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Skippy
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New PostErstellt: 03.04.04, 09:14     Betreff: Re: Warum Australien?

Hallo, Manuhow,

habt Ihr Euch schon vor Ort mit Eurer beruflichen Perspektive beschäftigt? Wenn nicht, dann solltet Ihr unbedingt absolut aktuelle Informationen einholen. Leider stimmt das, was man im Ausland erfährt, nicht unbedingt mit der Wahrheit in Australien überein. Mau ist es leider auch hier für sehr viele.

Das Wetter lockt natürlich, doch sollte man sich im Klaren sein, daß in keinem Land der Welt die Klimaunterschiede derartig drastisch sind wie in Australien. Und es wird schlimmer. Wir haben in Südaustralien (Adelaide) 4 Jahre gelebt, im Winter wirds dort kalt bis zu 0 Grad Grenze (nachts, mit Eis auf den Autoscheiben), und das oft in Häusern ohne Heizung, im Sommer tagelang bis 40 Grad im Schatten, und kaum Wind.

Die Weitläufigkeit ist natürlich da. Wenn man z.B. aus Adelaide rausfährt, steht man bereits im Outback, dto. in Perth. Von Brisbane aus fährt man eigentlich von einem Ort in den nächsten, bis man Richtung Norden fährt. Oder Richtung Toowomba - Darling Downs. Auch Australian ist gesegnet mit dem "Urban Spread", der immer schlimmer wird. Mittlerweile ist es in manchen Gegenden schon fast unmöglich, überhaupt noch Zugang zum Public Beach zu bekommen, weil immer mehr public land an Privatleute verkauft wird (Gold Coast z.B.)

Leider ist das mit dem Nicht zu Dicht Aufeinanderhocken ein Mythos, außer man wohnt im Australischen Outback. Die Städte und kleineren Orte haben Wohngebiete, wo mittlerweile nur noch Townhousekomplexe oder EFH auf 200 - 300 qm großen Grundstücken stehen. Die Nachbarn hocken sich so dicht auf der Pelle, daß der Krach vorprogrammiert ist. Und weil der Aussie von Natur aus wenig tolerant und auch extrem rücksichtslos sein kann (meistens auch ist), könnt Ihr Euch sicher vorstellen, daß das Leben hier kein Zuckerschlecken ist, wenn man sich in Suburbia aufhalten muss. In Deutschland gibt es da noch mehr Regeln. Für den Australier geht sein Lifestyle bis zum Zaun ums Haus (egal wie groß oder klein), und er ist der Meinung, daß man ihm innerhalb dieser Zone keine Vorschriften machen kann, weder bezüglich Lärm noch sonstigem. Leider vergessen die Herrschaften, daß um die Häuser keine Lärm- und Geruchsbarrieren stehen. So wird also der Nachbar oft 24 Stunden am Tag von dröhnender Musik, Zigaretten, schreienden Kindern und ständig kläffenden Hunden belästigt. Auch das ist Australian Life. Leider.

Das Australien, daß Ihr Euch vorstellt, gibt es so schon lange nicht mehr. Der Raum ist knapp, alles wird aufeinandergepfercht. Und das Leben in kleinen Orten, wo halt alles noch weitläufiger ist, bedeutet oft totale Ausgrenzung, weil man fremd ist (dies muß so nicht sein, aber leider weiß man das nicht vorher). Es gibt genügend Gegenden, wo man selbst als Australier, wenn man dort nicht geboren ist, nicht akzeptiert wird.

Das freie Australien ist ein Mythos, der gerne im Ausland verbreitet wird. Von privater Ruhe ist hier kaum die Rede, der Aussie ist auch ziemlich neugierig, vor allen Dingen, wenn er Migrants als Neighbour hat. Das mit der Hilfsbereitschaft ist schon eher wahr. Der Aussie hat weniger Bürokratie, fragt weniger und packt an, wenns sein muss. Das sieht man vor allen Dingen bei Naturkatastrophen oder wenn der Nachbar mal in Not ist. Haben wir auch erlebt (zum Glück nicht bei Naturkatastrophen).

