Auswandern

Skippy · Besucher Ort: Cairns (Australia)

Hallo,

was bewegt Euch eigentlich, sich mit Australien zu beschäftigen bzw. dorthin auszuwandern? Was reizt, was ist problematisch?

Wenn wir Australien hören, verbinden wir das doch automatisch mit Wärme, Sonnenschein, Känguruhs, den niedlichen nach Eukalyptus duftenden Koalas, endlosen Weiten, Sonne, Strand und Meer. In den Sinn kommt uns gleich das Great Barrier Reef, die Sydney Opera, Townsville, Darwin und der Uluru. Wir sehen die schönen Fernsehbilder oder blättern in teuren Büchern mit den schönsten Landschaftsaufnahmen.

Doch das alleine reicht nicht aus, um dort ein neues Leben zu beginnen. Was also treibt uns, in der alten Heimat alles aufzugeben, unter Umständen sogar alle Möbel zu verkaufen, die Verwandten und Freunde zurückzulassen und zu gehen? Was ist in Australien anders, das wir hier so nicht haben können?

Oder ganz einfach... warum wollen wir aus Deutschland oder Österreich oder.... weg.

Viele Grüße
Sibille

Aussigirl · Leser

Hallo Sibille!

Ich versuche schon seit einiger Zeit Kontakt zu Chris auf zu nehmen, aber
irgendwie scheint das nicht zu klappen. Ich weiss jetzt auch nicht, ob Du meine
mail bekommst.
Ich war 2 1/2 Jahre in Austr. und möchte gerne wieder zurück. Ich habe sooo
viele Fragen an Euch.
Bitte melde Dich doch mal kurz!

Steffi

Anmerkung der Redaktion:
Guck Dir mal diesen Beitrag an, Steffi. Bitte keine Mails posten, sondern einloggen und die Beiträge selbst reinschreiben. Die GMX-Werbung zieht den Thread auseinander und die Sätze hängen unorganisch in der Luft rum. Das kostet den Moderator eines Forums nur Schweiß und Tränen.... :-( Kerstin

Manuhow · Neuzugang Beiträge: 2

Hallo,
ich bin neu hier und hoffe, dass ich nicht so viel Quark erzähle.
Mich und meinen Mann beschäftigt bei Australien vorallem die berufliche Perspektive im Chemie-/Technik-Bereich (sie haben den besten Arbeitsmarkt seit 10 Jahren). In Deutschland ist es leider "Mau" zur Zeit, auch für Ingenieure.
Dann lockt das wärmere Wetter (Süd-Ost Australien) und die Weitläufigkeit selbst in Stadtnähe. Die Leute hocken nicht so dicht beieinander (wie bei uns im NRW-Gebiet), deshalb sind die Leute möglicherweise relaxter (kämpfen nicht so hart gegeneinander). Ich hörte, dass die Aussies alle ihre private Ruhe haben wollen und trotzdem helfen, wenn wirklich Not am Mann ist. Der Nachbar wohnt weiter weg, so dass man seine Ruhe hat und sich trotzdem freut, ihn mal zu sehen. Das ist genau die richtige Schiene für mich. Dann finde ich es gut, dass Australien dem British Commonwealth angehört-also eine europäisch geordnete Prägung bzw. Standarts haben- und eines der niedrigsten Kriminalrate auf der Welt (was mir besonders gefällt). Ich habe kein Bock auf Korruption oder Diebstahl. Zudem hat man Englisch als Sprache auch schnell drin.
O.K. Das war jetzt doch sehr viel. Aber so denke ich halt (ob das alles positive Vorurteile sind ? Andererseits denke ich auch an Wasserknappheit, Buschbrände, Ozonloch-Auswirkung auf die Haut etc.).

Skippy · Besucher Ort: Cairns (Australia)

Hallo, Manuhow,

habt Ihr Euch schon vor Ort mit Eurer beruflichen Perspektive beschäftigt? Wenn nicht, dann solltet Ihr unbedingt absolut aktuelle Informationen einholen. Leider stimmt das, was man im Ausland erfährt, nicht unbedingt mit der Wahrheit in Australien überein. Mau ist es leider auch hier für sehr viele.

