ich habe mal zwei ganz spezielle Fragen, deren Beantwortung aber für jeden Tschechen oder Slowaken jenseits der 40 kein Problem darstellen sollten.
Wie hoch war Ende der 80er Jahre (ca. 1988 bis 1989 kurz vor dem Zusammenbruch des Sozialismus) ein Durchschnittslohn in der Tschechoslowakei (in kcs)?
Ich war 1988 das erste Mal in Prag und meine, mich noch ziemlich sicher zu erinnern, dass der offizielle Wechselkurs, den die CSSR-Behörden für den Mindestumtausch zugrunde legten, etwa 1:5 war (20 DM für 100 Kronen). Gab es auch einen inoffiziellen Schwarzkurs? In der DDR war der offizielle Kurs ja 1:1 (1 DM = 1 M), aber bei westdeutschen Banken konnte man auch ca. 1:8 tauschen (12 DM = 100 M). Wenn man also schwarz auf der Straße in Prag tauschen wollte (ich hatte das damals nicht gemacht), welchen Kurs bekam man dann angeboten?
Falls jemand das beantworten kann, danke ich schon mal herzlich.
Erstellt: 03.03.12, 21:30 Betreff: Re: zwei finanzielle Fragen über die CSSR der 80er Jahredruckenweiterempfehlen
Leider kann ich dazu auch nicht viel beitragen, da viel zu alt.
Ich weiß nur von meinen ersten Besuchen in Prag Mitte der 70er Jahre, dass Strumpfhosen aus dem Westen ein sehr beliebtes Zahlungsmittel für "Dienstleistungen" waren ...
Erstellt: 03.03.12, 23:47 Betreff: Re: zwei finanzielle Fragen über die CSSR der 80er Jahredruckenweiterempfehlen
Besten Dank für die schnellen Antworten.
Das mit den 3000 Kronen klingt plausibel. Wenn man nämlich die DDR wieder als Beispiel nimmt, so verdiente man dort Ende der Achtziger ja etwa 600 bis 800 M, was nach dem offiziellen Kurs von 1:1 etwa 600 bis 800 DM entsprach.
Wenn man nun die geannten 3000 Kronen mit dem offiziellen Kurs von 1:5 in DM umrechnet, kommt man ebenfalls auf 600 DM. Das klingt also plausibel.
Ich würde nun halt nur noch gerne wissen, wie der Schwarzkurs zwischen kcs und DM Ende der Achtziger in etwa war. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der das weiß (auf deutsch und englisch habe ich schon gegoogelt, aber nichts gefunden).
An die Strumpfhosen als "Zweitwährung" erinnere ich mich übrigens auch noch (obwohl ich für die "gewissen Dienste" damals noch zu jung war ;-). Ein 1 oder 2 DM Stück als Trinkgeld im Restaurant wurde in der CSSR wie in der DDR aber auch sehr gerne genommen.
Erstellt: 04.03.12, 08:21 Betreff: Re: zwei finanzielle Fragen über die CSSR der 80er Jahredruckenweiterempfehlen
3000 Kc waren schon ein guter Lohn. Vor 1980 waren 2000 Kc für Arbeiter schon fast utopisch. 3 Schichten und Überstunden brachten etwa 1800 Kc. Dafür kostete ein Stück Butter 5 Kc. Nach 1980 zogen die Löhne etwas an, so dass auch für den "kleinen Arbeiter" über 2000 Kc unbedingtes Ziel waren. Ein Bergarbeiter kam auch schon mal auf 5000 Kc und übertraf damit sogar einen Chefarzt. Der Wechselkurs DDR - CZ war immer fest 3:1, wurde aber in den 80ern auf maximal 20.- M pro Tag beschränkt.
Ende der 80er war ich in der DDR an der Spitze meiner Gehaltstabelle angekommen (Diplomingenieur, HF5 = 1600 M) und 600 M waren selbst für eine Verkäuferin wenig. Faktisch hat man nach offiziellen Umtauschkursen in der DDR immer etwas mehr verdient, als in der Tschechoslowakei.
Erstellt: 04.03.12, 15:55 Betreff: Re: zwei finanzielle Fragen über die CSSR der 80er Jahredruckenweiterempfehlen
Okay, hier die gewüschte Info: im Jahr 1989 wurde auf dem Schwarzmarkt eine DM für 35 Kronen gehandelt. Das britische Pfund stand bisserl besser da, wurde mit 60 Kronen schwarz getauscht.
Wobei ich persönlich eine gute Strumpfhose immer noch als härteste Währung empfinde Poldi, wie war das nochmal in den 70ern? Eine Strumpfhose = insert cock...ähm "coin"? Warte diesbzgl. bereits seit 2 Jahren auf eine Antwort!
Erstellt: 05.03.12, 20:51 Betreff: Re: zwei finanzielle Fragen über die CSSR der 80er Jahredruckenweiterempfehlen
Mein lieber Poldi, hat denn die Strumpfhose 35 Attacken deines Zipfis standgehalten? Auch eine interessante Form der Verhütung naja, damals konnte es dir ja wurscht sein...
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