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Massaker an Deutschen aufgeklärt

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PoLdi

Administrator

Beiträge: 2338
Ort: Bayrisch-Böhmisches Dorf


New PostErstellt: 26.01.12, 19:28  Betreff: Massaker an Deutschen aufgeklärt  drucken  weiterempfehlen

Tschechische Rotgardisten haben Deutsche in Dobronin erschlagen. Durch einen DNA-Abgleich konnten Ermittler bereits acht Opfer von Vertreibungsverbrechen identifizieren.

Monate lang dauerten die Untersuchungen der sterblichen Überreste von Menschen, die vor 67 Jahren in einem Massengrab in Tschechien verscharrt wurden. Jetzt wurde bestätigt, dass die Gebeine von Sudetendeutschen stammen, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs bei Dobronin (Dobrenz) auf der böhmisch-mährischen Höhe unweit von Jihlava (Iglau) von tschechischen Roten Garden mit Hacken und Schaufeln erschlagen wurden.

Durch den Abgleich mit DNA-Proben von Verwandten seien acht vermutliche Opfer identifiziert worden. Sie stammten aus Dobronin, Kamenna (Bergersdorf) und anderen benachbarten Orten in der einstigen deutschen Iglauer Sprachinsel, berichtete die Zeitung "Jihlavsky Denik".

Massengrab wurde im Sommer 2010 von der Polizei geöffnet

Den Experten gelang unter anderem die Identifizierung der Gebeine von Franz Reznik. Dessen Tochter, die in Bayern lebt, hatte DNA-Material zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe die Überreste ihrem Vater zugeordnet werden konnten. Reznik gehörte in dem Dorf der damals größte Hof in Dobronin, wie die deutsche Schriftstellerin Herma Kennel bestätigte, die einen dokumentarischen Roman über das Schicksal der Sudetendeutschen in der Region geschrieben hatte.

Die Tochter Rezniks ist jetzt offiziell über die Identifizierung der Gebeine ihres Vaters informiert worden.

Die Deutschen – vermutlich mehrere Dutzend – waren am 19. Mai 1945 von örtlichen tschechischen "Revolutionsgarden" massakriert worden. Das Massengrab von Dobronin war im Sommer 2010 von der Polizei geöffnet worden. Sie fand die sterblichen Überreste von mindestens 13 Menschen. Im vergangenen Mai war ein weiteres Massengrab in der Nähe gefunden worden, das ebenfalls untersucht wird.

Das Gedenkkreuz wurde geschändet

Offen ist bislang, ob die Nachkommen sich für eine Bestattung der sterblichen Überreste auf dem Friedhof von Dobronin entscheiden werden oder die Gebeine ihrer Angehörigen nach Deutschland überführt sehen wollen. Am Ort des grausamen Geschehens nach Kriegsende steht seit Monaten ein vier Meter hohes Kreuz, das ein tschechischer Bewohner des Ortes angefertigt und aufgestellt hat.

Das Kreuz ist bereits geschändet worden. Der kommunistisch beherrschte Gemeinderat von Dobronin hat ein ehrendes Gedenken für die ermordeten Deutschen wiederholt strikt abgelehnt.

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So werden die Bewohner des Dorfes Dobronin von der Geschichte eingeholt - und mit ihnen ein ganzes Land.

"Gegenwärtig ermitteln wir hier wegen Mordes, so Ermittler Laska. Juristische Analysen sollen außerdem klären, wie das Ganze zu bewerten ist, ob es sich hier möglicherweise um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit handelt."

Von den mutmaßlichen Tätern - so der Stand der Ermittlungen heute - ist vermutlich nur noch einer am Leben. Er hat sich nun erstmals im tschechischen Fernsehen geäußert:

"Das ist doch alles erfunden. Ich habe der Polizei gesagt, dass ich mich an nichts mehr erinnere. Die sollen mich in Ruhe lassen."

Sollte der heute 88-Jährige wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden, wäre das ein Präzedenzfall. Es wäre das erste Mal, dass dieser Tatbestand auf den Mord an Deutschen in Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg angewandt würde.


