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manzana

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Beiträge: 3857


New PostErstellt: 06.01.11, 20:21     Betreff: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier….

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier….

Mehr und mehr gibt mir die lokale Szene zu denken. Oder kann es sein, das trotz der zwar sehr teuren frischen einheimischen Produkte, egal ob das feines Gemüse, einheimische Gewächse oder frischestes Seafood, Fisch und zum Teil auch Fleisch und Geflügel, es nicht möglich ist – daraus etwas wirklich Tolles auf die Teller zu bringen.

Hier klammert sich fast Jeder und Jede an das, was er von zuhause oder früher her kennt und der Deutsche fährt schmerzlos meilenweit für einen deutschen Fleischkäse, Rheinischen Sauerbraten oder hausgemachtes Rotkraut und handgeschabte Spätzle zum Deutschen Metzger. Unsere vor Ort lebenden Franzosen pilgern für einigermaßen guten Chevre (Ziegenkäse) und anderes aus der französischen Käsetheke, gut abgehangenes Fleisch aus dem Vakuumbeutel bis in die Hauptstadt Santo Domingo. Im deutschen Laden in Las Terrenas gibt es sogar deutsches Klopapier, nebst all dem anderen fast kompletten Angebot aus Germanien, im Punto Italia bezahlen die Italiener einen horrenden Preis für ihre importierte Mortadella, Salami, echten Balsamico und alle, die es zu schätzen wissen, bezahlen bizarre Preise für eine Liter Olivenöl. Apropos Olivenöl – warum kommt keiner auf die Idee und baut hier Oliven an – in diesem Land gibt es praktisch alle Klimazonen und somit wachsen hier auch Oliven. Ziegen gibt es jede Menge, aber keiner produziert Ziegenkäse. Kaffee wächst hinter jedem Haus, aber man kauft Santo Domingo Kaffee. Was solls….

Der Amerikaner will seinen Lobster (der eigentlich eine Languste ist) scheinbar nur nature, praktisch ungewürzt und logisch vom Grill. Wenn schon Grill, dann ein Gasgrill, denn Holzkohle produziert neben einem guten Aroma lästigen Rauch. Dazu verkauft ihm der Amerikanische Restaurantbesitzer Reis und Bohnen – weil das angeblich typisch dominikanisch ist (oder sein soll) – Languste mit Reis und Bohnen, das ist für mich „Kulinarik der Extraklasse“! Als Obendrauf serviert er auf der gleichen Platte noch ein T - Bone Steak. Diese Fragwürdigkeit nennt man in Amerikanien Surf & Turf und ist angeblich eine Landesspezialität.

Also noch mal… Languste (ohne Geschmack – weil nicht gewürzt), dazu ein T - Bone Steak von 500 g und mehr (ebenfalls nicht sonderlich gewürzt – weil das den Steak - oder Rindfleisch Geschmack übertönt), dazu weißen Reis und schwarze Bohnen… Und das alles auf einem Teller! Wer´s mag – der soll damit glücklich werden. Ich mag es sicherlich nicht und mir würde solche eine Kombination persönlich nicht mal im Traum einfallen. Es sei denn, ich will meinen Namen als Koch oder Küchenchef langfristig terminieren. All das passiert hier vor Ort. Ich habe festgestellt, dass ich das auf Dauer nicht verkrafte und habe meine Konsequenz daraus gezogen und koche derzeit wieder lieber zuhause. Aber ich arbeite an einem neuen Konzept und wenn nicht alle Stricke reißen, gibt es bald so was wie ein kulinarisches Jungpflänzchen vor Ort, das ich persönlich hegen und pflegen werde. Da mein Leitspruch schon immer „aus der Region – für die Region!“ war und Henry Mühlig mich als Fusionskoch „tituliert“ , will ich mich auf ein neues kulinarisches Abenteuer einlassen und dann wird mir keiner mehr sagen, was in den Topf kommt. Das mache ich schön selber und wem´s dann schmeckt, der kann uns das persönlich mitteilen – uns, das bedeutet Norma, meiner Lebenspartnerin und mir!

