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E.ON plant Aufspaltung. WZ vom 01.12.2014

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Claudia

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BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 02.12.14, 23:53  Betreff: E.ON plant Aufspaltung. WZ vom 01.12.2014  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

E.ON plant Aufspaltung
Düsseldorf /sh:z/dpa
Der hochverschuldete Energiekonzern Eon unterzieht sich einer Radikalkur und will das Geschäft mit konventioneller Energieerzeugung abgeben. Künftig werde sich das Unternehmen auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen konzentrieren, hieß es in einer gestern Abend verbreiteten Mitteilung. Dies habe der Aufsichtsrat beschlossen. Das Geschäft mit konventioneller Erzeugung, globalem Energiehandel sowie Exploration und Produktion wollen die Düsseldorfer hingegen abgeben. Dazu sollen die Bereiche mehrheitlich abgespalten und über einen Börsengang an die Aktionäre übertragen werden. Die neue Strategie solle „kein Programm zum Abbau von Arbeitsplätzen“ sein, sagte der Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen. Die Abschreibungen sollen ein Volumen von 4,5 Milliarden Euro haben. Hierzu hieß es, diese beruhten insbesondere auf der verminderten Werthaltigkeit der südeuropäischen Geschäfte sowie der Kraftwerksaktivitäten.

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Claudia

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BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 02.12.14, 23:59  Betreff: Re: E.ON plant Aufspaltung. WZ vom 01.12.2014  drucken  weiterempfehlen

WZ vom 02.12.2014

Seite 1:

Geteiltes Echo auf den Radikal-Umbau bei E.ON
Düsseldorf /dpa
Deutschlands größter Energieversorger E.ON will nach milliardenschweren Gewinneinbrüchen durch die Energiewende mit einer Radikalkur sein Überleben sichern. Der hoch verschuldete Düsseldorfer Dax-Konzern will seine Firmenstruktur komplett umwerfen und sich auf Erneuerbare Energien, Energienetze und intelligente Kundensysteme konzentrieren. Das kaum mehr gewinnbringende Hauptgeschäft mit Atom, Kohle und Gas soll an ein neu zu gründendes börsennotiertes Unternehmen abgegeben werden. Die Reaktionen auf den Plan waren geteilt. Während die radikale Neuausrichtung an der Börse mit Kursgewinnen um rund fünf Prozent honoriert wurde, warnen Grüne und Umweltschutzorganisationen vor Folgen für die Steuerzahler. Sie befürchten, dass E.ON die Folgekosten seiner sieben Atomkraftwerke auf den Steuerzahler abwälzt.


Seite 13:


E.ON-Konzern vor der Kernspaltung
Unternehmen will sich in Zukunft auf erneuerbare Energien konzentrieren / Kritiker fürchten „Bad Bank“ für Atom- und Kohlekraft
Kiel/Düsseldorf

In Schleswig-Holstein hat Eon es mit seiner Regionaltochter Hanse Werk (früher Eon Hanse) in Teilen bereits vorgemacht: Die Energiewende als zentrales Geschäftsmodell. Jetzt verordnet sich der Mutterkonzern selbst eine Kernspaltung, um in Zukunft vor allem mit Ökostrom wieder Geld zu verdienen. Konkret soll das Unternehmen bis 2016 aufgespalten werden – Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen sollen in Zukunft Eon ausmachen. Also jene Elemente, die im wesentlichen heute auch schon neben der dezentralen Energieerzeugung den Kurs der Schleswig-Holsteinischen Tochter Hanse Werk bestimmen. Sie wird dann auch bei Eon verbleiben.

Neben der Regionaltochter unterhält Eon aber direkt auch noch zwei Gasturbinen-Kraftwerke sowie ein Steinkohlekraftwerk in Schleswig-Holstein, die dann wie auch die Beteiligung an den Atomkraftwerken Teil der noch zu gründenden neuen Gesellschaft sein werden. Diese soll später an die Börse gebracht werden und das Stromgeschäft mit Kohle, Gas und Atomkraft, den globalen Energiehandel, Exploration und Produktion kontrollieren. Für die Beschäftigten soll der Vorgang nach Angaben von Gewerkschaft und Unternehmen keine Folgen haben.

Kritiker sehen in der Aufspaltung von Eon allerdings den Versuch, sich vor den Folgekosten konventioneller Energien – und hier vor allem jener der Atomkraft – zu drücken. „Ich befürchte, dass Eon eine Bad Bank für seine sieben Atomkraftwerke schafft, die von den Steuerzahlern gerettet werden muss“, sagte Bärbel Höhn, Energieexpertin der Grünen im Bundestag, unserer Zeitung. „Zwar gehen die milliardenschweren Rückstellungen für den Rückbau und die Entsorgung der AKWs auch auf die neue Gesellschaft über, aber schon heute ist absehbar, dass dies nicht ausreichen wird.“ Einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen zufolge hatte der Eon-Konzern zum Ende des vergangenen Jahres rund 14 Milliarden Euro zurückgestellt. Wie viel der jeweilige Rückbau allerdings tatsächlich kostet, ist unklar. Unabhängige Angaben dazu fehlen. In Schleswig-Holstein ist Eon an den Kraftwerken Krümmel, Brunsbüttel und Brokdorf beteiligt.

