Rote Linien-Forum

vintervejr · Mitglied Beiträge: 7766 Ort: Land zwischen den Meeren

Huhu,

ich bin ja nun seit fast 2 Jahren als Betroffene hier Mitglied im Forum. Ich stelle in der letzten Zeit fest, dass sich die Stimmung im Forum zum Negativen gewandelt hat und dass der Leitsatz des Forums, nämlich der Ausstausch zwischen Angehörigen von SVV'lern untereinander, immer mehr in den Hintergrund gerät. Das Forum scheint sich langsam zu einem reinen Betroffenenforum zu entwickeln, aber davon gibt es im www mehr als genug. Mir fehlt der Austausch mit den Angehörigen total, und ich bin mir bewusst, dass ich als Betroffene hier nur ein Gast bin. Ich habe das Gefühl, dass viele dies nicht mehr so sehen. Ich vermisse die Zeit, wo viele Angehörige da waren, mit denen ich mich austauschen konnte. Mir stellt sich die Frage, ob ich die Einzige bin, die dieses Gefühl hat.

LG
vinter

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Ob du loslässt oder ob du kämpfst,
es reißt dich einfach mit.
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(DTH)

farewell · Ehemaliges Mitglied Ort: Schweiz

Danke vinter, sowas ändliches ging mir schon lange durch den Kopf, aber ich war irgendwie nicht wirklich fähig das so auszuformulieren.

Als ich vor nem dreiviertel Jahr-vieleicht ists auch ein Jahr, ich weiss es nicht mehr so genau - hierhergekommen bin, schrieb ich an Line (ich nehm mal an das den Text bei der Anmeldung an dich ging) dass ich gerne meine Mutter verstehen möchte und darum den Austausch mit Angehörigen suche. Keine Frage, ich finde dieses Forum klasse - nirgends sonst finde ich ist soviel Wärme im Umgang miteinander - aber wie du vinter ist für mich das RL-Forum schon fast ein Betroffenenforum.
Ich finde das zwar schade, auf der anderen Seite denke ich, kann man niemand zwingen "mehr" zu schreiben (ach ich weiss nicht wie ich das sagen soll...)

Ich persöndlich bin mir bewusst das ich hier Gast bin und versuche mich auch dementsprechend zu Verhalten - trotzdem, ich fände es sehr schade wenn ich (als Betroffene) hier keine Platz mehr finden würde.

(ich hoffe irgendjemand hat verstanden was ich sagen wollte und das ich nicht ganz am Thema vorbeigredet hab...

)

Farewell

~Leben heißt den Regen zu kennen um die Sonne zu lieben. Leben heißt die Schönheit auch in Finsternis zu fühlen. Fühlen heißt Leben. Lebe.~

Marie · Ehemaliges Mitglied Ort: Münster

Hey ihr,

ja, das ist mir auch in der letzten Zeit ziemlich aufgefallen..
Natürlich ist dieses Forum hier als Angehörigenforum gedacht und ins Leben gerufen worden. Vielleicht hat es deshalb auch einen ganz anderen Reiz, weil man sich eben auch mal gut in die "andere" Seite versetzen kann und die Argumente der - in meinem Fall - Angehörigen bewußter wahrnimmt.
Allerdings überlege ich mir gerade, ob es nicht vielleicht auch ein gutes Zeichen ist, wenn sich hier viele von den aktiveren Teilnehmern zurückziehen - kann das nicht auch ein Zeichen sein, dass sie für sich viel gelernt haben und sich dem Thema mehr gewachsen fühlen? Jedenfalls hoffe ich das immer, wenn ich unten in der Leiste wieder nur Betroffene online sehe..
Andererseits könnte ich mir auch vorstellen, dass die Masse an Betroffenen, die hier gerade mehr oder weniger aktiv ist einige Angehörige abgeschreckt hat. Die eröffneten Themen drehen sich (fast) ausschließlich um unsere Probleme und Fragen, müssen wir uns da nicht - gerade als Gäste - mal an die eigene Nase fassen?

So schwer mir der Gedanke fällt, aber irgendwie denke ich, dass wir das Forum hier ziemlich annektiert haben

..
Ohne das jetzt als heftige Kritik überkommen zu lassen, aber ich habe mich früher, als noch mehr Angehörige hier waren und die Themen vielschichtiger waren, auch ehrlich gesagt wohler gefühlt...