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Dokumentation des Massenmordes am 19. Mai 1945 in Deutsch Schützendorf und Dobrenz in der Iglauer Sprachinsel

Deutsch Schützendorf und Dobrenz, heute tschechisch Dobronin, weil beide Dörfer der nördlichen Iglauer Sprachinsel inzwischen zu einem Ort vereinigt, wurden in den Maitagen 1945 zum Schauplatz des Leidens und eines grausamen Massenmordes an 15 deutschen Männern aus den umliegenden Dörfern. Für alle Zeiten ist dieses Verbrechen mit dem Namen des Hauptschuldigen und Veranlassers dieses an zynischer Grausamkeit kaum fassbaren Geschehens verbunden: Robert Kautzinger (K)
K war in der Inwaldschen Glasfabrik von Deutsch Schützendorf Glasschleifer. Nebenbei betätigte er sich als Schlagzeugspieler bei der dortigen Musikkapelle Pokorny, einer überwiegend aus Deutschen bestehenden Blasmusikgruppe, die bei vielen Veranstaltungen im Umland ihrer Qualität wegen, Ansehen genoss.
K, geboren in Wien, spielte gelegentlich den Kapellen-Kasper mit komischen Einlagen auf seinem Instrumentarium. Durch seine Späßchen war er ein nicht ungern gesehener Gast bei Einladungen in den Bauernhöfen, wenn es galt die Musikanten zu verköstigen.
Bekannt war allerdings auch seine kommunistisch orientierte politische Einstellung, wie sie sich bei der sozialkritisch rauen Umgebung der Glasarbeiter als nicht ungewöhnlich zeigte. Wie Nachfragen zu seiner Person, geb. am 27. 08. 1901, ergaben, zählte er in der Protektoratszeit der 40er Jahre auch zu einer aus wenigen Personen bestehenden Widerstandsgruppe von sog. Partisanen, deren Existenz der Polizei bekannt wurde, was dazu führte, dass es zu Festnahmen mit Inhaftierung einiger ihrer Mitglieder, darunter auch K kam. Auffällig erscheint in diesem Zusammenhang, dass K bereits nach einem Monat Gefängnis 1940 vorzeitig entlassen wurde, obwohl die weiteren Inhaftierten erst Anfang Mai 1945 freikamen.
Ab dem 8. Mai 1945, dem Einmarsch der Sowjettruppen auch in das Gebiet der Iglauer Sprachinsel, entwickelte sich K zum selbsternannten Oberhaupt der „vaterländischen Partisanen- und Revolutions-Garden“. So wurde er für Dobronin und Umgebung zum Herrn über Leben und Tod der deutschen Landsleute. Nach Beobachtungen und Berichten von Zeitgenossen erschien er einige Tage vor der Öffentlichkeit hoch zu Ross mit Reitpeitsche und Ledermantel bekleidet. Von seiner Reitpeitsche machte er bei Begegnungen mit Deutschen kräftig Gebrauch.
Vor Beutezügen mit seiner Horde in Nachbardörfern scheute er ebenfalls nicht zurück (siehe neue Ortschronik von Schlappenz, Seite 202/203).
Für das allgemein bezeichnete KZ, offiziell „Behelfs-Internierungslager“ in Deutsch Schützendorf, welches sofort in der Totenkammer im Feuerwehrgerätehaus und im nebenan liegenden Wiegehaus der Gemeindewaage eingerichtet wurde, wirkte er als Kommandant und betätigte sich nachweislich dort als einer der brutalsten Schläger. Er bestimmte allein, was dort zu geschehen hat. Die noch im Ort amtierenden tschechischen 2 Gendarmen hatten wohl auf das ganze Geschehen dieser Tage keinen Einfluss. Jedenfalls wurde darüber nichts Näheres bekannt. Die Verhaftungen und den Abtransport in das Behelfsgefängnis nach Deutsch Schützendorf führte K mit seinen Helfern unter Misshandlungen persönlich durch.