Deutschlands Stromkonzernen macht die Energiewende zu schaffen. Konventionelle Kraftwerke werfen weniger Geld ab, der Ausstieg aus der Atomkraft hat Geschäftsmodelle torpediert. Allein in den ersten drei Quartalen waren bei Eon Abschreibungen in Höhe von rund 700 Millionen Euro aufgelaufen. Hinzu kommt ein Schuldenberg von 31 Milliarden Euro – zusammengetragen unter anderem durch missglückte Expansionsversuche. Bei der Konkurrenz sieht es kaum besser aus. Nicht nur Eon plant daher den Umbau – wenngleich keiner der Konkurrenten derartig radikal vorgeht. RWE will sich seit längerer Zeit von seiner Hamburger Tochter RWE Dea trennen – doch Großbritannien blockiert derzeit den möglichen Verkauf an ein russisches Konsortium. Vattenfall will sein Braunkohlegeschäft beerdigen.

Auch für viele Stadtwerke wurde die Energiewende zuletzt zur Herausforderung. Einer Umfrage des Verbands der kommunalen Unternehmen (VKU) zufolge gehen 61 Prozent der befragten Stadtwerke in Deutschland davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage noch weiter verschlechtern wird – ein Plus von zehn Prozent gegenüber 2013. „Alarmierend ist, dass sich unter den jetzigen Bedingungen moderne und effiziente Kraftwerke, die bei schwankender Einspeisung der erneuerbaren Energien für die umfassende Versorgungssicherheit Deutschlands zukünftig noch dringend gebraucht werden, kaum wirtschaftlich betreiben lassen“, so VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. 62 Prozent der Unternehmen gaben der Umfrage zufolge an, dass sich die Wirtschaftlichkeit ihrer konventionellen Anlagen nochmals gegenüber dem Vorjahr verschlechtert habe.
Till H. Lorenz


[editiert: 03.12.14, 00:00 von Claudia]
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Claudia

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BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 03.12.14, 00:09  Betreff: Re: E.ON plant Aufspaltung. WZ vom 01.12.2014  drucken  weiterempfehlen

Seite 2:
Standpunkt


Märchenstunde

E.ON plant Aufspaltung des Konzerns

Till H. Lorenz



Dieser Tag wird in die Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik eingehen – so viel ist sicher. Noch nie zuvor hat ein Unternehmen einen solchen Radikalumbau vollzogen, wie der Energiekonzern E.ON ihn jetzt vorhat. Das ist mutig. Schließlich erfindet sich E.ON in weiten Teilen selbst neu, wenn der Konzern sich von seinen in Jahrzehnten aufgebauten Kern-Geschäftsfeldern trennt und stattdessen auf die Öko-Strom-Zukunft setzen will.

Nur kommt der Umbau wohl auch ein wenig dem Märchen vom Aschenputtel gleich: „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen!“ Gut sind für E.ON Stromtrassen und erneuerbare Energien; schlecht hingegen Atom- und Kohlekraftwerke – und alles, was damit zu tun hat. Doch damit passt E.ON gut in jene Märchenstunde, die die Bundesregierung vor fast vier Jahren unter dem Titel Energiewende angestimmt hat. Nicht nur wurden damals über Nacht die Geschäftsbedingungen für die deutsche Energiewirtschaft umgeschrieben. Es wurde den Bürgern auch suggeriert, dass Deutschland damit seinen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Letzteres ist jedoch nicht der Fall – der CO2-Ausstoß der Bundesrepublik steigt kontinuierlich weiter – und Ersteres kommt die Steuerzahler nun zunehmend teuer zu stehen.

Dass der E.ON-Konzern mit seiner Aufspaltung faktisch eine Bad Bank für ungeliebte konventionelle Kraftwerke zusammenzimmert, bestreitet konzernintern niemand. Und dass am Ende der Steuerzahler für diese Bad Bank aufkommen muss, steht schon heute fest. Es bleibt nur noch die Frage, um wie viele Milliarden es gehen wird. Denn dass die Rücklagen von E.ONs noch zu gründender neuer Gesellschaft reichen werden, um den Rückbau der Atomkraftwerke zu stemmen, ist mehr als fraglich. Ebenso fraglich ist, wer die Aktien dieses E.ON-Altlasten-Konglomerats eigentlich an der Börse kaufen soll. Spätestens dann dürfte wenigstens ein Märchen endgültig auserzählt sein – das der sauberen und günstigen Atomkraft. Die Rechnung bekommt der Steuerzahler.

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