinder schon im Vorschulalter fördern
Bonn/Köln (dpa/gms) - Hoch begabte Kinder sollten möglichst schon im Vorschulalter gefördert werden. Werden ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse früh erkannt, sei es möglich, gezielt darauf einzugehen, sagt die Pädagogin und Soziologin Hanna Vock.
Zwar sei es umso schwieriger, verlässliche Aussagen über Hochbegabung zu machen, je jünger ein Kind ist. Erzieherinnen könnten aber durch Beobachten im Alltag durchaus entsprechende Hinweise erkennen, erklärt die Leiterin des Instituts zur Förderung hoch begabter Vorschulkinder in Bonn.
Vock warnt allerdings vor voreiligen Schlüssen. Nur zwei bis drei Prozent aller Kinder eines Jahrgangs gelten als intellektuell hoch begabt. Die Fähigkeit eines Drei- oder Vierjährigen, bis 20 zu zählen, sei dafür noch kein Indiz. Dafür reiche das Auswendiglernen der Zahlwörter in der richtigen Reihenfolge. Aufmerksam sollten Eltern und Erzieher aber werden, wenn ein Kind sich selbst das Lesen beibringt oder schon im Kindergarten multiplizieren kann, sagte die Pädagogin bei der Bildungsmesse Didacta in Köln (noch bis 13. Februar).
Auch wenn Kinder sehr hartnäckige Interessen zeigen, durch verblüffende, originelle Gedanken auffallen oder beispielsweise Geschichten aus Bilderbüchern selbstständig weiterdenken, können dies Hinweise auf Hochbegabung sein. Anders als beim Klettern, Malen oder Basteln seien intellektuelle Begabungen allerdings nicht immer offensichtlich oder eindeutig.
Hilfreich könne in jedem Fall sein, gezielt die Interessen der Kinder zu erfragen, beispielsweise mit einem «Interessenfragebogen», erläuterte Vock. Dabei gebe es oft überraschende Ergebnisse. Wünscht sich ein Kind nichts so sehr wie selbst lesen zu können, sollte es nach Ansicht der Pädagogin darin auch unterstützt werden.
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