Folgende Personen wurden nach ihrer Festnahme durch Robert Kautzinger sen., seine Söhne und andere Mittäter Anfang Mai 1945 und ihren Abtransport in das Feuerwehr-Gerätehaus mit Totenkammer, auch als „Behelfs-Internierungs-Lager Deutsch-Schützendorf“ bezeichnet, gebracht, wo sie nachweislich gequält und schrecklich misshandelt wurden, so dass Angehörige, die ihnen Essen und Kleidung brachten, sie kaum wiedererkannten. Immer wieder fiel der Name Kautzinger. Alle diese sind seither vermisst:
Altrichter Matthias, Bauer (Hausname Lotscher), Bergersdorf Nr. 28
Reznik Johann, Bauer (Hsn. Richter), Bergersdorf Nr. 6
Polzer Josef, Schmiedemeister, Bergersdorf Nr. 20
Kreisl Wenzel, Gastwirt, Bergersdorf Nr. 18
Hondl Wenzel, Bauer (Ortsvorsteher), Bergersdorf Nr. 23
Hondl Franz, Bauer (Hsn. Sindulkaschuster), Bergersdorf Nr. 37
Brosch Josef, Wagnermeister (Hsn. Wonger), Bosowitz Nr. 30
Czepl Franz, Bauer (Hsn. Joksch), Dobrenz Nr. 5
Schimek Johann, Polizist, Dobrenz (Ziegelei)
Michelfeit Josef, Bauer, Seelenz Nr. 22
Röhrich Josef, Bauer, Seelenz Nr. 52
Niebler Franz, Bauer (b. Wirt), Deutsch-Neuhof Nr. 4
Beer Anton, Oberlehrer/Schulleiter, Deutsch-Neuhof, Schule
Neubauer Alois, Bauer, Deutsch-Schützendorf
Rippl Franz, Häusler, Schrittenz Nr. 50
Suchy Johann, Häusler (Hsn. Schoffer), Schrittenz Nr. 13
Hondl Josef, Bauer (Hsn. Fitzka), Schlappenz Nr. 45
Lt. Aussage von H.L. (Dobrenz) wurde der Bergersdorfer Gastwirt Kreisl Wenzel, weil er sich seiner Festnahme widersetzte, gleich erschlagen und am nahegelegenen Bahndamm von seinen Mördern eingescharrt.
Die beiden Vettern Hondl aus Bergersdorf wurden nach ihrer Festnahme nach Deutsch-Schützendorf gebracht, dort derart misshandelt, dass sie nicht mehr gehfähig waren und auf einem Karren, angeblich in einer Schweinekiste eingesperrt, in das Bezirksgefängnis nach Polna transportiert (lt. Aussage der damals 19-jährigen, heute 75 Jahre alten Frau Marie Heckmann, Oberndorf 9, in 92339 Beilngries.) Sie sind lt. Stadtchronik von Polna vom 17. 05. 1945 auf Seite 433 durch Selbstmord oder Mord gestorben und in einem Massengrab mit weiteren 15, dort ermordeten unbekannten deutschen Soldaten, in einer Ecke der Friedhofskirche zu St.Barbara begraben. Angehörige haben an dieser Stelle am 24. Sept. 2001 ein errichtetes Kreuz ohne Inschrift, nur mit der Jahreszahl 1945 versehen, weihen lassen. Auch Bauer Hondl Josef aus Schlappenz soll in diesem Massengrab in Polna liegen.
Folgende freiwillige Aussage machte am Sonntag, dem 27. März 1999 Fr. C., 82 Jahre alt, kurz nach dem Tode ihres Mannes. Sie vertraute unserem Berichterstatter, von dem sie wusste, dass er diesem Massenmord nachforschte, Gewissensbisse hätten sie zu dieser Aussage veranlasst:
Während einer Tanzunterhaltung am Sonnabend, dem 19. Mai 1945 im ehemaligen Gasthaus POLZER (Gastwirt zu dieser Zeit schon Kautzinger Robert Senior), haben erst alle Teilnehmer des späteren Mordes an Deutschen reichlich gesoffen. Mit dem Eintritt der Finsternis wurde auf Befehl von K. (der allein als Schützendorfer bestimmte, wer ermordet werden sollte) die Gefangenen zur Mordstelle gebracht. Die Opfer sollen in der ehemaligen Totenkammer in der Nähe der Gemeindewaage festgehalten worden sein, wo sie Tag und Nacht bewacht wurden und von hier zum Mordplatz getrieben wurden. Bauer Polreich aus Dobrenz brachte einige