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New PostErstellt: 02.06.03, 15:03     Betreff: Re: Nostradamus über die Vergangenheit...

Zitat: "Wenn ich auch viele Bücher, die jahrhundertelang versteckt wurden, gekannt habe. Weil ich nicht weiß, was mit ihnen geschehen könnte, habe ich sie nach der Lektüre verbrannt..." und im selben Absatz: "...Letztlich also habe ich sie verbrannt, damit sie in der Zukunft nicht mißbraucht werden. Man könnte schließlich die vollkommene Umwandlung von Silber und Gold versuchen, unter der Erde nach unvergänglichem Metall und nach okkulten Wellen (?) fahnden..."

Das Thema Buch (=Ueberlieferung) ist interessant. Dazu scheint es mehrere Varianten zu geben.

- Allgemeinverstaendliche Ueberlieferungen (klare Aussagen)
- Allgemeinverstaendliche Ueberlieferungen auf den ersten Blick, mit tiefer Metaphorik (die Bibel)
- Die Buecher, die oeffentlich zugaenglich sind und sich nur durch das Knacken von Codes erschliessen
- Die Buecher, die oeffentlich zugaenglich sind und sich nur dem *Reifen* erschliessen, unkommentierte Totenbuecher zB, die nur im Rahmen eigener Erfahrung oder einer Tradition voll erschliessbar sind
- Die Buecher, die vom Forschenden/Wissenden gefunden werden, aber nicht veroeffentlicht oder gar vernichtet werden (das Nostradamus Beispiel)

Das Thema Reife des Finders taucht ja nun nicht nur in diesem Nostradamus Brief auf, sondern es gibt Buecher die sich je nach (Er)Kenntnisstand des Lesers immer tiefer erschliesen (Bhagavad Gita zB), und oeffentlich zugaenglich sind, und verborgene Texte die nur dem *reifen* Finder zugaenglich sind.

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie Nostradamus die geistige Reife der ihm nachfolgenden Jahrhunderte einschaetzt... und daher Buecher, die gar zu praktische Handlungsanweisungen bieten, wohlmeinend verbrennt. Nur eine Einschaetzung? Oder doch prophetisches Wissen? Gar Teil einer Ueberlieferungs-Tradition?

Damit ist *unreif* nicht im herkoemmlichen Sinne gemeint. Jemand kann durchaus etwas beherrschen, aber doch nicht ueberblicken wie es ethisch und moralisch korrekt eingesetzt wird. Das sehen wir ja schon an technischen Erfindungen, wie Waffengattungen.
Das gilt auch fuer Erkenntnisse. Ein Teil der Menschen die zB ein ueberliefertes Buch lesen werden ja schon dadurch hochmuetig (Hochmut ist ja nicht umsonst eine der Todsuenden) dass sie Kenntnis haben. Wie sehr schmeichelt es dem Ego erst, technische oder mentale Faehigkeiten selbst zu beherrschen. Wenn der *Finder* seiner Natur nach unreif ist, wird sich das nicht unbedingt durch die Ueberlieferung verbessern - sondern die Zeit muss erst kommen, wo reife Finder auf gereifte Erkenntnisse von Ueberlieferungen treffen. In diesem Sinne wird mit Prophezeihungen mit der Zukunft auch die Vergangenheit ueberliefert. Denn der *naive* Finder geht ja von der Praemisse aus, alle vergangenen Zeitalter seinem dem jetztigen unterlegen. Ein gutes Beispiel fuer diese Naivitaet ist das Eintreffen der Eroberer in Suedamerika, die glaubten die Indianer bekehren zu muessen. Diese liessen sich allerdings nicht bekehren, denn die Religion der Einheimischen war hoeherentwickelt, lebendinger und praktischer als die Religion der Erobrerer, die eine Zweckreligion war (wie ein gewisser Praesident heutzutage, nur dass das Gold Oel ist).
Der *reife* Finder findet in der ueberlieferten Prophezeihung immer auch den Aspekt, dass der Prophet eine Faehigkeit entwickelt haben musste, die unterdessen verlorengegangen ist. Die Kunst dabei ist es von reiner Kenntnis der Ueberlieferung zur Erkenntnis zu gelangen, ueber die berichtet wird.

Buecher dieses Formats ueberliefern ja zumeist kein reines Wissen *so wandelst du Silber zu Gold um...* sondern Erkenntniswege. Erkenntniswege wiederum koennen sich auch in Bauwerken ausdruecken, von denen wiederum eine Menge ueberliefert sind (doch das ist ein anders Thema).

Vielen Ueberlieferungen - also auch Buechern (zB aegyptischen Pyramiden Texten) ist gemein, dass der Leser dazu aufgefordert wird, die Erkenntnisse nachzuvollziehen, und sich Faehigkeiten zu erwerben, ohne die eine Ueberlieferung ein nettes Bilderbuch bleibt, ueber die sich trefflich spekulieren laesst. Um es noch genauer zu sagen: Meistens fuehrt das Erforschen der Tatsachen der Texte oder Bauten dazu, dass sich die Finder auch mit der sich darin ausdrueckenden Geisteshaltung befassen muessen. Genau dieses ist dem Verfasser Prophetischer Texte sicherlich nicht verborgen geblieben, denn sonst waere die Ueberlieferung im Moment ihrer Entstehung sinnlos.

Warum soll also nun Nostradamus Texte von denen er inspiriert war oder abgeschrieben hat verbrannt haben? Er hat vielleicht erkannt, dass die Zeit fuer die Nutzung gewisser Erfindungen oder bestimmten Wissens reif war, aber die Menschen nicht reif genug - seine Zeitgenossen haetten diesen Wissens- oder Erkenntnisvorteil fuer sich ausgenutzt. Dass dabei besonders die Herrscher eher ihre Machtfuelle zu festigen versuchen wuerden, anstatt alle profitieren zu lassen, liegt auf der Hand - dazu muss man kein Prophet gewesen sein.

( Kurzbemerkung zur Persoenlichkeit Nostradamus: Die Ansicht, ein Mensch muesse um auf einen Sockel gestellt zu werden fehlerlos gewesen sein, ist unverstaendlich. Dass er wie die meisten Menschen massive Macken gehabt haben mag, macht sein Werk nicht weniger hochstehend. Viele der taeglichen Allerweltsreaktionen laeufen auf Ebene des Gehirns ab, und auch ein Mensch der geniale (Erfinder) oder goettliche Aspekte (Prophet) verkoerpert, ist von Macken nicht frei. )

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