Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Autor Beitrag
LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267

New PostErstellt: 19.01.05, 21:40     Betreff: Weg mit dem Recht auf Arbeit !!!!!!

Hi meine lieben Mitstreiter,

warum erzählt der Begriff Arbeit von Mühsal und Not, Armut und Unfreiheit?
(Untertitel: Es darf kein Recht auf Arbeit geben!)

„Einige gesetzlich festgeschriebene Texte halte ich für Unsinn, so z.B. das Recht auf Arbeit.
Man sollte doch froh sein wenn keine Arbeit da ist und trotzdem alle notwendigen Wirtschaftsgüter verfügbar sind. Es ist eine Eigenart der Menschen, sich das Leben so einfach wie möglich zu gestalten und dazu gehört auch die Automatisierung.“

Als ich diese Zeilen von Günter Koch las, stutzte ich erstmal…
„Recht auf Arbeit“ ?
„Froh sein, wenn keine Arbeit da ist“ ?
„Leben so einfach wie möglich machen“?

Dann dachte ich an die Zeilen, die Ronald Blaschke zitierte (Quelle?): „Der Begriff Arbeit hat dunkle Wurzeln- in vielen Sprachen. Er seufzt und stöhnt nur so von Mühsal und Not, Armut und Unfreiheit.“

Den Ralf Dahrendorf hat er auch zitiert:
“Hunger und der Archipel Gulag sind die beiden extremen Motive der Arbeit.“

Wie mag der Kerl das nur gemeint haben? Motiv heißt doch: „Beweggrund, Antrieb, Ursache, Zweck, Leitfaden“….??!
Der Hunger ist also ein extremer Beweggrund zu arbeiten? Ein extremer Leitfaden zu arbeiten?

Irgendetwas kann an dem Spruch nicht stimmen….

Man ist in diese Lager gekommen, weil man nicht mehr lebenswert für ein politisches System war (in diesem Falle das sowjetische) und wurde zur Arbeit gezwungen. Wer nicht arbeiten wollte, wurde geschlagen oder erschossen. Das heißt man konnte sich frei entscheiden, erschossen zu werden oder zu arbeiten oder zu essen.
Bekamen die Gefangenen etwas zu essen, damit sie arbeiten konnten, oder arbeiteten sie, um sich damit ihr Essen zu v e r d i e n e n ?
So lange man arbeitete, brauchte man nicht erschossen zu werden. Wer aber noch arbeiten wollte, musste wenigstens ein wenig Nahrung erhalten, um weiter arbeiten zu können.

Oder erhielt man im Archipel Gulag das Recht auf/zur Arbeit?
Kann man sich das Recht auf Arbeit erzwingen?
Kann man das Recht auf Arbeit ablehnen? (Vielleicht kann man es ja auch so lange ablehnen, so lange die politischen Machthaber nichts dagegen einzuwenden haben?)

Im Archipel Gulag brauchte man es nicht erzwingen, man erhielt es freiwillig.
Oder können immer nur die, die Recht sprechen, Menschen zur Arbeit zwingen?
Wenn einer zur Arbeit gezwungen wird, nimmt man ihm dann das Recht auf Arbeit oder zwingt man ihn dazu das Recht auf Arbeit wahrzunehmen?

Impliziert vielleicht gar das festgeschriebene Recht auf Arbeit, das Recht des Staates, seine Untertanen gegen ihren Willen arbeiten zu lassen? So nach dem Motto: „Was, du Mistkerl willst nicht arbeiten, obwohl du sogar das Recht auf Arbeit hast? (Es gibt ja auch kein festgeschriebenes Recht, das besagt: „Jeder hat das Recht, nicht zur Arbeit gezwungen werden zu können.“ –Klingt doch schön, oder? Oder: „Niemand hat das Recht, einen Menschen zu Arbeit zu zwingen“)
Das erinnert mich gerade irgendwie an das Verbot des Sklavenhandels: Man lese genau: Der Handel wurde verboten, niemals jedoch die Sklaverei selbst!