Auswärtige mit seinem Auto auf Befehl von Kautzinger gleich zur „Budinka“. Mit Alkohol gestärkt, mit Gewehren, Pistolen und MP, aber auch mit Spaten, Schaufeln und Hacken ausgerüstet, trieben sie die Opfer zur Mordstelle. Hier mussten sich die Opfer unter Schlägen erst ihr Grab selber schaufeln (da es die Mörder sehr eilig hatten, war das Grab sehr flach, etwa 80 cm tief). Alle Opfer wurden brutal ermordet, angeblich wortwörtlich mit Spaten, Schaufeln und Hacken. Davon zeugten am Sonntagmorgen noch einige Körperteile, die sie in der Finsternis nicht gefunden hatten. Das frische Grab wurde nachts in Eile nur mit Gras und einigen Rasenstücken zugedeckt.
Folgende Aussage machte am Sonntagmorgen nach dem Mord der direkte Teilnehmer, Jiri Dejnožka (D), bei Fam. C. in der Mühle:
D hatte abgelehnt mitzumorden und wollte davonlaufen. Die Mörder drohten ihm mit Erschießen. D überbrachte dem Müller den Befehl Kautzingers, an die Mordstelle zu gehen und alles, was er findet, zu begraben. Herr und Frau C. gingen hin und fanden dort viele große Blutflecken, Stücke von menschlichen Körpern, sogar einen ganzen Arm. D als Augenzeuge war zwar ein sehr harter Mann, aber das war auch für ihn zuviel. Er wurde sehr krank und starb 2 Jahre später.
Die Mörder feierten nachher total besoffen im Gasthaus Polzer bis in die späte Nacht und brüsteten sich noch mit ihrer Missetat.
Die hier dargestellte „Tanzunterhaltung“ am Samstag den 19. Mai 1945 mit ihren Folgen war, wie wir erfuhren, eine große Siegesfeier mit allgemeiner Besäufnis. Robert Kautzinger zog gegen Mitternacht mit seinen betrunkenen Kumpanen zum Feuerwehrhaus und ließ die späteren Opfer herausholen.
Man trieb sie hinter dem Bahndamm aufwärts auf dem Weg in eine Wiesenmulde oberhalb des Waldrandes, etwa 500 m vom Ortsrand entfernt, unmittelbar am Feldwege von Dobrenz nach Deutsch-Neuhof (Novy Dvur), wo sie ermordet wurden. Beobachtungen, dass in dieser Nacht Schüsse fielen oder Schreie zu hören waren, sind nicht bekannt. Die Wiesenmulde liegt auch zu weit entfernt und durch den Wald so geschützt, dass Schreie aus dieser Entfernung kaum hörbar gewesen wären.
Auf Grund der vorliegenden Aussage der Frau C. gibt es keine andere plausible Erklärung für den Tod dieser Männer, als dass sie mit Hacken, Spaten und Schaufeln erschlagen und teilweise zerhackt wurden. Wie der größte Teil der Leichen eingescharrt wurde, ist nicht bekannt. Bekannt sind allerdings zwei oder drei Grabstellen auf dem Wege zur Mordstelle, wo jene Opfer, z. B. angeblich Bauer Röhrich, erschlagen und eingescharrt wurden, weil sie nicht mehr weiterkonnten. Bei einem Besuch von Angehörigern im Sommer 2000 waren noch Hügel, von Brennnesseln überwuchert, unter Steinen zu erkennen. Außerdem wurde uns berichtet, dass von Spaziergängern 3 Tage später an der Mordstelle ein abgetrennter Menschenarm gefunden wurde.
Etwa 1980 hat ein Arbeiter, namens Slama, bei Meliorationsarbeiten mit seinem Gerät an dieser Stelle Menschenknochen und Schädel ausgegraben. Er musste seine Arbeit sofort unterbrechen und etwa 10 m davon entfernt weiterarbeiten. Noch heute gibt es Landarbeiterinnen, die in der Genossenschaft arbeiten und die Lage des Massengrabes kennen, weil die Wiesenoberfläche eine hellere Farbe aufweist. Angeblich ist sie noch immer gut zu lokalisieren.