Das Wetter lockt natürlich, doch sollte man sich im Klaren sein, daß in keinem Land der Welt die Klimaunterschiede derartig drastisch sind wie in Australien. Und es wird schlimmer. Wir haben in Südaustralien (Adelaide) 4 Jahre gelebt, im Winter wirds dort kalt bis zu 0 Grad Grenze (nachts, mit Eis auf den Autoscheiben), und das oft in Häusern ohne Heizung, im Sommer tagelang bis 40 Grad im Schatten, und kaum Wind.

Die Weitläufigkeit ist natürlich da. Wenn man z.B. aus Adelaide rausfährt, steht man bereits im Outback, dto. in Perth. Von Brisbane aus fährt man eigentlich von einem Ort in den nächsten, bis man Richtung Norden fährt. Oder Richtung Toowomba - Darling Downs. Auch Australian ist gesegnet mit dem "Urban Spread", der immer schlimmer wird. Mittlerweile ist es in manchen Gegenden schon fast unmöglich, überhaupt noch Zugang zum Public Beach zu bekommen, weil immer mehr public land an Privatleute verkauft wird (Gold Coast z.B.)

Leider ist das mit dem Nicht zu Dicht Aufeinanderhocken ein Mythos, außer man wohnt im Australischen Outback. Die Städte und kleineren Orte haben Wohngebiete, wo mittlerweile nur noch Townhousekomplexe oder EFH auf 200 - 300 qm großen Grundstücken stehen. Die Nachbarn hocken sich so dicht auf der Pelle, daß der Krach vorprogrammiert ist. Und weil der Aussie von Natur aus wenig tolerant und auch extrem rücksichtslos sein kann (meistens auch ist), könnt Ihr Euch sicher vorstellen, daß das Leben hier kein Zuckerschlecken ist, wenn man sich in Suburbia aufhalten muss. In Deutschland gibt es da noch mehr Regeln. Für den Australier geht sein Lifestyle bis zum Zaun ums Haus (egal wie groß oder klein), und er ist der Meinung, daß man ihm innerhalb dieser Zone keine Vorschriften machen kann, weder bezüglich Lärm noch sonstigem. Leider vergessen die Herrschaften, daß um die Häuser keine Lärm- und Geruchsbarrieren stehen. So wird also der Nachbar oft 24 Stunden am Tag von dröhnender Musik, Zigaretten, schreienden Kindern und ständig kläffenden Hunden belästigt. Auch das ist Australian Life. Leider.

Das Australien, daß Ihr Euch vorstellt, gibt es so schon lange nicht mehr. Der Raum ist knapp, alles wird aufeinandergepfercht. Und das Leben in kleinen Orten, wo halt alles noch weitläufiger ist, bedeutet oft totale Ausgrenzung, weil man fremd ist (dies muß so nicht sein, aber leider weiß man das nicht vorher). Es gibt genügend Gegenden, wo man selbst als Australier, wenn man dort nicht geboren ist, nicht akzeptiert wird.

Das freie Australien ist ein Mythos, der gerne im Ausland verbreitet wird. Von privater Ruhe ist hier kaum die Rede, der Aussie ist auch ziemlich neugierig, vor allen Dingen, wenn er Migrants als Neighbour hat. Das mit der Hilfsbereitschaft ist schon eher wahr. Der Aussie hat weniger Bürokratie, fragt weniger und packt an, wenns sein muss. Das sieht man vor allen Dingen bei Naturkatastrophen oder wenn der Nachbar mal in Not ist. Haben wir auch erlebt (zum Glück nicht bei Naturkatastrophen).

Ich weiß nun wirklich nicht, was Du am British Commenwealth so gut findest, außer, daß es hier zum Glück als übergeordnete Macht noch die politischen Auswüchse à la Deutschland verhindert. Es ist ein völlig outdated, überaltetes politisches System, daß das roylistische System fördert (75 % der Bevölkerung arbeiten für die 25 % Royalisten, damit es denen gut geht - so ungefährt). Es ist in Australien schlimmer ausgeprägt als in der UK selbst, hier wird manches übertrieben. Das von 1700 und nochwas herkommende Crownlaw hat noch Gesetze, die die Britische Strafkolonie Australien verwaltet haben, völlig überaltet und überholungsbedürftig. Recht gibts hier nur für Leute mit Geld, selbst wenn die schuldig wie die Sünde sind.