Wir können also festhalten:

Ein Individuum hat kein Recht, sich jemanden mit den Worten aufzudrängen: „Sie müssen mich jetzt für Sie arbeiten lassen, denn ich habe ein Recht auf Arbeit!“

Ein Individuum hat auch kein Recht zu sagen: Ich habe das Recht, nicht zur Arbeit gezwungen zu werden.

Ein politisches System kann also jederzeit Gesetze erlassen, in denen es viele Individuen zwingen kann, zu arbeiten.

Immer zwei Gefangene bekamen einen kleinen Pott Essen vorgesetzt Den mussten sie sich teilen. So versuchte jeder durch Teilung einen kleinen Vorteil zu erhaschen. So wurden die Gefangenenen gegenseitig trainiert sich zu hassen.
Eine Betätigung unter Zwang heißt auch arbeiten.
Warum behält man einen Begriff Arbeit bei, wenn er unter der Voraussetzung eines Zwanges geschieht?
Verändert er sich nicht?
„Wenn du dich nicht in diesen Menschen dort verliebst, werde ich dich töten.“ Es kann ja wohl niemals ein Verlieben sein; dennoch nennen wir es so…..

So lange ein Mensch seinen eigenen Tod fürchtet, so lange wird er alles tun, um zu überleben. Man kann ihn sogar unter der Drohung, ihn zu erschießen, seine eigene Scheiße fressen lassen (letzte Balkankriege).

Ich kann mir das Recht auf Arbeit nicht erzwingen….Ich kann nicht zu einem Unternehmer gehen und ihm sagen: „Wenn du mich nicht in deinem Betrieb arbeiten lässt, werde ich dich erschießen.“
Sicher könnte ich das sagen, aber es würde mir nichts nützen, weil ich mich strafbar machen würde. Aber auch anderweitig kann ich ihn nicht zwingen.
Wie war das nun? Arbeiteten sie unter Zwang weil sie Hunger hatten? Wurden sie gezwungen zu hungern, um zu arbeiten?
Erst wenn sie Hunger hatten, arbeiteten sie?
Brauchte man sie vielleicht gar nicht zur Arbeit zwingen, weil sie Hunger hatten?
War es ihre eigene Schuld womöglich, dass sie hungerten?
Hungerten sie vielleicht so lange, bis sie freiwillig arbeiteten, um sich dann freiwillig um Nahrung streiten zu dürfen?
Arbeiteten sie um ihren Hunger zu stillen? Hungerten sie, um durch Arbeit die heißersehnte Nahrung zu erhalten?
Archipel Gulag bedeutete Hunger. Hunger und Hunger ist der extremste Beweggrund zur Arbeit sagt Sir Dahrendorf.

Was war zuerst auf der Welt, der Hunger oder die Arbeit?
Weil man nicht mehr lebenswert ist, darf man arbeiten. Weil man arbeiten darf, bekommt man etwas zu essen
Ich glaube, so einen Spruch kann nur ein intellektuell krankes Hirn gebären.

Wieviel definierte Arbeit kann einer mit einem bestimmten Quantum Nahrung durchführen?

Wenn ein Affe sich eine Banane sucht, weil er Lust drauf hat, ist das dann Arbeit? Oder artet das Suchen erst dann zur Arbeit aus, wenn der HUNGER ihn dazu treibt?


Ich glaube, es kann kein Recht auf Arbeit geben, das wäre so, als wollte ich das Recht auf Atmen einklagen oder das Recht auf Poppen oder das Recht auf Liebe oder das Recht über eine Straße gehen zu dürfen. - Wenngleich alle gerade aufgezählten Dinge von den herrschenden Machthabern gewaltsam durch Gefangenschaft oder Tötung unterbunden werden können.
Etwas anderes ist es natürlich, dass ich das Recht auf Atmen, Poppen und Lieben sehr wohl in einem Gesetz festschreiben könnte.
Ich frage mich also, was der wahre Grund für die Forderung „Recht auf Arbeit“ und deren Festzurrung in einem Gesetzestext sein kann? ……….

