Auswandern

lucyCT · Neuzugang Beiträge: 4 Ort: Cape Town

Hallo flowe, Hallo an alle!

Ich kann Euch nur beipflichten!
Nachdem ich nur ein halbes Jahr in Kapstadt war und in Deutschland aus dem Flieger gestiegen bin, wollte ich am liebsten wieder umdrehen! Alles war anders und die Leute und das Wetter und die Stimmung schienen mit noch trüber als jemals zuvor.

Ich glaube, dass es egal ist, aus welchem Land man wieder zurück nach Deutschland kommt, es ist immer ein "Schock". Nicht unbedingt weil Deutschland immer schlechter ist als das andere Land. Sondern weil die Dinge eben anders laufen. Man hat sich an sein Umfeld, die Sprache, die Leute gewöhnt und dann muss man mehr oder weniger in Deutschland immer wieder neu anfangen.

Ich brauchte ungefähr ein halbes Jahr, bis ich mich in Deutschland wieder eingelebt hatte und einen neuen Alltag gefunden hatte.

Allerdings ist die Sehnsucht nach Kapstadt immer geblieben. Also habe ich mich dazu entschieden, wieder zurück zu gehen. Das war ebenso ein langwieriger Prozess wie das Eingewöhnen in Deutschland. Man kennt von beiden Ländern die guten und die schlechten Seiten; hat in beiden Ländern nicht nur als Tourist sondern als "ganzer Mensch" gelebt. Ich habe viel nachgedacht und gegeneinander abgewogen. Aber ich glaube, am Ende hat doch mein Herz und nicht mein Verstand entschieden, wo ich leben möchte:
Ich bin nach Kapstadt zurück gegangen!
Nun freue ich mich jeden Tag hier zu sein und mein Leben zu genießen. Komischerweise ging das "Wiedereingewöhnen" hier viel schneller als in Deutschland... Wer weiß, ob ich für immer hier bleibe. Aber momentan genieße ich mein Leben hier!

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Hallo Lucy,

ich hätte eine Frage an Dich, weil Du meinem Auswanderungsziel Namibia am nächsten bist. Was arbeitest Du in Kapstadt? Ist es schwierig, in Kapstadt einen Job zu finden - Reiseleiterin oder so etwas, gute Englischkenntnisse sind vorhanden - und was sind die Voraussetzungen?

Ich werde ein Jahr lang in Namibia als IT-Spezialistin und -Dozentin arbeiten, nächstes Jahr, aber danach könnte ich mir auch Kapstadt als einen Ort vorstellen, an dem ich gern einmal leben würde.

Vielen Dank für jegliche Info!

Gruß
Anna

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Hallo Anna,

vielleicht schaust Du mal hier bei den Jobangeboten, ansonsten ist Deine Frage vielleicht generell im Südafrika-Thread besser aufgehoben...

Gruß,

Thomas

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Carpe diem

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Okay, danke.

Meinen Kulturschock - um beim Thema zu bleiben - habe ich übrigens schon erlebt, als ich nach zwei Wochen Urlaub in Namibia - oder eher Informationszeit, denn ich habe viel erfahren in den zwei Wochen - wieder hier in Deutschland ankam. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß ich je wieder nach Deutschland zurückkomme, wenn ich ausgewandert bin. Wenn das schon nach zwei Wochen so schlimm ist ...

36510 · Top-User ***** Beiträge: 190

Zitat: lucyCT

Nachdem ich nur ein halbes Jahr in Kapstadt war und in Deutschland aus dem Flieger gestiegen bin, wollte ich am liebsten wieder umdrehen! Alles war anders und die Leute und das Wetter und die Stimmung schienen mit noch trüber als jemals zuvor.

Da sieht man es mal wieder: Es hängt doch sehr von der jeweiligen Wahrnehmungsweise ab. Als ich das letzte mal aus Kapstadt nach Deutschland kam, habe ich mich einfach nur wohl gefühlt.

Auf dem Weg vom Flughafen nach Hause habe ich mich an der Kulturlandschaft erfreut, daran, daß die Autos keine Rauchfahne hinter sich herziehen und daß ich bei freier Fahrbahn auch mal schneller als 120 fahren durfte.

Zuhause habe ich den Unterschied in der Bauweise (z. B. dichtschließende Türen), die Ruhe im Haus aufgrund der Isolierverglasung (statt der in Südafrika üblichen Gewächshausverglasung, die auch Schall praktisch ungehindert durchlässt) und vor allem das Gefühl der Sicherheit wirklich genossen.

