Starsailor Fan Page

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender BookmarksBookmarks

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Sandra
starsailor


Beiträge: 12884


New PostErstellt: 15.09.11, 10:01     Betreff: Re: Beirut


VÖ: 26.8.11

1 A Candle's Fire
2 Santa Fe
3 East Harlem
4 Goshen
5 Payne's Bay
6 The Rip Tide
7 Vagabond
8 The Peacock
9 Port of Call

    Zitat: motor.de
    The Rip Tide" zeigt Beirut in einer neuen Ära angekommen, in der nichts verloren gegangen ist, dafür vieles zusammengewachsen. Die Erinnerung an den Balkan erscheint weniger dominant, stattdessen verinnerlicht und eingebettet in ein poppigeres Fundament. Heimliche elektronische Anklänge ergänzen zudem die wie üblich breitgefächerte, unkonventionelle Instrumentation, worin sich ganz dezent ein weiterer Condonscher Ideenkosmos mit einklinkt.

    Allen neun Stücken wohnt eine neue Einfachheit inne. Das Songwriting ist in seiner Zurückgenommenheit schlicht genial. Wo auf früheren Alben schallende Dichte und pompöses Durcheinander standen, sind die Begleitungen auf "The Rip Tide" häufig reduziert. Feinsinnige Vielschichtigkeit ersetzt an so mancher Stelle die bekannte Theatralik: Obschon kontrapunktisch aufs Höchste verwunden, hat jede einzelne Melodie so genug Raum, um im vollem Umfang ihrer Schönheit, zum Tragen zu kommen. Insgesamt erscheint das Album luftiger und vor allem ungemein humorvoll. Dabei ergründet es inhaltlich nicht die einfachsten Themen. So spiegelt sich zum Beispiel in "Santa Fe" die Suche nach der eigenen Identität wider, die den jungen Künstler Condon schon das ein oder andere Mal aus der Bahn warf. Benannt nach seinem Zuhause in New Mexico bringt der zerissene, kryptische Text Fragen nach Herkunft und Wurzeln auf: "Sign Me Up, Santa Fe / And Call Your Son". Jedoch äußert sich diese Sehnsucht nicht in klingendem Wehmut. Stattdessen fliegen die mitunter eingängigsten Wendungen auf einer stakkatoartig puckernden Synthie-Fläche dahin und schaffen ein Gefühl von Einverständnis, von Leichtigkeit. Das verspielt-orchestrale "Payne's Bay" glänzt nicht nur durch einen barocken Tanz im Zwischenspiel, auch das Ende lässt schmunzeln: Musikalisch scherzend endet das Stück nach sukszessiver Steigerung unvermittelt mit einem einzigen, so deutlichen wie falschen Tuba-Ton.
    Auch scheint der titelgleiche Track "The Rip Tide" mit verschwimmenden Grenzen zwischen akustischen und synthetischen Strukturen zu spielen. Nahtlose Streicherteppiche, rhythmisch eingeteilt von irrwitzig pointierten Pizzicati, verleihen ihm eine gänzlich ungewohnte Textur. Überhaupt trägt nur noch das Akkordeon gelegentlich deutlicheren LoFi-Charme, an vielen anderen Stellen ist die rumpelige Spielweise früherer Schlafzimmerentwürfe einer professionellen Präzision gewichen. Anderes ist hingegen geblieben, wie man es kennt: In "Port Of Call" findet sich jener altbewährte Schunkelrhythmus, der traditionellen osteuropäischen Tänzen entliehen ist. Auch die Akustikgitarre hier klingt ganz genau, wie man sie von Beirut kennt. "Goshen" paart eine klassische, chansonesque Klavierballade mit typischen Marschrythmen.

    Wachstum jenseits von leerem Aufbauschen, Weiterentwicklung ohne sich selbst zu verlieren, das sind große Leistungen in der schnelllebigen Musikwelt. Auch wer mehr Pop wagt und dabei an Tiefe gewinnt, darf sich selbst einmal kräftig auf die Schulter klopfen. Es scheint, als hätte Condon endlich einen Weg gefunden, all seine musikalische Inspiration in einem einzigen Ganzen zu verwirklichen. Ohne Frage gehört er schon seit Jahren zu den besten folkloristisch orientierten Songwritern dieser Zeit. Mit "The Rip Tide" hat er sich einmal mehr ein Zertifikat dessen verliehen und das womöglich bislang beste Beirut-Album geschaffen.





make me feel amazing..
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 4.425 von 10.447
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com