Spontan rufe ich eine alte Freundin an und sag: „ Ich mach grad eine Umfrage. Ich hab’ ein Band laufen. Sag mir bitte, welche Bedeutung für dein Leben Arbeit hat.“

Antwort: „Na ganz einfach, Arbeit ist ein Teil meines Daseins um etwas Sinnvolles zu leisten für mich und andere und es erfüllt auch meinen Tagesablauf. Ohne Arbeit würde ich nix leisten können und in ein tiefes Loch fallen. Der Mensch ist da um etwas zu tun, was ihn anspricht, gleichgültig was es ist,
etwas was ihm Freude bringt und somit auch seine psychische Lage stabil hält. Im Klartext: er kann stolz abends heim gehen etwas geleistet zu haben.“

Klingt doch ganz vernünftig, oder?

Arbeiten, sich beschäftigen ist etwas Schönes, für sich, für andere arbeiten.
Als Robinson Crusoe als einziger Überlebender strandete und sich eine Hütte baute, hat ihn das sehr befriedigt. Arbeit für sich und andere ist etwas sehr Befriedigendes.

Warum hat Arbeit dann „dunkle Wurzeln“?

In dem Moment, in dem in der Menschheitsgeschichte ein Punkt erreicht war, auf dem sich das Bewusstsein so weit vom Tierischen abgesondert hatte, dass sich der Mensch bewusst fragen konnte: „Wo komme ich her, wo gehe ich hin?“, differenzierten sich Menschen in den verschiedenen Gemeinschaften heraus, die von dieser Frage und eventuellen Antworten nicht mehr losgelassen wurden…

Im weiteren Verlauf, indem es Gruppen gelang, so viel an Nahrung herbeizuschaffen, dass nicht mehr jedes Mitglied selbst gezwungen war, seine notwendige Überlebensnahrung zu besorgen, wurden diese „nachdenkenden“ Menschen in den Stand eines Führers, eines Wissenden, eines Priesters erhoben.

Das war im weitesten Sinne die Geburtsstunde der Religionen, die Macht über die Lebenden und Macht über die Toten verhieß. Oder anders gesagt: Es „entstand“ eine Menschenschicht, eine Menschenart, die sich über alle anderen erhob und sich zum Herrscher über Leben und Tod (das Reich der Lebenden und das der Toten) ausrief.
Man kann auch sagen, sie lebten alle von nun an nicht mehr im Paradies; wo jeder einfach nur d a war und jeder essen konnte, bis er satt war und nicht wusste, dass er eines Tages sterben würde ( so wie das ein Tier auch nicht weiß).
Nun waren diese Wissenden, diese Priester, Häuptlinge und Medizinmänner (bisweilen alles in einer Person) keine dummen Leute… Schon sehr früh begannen sie damit, ihren Mitmenschen klar zu machen, dass im Reiche der Toten kein Zuckerschlecken herrscht, und dass es besser sei, so lange wie möglich hier zu bleiben (nur den Angepassten versprachen sie das „Himmelreich“).
Und damit sie auf keine dummen Gedanken kamen, ließen die Herrschenden sie durchweg hart, ja sehr hart arbeiten. Wer schon einmal vor Menhiren, Dolmen, Pyramiden, Kathedralen, chinesischen Mauern stand, muß kein Fachmann sein, um beurteilen zu können, welche Arbeit da drin steckt.
Aber was nehmen die Menschen nicht letztlich an Mühsal auf sich, um dem zu entgehen, vor dem sie sich am allermeisten fürchten: Dem Tod.
Die Herrschenden wiederum fürchten nichts so sehr wie Menschen, die sich vor dem Tod nicht fürchten (es sein denn sie fürchten sich nicht davor, für ihren Herrscher selbst in den Tod zu gehen).

