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Firmen geben Ölsuche im Norden auf. 19.12.2014

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 20.12.14, 00:04  Betreff: Firmen geben Ölsuche im Norden auf. 19.12.2014  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Firmen geben Ölsuche im Norden auf

Umweltminister Habeck verdoppelt Abgabe – die Förderung wird unrentabel

Kiel


Die von Landesumweltminister Robert Habeck beschlossene Erhöhung des Öl- und Gasförderzinses von 21 auf 40 Prozent hat drastische Folgen: Gleich drei von vier Unternehmen, die derzeit neue Ölfördergebiete im Land erkunden, ziehen ihre Pläne jetzt in Zweifel. Eins von ihnen hat sie sogar schon begraben – die Firma Max Streicher aus Bayern: „Wir haben unsere Lizenz am 9. Dezember zurückgegeben“, sagte Geschäftsführer Rainer Leneis gestern unserer Zeitung. Ein Förderzins von 40 Prozent sei „für einen Mittelständler nicht tragbar“. Max Streicher wollte das riesige Areal „Rosenkranz Nord“ in Nordfriesland und Schleswig-Flensburg sondieren, hat bisher allerdings nur „Datenrecherche“ betrieben.

Auch PRD Energy und RWE Dea, die beide gleich mehrere Ölfelder untersuchen, rechnen ihre erst zwei Jahre alten Pläne noch mal neu durch. So lässt PRD Energy die „Aufsuchungserlaubnis“ für Gebiete um Gettorf, Bad Bramstedt, Elmshorn, Schwarzenbek und Ostrohe für ein Jahr ruhen, bis die Firma die Auswirkungen von Habecks Entscheidung geklärt hat. Und auch bei RWE Dea ist man inzwischen skeptisch. Der Konzern erkundet Felder um Kiel, aber auch bei Heide – doch sei es jetzt „unwahrscheinlicher geworden, dass wir diese Projekte realisieren“, sagt Firmensprecher Derek Mösche. Daran sei allerdings nicht nur der höhere Förderzins schuld, sondern auch der stark gesunkene Ölpreis. Die Ölförderung auf der Bohrinsel „Mittelplate“ in der Nordsee gehe dagegen weiter – zumal Habeck den Förderzins hier nicht so stark erhöht. Auch die Firma Central Anglia will weitermachen und ihre Erkundungen nahe Flensburg bei Sterup fortsetzen.

Der Erdöl-Wirtschaftsverband übte scharfe Kritik an der Anfang Januar in Kraft tretenden Erhöhung des Förderzinses. Sie sei „investitions- und wirtschaftsfeindlich“, schreibt Verbandschef Josef Schmidt an Habeck. Der grüne Minister zeigte sich ungerührt: Den Zins habe er erhöht, „um unsere nicht erneuerbaren Ressourcen zu schonen und langfristig zu sichern“, sagte er. Wenn Unternehmen jetzt zu dem Schluss kämen, dass sich eine Förderung von Erdöl oder Erdgas nicht lohne, „akzeptieren wir dies selbstverständlich“. Auch Habecks Wirtschaftskollege im Kabinett, der SPD-Mann Reinhard Meyer, trägt den Beschluss mit: „Wichtig war mir, dass es für die Förderung in der Nordsee weiter gute Rahmenbedingungen gibt“, sagte Meyer.
Freuen dürften sich die Bürger in den betroffenen Regionen. Die meisten lehnen die geplanten Förderprojekte ab – vor allem weil sie Angst haben, dass das umstrittene Fracking zum Einsatz kommt. Dabei werden Wasser und Chemikalien in die Erde gepresst, um eingeschlossenes Öl oder Gas freizusetzen. Kritiker fürchten, dass dadurch das Trinkwasser gefährdet wird. Allerdings bestreiten alle beteiligten Firmen, dass sie die Technik einsetzen wollen.






Seite 2:
Standpunkt
von Henning Bathge

Habecks Trick gegen Fracking

Hoher Förderzins vertreibt Ölfirmen


Ja, nee, is’ klar: Um die „nicht

erneuerbaren Ressourcen“ wie Erdöl und Erdgas „zu schonen und langfristig zu sichern“, hat Schleswig-Holsteins

Umweltminister Robert Habeck jetzt den Förderzins für die beiden Rohstoffe

verdoppelt. Schließlich würden diese

Bodenschätze „der Gesellschaft

gehören“, sagt er. Weil allerdings die

wertvollste nicht erneuerbare Ressource für einen verständigen Grünen wie

Habeck noch immer der Mensch ist,

liegt man wohl nicht falsch, wenn man einen ganz anderen Grund hinter der drastischen Zinserhöhung des Ministers vermutet: die Angst der Bürger vor dem umstrittenen Fracking.