Ich für mein Teil hatte auch nach 7 Wochen keine Lust, wieder nach Südafrika zu fliegen. Und meinen Kindern ging es genauso. Sie liebten es, selbständig und unbeaufsichtigt unterwegs sein zu können, ihre Fahrräder einfach unabgesperrt auf der Straße lassen zu können (und sie bei ihrer Rückkehr immer noch vorzufinden) und keine Angst zu haben, daß ich überfallen worden sein könnte, bloß weil ich zum Einkaufen eine halbe Stunde länger weg war.

Je länger ich aus Deutschland weg bin, desto mehr weiß ich seine Vorzüge zu schätzen.

colon · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 583 Ort: Islas Canarias

Zitat: 36510

...habe ich mich an der Kulturlandschaft erfreut,
...daß die Autos keine Rauchfahne hinter sich herziehen
...auch mal schneller als 120 fahren durfte.
...dichtschließende Türen,
...Isolierverglasung
...vor allem das Gefühl der Sicherheit wirklich genossen.
...Fahrräder einfach unabgesperrt auf der Straße lassen zu können (und sie bei ihrer Rückkehr immer noch vorzufinden)
...keine Angst zu haben, daß ich überfallen worden sein könnte, bloß weil ich zum Einkaufen eine halbe Stunde länger weg war.
usw.

Deine Wahrnehmung scheint tatsächlich sehr subjektiv zu sein.

Dein Posting berichtet von Zuständen in irgendeinem Land, daß es vielleicht mal irgendwo geben haben mag, aber sicher nicht von der Realität in Deutschland 2006. Es fehlt nur nur die Darstellung, daß man sich dann unter der immerwährenden warmen norddeutschen Sonne ständig umschwärmt von schönen Frauen/Männern sich mit der Auswahl zwischen den besten bezahltesten neuesten Jobangeboten vom Arbeitsamt in fröhlicher Runde bei gut gekühlten Getränken auseinandergesetzt hat.

Ich hoffe, daß sich niemand von solcher Proganda, sorry - subjektiver Wahrnehmung - bei seiner Ein-/Rückwanderung nach Europa beeinflussen läßt.

Noch ein handwerklich/industrieller Tip: Isolierverglasung und dichte Türen kann man sich praktisch auf der ganzen Welt problemlos einbauen lassen auch wenn keine technische Notwendigkeit dazu besteht. Man muß dann nur auch das weltweit einmalig hohe Baupreisniveau auch in Südafrika akzeptieren.

36510 · Top-User ***** Beiträge: 190

Zitat: colon

Deine Wahrnehmung scheint tatsächlich sehr subjektiv zu sein.

Dein Posting berichtet von Zuständen in irgendeinem Land, daß es vielleicht mal irgendwo geben haben mag, aber sicher nicht von der Realität in Deutschland 2006. Es fehlt nur nur die Darstellung, daß man sich dann unter der immerwährenden warmen norddeutschen Sonne ständig umschwärmt von schönen Frauen/Männern sich mit der Auswahl zwischen den besten bezahltesten neuesten Jobangeboten vom Arbeitsamt in fröhlicher Runde bei gut gekühlten Getränken auseinandergesetzt hat.

Natürlich ist meine Wahrnehmung subjektiv. Und wenn andere es anders wahrnehmen, so ist mir das auch recht. Aber ich sprach durchaus vom Juni 2006, allerdings zugegebenermaßen in Süddeutschland, und nicht im Norden.

Und was die Jobangebote und deren Bezahlung angeht: so viel besser sieht es da in Südafrika ja wirklich nicht aus.

siggi_siggi_siggi · Erstellt: 17.10.06, 08:13 Betreff: Re: Kulturshock!! Help!

@36510

ich denke zum Teil ist der Vergleich zwischen Südafrika und Deutschland nicht ganz korrekt, denn er vergleicht (wenn ich mich recht erinnere) Kapstadt mit den Verhältnissen einer deutschen Kleinstadt.

Zur Sicherheit und dem Empfinden möchte ich ein Beispiel geben: Ich kenne einen Deutschen, der nach 12 Jahren Aufenthalt in UA dreimal innerhalb weniger Wochen überfallen wurde, einmal sogar auf der Hauptstraße in Kiew bei Tag, wobei er einen Räuber erschossen hat. Danach war es seiner Frau genug und sie hat auf Rückzuck nach Deutschland bestanden. So etwas kann ich nachvollziehen. Auf der anderen Seite wohne ich hier in einer Kleinstadt, sogar das neue Auto steht nachts einfach an der Straße (für Kiew unvorstellbar). Genauso ist es doch auch mit D: Auf dem Dorf in Niederbayern habe ich ein anderes Sicherheitsgefühl als in Berlin Kreuzberg.

