Astonishing X-Men # 16
Torn - Part 4 of 6

Ord ist aus seiner Zelle auf der S.W.O.R.D. Raumstation "The Peak" ausgebrochen. Er mischt sämtliche Wachen auf und durch einen beherzten Sprung in den freien Weltraum gelingt es ihm an Bord eines Shuttles zu gelangen. Dieses wird von Danger, der zum Leben erwachten künstlichen Intelligenz des Danger Rooms, pilotiert.
Auf der Erde muss sich ein infantiler Wolverine dem wild gewordenen Beast erwehren. Das Versteck auf einem Baum taugt nicht viel. Beast greift Wolverine an und beißt ihn in sein Bein. Vom Schmerz gepeinigt, fahren sich Logans Krallen aus...
Vom Inneren der Erde zurück, findet Kitty Pryde in Xavier Masion zuerst den bewußtlosen Colossus und anschließend draußen im Park Logan. Dieser hat Beast inzwischen besiegen können und ist, geistig auf dem Niveau eines Kindes, zu nichts zu gebrauchen. Kitty muss es also mit dem Hellfire Club ganz alleine aufnehmen. Sie packt sich Emma Frost und zieht sie unter die Erde. Dort zählt Emma Kitty die Mitglieder des Hellfire Clubs auf, verschweigt jedoch die mysteriöse verhüllte Person. Kitty läßt Emma in einer Höhle unter Tage zurück.
Wieder zurück in Xavier Mansion, sieht sich Kitty mit eben dieser verhüllten Gestalt konfrontiert. Der Mantel wird abgelegt und es kommt die White Queen zum Vorschein, die anscheinend hinter dem Angriff auf die X-Men steckt.
S.W.O.R.D. kann Ords Shuttle abschießen. Doch dieser hat das Raumfahrzeug schon vorher verlassen. Er ist auf dem Weg zu dem Mutanten, der die Breakworld zerstören wird...

Nach einer langen Wartezeit geht es nun endlich mit dem Torn Storyarc weiter. Und die Wartezeit hat sich gelohnt! Dem Leser wird einiges in diesem Heft geboten. Ords Flucht von der S.W.O.R.D Raumstation, mit einer genialen Splashpage gleich auf den ersten Seiten, reist einen sofort mit. Whedon hält sich hier nicht lange mit Erklärungen auf, sondern beginnt gleich mit einer sehr gut geschrieben Actionsequenz.
Die witzigsten Szenen im Heft hat eindeutig Wolverine. Der Arme ist vom Geiste her wieder ein Kind und verhält sich dementsprechend. Wie hier einige Anspielungen auf Logans Herkunft eingebaut sind, ist wirklich genial! Die altenglischen Sprachelemente und Redewendungen zusammen mit den langen Monologen, die Logan verwendet, stehen im Gegensatz zum sonst sehr wortkargen Wolverine. Für mich ist diese ungewöhnliche Charakterdarstellung ein kleines Highlight des Heftes.
Den Hauptanteil der Geschichte hat aber eindeutig Kitty Pryde. Sie muss sich alleine gegen den Hellfire Club beweisen. Wie sie Emma Frost durch die Wand verprügelt ist eine Augenweide. So etwas hat man bisher noch nicht gesehen. Endlich greift Kitty mal richtig durch und zeigt was man mit ihren Kräften anstellen kann. Hoffentlich sehen wir ab jetzt eine selbstbewußtere Kitty, die mehr von diesen Aktionen zeigt!
Das geniale Artwork von John Cassaday kann man gar nicht richtig mit Worten beschreiben. Man muss die ausdrucksvollen Gesichter und die beeindruckenden Splashpages einfach mal selbst gesehen haben. Stellenweise genügt es, den Helden ins Gesicht zu sehen und man weis auch ohne Text was dieser gerade denkt. Alleine wegen Cassaday sind die Astonishing X-Men jeden Monat ein Pflichtkauf!