Daß es schon recht früh zu Auseinandersetzungen kam zwischen Menschen, die den Priestern (Machthabern) nicht gehorchen wollten und solchen, die sich glücklich schätzten, von den Tischabfällen ihrer Herren fressen zu dürfen, lässt sich in vielen Mythen der Welt- und Menschenentstehung nachlesen.
Die bekannteste Arbeits- Mythe in unserem Kulturbereich ist die von Adam und Eva.
Nachdem Gott alles ganz lieb für die Menschen erschaffen hat (nämlich die Erde)
-------------- die Herrschenden haben stets ihre Götter nach IHREM Ebenbilde geschaffen, haben also immer alles schön für ihre Untertanen bauen lassen, sowie der Kapitalismus heute ja auch nur für das Wohl der Menschheit und deren Zukunft arbeitet und schöne Kathedralen (=Wolkenkratzer) bauen läßt……nachdem die meisten Götter tot sind, ist die ZUKUNFT an ihre Stelle getreten!----------- , hat er am Schluß Adam erschaffen. Dieser sollte den Garten Eden pflegen (pflegen ist ja auch so was wie Arbeit) und den Tieren Namen geben. Ja Gott beschaffte Adam gar noch ein Weibchen.
Gott wünschte Dankbarkeit von diesen zwei Menschenkindern für sein großartiges Werk. Aber sie waren böse und fügten sich nicht seinen Wünschen. So rächte er sich an ihnen:
„Verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen und sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen bis das du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst Erde werden.“
Nach diesem Alptraum nannte Adam das Weibchen Eva, dh. Mutter aller Lebendigen.
Wer also böse war – und alle Menschen sind das nach Herrschaftsverständnis potentiell immer bis auf den heutigen Tag gewesen - musste für den Priesterkönig (oder wie immer er sich nannte), hart arbeiten.
So kam es, das Arbeit von so gut wie allen Völkern dieser Erde wesentlich als Zwang begriffen,
und verbunden war mit der Existenz als Sklave oder Unfreier (Leibeigener etc.)

Wer heutzutage keine „richtige“ Arbeit hat, aber von „seinem Herrn“ ernährt werden will, muß hart für den Gott, der da Zukunft heißt, schuften und malochen. Wer das nicht will, braucht das nicht. Er darf dann freiwillig als Penner unter einer Brücke langsam fast unmerklich krepieren.

Alle 75 Milliarden Menschen, die bislang diese Erde bevölkerten, haben Anteil an der Welt, wie sie heute vor uns liegt. Einer Welt, die geistes- und naturwissenschaftlich so weit und so hoch gediegen ist, dass wir e n d l i c h alle selbst bestimmen könnten, was unter Arbeit zu verstehen ist.
Wir wollen die Herren unserer Arbeit sein! Wir wollen nicht arbeiten, weil wir hungrig sind. Wir wollen arbeiten, weil wir alle genug zu essen haben.
Wir wollen uns nicht das als Arbeit aufzwingen lassen, was unsere Machthaber darunter verstehen. Wir wollen von den Machthabern der Welt kein Recht auf eine Arbeit, deren Spielregeln sie bestimmen.
Wir wollen kein Recht auf Arbeit, das sie für uns nur geschaffen haben, damit sie uns umso leichter dazu zwingen können.
Alles was die Menschheit entwickelt und geschaffen hat, hat sie geschaffen, um sich die Arbeit leichter und so einfach wie möglich zu machen. Sie überlässt den Maschinen und Automaten die Arbeiten, die sie nicht als angenehm empfindet. Was ist dagegen einzuwenden???????

Sie hat sie auf jeden Fall nicht geschaffen für eine Priesterschaft, die uns bis zum Sankt Nimmerleinstag vorgaukeln wird, alles für den Gott, den sie Zukunft nennen, tun zu müssen. Tun zu müssen für uns und unsere Kindeskinder. Nein !! Wir wollen das unsere Zukunft HEUTE beginnt.
(Einige Priester träumen ja schon davon, dermaleinst mit einem Raumschiff in den Himmel aufzufahren - wie weiland Jesus Christus- um den Samen der Menschheit auf einen unverbrauchten Planeten auszusäen !!)

Weg mit dem Recht auf Arbeit! Her mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen!


Lothar Samuel Tesche

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