Zur Einschätzung der Job Situation: Das kann ich schon nachvollziehen, habe noch keine hungerden Ärzte in D gesehen. Richtig ist, dass es eine neue Unterschicht in D gibt, ca. 8% der Deutschen gehört dazu (im Osten ca. 20%), aber wieviel sind es wohl in Südafrika? Sicher viel mehr! Slums gibt es ja schließlich in D auch (noch) nicht.

Zu meinem Empfinden, wenn ich nach Deutschland komme: Ich mag es nicht, ich muss aus beruflichen Gründen. Mein Frau (sie ist Ausländerin, will aber nicht in D leben) genießt jedoch die Besuche in D. Das hat bei mir weniger etwas mit dem schrecklichen Deutschland zu tun, als viel mehr damit, dass ich dort arbeiten muss, morgens früh aufstehen, Besprechungen, etc. alles was ich normalerweise nicht muss und nicht mag. Meine Frau liebt es, in D Shopping zu gehen. Also ihr Erlebnis als Tourist, ist total ok. Und ganz ehrlich, wenn D einen Einkommenssteuersatz auch von 13% hätte, dann wären wir wohl viele Monate im Jahr (aber auch nicht immer) dort. Unter den jetzigen Bedingungen ist es mir einfach zu teuer dort.

Gruß
Siggi

Peter_KL · User mit Silberstatus!! Beiträge: 298 Ort: Kuala Lumpur

Zitat: siggi_siggi_siggi

Richtig ist, dass es eine neue Unterschicht in D gibt, ca. 8% der Deutschen gehört dazu (im Osten ca. 20%), aber wieviel sind es wohl in Südafrika? Sicher viel mehr! Slums gibt es ja schließlich in D auch (noch) nicht.

Habe das Ding im Spiegel Online auch gelesen. Ich zitier mal:

""Als arm galten in der Studie all diejenigen, deren Einkommen bei weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens lag - also unter 938 Euro. ""

938 Euro im Monat, da sind in SA sicher an die 90% arm.
Zynisch, das darfste im Ausland keinem erzaehlen.

Cheers!

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Sex is like air. It’s not important unless you aren’t getting any.

siggi_siggi_siggi · [editiert: 17.10.06, 14:19 von siggi_siggi_siggi]

Hallo Peter,

ja da hast Du wahrscheinlich recht, aber auf der anderen Seite sind diese Zahlen nicht direkt vergleichbar. In D sind die Kosten viel höher. Beispiel: Ich zahle hier für 6 Monate Nebenkosten für die Eigentumswohnung in der Heizungperiode $50 (für die ganzen 6 Monate, nicht pro Monat). Wenn ich hier 1000 Euro im Monat habe, dann habe ich (je nach dem was ich kaufe, importierte Güter ausgenommen) ungefähr soviel, als hätte ich in D 5000-10000 Euro zur Verfügung. Darum liegt hier die Armutsgrenze bei $90 pro Monat. Aber in der Tat sind die Armen in D immer noch reicher als die Armen in UA.

Die Definition der Armutsgrenze über das Durchschnittseinkommen ist in der Tat absurd. Das hat nämlich interessante Effekte. Beispiel: Wandern 1000 Reiche aus, so sinkt das Durchschnittseinkommen, folglich gibt es weniger Arme, ohne das sich die Einkommenssituation der Armen in irgendeiner Art verbessert hätte!

Gruß
Siggi

arnego2 · Erstellt: 17.10.06, 14:36 Betreff: Re: Kulturshock!! Help!

Hallo ihr zwei,
es freut mich zu lesen das ich gar nicht so allein dastehe. Das Problem liegt meiner Ansicht nach in der Verallgemeinerungsucht des Menschen. Es gibt ja so etwas wie die Bigmac Währung. Also ein BicMac kostet 4 Dollar in einem Land und wird mit dem Preis eines anderen verglichen. Allerdings ich ernähre mich nicht von den Dingern. Ich steh auf lokale Kost.

Als ob die Durchschnittskosten etwas zur Lebensqualität betragen, zumindest Statistisch ist es doch so: Trau keiner Statistik die du selber nicht gefälscht hast.

M-f-G
Arnego2

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