Nur mal soweit meine spontanen oder schon länger gehegten Gedanken,
Marie

Was mich aus der Bahn wirft, hat mich schon oft auf den richtigen Weg gebracht...
(BMW X3 Roads - Werbung)

vintervejr · Mitglied Beiträge: 7766 Ort: Land zwischen den Meeren

Zitat: Marie

Andererseits könnte ich mir auch vorstellen, dass die Masse an Betroffenen, die hier gerade mehr oder weniger aktiv ist einige Angehörige abgeschreckt hat. Die eröffneten Themen drehen sich (fast) ausschließlich um unsere Probleme und Fragen, müssen wir uns da nicht - gerade als Gäste - mal an die eigene Nase fassen?

So schwer mir der Gedanke fällt, aber irgendwie denke ich, dass wir das Forum hier ziemlich annektiert haben

..

@Marie: so sehe ich das leider auch! Ich kann mir gut vorstellen, dass wenn ein Angehöriger nur mal so über das Forum liest, davon total abgeschreckt sein wird, dass hier fast nur noch über Betroffenen Themen gesprochen wird. Und das finde ich toal schade.

@farewell: Du warst jetzt nicht damit gemeint, von wegen sich nicht als Gast benehmen können. Genau wie viele andere Betroffene, welche teils schon länger hier sind.

Ich würde mich freuen, wenn hier vielleicht ein paar Ideen kommen könnten, wie das Forum wieder für Angehörige interessanter werden könnte.

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confusia · Ehemaliges Mitglied Ort: Berlin

Huhu,

ja, mir geht es auch so wie Euch.
Viele Angehörige, die früher aktiv waren, schreiben nicht mehr oder nur selten. Und neue kommen irgendwie kaum hinzu.
Schade...

Eigentlich gibt es doch wesentlich mehr Angehörige als Betroffene, wo stecken die alle?
Kann mir schon vorstellen, daß wir Betroffenen in der Fülle in gewissem Maße abschreckend wirken, so traurig das wäre... Aber vielleicht möchten Angehörige im Forum nicht noch mit den Problemen konfrontiert werden, die sie selbst zu Hause täglich vor Augen haben?
Ich bin mal zufällig als Gast in ein Forum für Borderline-Angehörige gestolpert, in dem Forum wurde nur heftigst auf die Betroffenen geschimpft, sehr unreflektiert, und als einer dort sich auf die Seite der Borderliner gestellt und einen zitiert hat, wurde er heftig angegriffen.
Aber DAS Forum hatte Zulauf von Angehörigen!!

Suchen denn viele Angehörige nur den Austausch untereinander, um sich ihre Wunden zu lecken und sind eigentlich gar nicht daran interessiert, sich gegenseitig besser verstehen zu lernen?
Oder sind sie großenteils in einem Alter, in dem das Internet ein eher fremdes Medium ist (meine Eltern kämen z.B. nie auf die Idee, sich im Netz zu informieren).

Hm, nur reine Hypothesen...
Hoffe, daß uns demnächst wieder mehr Angehörige das Gegenteil beweisen...