Im Volksmund der beiden Dörfer (heute nur Dobronin) wurde diese Stelle lange als Budinka genannt, woraus hervorgeht, dass dieser Massenmord weiteren Kreisen bekannt wurde: Ein Glasarbeiter namens Budin, ein großer und als brutal bekannter Mensch, brüstete sich bei einer später stattgefundenen Veranstaltung völlig betrunken in der Gastwirtschaft, er hätte bei dem Massenmord einem ganz Großen dieser Deutschen mit einem Spaten den Schädel zerteilt. Wie viele dieser Opfer in der „Budinka“ an diesem 19. Mai ermordet wurden, konnte bisher nicht endgültig festgestellt werden, da keine genauen Angaben vorliegen, ob von den 15 Genannten und seither Verschwundenen nicht bereits einige an anderer Stelle ihren gewaltsamen Tod gefunden hatten.
Wer waren die Täter?
Wir zitieren zunächst unseren Ermittler vor Ort:
„Immer neue Tatsachen und Namen kommen im Zusammenhang des Falles „B“ (Budinka) zum Vorschein. Es gibt hier noch Leute von denen man noch allerhand verschiedene Informationen erfahren kann. Leider sind sie sehr vorsichtig, besonders im Bezug konkrete Namen zu sagen. Es gibt hier aber noch lebende direkte Teilnehmer dieses Massakers, Labuta Josef in Dobrenz und die Brüder Kautzinger Robert und Rudolf in Iglau. Letztere sind Söhne von Kautzinger Robert sen., einem der Hauptmörder, welcher 1974 in Nova Ves bei Gablonz verstorben ist.“
„In der Zeit vom 14. 01. 1994 – 27. 03. 1994 ist es mir gelungen, wichtige Informationen von 7 Leuten (sechs Männer und eine Frau im Alter von 68 – 82 Jahren) zu bekommen. Bei dem Vergleichen dieser Informationen waren sich viele sehr ähnlich (was Menschen, Zeit und Orte anbelangt). Auf Grund dieser Tatsachen kann man mit Gewissheit sagen, dass sie wahr sind. Bis auf kleine Unterschiede auf Grund des Alters der Befragten, stimmen die Aussagen. Das Gedächtnis mancher ist nicht mehr ganz in Ordnung; die fast 49 Jahre spielen schon ihre Rolle.“
Zur Person des Hauptübeltäters Robert Kautzinger sen. wurde uns bekannt:
Er war Glasmacher im Werk Deutsch Schützendorf, später Gastwirt am früheren Gasthaus Polzer. Er ließ sich noch im Mai von seiner Frau scheiden und lebte gleich anschließend mit einer deutschen Frau Bernard aus Dobrenz zusammen. Mit ihr betrieb er die Gastwirtschaft und die Betriebskantine des Glaswerks. Etwa 1955 übersiedelte er nach Nova Ves (Neudorf an der Neiße) Nr. 255 in ein ehemals deutsches Haus. Dies geschah angeblich fluchtartig, wohl um seine Identität zu verschleiern. Dort starb er 1974. Er galt in Dobrenz als unbeliebtes, brutales Individuum.
Über ihn liegt uns die Ablichtung eines Archiv-Originals des „Verbandes der Kämpfer gegen den Faschismus“ vom 05. 04. 1959 über seine Mitgliedsanmeldung vor, mit dem Antrag auf Zusatzrente, bei diesem Verband, dazu auch die Übersetzung.
Die wichtigsten Mithelfer des Kautzinger sen. waren seine beiden damals 17 und 18 Jahre alten Söhne Robert und Rudolf, die heute noch in Iglau leben. Sie waren in den Folgejahren dort Angehörige der Polizei und Mitarbeiter der St. B. (tsch. Stasi). Nach unseren Informationen arbeiten sie auch heute noch mit Leuten der BIS (Bezpecnostni informacni služba), dem heutigen Sicherheitsdienst zusammen. Uns wurde empfohlen, bei weiteren Recherchen über sie besonders vorsichtig zu sein. Bekannt ist uns, dass sie als leidenschaftliche Musikanten bei Iglauer Musikkapellen mitspielen.