Woher Du allerdings die Infos mit der niedrigsten Kriminalrate hast, wüßte ich gerne. Wenn man mal das, was hier passiert, mit den USA vergleicht und runterrechnet auf die Bevölkerungsdichte, ist das fast identisch. In Melbourne tobt zur Zeit ein Mafia ähnlicher Krieg (der Gangland-War), die Leute werden öffentlich auf der Straße, in Cafes oder clubs executed. Das Land ist voll von Korruption bis in die höchste Ebene, man kann seine Handtaschen nicht aus dem Auge lassen, Autos werden zu tausenden jedes Jahr geklaut, die Morde häufen sich, egal wo. Und das ist nur eine kleine Auflistung. Wir haben hier genügend Amokläufer, Schoolshootings etc., um den USA Konkurrenz zu machen. In manchen Gegenden geht man nach Einbruch der Dunkelheit besser nicht mehr auf die Straße. Häuser werden einem von den lieben Kinderlein über dem Kopf angezündet (und die Eltern sind dafür nicht mal verantwortlich), es wird eingebrochen nach Herzenslust, und Vandalismus in jeder möglichen Form ist hier ein Freizeitvergnügen für eine völlig aus den Fugen geratene Jugend (wobei ich nicht sage, daß alle so sind).

Wasser, Feuer, Sturm und Gewitter sind hier an der Tagesordnung, es kommt natürlich auch sehr darauf an, wo man wohnt. Diesen Sommer ist die Gold Coast z.B. ständig zugehagelt worden, und die ewigen Buschbränder bei Sydney (meist Brandstiftung) sind schon so sehr an der Tagesordnung, daß es mich wirklich nicht mehr interessiert. Das Ozonloch - wenn man ein paar Spielregeln einhält (z.B. nicht stundenlang in der Sonne zu sein) ist das auch kein Drama.

Wasserknappheit ist wirklich schlimm im Outback (z.B. Broken Hill). Die Gold Coast hatte Water restrictions die letzten 3 Jahre. Leider rührt das zum Teil von der irrsinnigen Verschwendung her. Man muß ja jeden Tag den Garten stundenlang wässern und die Terrasse abspritzen, anstatt zum Besen zu greifen. Und durch die ganze Umweltzerstörung (immer mehr Land clearing und immer mehr Rinder und Schafe, die den Boden mit ihren harten Hufen zerstören, Baumwollplantage, die ganze Flüsse für die Bewässerung brauchen), ist das ein ziemlich hausgemachtes Problem und hat nicht nur mit fehlenden Regenfällen zu tun.

Du siehst also, Australien ist ein Land der Superlative, der Gegensätze und der Umstellung. Und leider nicht ganz so, wie Du es Dir vorstellst.

Ich habe ein Buch über unsere Erfahrungen in Australien geschrieben - falls Ihr Euch ernsthaft mit Auswanderung beschäftigt, sicher mal lesenswert.

Viele Grüße
Sibille
http://users.bigpond.net.au/ozcon/Start.html

Manuhow · Neuzugang Beiträge: 2

Hallo und vielen Dank nochmal für deine sehr ausführliche Information zu Australien und zu meinen Traumschlössern, die ich aufgrund von bisherigen lückenhaften Infos gepflegt habe. Es ist einerseits gut, dass Du mir klarmachst, dass es in Australien leider auch eine höhere Kriminalrate gibt, als von mir angenommen. Allerdings frage ich mich hinsichtlich der ganzen nachteiligen Punkte (Buschbrände/Hagel, laute/nahe Nachbarn, ermordete Cafebesucher etc.), was Dich bewogen hat, doch wieder von Deutschland nach Australien zurückzugehen. Was gefällt Dir dann doch ? Bayern ist doch auch schön- landschaftlich und vom Platz her gesehen (außer dem vielen Regen)...

Skippy · Besucher Ort: Cairns (Australia)

Der Punkt ist einfach - Hauptsache ist man hat *seinen* Platz gefunden wo man gut wohnen kann und zufrieden ist. Den Rest kann man nicht ändern und solang es einen nicht persönlich betrifft - who cares?

Viele Grüße
Sibille
http://users.bigpond.net.au/ozcon/Start.html

reddiamant · * Beiträge: 7 Ort: perth

ich denke die meisten europäer haben ein ganz ganz falsches bild von australien.
wie sibille schon gesagt hat gibt es nicht nur sonne, kangarus, koalas und meer. sondern australien ist ein absolut westliches land mit allen dingen die es in deutschland auch gibt. gut vileicht kommt einem die kriminalität hier höher vor da ausführlich in den medien davon berichtet wird (weil es ja sonnst nicht viel gibt womit man die nachrichten füllen kann).
natürlich ist australien im moment das genaue gegenteil von deutschland, es hat eine florierende wirtschaft, kaum arbeitslose und vorallem ist der australier an sich sehr relaxed und freundlich, allerdings auch extrem oberflächlich. das leben ist einfach besser hier!!
ich denke ich hab den faden etwas verlohren und bitte dies zu entschuldigen, ich mach besser schluss.

kommt alle!!

