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Hallo Barbara,
genau wie Jenny seh ich das auch (außer das auf die Piste gehen). Es
gibt das schöne Buch von John Gray (Männer sind anders – Frauen auch
oder Frauen sind anders Männer auch – hab den genauen Titel vergessen).
Dort wird diese Situation gut beschrieben. Wenn Frauen Probleme haben
tauschen sie sich mit anderen aus. Unser Forum ist dafür das beste
Beispiel. Wenn Männer Probleme und Ängste haben, bzw. wenn sie stark was
beschäftigt gehen sie, um mit John Gray zu sprechen, „in die Höhle“. Sie
ziehen sich ins sich zurück.
Vergleicht mal die beiden Foren – VafK und Zweitfrauen. Dort speziell
die Postings von Männern und Frauen. Die Männer sprechen über ihre
Gefühle erst wenn „der Krieg rum ist“ – wenn sie überhaupt darüber
sprechen. Die Frauen reden spätestens dann wenn alles auf dem Höhepunkt
ist.
Barbara, auf Deinen Mann stürmen jetzt gleichzeitig viele Ereignisse zu.
Das Wiedersehen mit seiner Mutter ist der erste Auslöser, den kannst Du
ja noch nachvollziehen. Aber auf Grund dieses Ereignisses reagiert,
agiert und „tickt“ er jetzt total anders. Er lebt jetzt in seiner Höhle
– der Aufenthalt dort kann unterschiedlich lange dauern. Wenn er ein
Ergebnis hat (egal ob positiv oder negativ) wird er wieder rauskommen.
In seinen Gedanken beschäftigt er sich vielleicht jetzt mit seiner
„mutterlosen Zeit“ und überträgt es auf sein Kind als „vaterlose Zeit“.
Ihm fällt ein, was er in den vergangen dreißig Jahren vermisst, wo er
wegen der fehlenden Mutter Fehler gemacht hat oder wo einfach deswegen
was falsch gelaufen ist. Er schiebt Panik, dass es bei seinem Kind
ähnliches (irgendwann) geben könnte.
Für ihn sind jetzt alle Ereignisse, die nicht sein Problem betreffen,
trivial und total nebensächlich. Dabei kannst noch raten, was sein
„wirkliches“ Problem ist. Die Ereignisse um ihn herum und mit ihm können
die größten Katastrophen oder die tollsten Glückseeligkeiten sein – für
ihn ist alles unwichtig. Er kann sich umso leichter „vom Leben“
zurückziehen, weil er weiß, dass er jemanden hat auf den er sich voll
und ganz verlassen kann – nämlich DICH.
Lass ihn in seiner Höhle, auch wenn es schwer fällt. Wenn er raus kommt
- WANN ER WILL UND KANN - und er findet alles so vor, wie es sein soll
hast Du beim ihm dann die Krönung erreicht.
Bei Deinem nächsten Ereignis wird er dann Dein Mitteilungsbedürfnis
akzeptieren und dafür Verständnis aufbringen. ;-)
Er fährt wahrscheinlich alleine zu seiner Mutter weil er denkt, dass
jede Person die nicht selber davon betroffen ist (also alle außer seine
Geschwister) von seiner Mutter als störend empfunden werden könnte – sie
müssen sich ja erst mal beschnuppern. Wobei ich denke, dass seine Mutter
evtl. gern jemand Neutrales dabei hätte – sie ist ja eine Frau und kein
Mann. Würde er seinen Vater nach so langer Zeit besuchen, wäre das
Alleinfahren wohl besser. Aber trotzdem lass ihn machen.
Er zieht sich (in sich) zurück in der Gewissheit, dass dabei um ihn
herum nichts Schlimmes passiert und wenn hat er eine Barbara die alles
abfedert. Nach seiner Intuition wohl der beste Beweis seiner Liebe und
seines grenzenlosen Vertrauens in Dich.
Mach es, wie Jenny meint, nutze die Zeit für Deine Kinder und Dich. Mach
alles das, wozu Du sonst keine Zeit hast.
Liebe Grüße
Ingrid
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: FJforJJT [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Donnerstag, 16. Dezember 2004 12:46
An: Zweitfrauen, Zweitmänner und Zweitfamilien - Meinungsaustausch Erst-
und Zweitfrauen
Betreff: [Zweitfrauen-Forum] Re: Kehrtwendung?
Hallo Barbara,
Frank und ich hatten neulich eine ähnliche Situation. Unsere
Umgangserweiterungsverhandlung stand bevor, seine große "Prinzessin"
hatte er seit 1 3/4 Jahr nicht mehr bei uns gehabt und seit Anfang 04
nur noch wenige Male von weitem gesehen, sowie einmal im KiGa und bei
der Einschulung.
Plötzlich war mein langes Reden, wir verlieren aufgrund der großen
Zeitspanne den "Anspruch" auf Umgang mit der Großen, welches er bis dato
immer nur abgetan hattem bei ihm ein ziemlich aktueller Gedankengang.
Er hatte sich aus der Beziehung komplett zurückgezogen, lebte nur noch
von einem Tag zum nächsten. Dazu kamen dann berufliche
Umstrukturierungen, weshalb auch hier mehr Arbeit angesagt war / ist.
Durch ewige Anwaltsklärungen und das JA- Gespräch wurde die angespannte
Situation nicht wirklich besser.
Ich schreibe normalerweise immer das Tagebuch, brauchte bloß von Frank
immer den Zusatz, was beim Abholen und Zurückbringen geschehen ist. Für
die letzten drei Monate vor der Verhandlung fehlen mir nun diese Daten,
weil er sich immer wieder aus dem Zusammensitzen / Notizen aufschreiben
herausgeredet hatte.
Seit dem vorletzten WE, wo der erste Umgang nach dem neuen Beschluss
stattfand und seine große Prinzessin wieder bei ihm war, entspannt sich
die Situation wieder, er ist, vom Beruflichen mal abgesehen, wieder "der
Alte".
Sicher bleibt die Unsicherheit in Bezug auf den Umgang mit der Großen,
nach der letzten Verhandlung hat dieser auch nur 2 Monate gehalten.
Aber dann werden wir weiter gehen.
Vielleicht wartest Du einmal Eure Verhandlung und das Treffen mit seiner
Mutter ab. Dass er hier alleine fliegt würde ich nicht überbewerten.
Vielleicht gibt es einige unangenehme Situationen zu klären die er erst
einmal alleine bewerkstelligen möchte.
Lass ihn "sein Ding" machen, nutz die "Mehrzeit" für Deine Kinder.
Vielleicht kannst Du einen "besten Freund" Deines Mannes motivieren mit
ihm mal "auf Piste" zu gehen.
Viele liebe Grüße,
Jenny
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Unser Kopf ist rund, damit unsere Gedanken die Richtung ändern können
Schumacher @ zweitfrauen.de