Zwar bestreiten die Ölfirmen, dass sie die viel kritisierte Technik im nördlichsten Bundesland einsetzen wollen. Doch sind die Bürger in den potenziellen künftigen Fördergebieten von den Beteuerungen der Unternehmen nicht überzeugt. Und weil auch der Bund kein striktes Verbot vom Fracking plant, ist Habeck jetzt

offenbar auf einen anderen Trick

gekommen, die Methode zu verhindern: Wo kein Öl oder Gas gefördert wird, da kann auch nicht gefrackt werden – das ist der einleuchtende Gedanke des

Grünen. Also hat er den Förderzins

kurzerhand so teuer gemacht, dass die Unternehmen jetzt erschrocken abwinken. Der stark gesunkene Ölpreis spielt dem Minister dabei zusätzlich in die Hände.

Klar, einige neue Arbeitsplätze verschenkt Habeck so schon. Die entstehen jetzt womöglich in Niedersachsen, wo die Regierung viel aufgeschlossener gegenüber dem Fracking ist und den Förderzins für Öl und Gas gerade sogar gesenkt hat. Doch weil Habeck auf Druck seines Kabinettskollegen Reinhard Meyer die Ölgewinnung in der Nordsee vor

Dithmarschen von allzu hohen

Förderzinsen verschont, dürfte

Schleswig-Holstein mit der Bohrinsel „Mittelplate“ auch künftig nicht nur

frackingfreie Zone bleiben, sondern auch Deutschlands Ölförderland Nummer eins.


[editiert: 20.12.14, 00:29 von Claudia]
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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 22.12.14, 23:45  Betreff: Re: Firmen geben Ölsuche im Norden auf. 19.12.2014  drucken  weiterempfehlen

WZ vom 22.12.2014:

Leserbriefe von Seite 2:

Naturschutz-Tricks
Zu: „Firmen geben Ölsuche im Norden auf“ (Ausgabe vom 19. Dezember)
Bravo, Herr Habeck! Ich bewundere immer wieder Ihren Mut, Ihren Einfallsreichtum, und dass Sie Ihre Überzeugungen nicht im politischen Dschungel verloren haben! Ein großes Danke, dass Sie uns Bürger vor dem Fracking und anderen naturzerstörenden Maßnahmen schützen.
Susanne Friederichsen, Flensburg


Manchmal muss man eben in die Trickkiste greifen, wenn man die Umwelt schützen will. Nur schade, dass Herr Habeck nicht auch die Bohrplattform Mittelplate mit einbezieht. Erdölförderung sowohl auf Hochsee als auch in diesem Fall, in direkter Nachbarschaft zu einem Naturschutzgebiet und Weltnaturerbe ist indiskutabel. Aber bestehende Verträge lassen wohl nichts anderes zu.
Ein menschlicher Fehler, Materialermüdung oder höhere Gewalt haben dabei aber immense schädliche Auswirkungen auf Flora, Fauna und Umwelt. Das haben die Bürger längst begriffen. Nur die Wirtschaftslobbyisten schreien auf und nennen das Ganze investitions- und wirtschaftsfeindlich. Dabei liegt es nur am Blickwinkel: Wer in erneuerbare, umweltfreundliche Energie investiert, wird auch in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich sein.
Wer aber so faul und träge ist, dass man auf Teufel komm raus auf die alten Energieträger setzt, der wird über kurz oder lang sowieso insolvent gehen. Weitere Erdölförderung würde diese Unternehmen nur künstlich am Leben halten, zum Nachteil der Umwelt, besonders, wenn dieses unter Zuhilfenahme von Fracking geschieht. Das wäre ja so, als würde man bei der Blutspende Blutverdünner bekommen, damit man den letzten Tropfen Blut aus dem Körper bekommt. Manchmal ist die Feier auch zu Ende, wenn das Glas nicht leer ist, sondern die Getränke nur zur Neige gehen.
Michael Lindemann, Neumünster

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