NomadAus · * * Beiträge: 16

NO offence but OMG warum bist DU eigentlich hier?

11 Jahre hier und immer noch am leben.
Gang Land shooting in MEL, Australien = USA woot.

Wir brauchen mehr quealifizierte Arbeiter, Doctoren und Ingeneure und weniger leute die keine traueme habe.

I hoffe doch das es noch genug traumer in Deutschland git.

Skippy · Besucher Ort: Cairns (Australia)

Hallo, Nomadaus,

Australien braucht eigentlich keine Träumer, wohl aber qualifizierte Leute, da gebe ich Dir Recht.

Und wer nicht mit dem Positiven und dem Negativen leben kann, ist hier eh fehl am Platze. Habe schon von vielen gehört, die bereits nach 6 Monaten das Handtuch geworfen haben, weil sie einfach "Träumer" waren, ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Wer zuviel träumt, erreicht gar nix.

Wir haben jetzt 9 Jahre (hätten wir nicht 3 Jahre zwischendurch in Deutschland verbracht, wären wir Dir sogar um 2 voraus...), und wir fühlen uns inzwischen zu Hause. Man kann sich hier auch recht gut von vielem lösen, was einem in Deutschland wahrhaftig nicht mehr gelingt.

Viele Grüße
Sibille
http://users.bigpond.net.au/ozcon/Start.html

Dobermann · * Beiträge: 6

Hallo an alle,

hab das Forum hier zufällig erwischt da ich einige infos über Australien gesucht habe.

So, jetzt kurz zu mir.
Ich lebe bzw. wohne hier im Österreich.

Meine Gattin und ich haben 1998/99 als Hochzeitsgeschenk von meiner Mutter eine Reise nach Australien (Tasmanien) geschenkt gekriegt.
Auf Tasmanien hat meine Frau verwandte (Onkel, Tante) die 1994 aus Serbien Ausgewandert sind.
Also die fünf Wochen die wir unten verbracht haben waren herlich, ich war so impresioniert von dem Land, das ich bei der Rückreise geweint habe :-(
Ich kann noch immer nicht vergessen als wir mit einem Freund am spätem Abend Kängurus schaun wollte, ist er einfach unterwegs ins Haus vom Nachbarn gegangen der zur zeit nicht zuhause war und hat sich einfach sein Halogenwerfer genommen.
Ich habe ihn verdutzt gefragt wie er sich so etwas traut, und er gab mir die Antwort das die die Häuser niemals zusperren und wenn ihrgend einer etwas braucht kann er sich immer ausleihen.
Ich weiß das das in den Großstätten wie Melbourne etc. sicher nicht gibt.

Seit damals spiele ich mit dem Gedanken nach Australien auzuwandern.

Mein Traumberuf war LKW-Fahrer, den ich hier 5 Jahre ausgeübt habe, aber aufgrund eines Arbeitsunfalles kann ich das nicht mehr. Habe mich dann wieder auf meine alte richtung EDV weiter Ausgebildet (System und Netzwerkadministrator) und die Jobaussichten hier in Wien sind nicht unbedingt Rosig.
Aber unten in Australien werden IT-Profis noch immer gesucht.

Wir könnten unten auf Tasmanien problemlos bei unseren Verwandten wohnen die haben ein riesengroßes Haus, und jede Wochen wenn wir uns telefonisch hören fragen die uns wann wir endlich runterkommen.

So ich weiß ja selber das die Jobaussichten auf Tasmanien nicht viel besser sind als hier, deswegen würde ich eher Melbourne oder eine andere Stadt vorziehen Sydney eher nicht.

Meine Frau und ich haben uns geeinigt wenn ich bis Februar 2005 keinen richtigen Arbeitsplatz gefunden habe das wir alles versuchen werden nach unten Auszuwandern!

Das war mein Senf auf die schnelle und hoffe hier noch viele informationen zu finden.

Schöne Grüße an alle.