Als weitere Mittäter wurden uns namhaft gemacht:
Dejnožka Jiri, Glasschleifer
Er war am Massaker in der „Budinka“ beteiligt, wollte aber angeblich nicht mitmachen und wurde lt. seiner Aussage von Kautzinger unter Androhung seiner Erschießung zum Mitmachen gezwungen. Er war auch der Beauftragte, der am nächsten Morgen nach der Bluttat die Müllerfamilie zu veranlassen hatte, die Mordstelle „aufzuräumen“.
Rezac, von Beruf Schlosser. Später arbeitete er in der LPG Dobrenz.
Seine Spezialität war es angeblich, die inhaftierten Männer im Bauernhof „Merunka“ zu prügeln (wahrscheinlich auch die in der „Totenkammer“, die später ermordet wurden). Seine Frau war Deutsche und lebte in Schützendorf. Er selbst ist am Friedhof in Schützendorf begraben. Auch er, ein sehr brutaler Mensch unter den ehemaligen Mitarbeitern, in der LPG sehr unbeliebt.
Fiala Josef, Hüttenmeister in der Glashütte.
Er ritt angeblich, wie auch Kautzinger sen., in den Maitagen auf einem Pferd in Ledermantel mit schwarzer Reithose, gestiefelt und ausgerüstet mit deutschen Pistolen. Noch heute sagen die alten Leute hier: “Die zwei sahen aus wie von der Gestapo.“
Ab 1954 war er auf dem Bezirkskomite der KSC in Iglau beschäftigt. Auch er war Mitarbeiter der St.B. In der Glashütte galt er als besonders brutal und sehr unbeliebt. Er lebt nicht mehr.
Bobek Stefan, eine ganz interessante Person.
Niemand hat ihn hier gekannt. Er kam nach Schützendorf in einer Fliegeruniform, hat sich als Partisan ausgegeben und machte sofort mit. Er heiratete sogar hier (die Tochter des Glasschleifers Meloun). Angeblich hat sich später herausgestellt, dass es nicht sein richtiger Name war. Er war Slowake. Hier haben ihn richtige Partisanen entdeckt.
Offensichtlich ist er mit seinem Schwager Meloun Luboš, der auch in der „Budinka“ dabei war, geflüchtet. Er soll angeblich in der USA leben. Meloun lebt in Schweden.
Barták, Gendameriewachtmeister aus Schützendorf.
Angeblich war er auch in der „Budinka“ dabei. Von ihm weiß man aber nichts. Niemand konnte Auskunft geben, wohin er verschwunden ist. Er war bei der Verhaftung des Johann Schimek anwesend.
Labuta Rudolf, Glasschleifer aus Dobrenz.
Angeblich auch Mittäter. Er war z. Zt. des Berichtes schwer krank und lebte in Dobrenz.
Polreich, Bauer aus Dobrenz.
Er war derjenige, der damals auf Befehl von Kautzinger die „Auswärtigen“ mit seinem Auto in die „Budinka“ brachte. Obwohl er Bauer war, meldete er sich 1945 sofort in die KSC.
Bei einem Abtransport von Deutschen schlug er auf dem Bahnhof in Dobrenz den ehemaligen deutschen Bürgermeister Altrichter. Er starb im Jahre 2000 und stellte sich als derjenige heraus, der die Kreuze und Kränze, die von Angehörigen nach Fronleichnam in der „Budinka“ niedergelegt wurden, kurz darauf wegräumte.
Sowohl er als auch sein Vater waren in Dobrenz sehr unbeliebt. Die Knechte lebten bei ihnen immer sehr schlecht.
Dvorak Vaclav,
war vermutlich auch ein Mittäter, konnte aber mit Sicherheit nicht bestätigt werden.
Budin, ein Knecht, angeblich aus Bergersdorf.
Von ihm wurde berichtet, dass er einer der Hauptmörder gewesen wäre. Er war ein großer, starker Mann und prahlte sich betrunken mit seiner Mordtat.









[editiert: 29.03.12, 20:35 von Admin]
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