Das sind nur ein paar Beispiele! Aber kommen wir zurück zur richtigen Küche. Essen ist sicherlich Geschmackssache. Gut essen ist etwas, was eigentlich jeder will (egal woher er kommt) und hier im Land ist das oftmals eine Preisfrage. Muss es das sein? Ich behaupte – Ja! Ist leider so….

Gutes Essen hat immer mit guten Produkten zu tun. Wir leben in einem tropischen Land und speziell im tropischsten Teil dieses Landes, der Halbinsel Samana. Eigentlich müsste hier doch alles wachsen, was das Herz begehrt. Das täte es wohl auch und begehrt wird hier sicherlich alles, aber angebaut wird nur, was man teuer verkaufen kann. Und richtig angebaut wird immer weniger, weil das zum einen mit Arbeit und daneben mit Wissen verbunden ist. Weil es aber viel praktischer ist, sein gutes Land teuer an Ausländer zu verkaufen und sich mit dem gemachten Gewinn all das teuer zu leisten, was das Herz begehrt, wird fast nichts mehr mit Herz angebaut. Eine einfache Rechnung, die leider nicht immer aufgeht. Oder eigentlich fast nie aufgeht.

So liegt sehr viel Land brach oder man verpachtet es z.B. an einen örtlichen Viehbauern, der seine Kühe darauf weiden lässt. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht weiter darum Kümmern muss, denn Kühe sind wie Rasenmäher. Andere betreiben gewinnorientierte Monokulturen und man fährt vor Ort an kilometerlangen Bananenplantagen vorbei, oder Ananasplantagen, oder riesigen Yams und Yucafeldern, Erbsenfeldern, Kaffeeplantagen, Cacao - Gummiplantagen – eigentlich sind es immer Plantagen! Was der einfache Mensch ansonsten zum Leben braucht, baut er sich rund um sein Haus an, wenn er Zeit und Muse dazu hat. Wer es sich leisten kann, zieht eine hohe Mauer um sein Grundstück und pflanzt großzügig Rasen und Zierpflanzen an und beschäftigt einen Gärtner.

Dann kauft er alles, was sein Herz begehrt im Colmado oder im Supermarkt und zahlt dafür horrende Preise. Also gibt es keine tollen Produkte? In der Regel eher nicht – es sei denn, ein Grossteil des Klientel sind Gringos und wohlhabende Dominikaner. Keine tollen lokalen Produkte wegen Trägheit, Mangel an Wissen und der dominikanischen Leichtigkeit des Seins, oder einfach aus Gewohnheit. Gewohnheit ist eine ansteckende Krankheit. Und je länger man hier lebt, um so mehr leidet man darunter. Darum ist Kulinarik vor Ort so rar, oder sie wird mit der importierten und praktizierten Kochkunst der vielen eingewanderten Hobbywirte und Köche verwechselt. Ein Hobbywirt ist zum Beispiel jemand, der eigentlich gut von der Rente lebt und nebenbei aus Spaß noch ein Restaurant betreibt. Wenn der Laden läuft, ist das schön, wenn nicht, ist es auch egal. Denn von einer guten Rente lässt es sich allemal gut leben und man hat immer noch genug Geld, die durch genau diese Leute so hoch geschnellten Preise zu bezahlen. Und wenn man was vor Ort nicht bekommt, fährt man ab und zu mal nach Santo Domingo oder kauft sein Zewa „wisch und weg“ (Klopapier) im Deutschen Laden in Las Terrenas. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier….

Jetzt werden sich wieder einige Fragen, was dieser Beitrag soll. Einige werden ihn falsch verstehen und mich als bösen Schreiberling bezeichnen. Andere verstehen, was ich meine und Wenige werden Fragen, was ich nun wirklich vorhabe.


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