LG Alex

~~~ Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze. ~~~
Oscar Wilde

TräneDerNacht · Ehemaliges Mitglied

Ich denke auch so wie ihr.
Als ich vor einem Jahr herkam, fand ich es toll das es hier so viele Angehörige gibt.
Denn ich finde es super wichtig das man sich auch mit Angehörigen austauschen kann.
Das hat mir nämlich schon sehr oft weiter geholfen, denn so konnte ich teilweise bsser mit meinen Eltern reden und sie auch besser verstehen.
Das alles hat unheimlich gut getan.
Es würde mir ehrlich gesagt sehr leid tun wenn sich RL zu einem reinen Betroffenen Forum entwickeln würde, denn davon haben wir wahrlich genug im Netz.
Außerdem kenne ich kein anderes Forum in dem so lieb miteinander umgegangen wird wie hier.

Soviel von mir.

Alles Liebe

TräneDerNacht

vintervejr · Mitglied Beiträge: 7766 Ort: Land zwischen den Meeren

Es ist schön zu lesen, dass es einigen "alten" Betroffenen auch schon geht. Die Frage ist halt jetzt nur, wie bekommen wir mehr Angehörige her bzw. wie aktivieren wir sie wieder?

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Line · Angehörige Moderator Beiträge: 6049 Ort: NRW

Hallo,

ich denke mal, dass es ein grundsätzliches Problem ist, dass SVV-Angehörige, speziell Familien-Angehörige, im Internet kaum präsent sind. Das ist ein Umstand, den ich von jeher nicht verstanden habe, weil statistisch gesehen auf einen Betroffenen mindestens ein Vater, eine Mutter und ein Geschwister kommt [dazu mindestens noch ein bester Freund oder so] aber so ist es eben. Ein nicht vorhandenes Interesse kann man leider auch nicht wecken.

Von den hier vertretenen Angehörigen haben sich etliche schon recht lange und intensiv mit der Problematik auseinander gesetzt und es besteht wesentlich weniger Bedarf an Austausch als in der Anfangszeit. Wenn denn keine neuen Angehörigen kommen, sieht es eben mau aus.

Ich für meine Person habe mich privat und beruflich wieder anderen Themen zugewandt und kann zeitlich nicht mehr leisten als es momentan der Fall ist. Und selbst das ist schon hart an der Kante.

Wenn kein Bedarf mehr von Angehörigenseite besteht, stellt sich natürlich die Frage nach dem Sinn eines solchen Forums. Reine Betroffenen-Seiten gibt es genug. Bei etlichen [Selbst-]Hilfe-Foren ist zu beobachten, dass ein Alter von 4-5 Jahren ein kritisches Alter darstellt, in dem etliche Foren schließen. Der anfängliche Elan und die eigene Hilfsbedürftigkeit sind dann irgendwie in Alltag und Routine übergegangen. Das RL-Forum zählt 4 Jahre und 2 Monate...

Meine Gedanken dazu,
Line

Elefantenherde · Mitglied Beiträge: 2494 Ort: Hamburg

Hallo Ihr,

irgendwie ist es immer wieder das selbe, wenn es um Angehörige geht, egal um "wovon". Denn meist sehen viele Angehörige vor lauter "sich um den Betroffenen kümmern" nicht, dass sie selber auch Hilfebedarf haben.

Sehr auffallen tut das immer, wenn man sich umschaut, wie viele Gruppen von Anonymen Alkoholikern und wie wenige von deren Angehörigen sich in einer bestimmten Gegend treffen.

Es scheint wirklich ein generelles Problem zu sein, dass die Einsicht bei Angehörigen meist wesentlich später und seltener eintritt als bei Betroffenen, und gerade deshalb wäre es natürlich total schön, eine Plattform zu haben.

Andererseits sehe ich eben auch den enormen Zeitbedarf den das Aufrechterhalten des Forums hat, und wenn man dafür gezielt bei Angehörigen Werbung machen würde, noch viel mehr, und ob wir das noch leisten wollen und können...

Dazu kommt dann eben noch das ständige Hinterhereditieren hinter einigen Usern, das ständige Überlegen, ob ein gewisser Post noch ok ist oder nicht, die vielen Fragen von Usern, was denn nun wie noch gerechtfertigt ist und was auch nicht, und das zusammen ist schon ein ganzer Batzen.

Bei mir ist es ja nun so, dass ich schon vor meiner Anmeldung hier großen Abstand zur Thematik hatte, es mir aber wichtig war, mich mit Angehörigen auszutauschen, und sich in meinem Leben in den 3 1/2 Jahrne, die ich hier bin , sehr viel geändert hat, wo ich dann auch nicht mehr so oft hier bin, wie es mal war...

Diese Gedanken lasse ich jetzt hier auch einfach mal so stehen.

Liebe Grüße
Gesa

tränendes herz · Mitglied Beiträge: 27 Ort: 54

hallo ihr zusammen,

also ich schreib mal als angehörige zu dem thema. zunächst es wäre wirklich sehr schade wenn dieses forum geschlossen würde.

ich hab hier in den letzten wochen / monaten viel gelesen und gelernt mit meiner situation besser umgehen zu können und gerade durch euch als betroffene gelernt wie es in menschen mit svv aussieht, wie sie sich fühlen. ich kann jetzt jedenfalls meine tochter besser verstehen und ich weiß das es wichtig ist immer gesprächs bereit zu sein.

generell denke ich, ist es sehr wichtig, dass so ein gutes forum im internet besteht. man hat nicht mehr das gefühl alleine zu sein. "alleine als mutter versagt zuhaben".

also meine tochter hat seit den herbstferien massive depressionen mit svv verhalten und bin jetzt dran alles zuverdauen. vielleicht geht es andern ebenso...das sie einfach nur lesen, sich mit ihrer situation auseinandersetzen und zeit brauchen um darüber schreiben zu können, bzw. sich dann mit andern betroffenen/angehörigen auseinandersetzen zu können.

LG

TH