Ich weiß nun wirklich nicht, was Du am British Commenwealth so gut findest, außer, daß es hier zum Glück als übergeordnete Macht noch die politischen Auswüchse à la Deutschland verhindert. Es ist ein völlig outdated, überaltetes politisches System, daß das roylistische System fördert (75 % der Bevölkerung arbeiten für die 25 % Royalisten, damit es denen gut geht - so ungefährt). Es ist in Australien schlimmer ausgeprägt als in der UK selbst, hier wird manches übertrieben. Das von 1700 und nochwas herkommende Crownlaw hat noch Gesetze, die die Britische Strafkolonie Australien verwaltet haben, völlig überaltet und überholungsbedürftig. Recht gibts hier nur für Leute mit Geld, selbst wenn die schuldig wie die Sünde sind.

Woher Du allerdings die Infos mit der niedrigsten Kriminalrate hast, wüßte ich gerne. Wenn man mal das, was hier passiert, mit den USA vergleicht und runterrechnet auf die Bevölkerungsdichte, ist das fast identisch. In Melbourne tobt zur Zeit ein Mafia ähnlicher Krieg (der Gangland-War), die Leute werden öffentlich auf der Straße, in Cafes oder clubs executed. Das Land ist voll von Korruption bis in die höchste Ebene, man kann seine Handtaschen nicht aus dem Auge lassen, Autos werden zu tausenden jedes Jahr geklaut, die Morde häufen sich, egal wo. Und das ist nur eine kleine Auflistung. Wir haben hier genügend Amokläufer, Schoolshootings etc., um den USA Konkurrenz zu machen. In manchen Gegenden geht man nach Einbruch der Dunkelheit besser nicht mehr auf die Straße. Häuser werden einem von den lieben Kinderlein über dem Kopf angezündet (und die Eltern sind dafür nicht mal verantwortlich), es wird eingebrochen nach Herzenslust, und Vandalismus in jeder möglichen Form ist hier ein Freizeitvergnügen für eine völlig aus den Fugen geratene Jugend (wobei ich nicht sage, daß alle so sind).

Wasser, Feuer, Sturm und Gewitter sind hier an der Tagesordnung, es kommt natürlich auch sehr darauf an, wo man wohnt. Diesen Sommer ist die Gold Coast z.B. ständig zugehagelt worden, und die ewigen Buschbränder bei Sydney (meist Brandstiftung) sind schon so sehr an der Tagesordnung, daß es mich wirklich nicht mehr interessiert. Das Ozonloch - wenn man ein paar Spielregeln einhält (z.B. nicht stundenlang in der Sonne zu sein) ist das auch kein Drama.

Wasserknappheit ist wirklich schlimm im Outback (z.B. Broken Hill). Die Gold Coast hatte Water restrictions die letzten 3 Jahre. Leider rührt das zum Teil von der irrsinnigen Verschwendung her. Man muß ja jeden Tag den Garten stundenlang wässern und die Terrasse abspritzen, anstatt zum Besen zu greifen. Und durch die ganze Umweltzerstörung (immer mehr Land clearing und immer mehr Rinder und Schafe, die den Boden mit ihren harten Hufen zerstören, Baumwollplantage, die ganze Flüsse für die Bewässerung brauchen), ist das ein ziemlich hausgemachtes Problem und hat nicht nur mit fehlenden Regenfällen zu tun.

Du siehst also, Australien ist ein Land der Superlative, der Gegensätze und der Umstellung. Und leider nicht ganz so, wie Du es Dir vorstellst.

Ich habe ein Buch über unsere Erfahrungen in Australien geschrieben - falls Ihr Euch ernsthaft mit Auswanderung beschäftigt, sicher mal lesenswert.

Viele Grüße
Sibille
http://users.bigpond.net.au/ozcon/Start.html
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