Astonishing X-Men # 17
Torn - Part 5 of 6

Die X-Men besuchen Kitty und Peter im Krankenhaus. Kitty hat ihr neugeborenes Kind, Michael, im Arm. Ein paar Jahre später sind Kitty und Peter in einem Park und spielen mit Michael, als die X-Men erscheinen und ihr Michael wegnehmen. Indem sie aber Peter mit einer Axt durch dessen Schädel bedroht, bringt sie Michaels Aufenthaltsort in Erfahrung. Hier endet das Flashback und Kitty macht sich auf den Weg in den Keller.
Auf der SWORD Raumstation verfolgen die Agenten den Weg von Ord und Danger, die sich mit großer Geschwindigkeit Xavier Mansion nähern. Der Maulwurf innerhalb des X-Men Teams meldet sich daraufhin zu Wort. Es ist Lockheed, Kittys Drache, der auch noch in einer unbekannten Sprache kommuniziert !
Kitty macht sich unterdessen im Keller von Xavier-Mansion an der Krippe zu schaffen, in der sie Michael vermutet. Die Sicherheitsvorkehrungen können sie nicht aufhalten und auch die ultra dichte Legierung, die für sie eigentlich undurchdringbar sein sollte, stellt für sie kein Hindernis dar. Sie schafft ihre Hände ins Innere der Krippe strecken, als mit einem gewaltigen Knall Danger und Ord in das Haus einschlagen. Dadurch wird Wolverine gegen den Kühlschrank geschleudert und bleibt bewußtlos liegen. Als dann eine Bierdose auf seinen Kopf fällt, wacht er wieder auf.
Kitty, die immer noch glaubt dass sie ihren Sohn befreit hat, zeigt dem wiedererwachten Peter ein schleimiges Etwas. Kurz darauf werden beiden bewußtlos. Der Hellfire Club tritt hervor und Cassandra Nova erklärt, dass sie nun endlich ihr Bewußtsein aus ihrem Gefängnis befreien konnte. Bald wir sie wieder ihre alten Kräfte haben. Doch plötzlich treffen Emma drei Pistolenschüsse...

Zu Anfang des Heftes habe ich mich noch gefragt, was diese ganze Geschichte mit Kittys Kind Michael eigentlich soll. Die ersten Seiten sind so glaubwürdig erzählt, dass ich den Eindruck hatte, es handelte sich wirklich um Erinnerungen aus Kittys Vergangenheit. Erst am Ende der Augabe klären sich die Fragen und man erfährt, dass alles nur eine geschickte Manipulation war, um Cassandra Novas Bewußtsein zu befreien. Somit ist also der Plan des Hellfire Clubs gelüftet.
Es deutet sich bereits in diesem Heft an, dass das Storyfinale im nächsten Heft sehr viele offene Handlungsbögen abschließen und auch einige ungeklärte Fragen beantworten muss. Da wäre zum Beispiel das Vorhandensein von zwei Emmas, eine davon wird als Betrügerin betitelt. Der Verbleib von Beast ist in dieser Ausgabe völlig ignoriert worden. Und auch der Zustand von Cyclops und ob er seine Kräfte nun kontrollieren kann ist noch völlig offen. Der heimliche SWORD Spion Lockheed ist ebenfalls eine interessante Sache. Ach ja, da sind ja auch Danger und Ord, die sich jetzt zusätzlich den X-Men entgegenstellen werden. Ich habe jetzt sicher vergessen eine Menge anderer Subplots aufzuzählen, es zeigt aber sehr deutlich, dass Whedon in der nächsten Ausgabe verdammt viel Arbeit hat, dies alles einigermaßen schlüssig abzuschließen. Ich habe aber bei Whedon keine Zweifel, dass er das sehr gut bewältigen wird.
Die absolut besten Panels hat wie so oft bei Astonishing X-Men Wolverine. Die Seite auf der ihm eine Bierdose auf den Kopf fällt kommt ohne jeglichen Text aus. Alleine das Betrachten des perfekten Cassaday Artworks genügt, und der Leser weis sofort was Sache ist: Der alte Wolverine ist zurück und er hat eine extrem schlechte Laune! Ganz besonders die beiden letzten Panels auf der Seite, in der wie bei einer Filmkamera zuerst auf die Bierdose und anschließend auf Wolverines Augen fokussiert wird, zeigen wiedereinmal was Cassaday auszeichnet. Er kann alleine durch die hervorragend getroffenen Gesichtsausdrücke die Gedanken der Charaktere vermitteln und damit die Geschichte entscheidend voranbringen. Jede Sprechblase oder ein noch so kurzer Text wären hier absolut fehl am Platze und würden die Stimmung dieser Panels zerstören. Auch die restlichen Zeichnungen sind meisterhaft und sind die ideale Kombination mit Whedons Erzählstil. Ich bedauere jetzt schon, dass Cassaday nach der Nummer 24 aufhört.