Erstellt: 12.09.05, 08:22 Betreff: Eltern klagen über mangelnde Betreuungsangebote in der Ferienzeitdruckenweiterempfehlen
Sommerzeit gleich Stresszeit? Eltern klagen über mangelnde Betreuungsangebote in der Ferienzeit
11.09.2005 - 13:00 Uhr, Lokale Bündnisse für Familie [Pressemappe] Berlin (ots) - Die Sommermonate stehen für viele Menschen für Urlaub und Erholung. Gerade für Familien ist die Ferienzeit wertvoll, bietet sich dann insbesondere berufstätigen Eltern die Möglichkeit, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Wenn Eltern ihren betrieblichen Urlaub nicht mit den Ferien der Kinder in Einklang bringen können und überdies qualifizierte Betreuungsangebote fehlen, wird die Sommerzeit aber schnell zur Stresszeit. Dies zeigt eine aktuelle Forsa-Befragung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums zur Kinderbetreuung während der Ferienzeit.
Im Rahmen der repräsentativen Umfrage wurden 1.001 berufstätige Mütter und Väter mit Kindern zwischen 0 und 16 Jahren interviewt. Demnach gibt jedes vierte Elternteil an, dass seine betrieblichen Urlaubszeiten schwer mit den Ferienzeiten der eigenen Kinder in Einklang zu bringen sind. Verschärft wird das Problem dadurch, dass gerade im Sommer neben Schulen auch zahlreiche Kindertagesstätten, Horte und Kindergärten für mehrere Wochen schließen und adäquate Betreuungsangebote fehlen. Mangelnde Betreuungsmöglichkeiten im Sommer bereiten so über einem Viertel aller Eltern Schwierigkeiten, bei Alleinerziehenden liegt der Anteil sogar bei über einem Drittel.
Wo entsprechende Betreuungsangebote fehlen, springen nicht selten Verwandte, Nachbarn oder Freunde ein. Diese Möglichkeiten nutzt knapp die Hälfte der Eltern. Ferienangebote, zum Beispiel von Städten und Gemeinden, sehen demgegenüber nur ein Viertel der Eltern als Möglichkeit zur Überbrückung fehlender Betreuungszeiten - und das obwohl knapp 90 Prozent aller Eltern entsprechende Angebote für wichtig oder sehr wichtig halten. Eine Erklärung für diese Diskrepanz besteht darin, dass entsprechende Angebote bei weitem nicht in allen Kommunen in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.
Abhilfe schaffen die von Bundesfamilienministerin Renate Schmidt und Vertretern der Gewerkschaften und der Wirtschaft in zahlreichen Städten und Gemeinden initiierten Lokalen Bündnisse für Familie, die vor allem auch in Unternehmen das Bewusstsein schärfen wollen, die Urlaubszeiten möglichst auf die Ferienzeiten abzustimmen. In der hessischen Gemeinde Felsberg haben die Bündnispartner zum Beispiel ein dreiwöchiges Ferienbetreuungsangebot für Schulkinder etabliert, das Rad- und Burgentouren sowie Ausflüge zu nahe gelegenen Zielen wie einem Reiterhof umfasst. In der restlichen Ferienzeit betreibt das Bündnis das reguläre Schülerbetreuungsangebot weiter. Darüber hinaus sorgen die Bündnisakteure dafür, dass mindestens eine Kindertagesstätte vor Ort in der gesamten Ferienzeit geöffnet bleibt. Und schließlich hat das Bündnis gerade für Kinder, deren Eltern nicht wegfahren können, zum Ferienende eine Erlebniswoche etabliert.
Auch in der baden-württembergischen Gemeinde Mötzingen stellt das Auffinden passender Betreuungsangebote selbst in der Ferienzeit kein Problem für die Eltern dar. Gemeinsam mit rund 20 lokalen Vereinen, der Gemeindeverwaltung und zahlreichen Unternehmen bietet das Bündnis für die daheim gebliebenen Schülerinnen und Schüler ein attraktives Freizeitangebot an. Ob Kinomobil, Backen im Backhaus oder Malen wie Picasso: Für alle Interessen ist etwas dabei. Der Seniorentreff Mötzingen beteiligt sich mit Ausflügen speziell für Großeltern und ihre Enkel.
Dieses Engagement unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure für familienfreundliche Urlaubs- und Betreuungszeiten stößt auf breite Zustimmung der Eltern. So wird die Zusammenarbeit von Kommunen, Unternehmen, Kammern, Bildungsträgern, Gewerkschaften und Verbänden in Lokalen Bündnissen für Familie von über 80 Prozent aller Eltern begrüßt. Denn in lokalen Bündnissen erarbeiten unterschiedlicher Partner innovative Lösungen für mehr Familienfreundlichkeit, die der Einzelne nicht oder nur langsamer und schwieriger umsetzen könnte. Am 13. September 2005 präsentieren zahlreiche Bündnisse im Rahmen des Innovationstages der Initiative ihre Projekte in Berlin.